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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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oder wenn sie gleichlaufend mit der schiefen Ebne zieht. Alsdann wirkt sie ganz dem respectiven Gewichte der Last entgegen, und braucht also nur so groß als dieses zu seyn. In allen andern Richtungen muß sie größer seyn, weil ein Theil von ihr blos Druck gegen die Fläche erzeugt, und auf die Last gar nicht wirkt.

Wenn im ersten Exempel die Kraft K durch BA gegangen ist, so hat sie die Last L, ihrer Schwere entgegen, durch eine senkrechte Höhe = CA gehoben. Also ist der Weg von K zum Wege von L, wie BA zu CA, oder wie L:K. Im zweyten Exempel wird die Last durch CA senkrecht gehoben, indem die Kraft durch einen Raum = BC geht. Also sind die Wege von K. und L, wie BC zu CA, oder auch wie L und K. Man sieht hieraus, daß sich auch hier die Wege umgekehrt, wie die im Gleichgewichte stehenden Kräfte, verhalten, oder daß eben soviel an Raum und Geschwindigkeit verlohren wird, als man an Kraft gewinnt.

Der Druck gegen die Fläche AB ist nach dem vorigen wegen der Last = L. cos 0, und wegen der Kraft = K. sin u. Der letztere Theil ist negativ, wenn die Richtung der Kraft, wie Pk, so weit aufwärts geht, daß ihr Durchschnitt mit der Fläche, oder r, unterhalb Q fällt, oder der Winkel u eine der vorigen entgegengesetzte Lage bekömmt. Alsdann zieht die Kraft den Körper P von der Fläche abwärts. Die Summe des ganzen Drucks ist wo sin u mit dem gehörigen Zeichen zu nehmen ist. Im Ex. 1., wo sin u verschwindet, ist dieser Druck = L. cos 0; im Ex. 3., wo cos 0 = sin u und K = L, wird er = 2 L, cos 0; oder, wenn die Kraft vertikal aufwärts zieht (wo sin u = -- cos 0) = Null, u. s. w.

Bey dieser ganzen Theorie wird vorausgesetzt, daß die Fläche den Punkt Q hindere, nach der Richtung PQ fortzugehen, welches geschieht, wenn sie den Körper entweder in Q selbst, oder wenigstens in zween Punkte der Linie AB auf beyden Seiten von Q berühret. Findet die Berührung nur auf einer Seite von Q statt, so fällt der Körper


oder wenn ſie gleichlaufend mit der ſchiefen Ebne zieht. Alsdann wirkt ſie ganz dem reſpectiven Gewichte der Laſt entgegen, und braucht alſo nur ſo groß als dieſes zu ſeyn. In allen andern Richtungen muß ſie groͤßer ſeyn, weil ein Theil von ihr blos Druck gegen die Flaͤche erzeugt, und auf die Laſt gar nicht wirkt.

Wenn im erſten Exempel die Kraft K durch BA gegangen iſt, ſo hat ſie die Laſt L, ihrer Schwere entgegen, durch eine ſenkrechte Hoͤhe = CA gehoben. Alſo iſt der Weg von K zum Wege von L, wie BA zu CA, oder wie L:K. Im zweyten Exempel wird die Laſt durch CA ſenkrecht gehoben, indem die Kraft durch einen Raum = BC geht. Alſo ſind die Wege von K. und L, wie BC zu CA, oder auch wie L und K. Man ſieht hieraus, daß ſich auch hier die Wege umgekehrt, wie die im Gleichgewichte ſtehenden Kraͤfte, verhalten, oder daß eben ſoviel an Raum und Geſchwindigkeit verlohren wird, als man an Kraft gewinnt.

Der Druck gegen die Flaͤche AB iſt nach dem vorigen wegen der Laſt = L. coſ 0, und wegen der Kraft = K. ſin u. Der letztere Theil iſt negativ, wenn die Richtung der Kraft, wie Pk, ſo weit aufwaͤrts geht, daß ihr Durchſchnitt mit der Flaͤche, oder r, unterhalb Q faͤllt, oder der Winkel u eine der vorigen entgegengeſetzte Lage bekoͤmmt. Alsdann zieht die Kraft den Koͤrper P von der Flaͤche abwaͤrts. Die Summe des ganzen Drucks iſt wo ſin u mit dem gehoͤrigen Zeichen zu nehmen iſt. Im Ex. 1., wo ſin u verſchwindet, iſt dieſer Druck = L. coſ 0; im Ex. 3., wo coſ 0 = ſin u und K = L, wird er = 2 L, coſ 0; oder, wenn die Kraft vertikal aufwaͤrts zieht (wo ſin u = — coſ 0) = Null, u. ſ. w.

Bey dieſer ganzen Theorie wird vorausgeſetzt, daß die Flaͤche den Punkt Q hindere, nach der Richtung PQ fortzugehen, welches geſchieht, wenn ſie den Koͤrper entweder in Q ſelbſt, oder wenigſtens in zween Punkte der Linie AB auf beyden Seiten von Q beruͤhret. Findet die Beruͤhrung nur auf einer Seite von Q ſtatt, ſo faͤllt der Koͤrper

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[836/0842] oder wenn ſie gleichlaufend mit der ſchiefen Ebne zieht. Alsdann wirkt ſie ganz dem reſpectiven Gewichte der Laſt entgegen, und braucht alſo nur ſo groß als dieſes zu ſeyn. In allen andern Richtungen muß ſie groͤßer ſeyn, weil ein Theil von ihr blos Druck gegen die Flaͤche erzeugt, und auf die Laſt gar nicht wirkt. Wenn im erſten Exempel die Kraft K durch BA gegangen iſt, ſo hat ſie die Laſt L, ihrer Schwere entgegen, durch eine ſenkrechte Hoͤhe = CA gehoben. Alſo iſt der Weg von K zum Wege von L, wie BA zu CA, oder wie L:K. Im zweyten Exempel wird die Laſt durch CA ſenkrecht gehoben, indem die Kraft durch einen Raum = BC geht. Alſo ſind die Wege von K. und L, wie BC zu CA, oder auch wie L und K. Man ſieht hieraus, daß ſich auch hier die Wege umgekehrt, wie die im Gleichgewichte ſtehenden Kraͤfte, verhalten, oder daß eben ſoviel an Raum und Geſchwindigkeit verlohren wird, als man an Kraft gewinnt. Der Druck gegen die Flaͤche AB iſt nach dem vorigen wegen der Laſt = L. coſ 0, und wegen der Kraft = K. ſin u. Der letztere Theil iſt negativ, wenn die Richtung der Kraft, wie Pk, ſo weit aufwaͤrts geht, daß ihr Durchſchnitt mit der Flaͤche, oder r, unterhalb Q faͤllt, oder der Winkel u eine der vorigen entgegengeſetzte Lage bekoͤmmt. Alsdann zieht die Kraft den Koͤrper P von der Flaͤche abwaͤrts. Die Summe des ganzen Drucks iſt wo ſin u mit dem gehoͤrigen Zeichen zu nehmen iſt. Im Ex. 1., wo ſin u verſchwindet, iſt dieſer Druck = L. coſ 0; im Ex. 3., wo coſ 0 = ſin u und K = L, wird er = 2 L, coſ 0; oder, wenn die Kraft vertikal aufwaͤrts zieht (wo ſin u = — coſ 0) = Null, u. ſ. w. Bey dieſer ganzen Theorie wird vorausgeſetzt, daß die Flaͤche den Punkt Q hindere, nach der Richtung PQ fortzugehen, welches geſchieht, wenn ſie den Koͤrper entweder in Q ſelbſt, oder wenigſtens in zween Punkte der Linie AB auf beyden Seiten von Q beruͤhret. Findet die Beruͤhrung nur auf einer Seite von Q ſtatt, ſo faͤllt der Koͤrper

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/842>, abgerufen am 22.11.2024.