Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Man sieht auch hieraus, daß sich ein schwimmender Körper in leichtere Liquoren tiefer einsenke, als in schwere. Daher gehen die Schiffe im süßen Wasser der Flüsse, welches leichter ist, nicht so hoch über Bord, als im schwerern Seewasser, und können auf dem Meere mehr Ladung, als in den Strömen, einnehmen. Wenn man die Größe des eingetauchten Theils in Cubikschuhen ausdrückt, und in das Gewicht eines Cubikschuhs Wasser multiplicirt, so giebt das Product das Gewicht des Wassers unter der Größe des eingetauchten Theils, d. i. das Gewicht des ganzen Körpers. Man bedient sich dieses Satzes um das Gewicht eines ledigen Schiffes zu bestimmen, indem man durch Versuche ausmacht, wie weit es sich einsenke, und dann mit Hülfe der Grundrisse und Aufrisse, nach denen es gebaut ist, den körperlichen Inhalt des eingetauchten Theiles berechnet. Gesetzt, dieser betrage 925 pariser Cubikfuß. Kan man nun das Gewicht eines pariser Cubikfußes Seewasser auf 72 Pfund rechnen, so ist das Gewicht des ledigen Schiffes = 72 X 925 = 66600 Pfund. Nun wird bey Grbauung des Schifs eine gewisse Grenze festgesetzt, bis an welche es sich ohne Schaden einsenken darf, und nach der fich die ganze Anordnung desselben richtet. Man findet aus den Rissen, um wieviel sich das beladne Schiff noch tiefer einsenken dürfe, als es sich ledig einsenkt, und kan daraus den körperlichen Inhalt des Raums finden, der durch die Ladung noch unter Wasser gedrückt werden darf. Gesetzt, dieser sey 1500 Cubikschuh. So findet man 72 X 1500 = 108000 Pfund für das Gewicht der Ladung. Auf diese Art wird die Schissslabung gefunden, und nach Lasten und Tonnen ausgedrückt, die Tonne zu 2000 Pfund, die Last zu 2 Tonnen gerechnet. Die spanischen Gallionen, als die stärksten Lastschiffe, sühren 1200 Tonnen Ladung.
Man ſieht auch hieraus, daß ſich ein ſchwimmender Koͤrper in leichtere Liquoren tiefer einſenke, als in ſchwere. Daher gehen die Schiffe im ſuͤßen Waſſer der Fluͤſſe, welches leichter iſt, nicht ſo hoch uͤber Bord, als im ſchwerern Seewaſſer, und koͤnnen auf dem Meere mehr Ladung, als in den Stroͤmen, einnehmen. Wenn man die Groͤße des eingetauchten Theils in Cubikſchuhen ausdruͤckt, und in das Gewicht eines Cubikſchuhs Waſſer multiplicirt, ſo giebt das Product das Gewicht des Waſſers unter der Groͤße des eingetauchten Theils, d. i. das Gewicht des ganzen Koͤrpers. Man bedient ſich dieſes Satzes um das Gewicht eines ledigen Schiffes zu beſtimmen, indem man durch Verſuche ausmacht, wie weit es ſich einſenke, und dann mit Huͤlfe der Grundriſſe und Aufriſſe, nach denen es gebaut iſt, den koͤrperlichen Inhalt des eingetauchten Theiles berechnet. Geſetzt, dieſer betrage 925 pariſer Cubikfuß. Kan man nun das Gewicht eines pariſer Cubikfußes Seewaſſer auf 72 Pfund rechnen, ſo iſt das Gewicht des ledigen Schiffes = 72 X 925 = 66600 Pfund. Nun wird bey Grbauung des Schifs eine gewiſſe Grenze feſtgeſetzt, bis an welche es ſich ohne Schaden einſenken darf, und nach der fich die ganze Anordnung deſſelben richtet. Man findet aus den Riſſen, um wieviel ſich das beladne Schiff noch tiefer einſenken duͤrfe, als es ſich ledig einſenkt, und kan daraus den koͤrperlichen Inhalt des Raums finden, der durch die Ladung noch unter Waſſer gedruͤckt werden darf. Geſetzt, dieſer ſey 1500 Cubikſchuh. So findet man 72 X 1500 = 108000 Pfund fuͤr das Gewicht der Ladung. Auf dieſe Art wird die Schiſſslabung gefunden, und nach Laſten und Tonnen ausgedruͤckt, die Tonne zu 2000 Pfund, die Laſt zu 2 Tonnen gerechnet. Die ſpaniſchen Gallionen, als die ſtaͤrkſten Laſtſchiffe, ſuͤhren 1200 Tonnen Ladung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0944" xml:id="P.3.938" n="938"/><lb/> oder das eigenthuͤmliche Gewicht des Weins iſt = (60/65) = 0,92. Hierauf gruͤnden ſich die Methoden, eigenthuͤmliche Gewichte durch Einſenkung ſchwimmender Koͤrper zu unterſuchen, wovon der Artikel <hi rendition="#b">Araͤometer</hi> handelt.</p> <p>Man ſieht auch hieraus, daß ſich ein ſchwimmender Koͤrper in leichtere Liquoren tiefer einſenke, als in ſchwere. Daher gehen die Schiffe im ſuͤßen Waſſer der Fluͤſſe, welches leichter iſt, nicht ſo hoch uͤber Bord, als im ſchwerern Seewaſſer, und koͤnnen auf dem Meere mehr Ladung, als in den Stroͤmen, einnehmen.</p> <p>Wenn man die Groͤße des eingetauchten Theils in Cubikſchuhen ausdruͤckt, und in das Gewicht eines Cubikſchuhs Waſſer multiplicirt, ſo giebt das Product das Gewicht des Waſſers unter der Groͤße des eingetauchten Theils, d. i. das Gewicht des ganzen Koͤrpers. Man bedient ſich dieſes Satzes um das Gewicht eines ledigen Schiffes zu beſtimmen, indem man durch Verſuche ausmacht, wie weit es ſich einſenke, und dann mit Huͤlfe der Grundriſſe und Aufriſſe, nach denen es gebaut iſt, den koͤrperlichen Inhalt des eingetauchten Theiles berechnet. Geſetzt, dieſer betrage 925 pariſer Cubikfuß. Kan man nun das Gewicht eines pariſer Cubikfußes Seewaſſer auf 72 Pfund rechnen, ſo iſt das Gewicht des ledigen Schiffes = 72 X 925 = 66600 Pfund.</p> <p>Nun wird bey Grbauung des Schifs eine gewiſſe Grenze feſtgeſetzt, bis an welche es ſich ohne Schaden einſenken darf, und nach der fich die ganze Anordnung deſſelben richtet. Man findet aus den Riſſen, um wieviel ſich das beladne Schiff noch tiefer einſenken duͤrfe, als es ſich ledig einſenkt, und kan daraus den koͤrperlichen Inhalt des Raums finden, der durch die Ladung noch unter Waſſer gedruͤckt werden darf. Geſetzt, dieſer ſey 1500 Cubikſchuh. So findet man 72 X 1500 = 108000 Pfund fuͤr das Gewicht der Ladung. Auf dieſe Art wird die Schiſſslabung gefunden, und nach Laſten und Tonnen ausgedruͤckt, die Tonne zu 2000 Pfund, die Laſt zu 2 Tonnen gerechnet. Die ſpaniſchen Gallionen, als die ſtaͤrkſten Laſtſchiffe, ſuͤhren 1200 Tonnen Ladung.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [938/0944]
oder das eigenthuͤmliche Gewicht des Weins iſt = (60/65) = 0,92. Hierauf gruͤnden ſich die Methoden, eigenthuͤmliche Gewichte durch Einſenkung ſchwimmender Koͤrper zu unterſuchen, wovon der Artikel Araͤometer handelt.
Man ſieht auch hieraus, daß ſich ein ſchwimmender Koͤrper in leichtere Liquoren tiefer einſenke, als in ſchwere. Daher gehen die Schiffe im ſuͤßen Waſſer der Fluͤſſe, welches leichter iſt, nicht ſo hoch uͤber Bord, als im ſchwerern Seewaſſer, und koͤnnen auf dem Meere mehr Ladung, als in den Stroͤmen, einnehmen.
Wenn man die Groͤße des eingetauchten Theils in Cubikſchuhen ausdruͤckt, und in das Gewicht eines Cubikſchuhs Waſſer multiplicirt, ſo giebt das Product das Gewicht des Waſſers unter der Groͤße des eingetauchten Theils, d. i. das Gewicht des ganzen Koͤrpers. Man bedient ſich dieſes Satzes um das Gewicht eines ledigen Schiffes zu beſtimmen, indem man durch Verſuche ausmacht, wie weit es ſich einſenke, und dann mit Huͤlfe der Grundriſſe und Aufriſſe, nach denen es gebaut iſt, den koͤrperlichen Inhalt des eingetauchten Theiles berechnet. Geſetzt, dieſer betrage 925 pariſer Cubikfuß. Kan man nun das Gewicht eines pariſer Cubikfußes Seewaſſer auf 72 Pfund rechnen, ſo iſt das Gewicht des ledigen Schiffes = 72 X 925 = 66600 Pfund.
Nun wird bey Grbauung des Schifs eine gewiſſe Grenze feſtgeſetzt, bis an welche es ſich ohne Schaden einſenken darf, und nach der fich die ganze Anordnung deſſelben richtet. Man findet aus den Riſſen, um wieviel ſich das beladne Schiff noch tiefer einſenken duͤrfe, als es ſich ledig einſenkt, und kan daraus den koͤrperlichen Inhalt des Raums finden, der durch die Ladung noch unter Waſſer gedruͤckt werden darf. Geſetzt, dieſer ſey 1500 Cubikſchuh. So findet man 72 X 1500 = 108000 Pfund fuͤr das Gewicht der Ladung. Auf dieſe Art wird die Schiſſslabung gefunden, und nach Laſten und Tonnen ausgedruͤckt, die Tonne zu 2000 Pfund, die Laſt zu 2 Tonnen gerechnet. Die ſpaniſchen Gallionen, als die ſtaͤrkſten Laſtſchiffe, ſuͤhren 1200 Tonnen Ladung.
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