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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Masse, dem mineralischen Krystall, die in kleinen Tropfen auf kupfernen Blechen erkältet, die Salpeterkügelchen oder das Prunellensalz bildet. Durch anhaltendes Glühen aber entwickelt sich eine große Menge dephlogistisirter Luft, s. Gas, dephlogistisirtes (Th. II. S. 373.) wodurch der Salpeter ganz von seiner Säure befreyt, oder alkalisirt wird, daher er auch beygemischten Sand oder Kiesel eben so gut, als das Laugensalz selbst, in Fluß bringt, und sich damit verglaset.

Bringt man den Salpeter während des Glühens mit brennbaren Körpern in Berührung, oder trägt man kalten Salpeter auf einen brennenden Körper, so entsteht sogleich eine Entzündung mit Geräusch, oder ein Verpuffen, wovon unter einem besondern Artikel gehandelt wird. Dieses Verpuffen zersetzt den brennbaren Körper sogleich, und entzieht dem Salpeter seine Säure; daher der Rückstand der Verpuffung oder der uneigentlich sogenannte fixe Salpeter nichts als ein mit der Asche des verbrannten Körpers verbundenes Gewächslaugensalz ist. Salpeter mit Kohlenstaub verpuft, giebt auf diese Art ein Alkali, das wegen der Luftsäure der Kohlen nicht ganz ätzend ist, aber doch an der Luft zerfließt und Glaubers Alkahest bildet; durch Verpuffung mit rohem Weinstein entstehen die Flüsse, s. Fluß; mit Schwefel erzeugt sich ein vitriolisirter Weinstein. Hiemit hängen auch die Wirkungen des Salpeters im Schießpulver und Knallpulver zusammen, s. Schießpulver, Knallpulver.

Der Salpeter wird durch die reine Vitriolsäure auf beyden Wegen, durch die an einen erdichten oder metallischen Grundtheil gebundene Vitriolsäure, durch Sedativsalz, Arsenik, Phosphorsäure und Kochsalzsäure nur auf dem trocknen Wege zersetzt. Diese Substanzen zerstören die Salpetersäure nicht, sondern machen sie blos vom Laugensalze frey, mit dem sie sich an statt ihrer verbinden. Man erhält also, wenn man die Operation in Destillirgefäßen verrichtet, dadurch Salpetersäure; der Rückstand aber ist ein Reutralsalz aus dem Gewächsalkali und der zur Zersetzung gebrauchten Säure.


Maſſe, dem mineraliſchen Kryſtall, die in kleinen Tropfen auf kupfernen Blechen erkaͤltet, die Salpeterkuͤgelchen oder das Prunellenſalz bildet. Durch anhaltendes Gluͤhen aber entwickelt ſich eine große Menge dephlogiſtiſirter Luft, ſ. Gas, dephlogiſtiſirtes (Th. II. S. 373.) wodurch der Salpeter ganz von ſeiner Saͤure befreyt, oder alkaliſirt wird, daher er auch beygemiſchten Sand oder Kieſel eben ſo gut, als das Laugenſalz ſelbſt, in Fluß bringt, und ſich damit verglaſet.

Bringt man den Salpeter waͤhrend des Gluͤhens mit brennbaren Koͤrpern in Beruͤhrung, oder traͤgt man kalten Salpeter auf einen brennenden Koͤrper, ſo entſteht ſogleich eine Entzuͤndung mit Geraͤuſch, oder ein Verpuffen, wovon unter einem beſondern Artikel gehandelt wird. Dieſes Verpuffen zerſetzt den brennbaren Koͤrper ſogleich, und entzieht dem Salpeter ſeine Saͤure; daher der Ruͤckſtand der Verpuffung oder der uneigentlich ſogenannte fixe Salpeter nichts als ein mit der Aſche des verbrannten Koͤrpers verbundenes Gewaͤchslaugenſalz iſt. Salpeter mit Kohlenſtaub verpuft, giebt auf dieſe Art ein Alkali, das wegen der Luftſaͤure der Kohlen nicht ganz aͤtzend iſt, aber doch an der Luft zerfließt und Glaubers Alkaheſt bildet; durch Verpuffung mit rohem Weinſtein entſtehen die Fluͤſſe, ſ. Fluß; mit Schwefel erzeugt ſich ein vitrioliſirter Weinſtein. Hiemit haͤngen auch die Wirkungen des Salpeters im Schießpulver und Knallpulver zuſammen, ſ. Schießpulver, Knallpulver.

Der Salpeter wird durch die reine Vitriolſaͤure auf beyden Wegen, durch die an einen erdichten oder metalliſchen Grundtheil gebundene Vitriolſaͤure, durch Sedativſalz, Arſenik, Phosphorſaͤure und Kochſalzſaͤure nur auf dem trocknen Wege zerſetzt. Dieſe Subſtanzen zerſtoͤren die Salpeterſaͤure nicht, ſondern machen ſie blos vom Laugenſalze frey, mit dem ſie ſich an ſtatt ihrer verbinden. Man erhaͤlt alſo, wenn man die Operation in Deſtillirgefaͤßen verrichtet, dadurch Salpeterſaͤure; der Ruͤckſtand aber iſt ein Reutralſalz aus dem Gewaͤchsalkali und der zur Zerſetzung gebrauchten Saͤure.

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[757/0763] Maſſe, dem mineraliſchen Kryſtall, die in kleinen Tropfen auf kupfernen Blechen erkaͤltet, die Salpeterkuͤgelchen oder das Prunellenſalz bildet. Durch anhaltendes Gluͤhen aber entwickelt ſich eine große Menge dephlogiſtiſirter Luft, ſ. Gas, dephlogiſtiſirtes (Th. II. S. 373.) wodurch der Salpeter ganz von ſeiner Saͤure befreyt, oder alkaliſirt wird, daher er auch beygemiſchten Sand oder Kieſel eben ſo gut, als das Laugenſalz ſelbſt, in Fluß bringt, und ſich damit verglaſet. Bringt man den Salpeter waͤhrend des Gluͤhens mit brennbaren Koͤrpern in Beruͤhrung, oder traͤgt man kalten Salpeter auf einen brennenden Koͤrper, ſo entſteht ſogleich eine Entzuͤndung mit Geraͤuſch, oder ein Verpuffen, wovon unter einem beſondern Artikel gehandelt wird. Dieſes Verpuffen zerſetzt den brennbaren Koͤrper ſogleich, und entzieht dem Salpeter ſeine Saͤure; daher der Ruͤckſtand der Verpuffung oder der uneigentlich ſogenannte fixe Salpeter nichts als ein mit der Aſche des verbrannten Koͤrpers verbundenes Gewaͤchslaugenſalz iſt. Salpeter mit Kohlenſtaub verpuft, giebt auf dieſe Art ein Alkali, das wegen der Luftſaͤure der Kohlen nicht ganz aͤtzend iſt, aber doch an der Luft zerfließt und Glaubers Alkaheſt bildet; durch Verpuffung mit rohem Weinſtein entſtehen die Fluͤſſe, ſ. Fluß; mit Schwefel erzeugt ſich ein vitrioliſirter Weinſtein. Hiemit haͤngen auch die Wirkungen des Salpeters im Schießpulver und Knallpulver zuſammen, ſ. Schießpulver, Knallpulver. Der Salpeter wird durch die reine Vitriolſaͤure auf beyden Wegen, durch die an einen erdichten oder metalliſchen Grundtheil gebundene Vitriolſaͤure, durch Sedativſalz, Arſenik, Phosphorſaͤure und Kochſalzſaͤure nur auf dem trocknen Wege zerſetzt. Dieſe Subſtanzen zerſtoͤren die Salpeterſaͤure nicht, ſondern machen ſie blos vom Laugenſalze frey, mit dem ſie ſich an ſtatt ihrer verbinden. Man erhaͤlt alſo, wenn man die Operation in Deſtillirgefaͤßen verrichtet, dadurch Salpeterſaͤure; der Ruͤckſtand aber iſt ein Reutralſalz aus dem Gewaͤchsalkali und der zur Zerſetzung gebrauchten Saͤure.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/763>, abgerufen am 22.11.2024.