Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Das Eindringen des Wassers in die Höhlung muß bey Kähnen und Schiffen sorgfältigst vermieden werden, So viel Wasser, als in der Höhlung ist, geht der Menge des aus der Stelle getriebenen Wassers ab (weil es sich wieder in dieser Stelle brfinder), und vermindert also die hebende Kraft. Ist die Höhlung ganz voll Wasser, so treibt der Körper nur so viel aus, als das Volumen seines massiven Theils beträgt, und sinkt unter, wenn er schwerartiger, als das Wasser, oder zu stark belastet ist. Auch durch Verbindung mit leichtern Rörpern können schwere zum Schwimmen gebracht werden, wenn beyde zusammen mehr Wasser aus der Stelle treiben, als mit der Summe ihrer Gewichte gleich wiegt. So wird ein Mensch, der 161 Pfund wiegt, und mit dem Wasser gleiche specifische Schwere hat, für sich allein ganz einsinken: wenn er sich aber mit 8 Pfund Kork verbindet, der viermal leichter, als Wasser ist, und also 32 Pfund Wasser aus scinem Platze verdrängt, so treiben beyde zusammen 161 + 32 = 193 Pfund Wasser aus: die Summe ihrer Gewichte aber ist nur 161 + 8 = 169 Pfund; mithin bleiben noch 24 Pfund für die hebende Kraft übrig, mit welcher in diesem Falle das Ganze aufwärts getrieben wird. Darauf beruhen Methoden, den Menschen das Schwimmen durch Rork, aufgeblasene Blasen, hohle Körper u. dgl. zu erleichtern. Kork ist hiezu wohl das sicherste Mittel, weil hohle mit Luft gefüllte Körper zu Grunde gehen, wenn sie ein Loch bekommen und das Wasser eindringt. Dieser Gebrauch des Korks war schon den Alten bekannt, wie die Redensart sine cortice natare beweiset. In neuern Zeiten hat Bachstrohm (L'art de nager. Amst. 1741. 8. Die Kunst, zu schwimmen. Berlin, 1742. 8.) einen Schnürleib oder Wasserhemde von Kork, La Cbapelle (Beschreibung eines Schwimmkleids; a. d. Frz. Warschau, 1776. 8.) ein noch bequemeres Schwimmkleid (Scaphander) von Kork vorgeschlagen.
Das Eindringen des Waſſers in die Hoͤhlung muß bey Kaͤhnen und Schiffen ſorgfaͤltigſt vermieden werden, So viel Waſſer, als in der Hoͤhlung iſt, geht der Menge des aus der Stelle getriebenen Waſſers ab (weil es ſich wieder in dieſer Stelle brfinder), und vermindert alſo die hebende Kraft. Iſt die Hoͤhlung ganz voll Waſſer, ſo treibt der Koͤrper nur ſo viel aus, als das Volumen ſeines maſſiven Theils betraͤgt, und ſinkt unter, wenn er ſchwerartiger, als das Waſſer, oder zu ſtark belaſtet iſt. Auch durch Verbindung mit leichtern Roͤrpern koͤnnen ſchwere zum Schwimmen gebracht werden, wenn beyde zuſammen mehr Waſſer aus der Stelle treiben, als mit der Summe ihrer Gewichte gleich wiegt. So wird ein Menſch, der 161 Pfund wiegt, und mit dem Waſſer gleiche ſpecifiſche Schwere hat, fuͤr ſich allein ganz einſinken: wenn er ſich aber mit 8 Pfund Kork verbindet, der viermal leichter, als Waſſer iſt, und alſo 32 Pfund Waſſer aus ſcinem Platze verdraͤngt, ſo treiben beyde zuſammen 161 + 32 = 193 Pfund Waſſer aus: die Summe ihrer Gewichte aber iſt nur 161 + 8 = 169 Pfund; mithin bleiben noch 24 Pfund fuͤr die hebende Kraft uͤbrig, mit welcher in dieſem Falle das Ganze aufwaͤrts getrieben wird. Darauf beruhen Methoden, den Menſchen das Schwimmen durch Rork, aufgeblaſene Blaſen, hohle Koͤrper u. dgl. zu erleichtern. Kork iſt hiezu wohl das ſicherſte Mittel, weil hohle mit Luft gefuͤllte Koͤrper zu Grunde gehen, wenn ſie ein Loch bekommen und das Waſſer eindringt. Dieſer Gebrauch des Korks war ſchon den Alten bekannt, wie die Redensart ſine cortice natare beweiſet. In neuern Zeiten hat Bachſtrohm (L'art de nager. Amſt. 1741. 8. Die Kunſt, zu ſchwimmen. Berlin, 1742. 8.) einen Schnuͤrleib oder Waſſerhemde von Kork, La Cbapelle (Beſchreibung eines Schwimmkleids; a. d. Frz. Warſchau, 1776. 8.) ein noch bequemeres Schwimmkleid (Scaphander) von Kork vorgeſchlagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0946" xml:id="P.3.940" n="940"/><lb/> ingleichen der Kamele zu Erhebung verſunkener Schiffe und anderer Laſten, wovon <hi rendition="#b">Saverien</hi> <hi rendition="#aq">(Dictionn, de mathem. et de phyſ. Art. <hi rendition="#i">Chameau</hi>)</hi> Nachricht giebt.</p> <p>Das Eindringen des Waſſers in die Hoͤhlung muß bey Kaͤhnen und Schiffen ſorgfaͤltigſt vermieden werden, So viel Waſſer, als in der Hoͤhlung iſt, geht der Menge des aus der Stelle getriebenen Waſſers ab (weil es ſich wieder in dieſer Stelle brfinder), und vermindert alſo die hebende Kraft. Iſt die Hoͤhlung ganz voll Waſſer, ſo treibt der Koͤrper nur ſo viel aus, als das Volumen ſeines maſſiven Theils betraͤgt, und ſinkt unter, wenn er ſchwerartiger, als das Waſſer, oder zu ſtark belaſtet iſt.</p> <p>Auch durch <hi rendition="#b">Verbindung mit leichtern Roͤrpern</hi> koͤnnen ſchwere zum Schwimmen gebracht werden, wenn beyde zuſammen mehr Waſſer aus der Stelle treiben, als mit der Summe ihrer Gewichte gleich wiegt. So wird ein Menſch, der 161 Pfund wiegt, und mit dem Waſſer gleiche ſpecifiſche Schwere hat, fuͤr ſich allein ganz einſinken: wenn er ſich aber mit 8 Pfund Kork verbindet, der viermal leichter, als Waſſer iſt, und alſo 32 Pfund Waſſer aus ſcinem Platze verdraͤngt, ſo treiben beyde zuſammen 161 + 32 = 193 Pfund Waſſer aus: die Summe ihrer Gewichte aber iſt nur 161 + 8 = 169 Pfund; mithin bleiben noch 24 Pfund fuͤr die hebende Kraft uͤbrig, mit welcher in dieſem Falle das Ganze aufwaͤrts getrieben wird. Darauf beruhen Methoden, den Menſchen das Schwimmen durch <hi rendition="#b">Rork, aufgeblaſene Blaſen, hohle Koͤrper</hi> u. dgl. zu erleichtern.</p> <p>Kork iſt hiezu wohl das ſicherſte Mittel, weil hohle mit Luft gefuͤllte Koͤrper zu Grunde gehen, wenn ſie ein Loch bekommen und das Waſſer eindringt. Dieſer Gebrauch des Korks war ſchon den Alten bekannt, wie die Redensart <hi rendition="#aq">ſine cortice natare</hi> beweiſet. In neuern Zeiten hat <hi rendition="#b">Bachſtrohm</hi> (<hi rendition="#aq">L'art de nager. Amſt. 1741. 8.</hi> Die Kunſt, zu ſchwimmen. Berlin, 1742. 8.) einen Schnuͤrleib oder Waſſerhemde von Kork, <hi rendition="#b">La Cbapelle</hi> (Beſchreibung eines Schwimmkleids; a. d. Frz. Warſchau, 1776. 8.) ein noch bequemeres Schwimmkleid <hi rendition="#aq">(Scaphander)</hi> von Kork vorgeſchlagen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [940/0946]
ingleichen der Kamele zu Erhebung verſunkener Schiffe und anderer Laſten, wovon Saverien (Dictionn, de mathem. et de phyſ. Art. Chameau) Nachricht giebt.
Das Eindringen des Waſſers in die Hoͤhlung muß bey Kaͤhnen und Schiffen ſorgfaͤltigſt vermieden werden, So viel Waſſer, als in der Hoͤhlung iſt, geht der Menge des aus der Stelle getriebenen Waſſers ab (weil es ſich wieder in dieſer Stelle brfinder), und vermindert alſo die hebende Kraft. Iſt die Hoͤhlung ganz voll Waſſer, ſo treibt der Koͤrper nur ſo viel aus, als das Volumen ſeines maſſiven Theils betraͤgt, und ſinkt unter, wenn er ſchwerartiger, als das Waſſer, oder zu ſtark belaſtet iſt.
Auch durch Verbindung mit leichtern Roͤrpern koͤnnen ſchwere zum Schwimmen gebracht werden, wenn beyde zuſammen mehr Waſſer aus der Stelle treiben, als mit der Summe ihrer Gewichte gleich wiegt. So wird ein Menſch, der 161 Pfund wiegt, und mit dem Waſſer gleiche ſpecifiſche Schwere hat, fuͤr ſich allein ganz einſinken: wenn er ſich aber mit 8 Pfund Kork verbindet, der viermal leichter, als Waſſer iſt, und alſo 32 Pfund Waſſer aus ſcinem Platze verdraͤngt, ſo treiben beyde zuſammen 161 + 32 = 193 Pfund Waſſer aus: die Summe ihrer Gewichte aber iſt nur 161 + 8 = 169 Pfund; mithin bleiben noch 24 Pfund fuͤr die hebende Kraft uͤbrig, mit welcher in dieſem Falle das Ganze aufwaͤrts getrieben wird. Darauf beruhen Methoden, den Menſchen das Schwimmen durch Rork, aufgeblaſene Blaſen, hohle Koͤrper u. dgl. zu erleichtern.
Kork iſt hiezu wohl das ſicherſte Mittel, weil hohle mit Luft gefuͤllte Koͤrper zu Grunde gehen, wenn ſie ein Loch bekommen und das Waſſer eindringt. Dieſer Gebrauch des Korks war ſchon den Alten bekannt, wie die Redensart ſine cortice natare beweiſet. In neuern Zeiten hat Bachſtrohm (L'art de nager. Amſt. 1741. 8. Die Kunſt, zu ſchwimmen. Berlin, 1742. 8.) einen Schnuͤrleib oder Waſſerhemde von Kork, La Cbapelle (Beſchreibung eines Schwimmkleids; a. d. Frz. Warſchau, 1776. 8.) ein noch bequemeres Schwimmkleid (Scaphander) von Kork vorgeſchlagen.
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