die Zeit der einen Sonnenwende die Sonne eine Zeitlang gar nicht unter, um die Zeit der andern gar nicht auf: man hat also daselbst perpetuelle Tage und Nächte, welche desto länger dauern, je näher die Orte an den Polen der Erde liegen.
Sphäroid, Sphaeroides, Spheroide.
Diesen Namen giebt die Geometrie Körpern, welche aus der Umdrehung einer halben Ellipse um ihre Axe entstehen. Dreht sich Taf. XXII. Fig. 14. die halbe Ellipse PAS um ihre kleine Axe PS, so entsteht das abgeblattete Sphäroid (Sphaeroides latum, Spheroide applati); die Helfte APQ Umdrehung um die große Axe AQ erzeugt das längliche Sphäroid (Sphaeroides oblongum, Spheroide allonge). In der Physik behält man diese Namen bey, wenn auch gleich die erzeugende Figur von der elliptischen Gestalt in etwas abweicht.
Man findet durch Abmessungen die Erdkugel sphäroidisch, und bemerkt durch Fernröhre eben diese Gestalt am Jupiter und an andern Planeten, s. Erdkugel, Jupiter, Mars, welche die Umdrehung um ihre Axen, vermöge des daraus entstandenen Schwunges, um die Pole abgeplattet, und um den Aequator mehr erhoben hat.)
Spiegel, Specula, Miroirs.
Alle undurchsichtige glatte Flächen werfen das Licht so zurück, daß man in ihnen Bilder der vorliegenden Gegenstände sieht. Sie heissen daher Spiegelflächen, und die Körper, an denen sie sich befinden, Spiegel. Die Kunst muß sich begnügen, solche Flächen nur so glatt zu machen, daß Gefühl und bloße Augen nichts Rauhes mehr daran unterscheiden; vollkommen
Herr Schröter in Lilienthal (s. Götting. gelehrte Anzeigen 111. Stück vom 12 Jul. 1790.) hat am 10. u. 15. Febr. 1790 diese abgeplattete Gestalt auch am Saturn wahrgenommen. Die Abplattung scheint so groß, oder noch grösser, als beym Jupiter zu seyn, und der größte Durchmesser in die Ebne des Rings zu fallen.
die Zeit der einen Sonnenwende die Sonne eine Zeitlang gar nicht unter, um die Zeit der andern gar nicht auf: man hat alſo daſelbſt perpetuelle Tage und Naͤchte, welche deſto laͤnger dauern, je naͤher die Orte an den Polen der Erde liegen.
Sphaͤroid, Sphaeroides, Sphèroide.
Dieſen Namen giebt die Geometrie Koͤrpern, welche aus der Umdrehung einer halben Ellipſe um ihre Axe entſtehen. Dreht ſich Taf. XXII. Fig. 14. die halbe Ellipſe PAS um ihre kleine Axe PS, ſo entſteht das abgeblattete Sphaͤroid (Sphaeroides latum, Spheroide applâti); die Helfte APQ Umdrehung um die große Axe AQ erzeugt das laͤngliche Sphaͤroid (Sphaeroides oblongum, Sphèroide allongé). In der Phyſik behaͤlt man dieſe Namen bey, wenn auch gleich die erzeugende Figur von der elliptiſchen Geſtalt in etwas abweicht.
Man findet durch Abmeſſungen die Erdkugel ſphaͤroidiſch, und bemerkt durch Fernroͤhre eben dieſe Geſtalt am Jupiter und an andern Planeten, ſ. Erdkugel, Jupiter, Mars, welche die Umdrehung um ihre Axen, vermoͤge des daraus entſtandenen Schwunges, um die Pole abgeplattet, und um den Aequator mehr erhoben hat.)
Spiegel, Specula, Miroirs.
Alle undurchſichtige glatte Flaͤchen werfen das Licht ſo zuruͤck, daß man in ihnen Bilder der vorliegenden Gegenſtaͤnde ſieht. Sie heiſſen daher Spiegelflaͤchen, und die Koͤrper, an denen ſie ſich befinden, Spiegel. Die Kunſt muß ſich begnuͤgen, ſolche Flaͤchen nur ſo glatt zu machen, daß Gefuͤhl und bloße Augen nichts Rauhes mehr daran unterſcheiden; vollkommen
Herr Schroͤter in Lilienthal (ſ. Goͤtting. gelehrte Anzeigen 111. Stuͤck vom 12 Jul. 1790.) hat am 10. u. 15. Febr. 1790 dieſe abgeplattete Geſtalt auch am Saturn wahrgenommen. Die Abplattung ſcheint ſo groß, oder noch groͤſſer, als beym Jupiter zu ſeyn, und der groͤßte Durchmeſſer in die Ebne des Rings zu fallen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0129"xml:id="P.4.119"n="119"/><lb/>
die Zeit der einen Sonnenwende die Sonne eine Zeitlang gar nicht unter, um die Zeit der andern gar nicht auf: man hat alſo daſelbſt perpetuelle Tage und Naͤchte, welche deſto laͤnger dauern, je naͤher die Orte an den Polen der Erde liegen.</p></div><divn="3"><head>Sphaͤroid, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Sphaeroides</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Sphèroide</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Dieſen Namen giebt die Geometrie Koͤrpern, welche aus der Umdrehung einer halben Ellipſe um ihre Axe entſtehen. Dreht ſich Taf. <hirendition="#aq">XXII.</hi> Fig. 14. die halbe Ellipſe <hirendition="#aq">PAS</hi> um ihre kleine Axe <hirendition="#aq">PS,</hi>ſo entſteht das <hirendition="#b">abgeblattete Sphaͤroid</hi> (<hirendition="#aq">Sphaeroides latum, <hirendition="#i">Spheroide applâti</hi></hi>); die Helfte <hirendition="#aq">APQ</hi> Umdrehung um die große Axe <hirendition="#aq">AQ</hi> erzeugt das <hirendition="#b">laͤngliche Sphaͤroid</hi> (<hirendition="#aq">Sphaeroides oblongum, <hirendition="#i">Sphèroide allongé</hi></hi>). In der Phyſik behaͤlt man dieſe Namen bey, wenn auch gleich die erzeugende Figur von der elliptiſchen Geſtalt in etwas abweicht.</p><p>Man findet durch Abmeſſungen die Erdkugel ſphaͤroidiſch, und bemerkt durch Fernroͤhre eben dieſe Geſtalt am Jupiter und an andern Planeten, <hirendition="#b">ſ. Erdkugel, Jupiter, Mars,</hi> welche die Umdrehung um ihre Axen, vermoͤge des daraus entſtandenen Schwunges, um die Pole abgeplattet, und um den Aequator mehr erhoben hat.<noteplace="foot">Herr <hirendition="#b">Schroͤter</hi> in Lilienthal (ſ. Goͤtting. gelehrte Anzeigen 111. Stuͤck vom 12 Jul. 1790.) hat am 10. u. 15. Febr. 1790 dieſe abgeplattete Geſtalt auch am <hirendition="#b">Saturn</hi> wahrgenommen. Die Abplattung ſcheint ſo groß, oder noch groͤſſer, als beym Jupiter zu ſeyn, und der groͤßte Durchmeſſer in die Ebne des Rings zu fallen.</note>)</p></div><divn="3"><head>Spiegel, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Specula</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Miroirs</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Alle undurchſichtige glatte Flaͤchen werfen das Licht ſo zuruͤck, daß man in ihnen Bilder der vorliegenden Gegenſtaͤnde ſieht. Sie heiſſen daher <hirendition="#b">Spiegelflaͤchen,</hi> und die Koͤrper, an denen ſie ſich befinden, <hirendition="#b">Spiegel.</hi> Die Kunſt muß ſich begnuͤgen, ſolche Flaͤchen nur ſo glatt zu machen, daß Gefuͤhl und bloße Augen nichts Rauhes mehr daran unterſcheiden; vollkommen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[119/0129]
die Zeit der einen Sonnenwende die Sonne eine Zeitlang gar nicht unter, um die Zeit der andern gar nicht auf: man hat alſo daſelbſt perpetuelle Tage und Naͤchte, welche deſto laͤnger dauern, je naͤher die Orte an den Polen der Erde liegen.
Sphaͤroid, Sphaeroides, Sphèroide.
Dieſen Namen giebt die Geometrie Koͤrpern, welche aus der Umdrehung einer halben Ellipſe um ihre Axe entſtehen. Dreht ſich Taf. XXII. Fig. 14. die halbe Ellipſe PAS um ihre kleine Axe PS, ſo entſteht das abgeblattete Sphaͤroid (Sphaeroides latum, Spheroide applâti); die Helfte APQ Umdrehung um die große Axe AQ erzeugt das laͤngliche Sphaͤroid (Sphaeroides oblongum, Sphèroide allongé). In der Phyſik behaͤlt man dieſe Namen bey, wenn auch gleich die erzeugende Figur von der elliptiſchen Geſtalt in etwas abweicht.
Man findet durch Abmeſſungen die Erdkugel ſphaͤroidiſch, und bemerkt durch Fernroͤhre eben dieſe Geſtalt am Jupiter und an andern Planeten, ſ. Erdkugel, Jupiter, Mars, welche die Umdrehung um ihre Axen, vermoͤge des daraus entſtandenen Schwunges, um die Pole abgeplattet, und um den Aequator mehr erhoben hat. )
Spiegel, Specula, Miroirs.
Alle undurchſichtige glatte Flaͤchen werfen das Licht ſo zuruͤck, daß man in ihnen Bilder der vorliegenden Gegenſtaͤnde ſieht. Sie heiſſen daher Spiegelflaͤchen, und die Koͤrper, an denen ſie ſich befinden, Spiegel. Die Kunſt muß ſich begnuͤgen, ſolche Flaͤchen nur ſo glatt zu machen, daß Gefuͤhl und bloße Augen nichts Rauhes mehr daran unterſcheiden; vollkommen
Herr Schroͤter in Lilienthal (ſ. Goͤtting. gelehrte Anzeigen 111. Stuͤck vom 12 Jul. 1790.) hat am 10. u. 15. Febr. 1790 dieſe abgeplattete Geſtalt auch am Saturn wahrgenommen. Die Abplattung ſcheint ſo groß, oder noch groͤſſer, als beym Jupiter zu ſeyn, und der groͤßte Durchmeſſer in die Ebne des Rings zu fallen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/129>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.