verschieden. Das Blut, aus welchem die übrigen Säfte entspringen, ist bey den Säugthieren und Vögeln roth und warm, bey den Amphibien und Fischen roth und kalt bey den Insecten und Gewürmern weiß und kalt. Es befindet sich in einem beständigen Kreislaufe, der mit dem Athmen unmittelbar verbunden ist, s. Blut. Die Speisen werden bey den Säugthieren und fleischsressenden Vögeln im Magen mit dem Magensafte vermischt, und durch dessen auflösende Kraft, verbunden mit der Wirkung der Wärme und Bewegung, zerlegt oder verdaut. Bey andern Thieren, besonders bey denen, so von Pflanzen leben, fehlt der Magensaft, und die Speisen werden blos erweicht, und durch die Muskeln des Magens zerrieben. Sie gelangen aus dem Magen in die Gedärme, wo durch die wurmförmige Bewegung, und durch Beymischung der Darmsäfte, der Galle und des Gekrösdrüsensafts die Verdauung vollendet wird. Hier scheidet sich aus den verdauten Speisen der Milchsaft(chylus) ab, der von den Milchgefäßen eingesogen, und durch die Milchbruströhre (ductus thoracicus) in den zunächst am Herzen liegenden Blutadern dem Blure beygemischt wird. Während des Kreislaufs des Blurs wird durch die Absonderungen der Säfte in den kleinsten Gefäßen der Nahrungssaft(lympha) bereitet, der sich mit den festen Theilen verbindet und dieselben ernähret. Endlich werden die im Blute überflüßigen wässerichten und salzigen Theile in den Nieren abgesondert, und als Harn ausgeführt. Ueberdies giebt es noch Säfte oder Feuchtigkeiten, die in besondern Theilen des thierischen Körpers durch eigne Drüsen abgesondert werden, wovon der Speichel, die Thränen, die Feuchtigkeiten (humores) des Auges Beyspiele sind. Bey den chymischen Zerlegungen der thierischen Säfte findet man viele eigentlich dem Pflanzenreiche zugehörige Stoffe, welche durch die Nahrung in den thierischen Körper gekommen sind. Auch ist der Honig der Bienen nichts anders, als ein aus den Honigbehältern der Pflanzen gesammelter süßer Blumensaft.
Sigaud de la Fond Dict. de physique, art. Seve.
verſchieden. Das Blut, aus welchem die uͤbrigen Saͤfte entſpringen, iſt bey den Saͤugthieren und Voͤgeln roth und warm, bey den Amphibien und Fiſchen roth und kalt bey den Inſecten und Gewuͤrmern weiß und kalt. Es befindet ſich in einem beſtaͤndigen Kreislaufe, der mit dem Athmen unmittelbar verbunden iſt, ſ. Blut. Die Speiſen werden bey den Saͤugthieren und fleiſchſreſſenden Voͤgeln im Magen mit dem Magenſafte vermiſcht, und durch deſſen aufloͤſende Kraft, verbunden mit der Wirkung der Waͤrme und Bewegung, zerlegt oder verdaut. Bey andern Thieren, beſonders bey denen, ſo von Pflanzen leben, fehlt der Magenſaft, und die Speiſen werden blos erweicht, und durch die Muskeln des Magens zerrieben. Sie gelangen aus dem Magen in die Gedaͤrme, wo durch die wurmfoͤrmige Bewegung, und durch Beymiſchung der Darmſaͤfte, der Galle und des Gekroͤsdruͤſenſafts die Verdauung vollendet wird. Hier ſcheidet ſich aus den verdauten Speiſen der Milchſaft(chylus) ab, der von den Milchgefaͤßen eingeſogen, und durch die Milchbruſtroͤhre (ductus thoracicus) in den zunaͤchſt am Herzen liegenden Blutadern dem Blure beygemiſcht wird. Waͤhrend des Kreislaufs des Blurs wird durch die Abſonderungen der Saͤfte in den kleinſten Gefaͤßen der Nahrungsſaft(lympha) bereitet, der ſich mit den feſten Theilen verbindet und dieſelben ernaͤhret. Endlich werden die im Blute uͤberfluͤßigen waͤſſerichten und ſalzigen Theile in den Nieren abgeſondert, und als Harn ausgefuͤhrt. Ueberdies giebt es noch Saͤfte oder Feuchtigkeiten, die in beſondern Theilen des thieriſchen Koͤrpers durch eigne Druͤſen abgeſondert werden, wovon der Speichel, die Thraͤnen, die Feuchtigkeiten (humores) des Auges Beyſpiele ſind. Bey den chymiſchen Zerlegungen der thieriſchen Saͤfte findet man viele eigentlich dem Pflanzenreiche zugehoͤrige Stoffe, welche durch die Nahrung in den thieriſchen Koͤrper gekommen ſind. Auch iſt der Honig der Bienen nichts anders, als ein aus den Honigbehaͤltern der Pflanzen geſammelter ſuͤßer Blumenſaft.
Sigaud de la Fond Dict. de phyſique, art. Sève.
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verſchieden. Das Blut, aus welchem die uͤbrigen Saͤfte entſpringen, iſt bey den Saͤugthieren und Voͤgeln roth und warm, bey den Amphibien und Fiſchen roth und kalt bey den Inſecten und Gewuͤrmern weiß und kalt. Es befindet ſich in einem beſtaͤndigen Kreislaufe, der mit dem Athmen unmittelbar verbunden iſt, ſ. Blut. Die Speiſen werden bey den Saͤugthieren und fleiſchſreſſenden Voͤgeln im Magen mit dem Magenſafte vermiſcht, und durch deſſen aufloͤſende Kraft, verbunden mit der Wirkung der Waͤrme und Bewegung, zerlegt oder verdaut. Bey andern Thieren, beſonders bey denen, ſo von Pflanzen leben, fehlt der Magenſaft, und die Speiſen werden blos erweicht, und durch die Muskeln des Magens zerrieben. Sie gelangen aus dem Magen in die Gedaͤrme, wo durch die wurmfoͤrmige Bewegung, und durch Beymiſchung der Darmſaͤfte, der Galle und des Gekroͤsdruͤſenſafts die Verdauung vollendet wird. Hier ſcheidet ſich aus den verdauten Speiſen der Milchſaft (chylus) ab, der von den Milchgefaͤßen eingeſogen, und durch die Milchbruſtroͤhre (ductus thoracicus) in den zunaͤchſt am Herzen liegenden Blutadern dem Blure beygemiſcht wird. Waͤhrend des Kreislaufs des Blurs wird durch die Abſonderungen der Saͤfte in den kleinſten Gefaͤßen der Nahrungsſaft (lympha) bereitet, der ſich mit den feſten Theilen verbindet und dieſelben ernaͤhret. Endlich werden die im Blute uͤberfluͤßigen waͤſſerichten und ſalzigen Theile in den Nieren abgeſondert, und als Harn ausgefuͤhrt. Ueberdies giebt es noch Saͤfte oder Feuchtigkeiten, die in beſondern Theilen des thieriſchen Koͤrpers durch eigne Druͤſen abgeſondert werden, wovon der Speichel, die Thraͤnen, die Feuchtigkeiten (humores) des Auges Beyſpiele ſind. Bey den chymiſchen Zerlegungen der thieriſchen Saͤfte findet man viele eigentlich dem Pflanzenreiche zugehoͤrige Stoffe, welche durch die Nahrung in den thieriſchen Koͤrper gekommen ſind. Auch iſt der Honig der Bienen nichts anders, als ein aus den Honigbehaͤltern der Pflanzen geſammelter ſuͤßer Blumenſaft.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/756>, abgerufen am 22.11.2024.
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