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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Schörle, elektrische, s. Turmalin.

Schraube, Cochlea, Vis.

Wenn ein rechtwinklichtes Dreyeck, wie ABC, Taf. XXI. Fig. 130, an die Fläche eines senkrechten Cylinders abcd, Fig. 136, dergestalt gelegt wird, daß die Grundlinie CB sich in einen der Grundfläche des Cylinders cd gleichen und parallelen Kreis CDB umbiegt, die Höhe AC aber ein Stück der Seite des Cylinders ac wird, so bildet die Hypotenuse AB auf der krummen Seitenfläche des Cylinders die krumme Linie AQB, welche ein Schraubengang (helix, filet de la vis) genannt wird. Wird dies an einem Cylinder, wie Fig. 137, mehreremale wiederholet, so bilden die an einander hängenden Schraubengänge eine Schraube.

Die Schraube wird entweder auf der äußern Fläche eines Cylinders so äusgearbeitet, daß die Schraubengänge (Filets de la vis) vor dem übrigen Theile der Fläche hervorstehen; oder sie wird in eine hohle cylindrische Fläche so eingeschnitten, daß die Gänge die stärkste Vertiefung bekommen (gorge de la vis). Im ersten Falle entsteht die eigentliche oder äußere Schraube (Cochlea mas, cochlea exterior, Vis male, Vis exterieure); im zweyten die Schraubenmutter (Cochlea femina, cochlea interior, Vis femelle, Vis interieure, ecron). Der Cylinder selbst heißt die Schraubenspindel, der Kreis CDB der Umfang der Spindel (tour de vis), die Höhe AC die Weite der Schraubengänge (distantia helicum, pas de la vis).

Die Schraube ist schon von den Alten zu den einfachen Potenzen der Mechanik gezählt worden, und wird insgemein so gebraucht, daß man eine äußere oder eigentliche Schraube mit einer Schraubenmutter von gleichen Abmessungen verbindet. Die hervorstehenden Gänge der Schraube (filets) müssen hiebey genau in die vertieften Gänge der Mutter (gorge) passen. Wird alsdann eines von beyden, entweder die Schraube, oder die Mutter, festgehalten, und das andere umgedrehet, so verschieben sich beyder Gänge so an einander, daß dadurch der bewegliche Theil (es sey


Schoͤrle, elektriſche, ſ. Turmalin.

Schraube, Cochlea, Vis.

Wenn ein rechtwinklichtes Dreyeck, wie ABC, Taf. XXI. Fig. 130, an die Flaͤche eines ſenkrechten Cylinders abcd, Fig. 136, dergeſtalt gelegt wird, daß die Grundlinie CB ſich in einen der Grundflaͤche des Cylinders cd gleichen und parallelen Kreis CDB umbiegt, die Hoͤhe AC aber ein Stuͤck der Seite des Cylinders ac wird, ſo bildet die Hypotenuſe AB auf der krummen Seitenflaͤche des Cylinders die krumme Linie AQB, welche ein Schraubengang (helix, filet de la vis) genannt wird. Wird dies an einem Cylinder, wie Fig. 137, mehreremale wiederholet, ſo bilden die an einander haͤngenden Schraubengaͤnge eine Schraube.

Die Schraube wird entweder auf der aͤußern Flaͤche eines Cylinders ſo aͤusgearbeitet, daß die Schraubengaͤnge (Filets de la vis) vor dem uͤbrigen Theile der Flaͤche hervorſtehen; oder ſie wird in eine hohle cylindriſche Flaͤche ſo eingeſchnitten, daß die Gaͤnge die ſtaͤrkſte Vertiefung bekommen (gorge de la vis). Im erſten Falle entſteht die eigentliche oder aͤußere Schraube (Cochlea mas, cochlea exterior, Vis mâle, Vis exterieure); im zweyten die Schraubenmutter (Cochlea femina, cochlea interior, Vis femelle, Vis interieure, écron). Der Cylinder ſelbſt heißt die Schraubenſpindel, der Kreis CDB der Umfang der Spindel (tour de vis), die Hoͤhe AC die Weite der Schraubengaͤnge (diſtantia helicum, pas de la vis).

Die Schraube iſt ſchon von den Alten zu den einfachen Potenzen der Mechanik gezaͤhlt worden, und wird insgemein ſo gebraucht, daß man eine aͤußere oder eigentliche Schraube mit einer Schraubenmutter von gleichen Abmeſſungen verbindet. Die hervorſtehenden Gaͤnge der Schraube (filets) muͤſſen hiebey genau in die vertieften Gaͤnge der Mutter (gorge) paſſen. Wird alsdann eines von beyden, entweder die Schraube, oder die Mutter, feſtgehalten, und das andere umgedrehet, ſo verſchieben ſich beyder Gaͤnge ſo an einander, daß dadurch der bewegliche Theil (es ſey

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[869/0875] Schoͤrle, elektriſche, ſ. Turmalin. Schraube, Cochlea, Vis. Wenn ein rechtwinklichtes Dreyeck, wie ABC, Taf. XXI. Fig. 130, an die Flaͤche eines ſenkrechten Cylinders abcd, Fig. 136, dergeſtalt gelegt wird, daß die Grundlinie CB ſich in einen der Grundflaͤche des Cylinders cd gleichen und parallelen Kreis CDB umbiegt, die Hoͤhe AC aber ein Stuͤck der Seite des Cylinders ac wird, ſo bildet die Hypotenuſe AB auf der krummen Seitenflaͤche des Cylinders die krumme Linie AQB, welche ein Schraubengang (helix, filet de la vis) genannt wird. Wird dies an einem Cylinder, wie Fig. 137, mehreremale wiederholet, ſo bilden die an einander haͤngenden Schraubengaͤnge eine Schraube. Die Schraube wird entweder auf der aͤußern Flaͤche eines Cylinders ſo aͤusgearbeitet, daß die Schraubengaͤnge (Filets de la vis) vor dem uͤbrigen Theile der Flaͤche hervorſtehen; oder ſie wird in eine hohle cylindriſche Flaͤche ſo eingeſchnitten, daß die Gaͤnge die ſtaͤrkſte Vertiefung bekommen (gorge de la vis). Im erſten Falle entſteht die eigentliche oder aͤußere Schraube (Cochlea mas, cochlea exterior, Vis mâle, Vis exterieure); im zweyten die Schraubenmutter (Cochlea femina, cochlea interior, Vis femelle, Vis interieure, écron). Der Cylinder ſelbſt heißt die Schraubenſpindel, der Kreis CDB der Umfang der Spindel (tour de vis), die Hoͤhe AC die Weite der Schraubengaͤnge (diſtantia helicum, pas de la vis). Die Schraube iſt ſchon von den Alten zu den einfachen Potenzen der Mechanik gezaͤhlt worden, und wird insgemein ſo gebraucht, daß man eine aͤußere oder eigentliche Schraube mit einer Schraubenmutter von gleichen Abmeſſungen verbindet. Die hervorſtehenden Gaͤnge der Schraube (filets) muͤſſen hiebey genau in die vertieften Gaͤnge der Mutter (gorge) paſſen. Wird alsdann eines von beyden, entweder die Schraube, oder die Mutter, feſtgehalten, und das andere umgedrehet, ſo verſchieben ſich beyder Gaͤnge ſo an einander, daß dadurch der bewegliche Theil (es ſey

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 869. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/875>, abgerufen am 22.11.2024.