im Spiegel, als eine gerade Linie erscheinen, weil alle Punkte von ihm in einerley Loth auf die Spiegelfläche, nemlich in die Verlängerung der abgebildeten Linie selbst, fallen. Nach Barrow hingegen bekömmt das Bild, von jeder Seite betrachtet, einige Krümmung. Die Erfahrung entscheider auch hiebey nicht deutlich. Beyde Theorien stimmen darinn überein, daß das Bild einer solchen Linie, wenn sie auch unendlich lang wäre, doch nicht länger, als der halbe Radius des Spiegels, erscheinen könue; daher im erhabnen Kugelspiegel überhaupt kein Bild weiter hinter seiner Fläche erscheint, als um die Helfte des Halbmessers.
Cylindrische Spiegel lassen sich der Länge nach als Planspiegel, der Queere nach als sphärische betrachten, weil man nach jener Richtung auf ihnen lauter gerade Linien mit der Axe parallel, nach dieser lauter Kreise mit der Grundfläche parallel, ziehen kan. Daher zeigen sich in ihnen die Gegenstände der Länge nach in ihrer wahren Gestalt und Größe, der Queere nach verkleinert.
Konische Spiegel stellen der Länge nach eine Menge ebner, der Queere nach eine Menge erhabner Spiegel dar, deren Durchmesser nach der Spitze des Kegels hin immer kleiner werden. Daher erscheinen die Gegenstände in ihnen so, daß die gegen die Spitze zu gesehenen Theile der Queere nach immer stärker verkleinert oder zusammengezogen werden, indem sie der Länge nach ihre eigentliche Größe behalten. Ein Viereck z. B. erscheint als ein unregelmässig verzerrtes Dreyeck oder Trapezium.
Von Bildern, welche vom Auge unmittelbar betrachtet verzerrt aussehen, im cylindrischen oder konischen Spiegel aber eine ordentliche Gestalt bekommen, s. Anamorphosen.
Kästner Anfangsgr. der Katoptrik. Dritte Aufl. Götting. 1780. 8. S. 236. u. f.
Brisson Dictionnaire raisonne de Physique, Art. Miroir.
Beckmann Anleitung zur Technologie. Dritte Ausgabe. Göttingen, 1787. 8. S. 341. u. f.
im Spiegel, als eine gerade Linie erſcheinen, weil alle Punkte von ihm in einerley Loth auf die Spiegelflaͤche, nemlich in die Verlaͤngerung der abgebildeten Linie ſelbſt, fallen. Nach Barrow hingegen bekoͤmmt das Bild, von jeder Seite betrachtet, einige Kruͤmmung. Die Erfahrung entſcheider auch hiebey nicht deutlich. Beyde Theorien ſtimmen darinn uͤberein, daß das Bild einer ſolchen Linie, wenn ſie auch unendlich lang waͤre, doch nicht laͤnger, als der halbe Radius des Spiegels, erſcheinen koͤnue; daher im erhabnen Kugelſpiegel uͤberhaupt kein Bild weiter hinter ſeiner Flaͤche erſcheint, als um die Helfte des Halbmeſſers.
Cylindriſche Spiegel laſſen ſich der Laͤnge nach als Planſpiegel, der Queere nach als ſphaͤriſche betrachten, weil man nach jener Richtung auf ihnen lauter gerade Linien mit der Axe parallel, nach dieſer lauter Kreiſe mit der Grundflaͤche parallel, ziehen kan. Daher zeigen ſich in ihnen die Gegenſtaͤnde der Laͤnge nach in ihrer wahren Geſtalt und Groͤße, der Queere nach verkleinert.
Koniſche Spiegel ſtellen der Laͤnge nach eine Menge ebner, der Queere nach eine Menge erhabner Spiegel dar, deren Durchmeſſer nach der Spitze des Kegels hin immer kleiner werden. Daher erſcheinen die Gegenſtaͤnde in ihnen ſo, daß die gegen die Spitze zu geſehenen Theile der Queere nach immer ſtaͤrker verkleinert oder zuſammengezogen werden, indem ſie der Laͤnge nach ihre eigentliche Groͤße behalten. Ein Viereck z. B. erſcheint als ein unregelmaͤſſig verzerrtes Dreyeck oder Trapezium.
Von Bildern, welche vom Auge unmittelbar betrachtet verzerrt ausſehen, im cylindriſchen oder koniſchen Spiegel aber eine ordentliche Geſtalt bekommen, ſ. Anamorphoſen.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Katoptrik. Dritte Aufl. Goͤtting. 1780. 8. S. 236. u. f.
Briſſon Dictionnaire raiſonné de Phyſique, Art. Miroir.
Beckmann Anleitung zur Technologie. Dritte Ausgabe. Goͤttingen, 1787. 8. S. 341. u. f.
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im Spiegel, als eine gerade Linie erſcheinen, weil alle Punkte von ihm in einerley Loth auf die Spiegelflaͤche, nemlich in die Verlaͤngerung der abgebildeten Linie ſelbſt, fallen. Nach Barrow hingegen bekoͤmmt das Bild, von jeder Seite betrachtet, einige Kruͤmmung. Die Erfahrung entſcheider auch hiebey nicht deutlich. Beyde Theorien ſtimmen darinn uͤberein, daß das Bild einer ſolchen Linie, wenn ſie auch unendlich lang waͤre, doch nicht laͤnger, als der halbe Radius des Spiegels, erſcheinen koͤnue; daher im erhabnen Kugelſpiegel uͤberhaupt kein Bild weiter hinter ſeiner Flaͤche erſcheint, als um die Helfte des Halbmeſſers.
Cylindriſche Spiegel laſſen ſich der Laͤnge nach als Planſpiegel, der Queere nach als ſphaͤriſche betrachten, weil man nach jener Richtung auf ihnen lauter gerade Linien mit der Axe parallel, nach dieſer lauter Kreiſe mit der Grundflaͤche parallel, ziehen kan. Daher zeigen ſich in ihnen die Gegenſtaͤnde der Laͤnge nach in ihrer wahren Geſtalt und Groͤße, der Queere nach verkleinert.
Koniſche Spiegel ſtellen der Laͤnge nach eine Menge ebner, der Queere nach eine Menge erhabner Spiegel dar, deren Durchmeſſer nach der Spitze des Kegels hin immer kleiner werden. Daher erſcheinen die Gegenſtaͤnde in ihnen ſo, daß die gegen die Spitze zu geſehenen Theile der Queere nach immer ſtaͤrker verkleinert oder zuſammengezogen werden, indem ſie der Laͤnge nach ihre eigentliche Groͤße behalten. Ein Viereck z. B. erſcheint als ein unregelmaͤſſig verzerrtes Dreyeck oder Trapezium.
Von Bildern, welche vom Auge unmittelbar betrachtet verzerrt ausſehen, im cylindriſchen oder koniſchen Spiegel aber eine ordentliche Geſtalt bekommen, ſ. Anamorphoſen.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Katoptrik. Dritte Aufl. Goͤtting. 1780. 8. S. 236. u. f.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/141>, abgerufen am 22.11.2024.
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