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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Bernoulli
(Comm. Acad. Petropol. To. X. p. 147. sqq.), Bouguer (Traite du navire. Paris, 1746. 4. p. 249 sqq.), Euler (Scientia navalis. Petropol. 1749. 4. Vol. I. c. 1-- 5.), Bossut (Traite elementaire d'hydrodynamique. Paris, 1771. II. Vol. 8. Vol. I. §. 175 sqq.) umständlicher ausgeführt worden.

Um das Schwimmen der Menschen zu beurtheilen, haben einige Physiker mühsame Versuche über das eigenthümliche Gewicht des menschlichen Körpers angestellt. Musschenbroek (Introd. ad phil. nat. To. II. §. 1399.) setzt es 1,111 oder um 1/9 größer, als das Gewicht des Wassers. Wilkenson (Philos. Trans. Vol. LV. p. 103.) mußte einem Menschen, der 104 Pfund wog, noch 12 Unzen, 5 Drachmen, 2 Scrup. Kork an den Hals befestigen, um ihm mit dem Wasser gleiche specifische Schwere zu geben. Dieser Mensch war also nur wenig schwerer, als Wasser. Kobertson (Philos. Trans. Vol. L. p. 30.) ließ Leute, die er zuvor gewogen hatte, in ein Parallelepipedum mit Wasser treten, und maß, wie viel sich das Wasser erhob. Er findet verschiedene Resultate, aber immer den Menschen nur so schwer, meist noch leichter, als das Wasser. Von Menschen, die sehr viel leichter, als Wasser, wären, sind doch die Beyspiele selten. Karsten (Lehrbegrif der gesammten Mathem. III. Theil, Hydrostatik, §. 31.) führt eine Nachricht des Abt Bartaloni von dem Priester Dom Paolo Moccia in Neapel an, der im Meere nicht weiter, als bis mitten an die Brust, einsank, und alle möglichen Stellungen im Wasser annehmen konnte. Man fand sein Gewicht 300 neapolitanische Pfund, und 30 Pfund geringer, als das Gewicht von eben so viel Wasser. Was aber eben daselbst, auch nach Bartaloni Nachricht, erwähnt wird, ein gewisser Cola Pesce sey von Neapel bis Capri auf dem Meere spatzieren gegangen, ist Fabel. Dieser Cola ist schon aus Kirchers Schriften bekannt (Mund. subterran. To. I. p. 97. et alibi). Man hatte ihm den Beynamen Pesce wegen seiner Geschicklichkeit im Tauchen und Schwimmen gegeben, und er mag wohl nach Capri geschwommen, nicht gegangen seyn.


Bernoulli
(Comm. Acad. Petropol. To. X. p. 147. ſqq.), Bouguer (Traité du navire. Paris, 1746. 4. p. 249 ſqq.), Euler (Scientia navalis. Petropol. 1749. 4. Vol. I. c. 1— 5.), Boſſut (Traité elémentaire d'hydrodynamique. Paris, 1771. II. Vol. 8. Vol. I. §. 175 ſqq.) umſtaͤndlicher ausgefuͤhrt worden.

Um das Schwimmen der Menſchen zu beurtheilen, haben einige Phyſiker muͤhſame Verſuche uͤber das eigenthuͤmliche Gewicht des menſchlichen Koͤrpers angeſtellt. Muſſchenbroek (Introd. ad phil. nat. To. II. §. 1399.) ſetzt es 1,111 oder um 1/9 groͤßer, als das Gewicht des Waſſers. Wilkenſon (Philoſ. Trans. Vol. LV. p. 103.) mußte einem Menſchen, der 104 Pfund wog, noch 12 Unzen, 5 Drachmen, 2 Scrup. Kork an den Hals befeſtigen, um ihm mit dem Waſſer gleiche ſpecifiſche Schwere zu geben. Dieſer Menſch war alſo nur wenig ſchwerer, als Waſſer. Kobertſon (Philoſ. Trans. Vol. L. p. 30.) ließ Leute, die er zuvor gewogen hatte, in ein Parallelepipedum mit Waſſer treten, und maß, wie viel ſich das Waſſer erhob. Er findet verſchiedene Reſultate, aber immer den Menſchen nur ſo ſchwer, meiſt noch leichter, als das Waſſer. Von Menſchen, die ſehr viel leichter, als Waſſer, waͤren, ſind doch die Beyſpiele ſelten. Karſten (Lehrbegrif der geſammten Mathem. III. Theil, Hydroſtatik, §. 31.) fuͤhrt eine Nachricht des Abt Bartaloni von dem Prieſter Dom Paolo Moccia in Neapel an, der im Meere nicht weiter, als bis mitten an die Bruſt, einſank, und alle moͤglichen Stellungen im Waſſer annehmen konnte. Man fand ſein Gewicht 300 neapolitaniſche Pfund, und 30 Pfund geringer, als das Gewicht von eben ſo viel Waſſer. Was aber eben daſelbſt, auch nach Bartaloni Nachricht, erwaͤhnt wird, ein gewiſſer Cola Peſce ſey von Neapel bis Capri auf dem Meere ſpatzieren gegangen, iſt Fabel. Dieſer Cola iſt ſchon aus Kirchers Schriften bekannt (Mund. ſubterran. To. I. p. 97. et alibi). Man hatte ihm den Beynamen Peſce wegen ſeiner Geſchicklichkeit im Tauchen und Schwimmen gegeben, und er mag wohl nach Capri geſchwommen, nicht gegangen ſeyn.

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[942/0948] Bernoulli (Comm. Acad. Petropol. To. X. p. 147. ſqq.), Bouguer (Traité du navire. Paris, 1746. 4. p. 249 ſqq.), Euler (Scientia navalis. Petropol. 1749. 4. Vol. I. c. 1— 5.), Boſſut (Traité elémentaire d'hydrodynamique. Paris, 1771. II. Vol. 8. Vol. I. §. 175 ſqq.) umſtaͤndlicher ausgefuͤhrt worden. Um das Schwimmen der Menſchen zu beurtheilen, haben einige Phyſiker muͤhſame Verſuche uͤber das eigenthuͤmliche Gewicht des menſchlichen Koͤrpers angeſtellt. Muſſchenbroek (Introd. ad phil. nat. To. II. §. 1399.) ſetzt es 1,111 oder um 1/9 groͤßer, als das Gewicht des Waſſers. Wilkenſon (Philoſ. Trans. Vol. LV. p. 103.) mußte einem Menſchen, der 104 Pfund wog, noch 12 Unzen, 5 Drachmen, 2 Scrup. Kork an den Hals befeſtigen, um ihm mit dem Waſſer gleiche ſpecifiſche Schwere zu geben. Dieſer Menſch war alſo nur wenig ſchwerer, als Waſſer. Kobertſon (Philoſ. Trans. Vol. L. p. 30.) ließ Leute, die er zuvor gewogen hatte, in ein Parallelepipedum mit Waſſer treten, und maß, wie viel ſich das Waſſer erhob. Er findet verſchiedene Reſultate, aber immer den Menſchen nur ſo ſchwer, meiſt noch leichter, als das Waſſer. Von Menſchen, die ſehr viel leichter, als Waſſer, waͤren, ſind doch die Beyſpiele ſelten. Karſten (Lehrbegrif der geſammten Mathem. III. Theil, Hydroſtatik, §. 31.) fuͤhrt eine Nachricht des Abt Bartaloni von dem Prieſter Dom Paolo Moccia in Neapel an, der im Meere nicht weiter, als bis mitten an die Bruſt, einſank, und alle moͤglichen Stellungen im Waſſer annehmen konnte. Man fand ſein Gewicht 300 neapolitaniſche Pfund, und 30 Pfund geringer, als das Gewicht von eben ſo viel Waſſer. Was aber eben daſelbſt, auch nach Bartaloni Nachricht, erwaͤhnt wird, ein gewiſſer Cola Peſce ſey von Neapel bis Capri auf dem Meere ſpatzieren gegangen, iſt Fabel. Dieſer Cola iſt ſchon aus Kirchers Schriften bekannt (Mund. ſubterran. To. I. p. 97. et alibi). Man hatte ihm den Beynamen Peſce wegen ſeiner Geſchicklichkeit im Tauchen und Schwimmen gegeben, und er mag wohl nach Capri geſchwommen, nicht gegangen ſeyn.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/948>, abgerufen am 22.11.2024.