wahrgenommen hat, läßt sich dieses schwerlich denken; mithin kan keine andere Vorstellung angenommen werden, als daß die Sonne selbst sich drehe, und die Flecken mit sich herumführe.
Die Umstände dieser Umdrehung sind von den neuern Astronomen durch genauere Beobachtungen bestimmt worden. Methoden hiezu lehren Hausen (Theoria motus Solis circa proprium axem. Lips. 1726. 4.), de l'Jsle (Mem. pour servir a l'hist. et aux progres de l'astr. a St. Petersb. 1738. p. 138. 4. sqq.), Cassini (Elem. d'Astr. L. II. ch. 1.) durch Zeichnung; Formeln zur Berechnung geben Kästner (Nov. Comment. Gotting. To. I. 1770. p. 110.), de Silvabelle (Mem. presentes a l'Acad. des sc. To. IV.), und Joh. Alb. Euler (Nov. Comm. Petrop. To. XII. p. 273.), Letzterer in der Voraussetzung, daß die Flecken ein wenig von der Sonne abstehen. Es wäre zu wünschen, daß diese Methoden mehr auf Beobachtungen angewendet würden, um die Umstände der Umdrehung, die man insgemein nach Cassini angiebt, genauer zu bestimmen. Wichtige Aussätze dieser Art hat man von de la Lande (Mem. de Paris 1777. p. 457.) und P. Fixlmillner (in den berl. Ephemeriden für 1780. Samml. S. 188.).
Obgleich die Flecken, aus der Erde gesehen, gegen die Ordnung der Zeichen gehen, so ist doch klar, daß sie aus dem Mittelpunkte der Sonne gesehen, dieser Ordnung folgen müssen. Also erfolgt die Umwälzung um die Axe in der That nach der Folge der Zeichen, oder nach eben der Richtung, nach welcher die Planeten um die Sonne laufen, s. Folge der Zeichen.
Die Zeit, binnen welcher ein Flecken, der lange genug dauert, zu seiner vorigen Stelle wiederkehrt, sey=t, die Zeit des Sonnenjahrs=T. Taf. XXII. Fig. 7. sey in C die Sonne, in T die Erde, welche einen Flecken m gerade vor dem Mittelpunkte der Sonne C sieht. Indem sich die Sonne einmal umwälzt, und den Flecken nach m zurückbringt, geht die Erde in ihrer Bahn nach eben der Richtung von T gegen V fort, und der Flecken scheint ihr erst alsdann wieder vor der Mitte der Sonne C zu stehen,
wahrgenommen hat, laͤßt ſich dieſes ſchwerlich denken; mithin kan keine andere Vorſtellung angenommen werden, als daß die Sonne ſelbſt ſich drehe, und die Flecken mit ſich herumfuͤhre.
Die Umſtaͤnde dieſer Umdrehung ſind von den neuern Aſtronomen durch genauere Beobachtungen beſtimmt worden. Methoden hiezu lehren Hauſen (Theoria motus Solis circa proprium axem. Lipſ. 1726. 4.), de l'Jsle (Mém. pour ſervir à l'hiſt. et aux progrès de l'aſtr. à St. Petersb. 1738. p. 138. 4. ſqq.), Caſſini (Elem. d'Aſtr. L. II. ch. 1.) durch Zeichnung; Formeln zur Berechnung geben Kaͤſtner (Nov. Comment. Gotting. To. I. 1770. p. 110.), de Silvabelle (Mém. préſentés à l'Acad. des ſc. To. IV.), und Joh. Alb. Euler (Nov. Comm. Petrop. To. XII. p. 273.), Letzterer in der Vorausſetzung, daß die Flecken ein wenig von der Sonne abſtehen. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß dieſe Methoden mehr auf Beobachtungen angewendet wuͤrden, um die Umſtaͤnde der Umdrehung, die man insgemein nach Caſſini angiebt, genauer zu beſtimmen. Wichtige Auſſaͤtze dieſer Art hat man von de la Lande (Mém. de Paris 1777. p. 457.) und P. Fixlmillner (in den berl. Ephemeriden fuͤr 1780. Samml. S. 188.).
Obgleich die Flecken, aus der Erde geſehen, gegen die Ordnung der Zeichen gehen, ſo iſt doch klar, daß ſie aus dem Mittelpunkte der Sonne geſehen, dieſer Ordnung folgen muͤſſen. Alſo erfolgt die Umwaͤlzung um die Axe in der That nach der Folge der Zeichen, oder nach eben der Richtung, nach welcher die Planeten um die Sonne laufen, ſ. Folge der Zeichen.
Die Zeit, binnen welcher ein Flecken, der lange genug dauert, zu ſeiner vorigen Stelle wiederkehrt, ſey=t, die Zeit des Sonnenjahrs=T. Taf. XXII. Fig. 7. ſey in C die Sonne, in T die Erde, welche einen Flecken m gerade vor dem Mittelpunkte der Sonne C ſieht. Indem ſich die Sonne einmal umwaͤlzt, und den Flecken nach m zuruͤckbringt, geht die Erde in ihrer Bahn nach eben der Richtung von T gegen V fort, und der Flecken ſcheint ihr erſt alsdann wieder vor der Mitte der Sonne C zu ſtehen,
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Die Umſtaͤnde dieſer Umdrehung ſind von den neuern Aſtronomen durch genauere Beobachtungen beſtimmt worden. Methoden hiezu lehren Hauſen (Theoria motus Solis circa proprium axem. Lipſ. 1726. 4.), de l'Jsle (Mém. pour ſervir à l'hiſt. et aux progrès de l'aſtr. à St. Petersb. 1738. p. 138. 4. ſqq.), Caſſini (Elem. d'Aſtr. L. II. ch. 1.) durch Zeichnung; Formeln zur Berechnung geben Kaͤſtner (Nov. Comment. Gotting. To. I. 1770. p. 110.), de Silvabelle (Mém. préſentés à l'Acad. des ſc. To. IV.), und Joh. Alb. Euler (Nov. Comm. Petrop. To. XII. p. 273.), Letzterer in der Vorausſetzung, daß die Flecken ein wenig von der Sonne abſtehen. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß dieſe Methoden mehr auf Beobachtungen angewendet wuͤrden, um die Umſtaͤnde der Umdrehung, die man insgemein nach Caſſini angiebt, genauer zu beſtimmen. Wichtige Auſſaͤtze dieſer Art hat man von de la Lande (Mém. de Paris 1777. p. 457.) und P. Fixlmillner (in den berl. Ephemeriden fuͤr 1780. Samml. S. 188.).
Obgleich die Flecken, aus der Erde geſehen, gegen die Ordnung der Zeichen gehen, ſo iſt doch klar, daß ſie aus dem Mittelpunkte der Sonne geſehen, dieſer Ordnung folgen muͤſſen. Alſo erfolgt die Umwaͤlzung um die Axe in der That nach der Folge der Zeichen, oder nach eben der Richtung, nach welcher die Planeten um die Sonne laufen, ſ. Folge der Zeichen.
Die Zeit, binnen welcher ein Flecken, der lange genug dauert, zu ſeiner vorigen Stelle wiederkehrt, ſey=t, die Zeit des Sonnenjahrs=T. Taf. XXII. Fig. 7. ſey in C die Sonne, in T die Erde, welche einen Flecken m gerade vor dem Mittelpunkte der Sonne C ſieht. Indem ſich die Sonne einmal umwaͤlzt, und den Flecken nach m zuruͤckbringt, geht die Erde in ihrer Bahn nach eben der Richtung von T gegen V fort, und der Flecken ſcheint ihr erſt alsdann wieder vor der Mitte der Sonne C zu ſtehen,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/100>, abgerufen am 28.07.2024.
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