Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Um die Wirkung der Kräfte auf schiefe Ebenen im Allgemeinen zu bestimmen, sey Taf. XXI. Fig. 129. AB der Durchschnitt einer festen Fläche mit einer auf ihr lothrecht stehenden Ebene, welche in der Figur die Ebene des Papiers ist. In der Ebne dieses Durchschnitts wirke gegen die Fläche AB eine Kraft = L, nach der schiefen Richtung PM. Aus M errichte man senkrecht auf AB das Loth MN; und nenne den Winkel, den die Richtung der Kraft PM mit diesem Lothe macht, =o; so wird sich die Kraft L (welche durch PM vorgestellt wird) in die beyden Theile NM = L. cos. o, und PN = L. sin o zerlegen lassen, s. Zerlegung der Kräfte. Der Theil NM, der auf die Fläche AB senkrecht wirkt, wird von der Festigkeit derselben völlig aufgehoben; also bleibt nur der mit AB parallele Theil PN übrig, und die ganze Wirkung besteht darinn, daß der Punkt M nach der Richtung der Fläche selbst mit der Kraft L. sin o fortgetrieben wird. Man wende dies auf eine gegen den Horizont geneigte, und mit einem schweren Körper belastete Fläche an, wie AB, Taf. XXI. Fig. 130. Wenn man bey einer solchen Fläche durch B die Horizontallinie BC zieht, und aus A die Scheitellinie AC herabläßt, so entsteht das rechtwinklichte Dreyeck ABC, wo BC die Grundlinie, AC die Höhe, AB die Länge der schiefen Fläche heißt. Drückt nun auf diese Fläche ein schwerer Körper P vom Gewichte L nach der Richtung der Schwere PM, so macht diese Richtung mit dem Perpendikel PQ eben den Winkel, den die Horizontallinie BC mit der Fläche BA selbst macht, oder der Winkel o Fig. 129. ist hier = B, daher ich den Winkel B auch in Fig. 130. mit o bezeichne. Mithin wird die Fläche AB von P mit der Kraft L. cos o gedrückt, und der Körper P selbst wird mit der Kraft L. sin o längst der Fläche herabgetrieben. Weil sin o jederzeit <1, so ist diese Kraft allezeit <L, oder kleiner, als das Gewicht des Körpers. Sie heißt das respective Gewicht von P, und giebt durch die Masse L dividirt, die beschleunigende Kraft, die jeden Theil von P zum Herabfallen längst der Fläche AB treibt, oder die Um die Wirkung der Kraͤfte auf ſchiefe Ebenen im Allgemeinen zu beſtimmen, ſey Taf. XXI. Fig. 129. AB der Durchſchnitt einer feſten Flaͤche mit einer auf ihr lothrecht ſtehenden Ebene, welche in der Figur die Ebene des Papiers iſt. In der Ebne dieſes Durchſchnitts wirke gegen die Flaͤche AB eine Kraft = L, nach der ſchiefen Richtung PM. Aus M errichte man ſenkrecht auf AB das Loth MN; und nenne den Winkel, den die Richtung der Kraft PM mit dieſem Lothe macht, =o; ſo wird ſich die Kraft L (welche durch PM vorgeſtellt wird) in die beyden Theile NM = L. coſ. o, und PN = L. ſin o zerlegen laſſen, ſ. Zerlegung der Kraͤfte. Der Theil NM, der auf die Flaͤche AB ſenkrecht wirkt, wird von der Feſtigkeit derſelben voͤllig aufgehoben; alſo bleibt nur der mit AB parallele Theil PN uͤbrig, und die ganze Wirkung beſteht darinn, daß der Punkt M nach der Richtung der Flaͤche ſelbſt mit der Kraft L. ſin o fortgetrieben wird. Man wende dies auf eine gegen den Horizont geneigte, und mit einem ſchweren Koͤrper belaſtete Flaͤche an, wie AB, Taf. XXI. Fig. 130. Wenn man bey einer ſolchen Flaͤche durch B die Horizontallinie BC zieht, und aus A die Scheitellinie AC herablaͤßt, ſo entſteht das rechtwinklichte Dreyeck ABC, wo BC die Grundlinie, AC die Hoͤhe, AB die Laͤnge der ſchiefen Flaͤche heißt. Druͤckt nun auf dieſe Flaͤche ein ſchwerer Koͤrper P vom Gewichte L nach der Richtung der Schwere PM, ſo macht dieſe Richtung mit dem Perpendikel PQ eben den Winkel, den die Horizontallinie BC mit der Flaͤche BA ſelbſt macht, oder der Winkel o Fig. 129. iſt hier = B, daher ich den Winkel B auch in Fig. 130. mit o bezeichne. Mithin wird die Flaͤche AB von P mit der Kraft L. coſ o gedruͤckt, und der Koͤrper P ſelbſt wird mit der Kraft L. ſin o laͤngſt der Flaͤche herabgetrieben. Weil ſin o jederzeit <1, ſo iſt dieſe Kraft allezeit <L, oder kleiner, als das Gewicht des Koͤrpers. 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Man wende dies auf eine gegen den Horizont geneigte, und mit einem ſchweren Koͤrper belaſtete Flaͤche an, wie AB, Taf. XXI. Fig. 130. Wenn man bey einer ſolchen Flaͤche durch B die Horizontallinie BC zieht, und aus A die Scheitellinie AC herablaͤßt, ſo entſteht das rechtwinklichte Dreyeck ABC, wo BC die Grundlinie, AC die Hoͤhe, AB die Laͤnge der ſchiefen Flaͤche heißt. Druͤckt nun auf dieſe Flaͤche ein ſchwerer Koͤrper P vom Gewichte L nach der Richtung der Schwere PM, ſo macht dieſe Richtung mit dem Perpendikel PQ eben den Winkel, den die Horizontallinie BC mit der Flaͤche BA ſelbſt macht, oder der Winkel o Fig. 129. iſt hier = B, daher ich den Winkel B auch in Fig. 130. mit o bezeichne. Mithin wird die Flaͤche AB von P mit der Kraft L. coſ o gedruͤckt, und der Koͤrper P ſelbſt wird mit der Kraft L. ſin o laͤngſt der Flaͤche herabgetrieben. Weil ſin o jederzeit <1, ſo iſt dieſe Kraft allezeit <L, oder kleiner, als das Gewicht des Koͤrpers. Sie heißt das reſpective Gewicht von P, und giebt durch die Maſſe L dividirt, die beſchleunigende Kraft, die jeden Theil von P zum Herabfallen laͤngſt der Flaͤche AB treibt, oder die
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