Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Macquer chymisches Wörterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Salpetersaure. Gren systemat. Handb. der Chemie, Th. I. §. 819. u. f. Salpetersaure Luft, s. Gas, salperterartiges. Salze, Salia, Sales, Sels. Diesen Namen führt eine eigne Hauptgattung der unorganischen oder mineralischen Körper, welche sich von den übrigen durch ihre Auflöslichkeit im Wasser und durch Erregung eines merklichen Geschmacks auf der Zunge unterscheidet. Das gemeine Salz oder Küchensalz (Sal commune, culinare), das zu Bereitung der Speisen gebraucht wird, gehört zu diesen Körpern, und hat zur Benennung derselben Anlaß gegeben. Inzwischen giebt es einige Körper, welche man ohngeachtet ihrer Auflöslichkeit im Wasser und ihres Geschmacks doch nicht eigentlich zu den Salzen rechnen kan. Dergleichen sind die gebrannte Kalkerde und verschiedene Gummi. Auch werden mehrere Körper blos vom heißen Wasser, oder in verschlossenen Gefäßen bey einer Hitze, die den Siedpunkt übersteiget, aufgelöst. Man muß aus diesem Grunde die Salze lieber so definiren, daß sie unentzündliche Stoffe sind, welche fein gepülvert zu ihrer Auflösung höchstens nur 200mal (nach Bergmann 500mal) so viel siedendes Wasser in ofnen Gefäßen erfordern, als ihr Gewicht beträgt, und auf der Zunge einen Geschmack erregen. Die Auflöslichkeit der Salze im Wasser ist sehr verschieden. Von den mehresten löst siedendes Wasser mehr auf, als kälteres; andere löst es nur schneller, aber in nicht viel größerer Menge auf. Viele haben eine so starke Verwandschast zum Wasser, daß sie sich nicht anders, als flüßig, darstellen lassen, und heißen daher stets flüßige Salze. Andere nehmen zwar eine trockne Gestalt an, ziehen aber die Feuchtigkeit der Luft so stark an sich, daß sie darinn zerfließen, und heißen zerfließbare Salze. Die meisten festen Salze schießen aus ihren Auflösungen in Wasser
Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Salpeterſaure. Gren ſyſtemat. Handb. der Chemie, Th. I. §. 819. u. f. Salpeterſaure Luft, ſ. Gas, ſalperterartiges. Salze, Salia, Sales, Sels. Dieſen Namen fuͤhrt eine eigne Hauptgattung der unorganiſchen oder mineraliſchen Koͤrper, welche ſich von den uͤbrigen durch ihre Aufloͤslichkeit im Waſſer und durch Erregung eines merklichen Geſchmacks auf der Zunge unterſcheidet. Das gemeine Salz oder Kuͤchenſalz (Sal commune, culinare), das zu Bereitung der Speiſen gebraucht wird, gehoͤrt zu dieſen Koͤrpern, und hat zur Benennung derſelben Anlaß gegeben. Inzwiſchen giebt es einige Koͤrper, welche man ohngeachtet ihrer Aufloͤslichkeit im Waſſer und ihres Geſchmacks doch nicht eigentlich zu den Salzen rechnen kan. Dergleichen ſind die gebrannte Kalkerde und verſchiedene Gummi. Auch werden mehrere Koͤrper blos vom heißen Waſſer, oder in verſchloſſenen Gefaͤßen bey einer Hitze, die den Siedpunkt uͤberſteiget, aufgeloͤſt. Man muß aus dieſem Grunde die Salze lieber ſo definiren, daß ſie unentzuͤndliche Stoffe ſind, welche fein gepuͤlvert zu ihrer Aufloͤſung hoͤchſtens nur 200mal (nach Bergmann 500mal) ſo viel ſiedendes Waſſer in ofnen Gefaͤßen erfordern, als ihr Gewicht betraͤgt, und auf der Zunge einen Geſchmack erregen. Die Aufloͤslichkeit der Salze im Waſſer iſt ſehr verſchieden. Von den mehreſten loͤſt ſiedendes Waſſer mehr auf, als kaͤlteres; andere loͤſt es nur ſchneller, aber in nicht viel groͤßerer Menge auf. Viele haben eine ſo ſtarke Verwandſchaſt zum Waſſer, daß ſie ſich nicht anders, als fluͤßig, darſtellen laſſen, und heißen daher ſtets fluͤßige Salze. Andere nehmen zwar eine trockne Geſtalt an, ziehen aber die Feuchtigkeit der Luft ſo ſtark an ſich, daß ſie darinn zerfließen, und heißen zerfließbare Salze. Die meiſten feſten Salze ſchießen aus ihren Aufloͤſungen in Waſſer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0772" xml:id="P.3.766" n="766"/><lb/> dies allerdings eine ſehr unerwartete Entdeckung, die aber erſt noch mehr Beſtaͤtigung bedarf, ehe man ſich erlauben kan, Folgerungen daraus zu ziehen.</p> <p>Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Salpeterſaure.</p> <p>Gren ſyſtemat. Handb. der Chemie, Th. <hi rendition="#aq">I. §. 819.</hi> u. f.</p> <p> <hi rendition="#b">Salpeterſaure Luft, ſ. Gas, ſalperterartiges.</hi> </p> </div> <div n="3"> <head>Salze, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Salia, Sales</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Sels</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dieſen Namen fuͤhrt eine eigne Hauptgattung der unorganiſchen oder mineraliſchen Koͤrper, welche ſich von den uͤbrigen durch ihre Aufloͤslichkeit im Waſſer und durch Erregung eines merklichen Geſchmacks auf der Zunge unterſcheidet. Das <hi rendition="#b">gemeine Salz</hi> oder <hi rendition="#b">Kuͤchenſalz</hi> <hi rendition="#aq">(Sal commune, culinare),</hi> das zu Bereitung der Speiſen gebraucht wird, gehoͤrt zu dieſen Koͤrpern, und hat zur Benennung derſelben Anlaß gegeben. Inzwiſchen giebt es einige Koͤrper, welche man ohngeachtet ihrer Aufloͤslichkeit im Waſſer und ihres Geſchmacks doch nicht eigentlich zu den Salzen rechnen kan. Dergleichen ſind die gebrannte Kalkerde und verſchiedene Gummi. Auch werden mehrere Koͤrper blos vom heißen Waſſer, oder in verſchloſſenen Gefaͤßen bey einer Hitze, die den Siedpunkt uͤberſteiget, aufgeloͤſt. Man muß aus dieſem Grunde die Salze lieber ſo definiren, daß ſie unentzuͤndliche Stoffe ſind, welche fein gepuͤlvert zu ihrer Aufloͤſung hoͤchſtens nur 200mal (nach <hi rendition="#b">Bergmann</hi> 500mal) ſo viel ſiedendes Waſſer in ofnen Gefaͤßen erfordern, als ihr Gewicht betraͤgt, und auf der Zunge einen Geſchmack erregen.</p> <p>Die Aufloͤslichkeit der Salze im Waſſer iſt ſehr verſchieden. Von den mehreſten loͤſt ſiedendes Waſſer mehr auf, als kaͤlteres; andere loͤſt es nur ſchneller, aber in nicht viel groͤßerer Menge auf. Viele haben eine ſo ſtarke Verwandſchaſt zum Waſſer, daß ſie ſich nicht anders, als fluͤßig, darſtellen laſſen, und heißen daher <hi rendition="#b">ſtets fluͤßige Salze.</hi> Andere nehmen zwar eine trockne Geſtalt an, ziehen aber die Feuchtigkeit der Luft ſo ſtark an ſich, daß ſie darinn zerfließen, und heißen <hi rendition="#b">zerfließbare Salze.</hi> Die meiſten feſten Salze ſchießen aus ihren Aufloͤſungen in Waſſer<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [766/0772]
dies allerdings eine ſehr unerwartete Entdeckung, die aber erſt noch mehr Beſtaͤtigung bedarf, ehe man ſich erlauben kan, Folgerungen daraus zu ziehen.
Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Salpeterſaure.
Gren ſyſtemat. Handb. der Chemie, Th. I. §. 819. u. f.
Salpeterſaure Luft, ſ. Gas, ſalperterartiges.
Salze, Salia, Sales, Sels.
Dieſen Namen fuͤhrt eine eigne Hauptgattung der unorganiſchen oder mineraliſchen Koͤrper, welche ſich von den uͤbrigen durch ihre Aufloͤslichkeit im Waſſer und durch Erregung eines merklichen Geſchmacks auf der Zunge unterſcheidet. Das gemeine Salz oder Kuͤchenſalz (Sal commune, culinare), das zu Bereitung der Speiſen gebraucht wird, gehoͤrt zu dieſen Koͤrpern, und hat zur Benennung derſelben Anlaß gegeben. Inzwiſchen giebt es einige Koͤrper, welche man ohngeachtet ihrer Aufloͤslichkeit im Waſſer und ihres Geſchmacks doch nicht eigentlich zu den Salzen rechnen kan. Dergleichen ſind die gebrannte Kalkerde und verſchiedene Gummi. Auch werden mehrere Koͤrper blos vom heißen Waſſer, oder in verſchloſſenen Gefaͤßen bey einer Hitze, die den Siedpunkt uͤberſteiget, aufgeloͤſt. Man muß aus dieſem Grunde die Salze lieber ſo definiren, daß ſie unentzuͤndliche Stoffe ſind, welche fein gepuͤlvert zu ihrer Aufloͤſung hoͤchſtens nur 200mal (nach Bergmann 500mal) ſo viel ſiedendes Waſſer in ofnen Gefaͤßen erfordern, als ihr Gewicht betraͤgt, und auf der Zunge einen Geſchmack erregen.
Die Aufloͤslichkeit der Salze im Waſſer iſt ſehr verſchieden. Von den mehreſten loͤſt ſiedendes Waſſer mehr auf, als kaͤlteres; andere loͤſt es nur ſchneller, aber in nicht viel groͤßerer Menge auf. Viele haben eine ſo ſtarke Verwandſchaſt zum Waſſer, daß ſie ſich nicht anders, als fluͤßig, darſtellen laſſen, und heißen daher ſtets fluͤßige Salze. Andere nehmen zwar eine trockne Geſtalt an, ziehen aber die Feuchtigkeit der Luft ſo ſtark an ſich, daß ſie darinn zerfließen, und heißen zerfließbare Salze. Die meiſten feſten Salze ſchießen aus ihren Aufloͤſungen in Waſſer
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