Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Taf. XXIII. Fig. 21. ist abcd ein hohler Metallspiegel, der in den Boden einer inwendig geschwärzten Röhre vxyz eingesetzt wird. Weiter vorwärts in dieser Röhre wird der ebne Metallspiegel fg von dem Träger k gehalten, an dem die von abcd reflectirten Parallelstralen pq, rs seitwärts abprallen, und sich in t zu einem Bilde vereinigen. Dieses t ist zugleich der Brennpunkt des planconvexen Augenglases h, durch welches das Bild in t vom Auge betrachtet wird. In dieses newtonische Teleskop sieht man also nicht gerade auf den Gegenstand pr zu, sondern an der Seite hinein, welches zwar das Suchen der Objecte schwer macht, dagegen aber zu Betrachtung hoher Gegenstände sehr bequem ist, weil das Auge hoch steht, wenn die Axe des Instruments gegen das Zenith gerichtet ist. Da Newton durch Metallspiegel die gesuchte Deutlichkeit nicht erhielt, so empfahl er in der Optik statt abcd ein Glas, das an der Vorderseite hohl, an der Hinterseite erhaben, an allen Stellen gleich dick, und auf der Hinterseite mit Quecksilber belegt wäre, statt des Planspiegels fg aber ein gläsernes Prisma efg, das die Stralen von der Fläche fg zurückwürfe. Die Stralen läßt er hinter dem Augenglase durch ein dünnes Loch in einer Metallplatte gehen, um die vom Rande der Spiegel kommenden aufzufangen, und das Bild deutlicher zu machen. Er sagt, ein solches Instrument, 6 Fußlang (vom Spiegel bis zum Prisma, und von da bis t gerechnet) vertrage, wenn es gut gearbeitet sey, eine Oefnung von 6 Zoll am Spiegel, und vergrößere 200--300mal. Der Spiegel müsse
Taf. XXIII. Fig. 21. iſt abcd ein hohler Metallſpiegel, der in den Boden einer inwendig geſchwaͤrzten Roͤhre vxyz eingeſetzt wird. Weiter vorwaͤrts in dieſer Roͤhre wird der ebne Metallſpiegel fg von dem Traͤger k gehalten, an dem die von abcd reflectirten Parallelſtralen pq, rs ſeitwaͤrts abprallen, und ſich in t zu einem Bilde vereinigen. Dieſes t iſt zugleich der Brennpunkt des planconvexen Augenglaſes h, durch welches das Bild in t vom Auge betrachtet wird. In dieſes newtoniſche Teleſkop ſieht man alſo nicht gerade auf den Gegenſtand pr zu, ſondern an der Seite hinein, welches zwar das Suchen der Objecte ſchwer macht, dagegen aber zu Betrachtung hoher Gegenſtaͤnde ſehr bequem iſt, weil das Auge hoch ſteht, wenn die Axe des Inſtruments gegen das Zenith gerichtet iſt. Da Newton durch Metallſpiegel die geſuchte Deutlichkeit nicht erhielt, ſo empfahl er in der Optik ſtatt abcd ein Glas, das an der Vorderſeite hohl, an der Hinterſeite erhaben, an allen Stellen gleich dick, und auf der Hinterſeite mit Queckſilber belegt waͤre, ſtatt des Planſpiegels fg aber ein glaͤſernes Prisma efg, das die Stralen von der Flaͤche fg zuruͤckwuͤrfe. Die Stralen laͤßt er hinter dem Augenglaſe durch ein duͤnnes Loch in einer Metallplatte gehen, um die vom Rande der Spiegel kommenden aufzufangen, und das Bild deutlicher zu machen. Er ſagt, ein ſolches Inſtrument, 6 Fußlang (vom Spiegel bis zum Prisma, und von da bis t gerechnet) vertrage, wenn es gut gearbeitet ſey, eine Oefnung von 6 Zoll am Spiegel, und vergroͤßere 200—300mal. Der Spiegel muͤſſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0147" xml:id="P.4.137" n="137"/><lb/> bald, ein Teleſkop mit einem Metallſpiegel zu Stande zu bringen, welches 30 bis 40 mal vergroͤßerte, und am 18ten Jan. 1672 von der koͤniglichen Societaͤt zu London mit Beyfall aufgenommen ward (ſ. <hi rendition="#aq">The hiſtory of the royal Society in London by <hi rendition="#i">Thom. Birch.</hi> Lond. 1756. 4maj. Vol. III. p. 4.</hi>). Seine eigne Beſchreibung dieſes Werkzeugs findet ſich in den Transactionen (<hi rendition="#aq">A new catadioptrical Teleſcope, Phil. Trans. No. 82. p. 4004. Mart. 1672.</hi>) und etwas abgeaͤndert in ſeiner Optik (<hi rendition="#aq">L.I.P.I. Prop. VIII. Probl. 2.</hi>).</p> <p>Taf. <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Fig. 21. iſt <hi rendition="#aq">abcd</hi> ein hohler Metallſpiegel, der in den Boden einer inwendig geſchwaͤrzten Roͤhre <hi rendition="#aq">vxyz</hi> eingeſetzt wird. Weiter vorwaͤrts in dieſer Roͤhre wird der ebne Metallſpiegel <hi rendition="#aq">fg</hi> von dem Traͤger <hi rendition="#aq">k</hi> gehalten, an dem die von <hi rendition="#aq">abcd</hi> reflectirten Parallelſtralen <hi rendition="#aq">pq, rs</hi> ſeitwaͤrts abprallen, und ſich in <hi rendition="#aq">t</hi> zu einem Bilde vereinigen. Dieſes <hi rendition="#aq">t</hi> iſt zugleich der Brennpunkt des planconvexen Augenglaſes <hi rendition="#aq">h,</hi> durch welches das Bild in <hi rendition="#aq">t</hi> vom Auge betrachtet wird. In dieſes <hi rendition="#b">newtoniſche Teleſkop</hi> ſieht man alſo nicht gerade auf den Gegenſtand <hi rendition="#aq">pr</hi> zu, ſondern an der Seite hinein, welches zwar das Suchen der Objecte ſchwer macht, dagegen aber zu Betrachtung hoher Gegenſtaͤnde ſehr bequem iſt, weil das Auge hoch ſteht, wenn die Axe des Inſtruments gegen das Zenith gerichtet iſt.</p> <p>Da <hi rendition="#b">Newton</hi> durch Metallſpiegel die geſuchte Deutlichkeit nicht erhielt, ſo empfahl er in der Optik ſtatt <hi rendition="#aq">abcd</hi> ein Glas, das an der Vorderſeite hohl, an der Hinterſeite erhaben, an allen Stellen gleich dick, und auf der Hinterſeite mit Queckſilber belegt waͤre, ſtatt des Planſpiegels <hi rendition="#aq">fg</hi> aber ein glaͤſernes Prisma <hi rendition="#aq">efg,</hi> das die Stralen von der Flaͤche <hi rendition="#aq">fg</hi> zuruͤckwuͤrfe. Die Stralen laͤßt er hinter dem Augenglaſe durch ein duͤnnes Loch in einer Metallplatte gehen, um die vom Rande der Spiegel kommenden aufzufangen, und das Bild deutlicher zu machen. Er ſagt, ein ſolches Inſtrument, 6 Fußlang (vom Spiegel bis zum Prisma, und von da bis <hi rendition="#aq">t</hi> gerechnet) vertrage, wenn es gut gearbeitet ſey, eine Oefnung von 6 Zoll am Spiegel, und vergroͤßere 200—300mal. Der Spiegel muͤſſe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0147]
bald, ein Teleſkop mit einem Metallſpiegel zu Stande zu bringen, welches 30 bis 40 mal vergroͤßerte, und am 18ten Jan. 1672 von der koͤniglichen Societaͤt zu London mit Beyfall aufgenommen ward (ſ. The hiſtory of the royal Society in London by Thom. Birch. Lond. 1756. 4maj. Vol. III. p. 4.). Seine eigne Beſchreibung dieſes Werkzeugs findet ſich in den Transactionen (A new catadioptrical Teleſcope, Phil. Trans. No. 82. p. 4004. Mart. 1672.) und etwas abgeaͤndert in ſeiner Optik (L.I.P.I. Prop. VIII. Probl. 2.).
Taf. XXIII. Fig. 21. iſt abcd ein hohler Metallſpiegel, der in den Boden einer inwendig geſchwaͤrzten Roͤhre vxyz eingeſetzt wird. Weiter vorwaͤrts in dieſer Roͤhre wird der ebne Metallſpiegel fg von dem Traͤger k gehalten, an dem die von abcd reflectirten Parallelſtralen pq, rs ſeitwaͤrts abprallen, und ſich in t zu einem Bilde vereinigen. Dieſes t iſt zugleich der Brennpunkt des planconvexen Augenglaſes h, durch welches das Bild in t vom Auge betrachtet wird. In dieſes newtoniſche Teleſkop ſieht man alſo nicht gerade auf den Gegenſtand pr zu, ſondern an der Seite hinein, welches zwar das Suchen der Objecte ſchwer macht, dagegen aber zu Betrachtung hoher Gegenſtaͤnde ſehr bequem iſt, weil das Auge hoch ſteht, wenn die Axe des Inſtruments gegen das Zenith gerichtet iſt.
Da Newton durch Metallſpiegel die geſuchte Deutlichkeit nicht erhielt, ſo empfahl er in der Optik ſtatt abcd ein Glas, das an der Vorderſeite hohl, an der Hinterſeite erhaben, an allen Stellen gleich dick, und auf der Hinterſeite mit Queckſilber belegt waͤre, ſtatt des Planſpiegels fg aber ein glaͤſernes Prisma efg, das die Stralen von der Flaͤche fg zuruͤckwuͤrfe. Die Stralen laͤßt er hinter dem Augenglaſe durch ein duͤnnes Loch in einer Metallplatte gehen, um die vom Rande der Spiegel kommenden aufzufangen, und das Bild deutlicher zu machen. Er ſagt, ein ſolches Inſtrument, 6 Fußlang (vom Spiegel bis zum Prisma, und von da bis t gerechnet) vertrage, wenn es gut gearbeitet ſey, eine Oefnung von 6 Zoll am Spiegel, und vergroͤßere 200—300mal. Der Spiegel muͤſſe
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