Goldes und Silbers von beygemischten unedlen Metallen, deren Verkalkung er sehr beschleuniget, ingleichen zur Zusammensetzung der Flüsse, zum Verglasen und zu Entdekkung der Gegenwart des Brennbaren durchs Verpuffen. Bey den pnevmatisch-chymischen Versuchen giebt er ein vortrefliches Mittel zu Entbindung der dephlogistisirten Luft, und zu Reinigung verdorbner Luftarten, wovon auch die Arzneykunst Gebrauch machen kan, in der er noch überdies als ein harntreibendes, beruhigendes und kühlendes Mittel häufig angewendet wird.
Macquer chymisches Wörterbuch, mit Leonbardi Anm. Art. Salpeter.
Gren system. Handb. der Chemie, I. Theil, §. 835 u. f.
Salpeterartige Luft, s. Gas, salpeterartiges.
Salpetergeist, s. Salpetersäure.
Salpetersäure, Acidum nitri, Acide nitreux.
Diesen Namen führt eine der vornehmsten mineralischen Säuren, welche einen Bestandtheil des Salpeters ausmacht.
Man erhält sie am gewöhnlichsten durch Zersetzung des Salpeters mit Vitriolöl, mit welchem sich derselbe unter heftigem Aufbrausen erhitzt, und seine Säure in Gestalt von rothen Dämpfen aussendet. Wenn man einen Theil Salpeter mit einem halben Theile Vitriolöl in einer geräumigen Retorte im Sandbade destillirt, und die rothen Dämpfe in der Vorlage aufsammelt, so erhält man dadurch eine sehr concentrirte Salpetersäure, die in Gläsern mit eingeriebnen und noch überdies mit Wachs verklebten Stöpseln aufbewahrt werden muß. Sie führt insgemein den Namen des rauchenden Salpetergeists(Spiritus nitri fumans Glauberi). Der Rückstand dieser Destillation ist natürlich ein vitriolisirter Weinstein, dem man unnöthiger Weise besondere Namen (Arcanum duplicatum, Panacea Holsteiniensis, Sal de duobus) gegeben hat.
Der rauchende Salpetergeist ist röthlich von Farbe, höchst sauer und ätzend, und sendet an der Luft rothe Dämpfe aus. Das eigenthümliche Gewicht des stärksten ist
Goldes und Silbers von beygemiſchten unedlen Metallen, deren Verkalkung er ſehr beſchleuniget, ingleichen zur Zuſammenſetzung der Fluͤſſe, zum Verglaſen und zu Entdekkung der Gegenwart des Brennbaren durchs Verpuffen. Bey den pnevmatiſch-chymiſchen Verſuchen giebt er ein vortrefliches Mittel zu Entbindung der dephlogiſtiſirten Luft, und zu Reinigung verdorbner Luftarten, wovon auch die Arzneykunſt Gebrauch machen kan, in der er noch uͤberdies als ein harntreibendes, beruhigendes und kuͤhlendes Mittel haͤufig angewendet wird.
Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit Leonbardi Anm. Art. Salpeter.
Gren ſyſtem. Handb. der Chemie, I. Theil, §. 835 u. f.
Salpeterartige Luft, ſ. Gas, ſalpeterartiges.
Salpetergeiſt, ſ. Salpeterſaͤure.
Salpeterſaͤure, Acidum nitri, Acide nitreux.
Dieſen Namen fuͤhrt eine der vornehmſten mineraliſchen Saͤuren, welche einen Beſtandtheil des Salpeters ausmacht.
Man erhaͤlt ſie am gewoͤhnlichſten durch Zerſetzung des Salpeters mit Vitrioloͤl, mit welchem ſich derſelbe unter heftigem Aufbrauſen erhitzt, und ſeine Saͤure in Geſtalt von rothen Daͤmpfen ausſendet. Wenn man einen Theil Salpeter mit einem halben Theile Vitrioloͤl in einer geraͤumigen Retorte im Sandbade deſtillirt, und die rothen Daͤmpfe in der Vorlage aufſammelt, ſo erhaͤlt man dadurch eine ſehr concentrirte Salpeterſaͤure, die in Glaͤſern mit eingeriebnen und noch uͤberdies mit Wachs verklebten Stoͤpſeln aufbewahrt werden muß. Sie fuͤhrt insgemein den Namen des rauchenden Salpetergeiſts(Spiritus nitri fumans Glauberi). Der Ruͤckſtand dieſer Deſtillation iſt natuͤrlich ein vitrioliſirter Weinſtein, dem man unnoͤthiger Weiſe beſondere Namen (Arcanum duplicatum, Panacea Holſteinienſis, Sal de duobus) gegeben hat.
Der rauchende Salpetergeiſt iſt roͤthlich von Farbe, hoͤchſt ſauer und aͤtzend, und ſendet an der Luft rothe Daͤmpfe aus. Das eigenthuͤmliche Gewicht des ſtaͤrkſten iſt
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Goldes und Silbers von beygemiſchten unedlen Metallen, deren Verkalkung er ſehr beſchleuniget, ingleichen zur Zuſammenſetzung der Fluͤſſe, zum Verglaſen und zu Entdekkung der Gegenwart des Brennbaren durchs Verpuffen. Bey den pnevmatiſch-chymiſchen Verſuchen giebt er ein vortrefliches Mittel zu Entbindung der dephlogiſtiſirten Luft, und zu Reinigung verdorbner Luftarten, wovon auch die Arzneykunſt Gebrauch machen kan, in der er noch uͤberdies als ein harntreibendes, beruhigendes und kuͤhlendes Mittel haͤufig angewendet wird.</p><p>Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit <hirendition="#b">Leonbardi</hi> Anm. Art. Salpeter.</p><p>Gren ſyſtem. Handb. der Chemie, <hirendition="#aq">I.</hi> Theil, §. 835 u. f.</p><p><hirendition="#b">Salpeterartige Luft, ſ. Gas, ſalpeterartiges.</hi></p><p><hirendition="#b">Salpetergeiſt, ſ. Salpeterſaͤure.</hi></p></div><divn="3"><head>Salpeterſaͤure, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Acidum nitri</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Acide nitreux</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Dieſen Namen fuͤhrt eine der vornehmſten mineraliſchen Saͤuren, welche einen Beſtandtheil des Salpeters ausmacht.</p><p>Man erhaͤlt ſie am gewoͤhnlichſten durch Zerſetzung des Salpeters mit Vitrioloͤl, mit welchem ſich derſelbe unter heftigem Aufbrauſen erhitzt, und ſeine Saͤure in Geſtalt von rothen Daͤmpfen ausſendet. Wenn man einen Theil Salpeter mit einem halben Theile Vitrioloͤl in einer geraͤumigen Retorte im Sandbade deſtillirt, und die rothen Daͤmpfe in der Vorlage aufſammelt, ſo erhaͤlt man dadurch eine ſehr concentrirte Salpeterſaͤure, die in Glaͤſern mit eingeriebnen und noch uͤberdies mit Wachs verklebten Stoͤpſeln aufbewahrt werden muß. Sie fuͤhrt insgemein den Namen des <hirendition="#b">rauchenden Salpetergeiſts</hi><hirendition="#aq">(Spiritus nitri fumans Glauberi).</hi> Der Ruͤckſtand dieſer Deſtillation iſt natuͤrlich ein <hirendition="#b">vitrioliſirter Weinſtein,</hi> dem man unnoͤthiger Weiſe beſondere Namen <hirendition="#aq">(Arcanum duplicatum, Panacea Holſteinienſis, Sal de duobus)</hi> gegeben hat.</p><p>Der rauchende Salpetergeiſt iſt roͤthlich von Farbe, hoͤchſt ſauer und aͤtzend, und ſendet an der Luft rothe Daͤmpfe aus. Das eigenthuͤmliche Gewicht des ſtaͤrkſten iſt<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Goldes und Silbers von beygemiſchten unedlen Metallen, deren Verkalkung er ſehr beſchleuniget, ingleichen zur Zuſammenſetzung der Fluͤſſe, zum Verglaſen und zu Entdekkung der Gegenwart des Brennbaren durchs Verpuffen. Bey den pnevmatiſch-chymiſchen Verſuchen giebt er ein vortrefliches Mittel zu Entbindung der dephlogiſtiſirten Luft, und zu Reinigung verdorbner Luftarten, wovon auch die Arzneykunſt Gebrauch machen kan, in der er noch uͤberdies als ein harntreibendes, beruhigendes und kuͤhlendes Mittel haͤufig angewendet wird.
Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit Leonbardi Anm. Art. Salpeter.
Gren ſyſtem. Handb. der Chemie, I. Theil, §. 835 u. f.
Salpeterartige Luft, ſ. Gas, ſalpeterartiges.
Salpetergeiſt, ſ. Salpeterſaͤure.
Salpeterſaͤure, Acidum nitri, Acide nitreux.
Dieſen Namen fuͤhrt eine der vornehmſten mineraliſchen Saͤuren, welche einen Beſtandtheil des Salpeters ausmacht.
Man erhaͤlt ſie am gewoͤhnlichſten durch Zerſetzung des Salpeters mit Vitrioloͤl, mit welchem ſich derſelbe unter heftigem Aufbrauſen erhitzt, und ſeine Saͤure in Geſtalt von rothen Daͤmpfen ausſendet. Wenn man einen Theil Salpeter mit einem halben Theile Vitrioloͤl in einer geraͤumigen Retorte im Sandbade deſtillirt, und die rothen Daͤmpfe in der Vorlage aufſammelt, ſo erhaͤlt man dadurch eine ſehr concentrirte Salpeterſaͤure, die in Glaͤſern mit eingeriebnen und noch uͤberdies mit Wachs verklebten Stoͤpſeln aufbewahrt werden muß. Sie fuͤhrt insgemein den Namen des rauchenden Salpetergeiſts (Spiritus nitri fumans Glauberi). Der Ruͤckſtand dieſer Deſtillation iſt natuͤrlich ein vitrioliſirter Weinſtein, dem man unnoͤthiger Weiſe beſondere Namen (Arcanum duplicatum, Panacea Holſteinienſis, Sal de duobus) gegeben hat.
Der rauchende Salpetergeiſt iſt roͤthlich von Farbe, hoͤchſt ſauer und aͤtzend, und ſendet an der Luft rothe Daͤmpfe aus. Das eigenthuͤmliche Gewicht des ſtaͤrkſten iſt
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/765>, abgerufen am 22.11.2024.
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