Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


(Mechanica. Lugd. 1684. 4.) findet. Die Integralrechnung hat leichtere Wege hiezu gelehret (s. Clairaut in Mem. de Paris, 1731. p. 157. sqq. und Kästners Analysdes Unendlichen. Gött. 1770. Anh. I. S. 602.).

Fig. 142. sey CH ein Perpendikel aus C auf AB, auf diesem werde CL = x genemmen, und das zugehörige MN=y genannt, so ist Ll=dx, das Element MNnm =ydx. Da sich bey gleichförmiger Dichte die Gewichte, wie die Volumina verhalten, so stellt das Volumen MNnm zugleich das Gewicht dieses Elements vor; sein statisches Moment um C aber ist das Produkt dieses Gewichts in die Entfernung CP, also = CP. ydx. Mithin die Summe aller Momente von C bis MN = sCP. ydx. Wenn nun aus der Beschaffenheit der Figur CP und y durch x ausgedrückt werden, so läßt sich diese Summe durch Integriren finden, und giebt, wenn man x=CH setzt, die Summe aller Momente der ganzen Figur. Die Summe aller Gewichte wird durch das Volumen oder den Inhalt der ganzen Figur ausgedrückt; und der Quotient beyder giebt CE, den Abstand des Schwerpunkts vom Scheitel C. Eben so ist das Verfahren für den Körper Fig. 143, nur daß hier MN eine Fläche wird, da es Fig. 142. eine Linie war.

Ex. 1. Für das Dreyeck ABC. Hier ist x:y= CH:AB, auch x:CP = CH:CD. Nun sey AB= n. CH; CD = m. CH, so wird auch y = nx; CP= mx, und sCP. ydx = smnxdx. Dies so integrirt, daß es für x = 0 verschwindet, giebt die Summe der Momente von CMN = 1/3mnx, und vom ganzen Dreyeck = 1/3mnCH. Des Dreyecks Inhalt ist = 1/2CH. AB = 1/2nCH. Dies in die Summe der Momente dividirt, giebt CE = 2/3mCH = 2/3CD. Mithin liegt des Dreyecks Schwerpunkt E in der Linie CD so, daß er um zwey Drittel derselben von der Spitze C, und um ein Drittel von der Grundlinie oder von D absteht. In diesem Punkte E begegnen sich die drey Linien Aa, Bb, CD, welche aus den drey Spitzen des Dreyecks, jede nach dem Mittel der gegenüberstehenden Seite gezogen werden können, welches eine


(Mechanica. Lugd. 1684. 4.) findet. Die Integralrechnung hat leichtere Wege hiezu gelehret (ſ. Clairaut in Mém. de Paris, 1731. p. 157. ſqq. und Kaͤſtners Analyſdes Unendlichen. Goͤtt. 1770. Anh. I. S. 602.).

Fig. 142. ſey CH ein Perpendikel aus C auf AB, auf dieſem werde CL = x genemmen, und das zugehoͤrige MN=y genannt, ſo iſt Ll=dx, das Element MNnm =ydx. Da ſich bey gleichfoͤrmiger Dichte die Gewichte, wie die Volumina verhalten, ſo ſtellt das Volumen MNnm zugleich das Gewicht dieſes Elements vor; ſein ſtatiſches Moment um C aber iſt das Produkt dieſes Gewichts in die Entfernung CP, alſo = CP. ydx. Mithin die Summe aller Momente von C bis MN = ſCP. ydx. Wenn nun aus der Beſchaffenheit der Figur CP und y durch x ausgedruͤckt werden, ſo laͤßt ſich dieſe Summe durch Integriren finden, und giebt, wenn man x=CH ſetzt, die Summe aller Momente der ganzen Figur. Die Summe aller Gewichte wird durch das Volumen oder den Inhalt der ganzen Figur ausgedruͤckt; und der Quotient beyder giebt CE, den Abſtand des Schwerpunkts vom Scheitel C. Eben ſo iſt das Verfahren fuͤr den Koͤrper Fig. 143, nur daß hier MN eine Flaͤche wird, da es Fig. 142. eine Linie war.

Ex. 1. Fuͤr das Dreyeck ABC. Hier iſt x:y= CH:AB, auch x:CP = CH:CD. Nun ſey AB= n. CH; CD = m. CH, ſo wird auch y = nx; CP= mx, und ſCP. ydx = ſmnxdx. Dies ſo integrirt, daß es fuͤr x = 0 verſchwindet, giebt die Summe der Momente von CMN = 1/3mnx, und vom ganzen Dreyeck = 1/3mnCH. Des Dreyecks Inhalt iſt = 1/2CH. AB = 1/2nCH. Dies in die Summe der Momente dividirt, giebt CE = 2/3mCH = 2/3CD. Mithin liegt des Dreyecks Schwerpunkt E in der Linie CD ſo, daß er um zwey Drittel derſelben von der Spitze C, und um ein Drittel von der Grundlinie oder von D abſteht. In dieſem Punkte E begegnen ſich die drey Linien Aa, Bb, CD, welche aus den drey Spitzen des Dreyecks, jede nach dem Mittel der gegenuͤberſtehenden Seite gezogen werden koͤnnen, welches eine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0932" xml:id="P.3.926" n="926"/><lb/><hi rendition="#aq">(Mechanica. Lugd. 1684. 4.)</hi> findet. Die Integralrechnung hat leichtere Wege hiezu gelehret (&#x017F;. <hi rendition="#b">Clairaut</hi> in <hi rendition="#aq">Mém. de Paris, 1731. p. 157. &#x017F;qq.</hi> und <hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tners</hi> Analy&#x017F;des Unendlichen. Go&#x0364;tt. 1770. Anh. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 602.).</p>
            <p>Fig. 142. &#x017F;ey <hi rendition="#aq">CH</hi> ein Perpendikel aus <hi rendition="#aq">C</hi> auf <hi rendition="#aq">AB,</hi> auf die&#x017F;em werde <hi rendition="#aq">CL = x</hi> genemmen, und das zugeho&#x0364;rige <hi rendition="#aq">MN=y</hi> genannt, &#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Ll=dx,</hi> das Element <hi rendition="#aq">MNnm =ydx.</hi> Da &#x017F;ich bey gleichfo&#x0364;rmiger Dichte die Gewichte, wie die Volumina verhalten, &#x017F;o &#x017F;tellt das Volumen <hi rendition="#aq">MNnm</hi> zugleich das Gewicht die&#x017F;es Elements vor; &#x017F;ein &#x017F;tati&#x017F;ches Moment um <hi rendition="#aq">C</hi> aber i&#x017F;t das Produkt die&#x017F;es Gewichts in die Entfernung <hi rendition="#aq">CP,</hi> al&#x017F;o = <hi rendition="#aq">CP. ydx.</hi> Mithin die Summe aller Momente von <hi rendition="#aq">C</hi> bis <hi rendition="#aq">MN = &#x017F;CP. ydx.</hi> Wenn nun aus der Be&#x017F;chaffenheit der Figur <hi rendition="#aq">CP</hi> und <hi rendition="#aq">y</hi> durch <hi rendition="#aq">x</hi> ausgedru&#x0364;ckt werden, &#x017F;o la&#x0364;ßt &#x017F;ich die&#x017F;e Summe durch Integriren finden, und giebt, wenn man <hi rendition="#aq">x=CH</hi> &#x017F;etzt, die Summe aller Momente der ganzen Figur. Die Summe aller Gewichte wird durch das Volumen oder den Inhalt der ganzen Figur ausgedru&#x0364;ckt; und der Quotient beyder giebt <hi rendition="#aq">CE,</hi> den Ab&#x017F;tand des Schwerpunkts vom Scheitel <hi rendition="#aq">C.</hi> Eben &#x017F;o i&#x017F;t das Verfahren fu&#x0364;r den Ko&#x0364;rper Fig. 143, nur daß hier <hi rendition="#aq">MN</hi> eine Fla&#x0364;che wird, da es Fig. 142. eine Linie war.</p>
            <p>Ex. 1. <hi rendition="#b">Fu&#x0364;r das Dreyeck</hi> <hi rendition="#aq">ABC.</hi> Hier i&#x017F;t <hi rendition="#aq">x:y= CH:AB,</hi> auch <hi rendition="#aq">x:CP = CH:CD.</hi> Nun &#x017F;ey <hi rendition="#aq">AB= n. CH; CD = m. CH,</hi> &#x017F;o wird auch <hi rendition="#aq">y = nx; CP= mx,</hi> und <hi rendition="#aq">&#x017F;CP. ydx = &#x017F;mnxdx.</hi> Dies &#x017F;o integrirt, daß es fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">x = 0</hi> ver&#x017F;chwindet, giebt die Summe der Momente von <hi rendition="#aq">CMN = 1/3mnx,</hi> und vom ganzen Dreyeck = <hi rendition="#aq">1/3mnCH.</hi> Des Dreyecks Inhalt i&#x017F;t = <hi rendition="#aq">1/2CH. AB = 1/2nCH.</hi> Dies in die Summe der Momente dividirt, giebt <hi rendition="#aq">CE = 2/3mCH = 2/3CD.</hi> Mithin liegt des Dreyecks Schwerpunkt <hi rendition="#aq">E</hi> in der Linie <hi rendition="#aq">CD</hi> &#x017F;o, daß er um zwey Drittel der&#x017F;elben von der Spitze <hi rendition="#aq">C,</hi> und um ein Drittel von der Grundlinie oder von <hi rendition="#aq">D</hi> ab&#x017F;teht. In die&#x017F;em Punkte <hi rendition="#aq">E</hi> begegnen &#x017F;ich die drey Linien <hi rendition="#aq">Aa, Bb, CD,</hi> welche aus den drey Spitzen des Dreyecks, jede nach dem Mittel der gegenu&#x0364;ber&#x017F;tehenden Seite gezogen werden ko&#x0364;nnen, welches eine<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[926/0932] (Mechanica. Lugd. 1684. 4.) findet. Die Integralrechnung hat leichtere Wege hiezu gelehret (ſ. Clairaut in Mém. de Paris, 1731. p. 157. ſqq. und Kaͤſtners Analyſdes Unendlichen. Goͤtt. 1770. Anh. I. S. 602.). Fig. 142. ſey CH ein Perpendikel aus C auf AB, auf dieſem werde CL = x genemmen, und das zugehoͤrige MN=y genannt, ſo iſt Ll=dx, das Element MNnm =ydx. Da ſich bey gleichfoͤrmiger Dichte die Gewichte, wie die Volumina verhalten, ſo ſtellt das Volumen MNnm zugleich das Gewicht dieſes Elements vor; ſein ſtatiſches Moment um C aber iſt das Produkt dieſes Gewichts in die Entfernung CP, alſo = CP. ydx. Mithin die Summe aller Momente von C bis MN = ſCP. ydx. Wenn nun aus der Beſchaffenheit der Figur CP und y durch x ausgedruͤckt werden, ſo laͤßt ſich dieſe Summe durch Integriren finden, und giebt, wenn man x=CH ſetzt, die Summe aller Momente der ganzen Figur. Die Summe aller Gewichte wird durch das Volumen oder den Inhalt der ganzen Figur ausgedruͤckt; und der Quotient beyder giebt CE, den Abſtand des Schwerpunkts vom Scheitel C. Eben ſo iſt das Verfahren fuͤr den Koͤrper Fig. 143, nur daß hier MN eine Flaͤche wird, da es Fig. 142. eine Linie war. Ex. 1. Fuͤr das Dreyeck ABC. Hier iſt x:y= CH:AB, auch x:CP = CH:CD. Nun ſey AB= n. CH; CD = m. CH, ſo wird auch y = nx; CP= mx, und ſCP. ydx = ſmnxdx. Dies ſo integrirt, daß es fuͤr x = 0 verſchwindet, giebt die Summe der Momente von CMN = 1/3mnx, und vom ganzen Dreyeck = 1/3mnCH. Des Dreyecks Inhalt iſt = 1/2CH. AB = 1/2nCH. Dies in die Summe der Momente dividirt, giebt CE = 2/3mCH = 2/3CD. Mithin liegt des Dreyecks Schwerpunkt E in der Linie CD ſo, daß er um zwey Drittel derſelben von der Spitze C, und um ein Drittel von der Grundlinie oder von D abſteht. In dieſem Punkte E begegnen ſich die drey Linien Aa, Bb, CD, welche aus den drey Spitzen des Dreyecks, jede nach dem Mittel der gegenuͤberſtehenden Seite gezogen werden koͤnnen, welches eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/932
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 926. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/932>, abgerufen am 22.11.2024.