welcher überall um 1/4 Zoll von ihr absteht, und oben offen bleibt. Während die Blase mit Dämpfen gefüllt wird, bleibt der Hahn nach der Glocke zu verschlossen, bis die Dämpfe anfangen, zum Seitenrohre herauszudringen. Alsdann verschließt man die Hähne des untern und Seitenrohrs, gießt in den Cylinder kaltes Wasser, bis dasselbe aus einem im Boden befindlichen Loche eben so kalt wieder heraus kömmt, so entsteht durch die Verdichtung der Dämpfe ein Vacuum in der Blase. Oefnet man nun den Hahn, der zur Glocke führt, so verbreitet sich die unter ihr befindliche Luft mit durch die Blase, und man kan sie durch Wiederholung des Verfahrens immer mehr verdünnen. Herrn Wilke gelang es, durch eine ganz leicht gebaute und nicht große Maschine dieser Art die Luft 130 mal zu verdünnen. Durch Watts Condensator, (s. Dampfmaschine, Th. I. S. 565. u. f.) würde sich die Wirkung ungemein verstärken lassen.
So hat auch D. Ingenhouß Vermischte Schriften physisch - medicinischen Inhalts, herausg. von N. C. Molitor; zweyte Aufl. I. B. S. 433 - 446.) eine neue Art, einen leeren Raum hervorzubringen, vorgeschlagen. Des Abt Selir Sontana Entdeckung, daß glühende Kohlen beym Ersticken so viel Luft einschlucken, als ihr achtsaches Volumen beträgt, gab ihm dazu Gelegenheit. Ein durchbrochen gearbeitetes Kohlenbecken von geschlagnem Kupfer mit glühenden Kohlen gefüllt, wird in einen kupfernen Kessel, in den es genau paßt, eingesetzt. Dieser Kessel steht auf drey Füßen, und kan mit einem auf seinen Rand genau angeschliffenen Deckel luftdicht verschlossen werden, so daß die Kohlen aus Mangel an Luft ersticken müssen. Der Deckel hat ein Rohr mit einem Hahne. So wird nun die ganze Vorrichtung in ein großes Gefäß mit Wasser gestellt, auf das Rohr des Deckels wird ein auderes, ebenfalls mit einem Hahne versehenes, Rohr geschraubt, das einen Teller und eine darauf gestellte Glocke trägt, und nach völliger Erstickung der Kohlen werden die Hähne geöfnet. Die Kohlen saugen die Luft unter der Glocke ein, und bringen, wenn
welcher uͤberall um 1/4 Zoll von ihr abſteht, und oben offen bleibt. Waͤhrend die Blaſe mit Daͤmpfen gefuͤllt wird, bleibt der Hahn nach der Glocke zu verſchloſſen, bis die Daͤmpfe anfangen, zum Seitenrohre herauszudringen. Alsdann verſchließt man die Haͤhne des untern und Seitenrohrs, gießt in den Cylinder kaltes Waſſer, bis daſſelbe aus einem im Boden befindlichen Loche eben ſo kalt wieder heraus koͤmmt, ſo entſteht durch die Verdichtung der Daͤmpfe ein Vacuum in der Blaſe. Oefnet man nun den Hahn, der zur Glocke fuͤhrt, ſo verbreitet ſich die unter ihr befindliche Luft mit durch die Blaſe, und man kan ſie durch Wiederholung des Verfahrens immer mehr verduͤnnen. Herrn Wilke gelang es, durch eine ganz leicht gebaute und nicht große Maſchine dieſer Art die Luft 130 mal zu verduͤnnen. Durch Watts Condenſator, (ſ. Dampfmaſchine, Th. I. S. 565. u. f.) wuͤrde ſich die Wirkung ungemein verſtaͤrken laſſen.
So hat auch D. Ingenhouß Vermiſchte Schriften phyſiſch - mediciniſchen Inhalts, herausg. von N. C. Molitor; zweyte Aufl. I. B. S. 433 - 446.) eine neue Art, einen leeren Raum hervorzubringen, vorgeſchlagen. Des Abt Selir Sontana Entdeckung, daß gluͤhende Kohlen beym Erſticken ſo viel Luft einſchlucken, als ihr achtſaches Volumen betraͤgt, gab ihm dazu Gelegenheit. Ein durchbrochen gearbeitetes Kohlenbecken von geſchlagnem Kupfer mit gluͤhenden Kohlen gefuͤllt, wird in einen kupfernen Keſſel, in den es genau paßt, eingeſetzt. Dieſer Keſſel ſteht auf drey Fuͤßen, und kan mit einem auf ſeinen Rand genau angeſchliffenen Deckel luftdicht verſchloſſen werden, ſo daß die Kohlen aus Mangel an Luft erſticken muͤſſen. Der Deckel hat ein Rohr mit einem Hahne. So wird nun die ganze Vorrichtung in ein großes Gefaͤß mit Waſſer geſtellt, auf das Rohr des Deckels wird ein auderes, ebenfalls mit einem Hahne verſehenes, Rohr geſchraubt, das einen Teller und eine darauf geſtellte Glocke traͤgt, und nach voͤlliger Erſtickung der Kohlen werden die Haͤhne geoͤfnet. Die Kohlen ſaugen die Luft unter der Glocke ein, und bringen, wenn
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welcher uͤberall um 1/4 Zoll von ihr abſteht, und oben offen bleibt. Waͤhrend die Blaſe mit Daͤmpfen gefuͤllt wird, bleibt der Hahn nach der Glocke zu verſchloſſen, bis die Daͤmpfe anfangen, zum Seitenrohre herauszudringen. Alsdann verſchließt man die Haͤhne des untern und Seitenrohrs, gießt in den Cylinder kaltes Waſſer, bis daſſelbe aus einem im Boden befindlichen Loche eben ſo kalt wieder heraus koͤmmt, ſo entſteht durch die Verdichtung der Daͤmpfe ein Vacuum in der Blaſe. Oefnet man nun den Hahn, der zur Glocke fuͤhrt, ſo verbreitet ſich die unter ihr befindliche Luft mit durch die Blaſe, und man kan ſie durch Wiederholung des Verfahrens immer mehr verduͤnnen. Herrn Wilke gelang es, durch eine ganz leicht gebaute und nicht große Maſchine dieſer Art die Luft 130 mal zu verduͤnnen. Durch Watts Condenſator, (ſ. Dampfmaſchine, Th. I. S. 565. u. f.) wuͤrde ſich die Wirkung ungemein verſtaͤrken laſſen.
So hat auch D. Ingenhouß Vermiſchte Schriften phyſiſch - mediciniſchen Inhalts, herausg. von N. C. Molitor; zweyte Aufl. I. B. S. 433 - 446.) eine neue Art, einen leeren Raum hervorzubringen, vorgeſchlagen. Des Abt Selir Sontana Entdeckung, daß gluͤhende Kohlen beym Erſticken ſo viel Luft einſchlucken, als ihr achtſaches Volumen betraͤgt, gab ihm dazu Gelegenheit. Ein durchbrochen gearbeitetes Kohlenbecken von geſchlagnem Kupfer mit gluͤhenden Kohlen gefuͤllt, wird in einen kupfernen Keſſel, in den es genau paßt, eingeſetzt. Dieſer Keſſel ſteht auf drey Fuͤßen, und kan mit einem auf ſeinen Rand genau angeſchliffenen Deckel luftdicht verſchloſſen werden, ſo daß die Kohlen aus Mangel an Luft erſticken muͤſſen. Der Deckel hat ein Rohr mit einem Hahne. So wird nun die ganze Vorrichtung in ein großes Gefaͤß mit Waſſer geſtellt, auf das Rohr des Deckels wird ein auderes, ebenfalls mit einem Hahne verſehenes, Rohr geſchraubt, das einen Teller und eine darauf geſtellte Glocke traͤgt, und nach voͤlliger Erſtickung der Kohlen werden die Haͤhne geoͤfnet. Die Kohlen ſaugen die Luft unter der Glocke ein, und bringen, wenn
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/89>, abgerufen am 24.11.2024.
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