Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Röhre, torricellische, s. Barometer. Röhren, communicirende Tubi communicantes, Tubes ou Tuyaux communiquans. Unter communicirenden Röhren versteht man solche, welche mit einander entweder unmittelbar oder durch ein gemeinschaftliches Behältniß so verbunden sind, daß Wasser und andere flüßige Materien ungehindert aus einer in die andere treten können. Gestalt, Weite, Größe, Lage der Röhren u. s. w. thun hiebey nichts zur Sache. Die cylindrischen Röhren AB und CD, Taf. XX. Fig. 114, welche das gerade Communicationsrohr BC verbindet, und die unregelmäßig gestalteten ab, cd Fig. 115, welche mit dem Behältnisse bce zusammen hängen, sind beydes communicirende Röhren. Und überhaupt lassen sich alle Gefäße, zwischen denen irgend eine freye Verbindung statt findet, als solche betrachten. Von allen communicirenden Röhren überhaupt gilt folgender Satz, welcher als das Gesetz des Gleichgewichts flüßiger Materien betrachtet wird. Wenn sich Wasser (oder jede andere flüßige Materie) in communicirenden Röhren (von beliebiger Gestalt, Lage und Weite) befindet, und seine Oberflächen in beyden Schenkeln in einerley wagrechter Ebne stehen, so wird es in dieset Lage ruhig stehen bleiben. So findet man in den Röhren ABCD, Fig- 114. und abcd Fig. 115, das Wasser ruhig, wenn seine Oberflächen auf beyden Seiten in einerley Horizontalebne FGHI stehen; und eben dies findet auch statt, wenn man den Röhren, wie bey Fig. 116, eine schiefe Lage giebt. Dieser Satz läßt sich durch Erfahrungen sehr leicht bestätigen. Man hat aber seine völlige Allgemeinheit auch durch Schlüsse zu beweisen gesucht, da ein großer Theil der Hydrostatik auf ihm beruht. Mariotte (Traite du mouvement
Roͤhre, torricelliſche, ſ. Barometer. Roͤhren, communicirende Tubi communicantes, Tubes ou Tuyaux communiquans. Unter communicirenden Roͤhren verſteht man ſolche, welche mit einander entweder unmittelbar oder durch ein gemeinſchaftliches Behaͤltniß ſo verbunden ſind, daß Waſſer und andere fluͤßige Materien ungehindert aus einer in die andere treten koͤnnen. Geſtalt, Weite, Groͤße, Lage der Roͤhren u. ſ. w. thun hiebey nichts zur Sache. Die cylindriſchen Roͤhren AB und CD, Taf. XX. Fig. 114, welche das gerade Communicationsrohr BC verbindet, und die unregelmaͤßig geſtalteten ab, cd Fig. 115, welche mit dem Behaͤltniſſe bce zuſammen haͤngen, ſind beydes communicirende Roͤhren. Und uͤberhaupt laſſen ſich alle Gefaͤße, zwiſchen denen irgend eine freye Verbindung ſtatt findet, als ſolche betrachten. Von allen communicirenden Roͤhren uͤberhaupt gilt folgender Satz, welcher als das Geſetz des Gleichgewichts fluͤßiger Materien betrachtet wird. Wenn ſich Waſſer (oder jede andere fluͤßige Materie) in communicirenden Roͤhren (von beliebiger Geſtalt, Lage und Weite) befindet, und ſeine Oberflaͤchen in beyden Schenkeln in einerley wagrechter Ebne ſtehen, ſo wird es in dieſet Lage ruhig ſtehen bleiben. So findet man in den Roͤhren ABCD, Fig- 114. und abcd Fig. 115, das Waſſer ruhig, wenn ſeine Oberflaͤchen auf beyden Seiten in einerley Horizontalebne FGHI ſtehen; und eben dies findet auch ſtatt, wenn man den Roͤhren, wie bey Fig. 116, eine ſchiefe Lage giebt. Dieſer Satz laͤßt ſich durch Erfahrungen ſehr leicht beſtaͤtigen. Man hat aber ſeine voͤllige Allgemeinheit auch durch Schluͤſſe zu beweiſen geſucht, da ein großer Theil der Hydroſtatik auf ihm beruht. Mariotte (Traité du mouvement <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0726" xml:id="P.3.720" n="720"/><lb/> geſammelt, mit den Theorien verglichen, und die allgemeinen Formeln beygebracht, auf welche ſich die Anwendungen dieſer Lehren gruͤnden.</p> <p> <hi rendition="#b">Roͤhre, torricelliſche, ſ. Barometer.</hi> </p> </div> <div n="3"> <head>Roͤhren, communicirende</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Tubi communicantes, <hi rendition="#i">Tubes ou Tuyaux communiquans.</hi></hi> Unter <hi rendition="#b">communicirenden Roͤhren</hi> verſteht man ſolche, welche mit einander entweder unmittelbar oder durch ein gemeinſchaftliches Behaͤltniß ſo verbunden ſind, daß Waſſer und andere fluͤßige Materien ungehindert aus einer in die andere treten koͤnnen. Geſtalt, Weite, Groͤße, Lage der Roͤhren u. ſ. w. thun hiebey nichts zur Sache. Die cylindriſchen Roͤhren <hi rendition="#aq">AB</hi> und <hi rendition="#aq">CD,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XX.</hi> Fig. 114, welche das gerade Communicationsrohr <hi rendition="#aq">BC</hi> verbindet, und die unregelmaͤßig geſtalteten <hi rendition="#aq">ab, cd</hi> Fig. 115, welche mit dem Behaͤltniſſe <hi rendition="#aq">bce</hi> zuſammen haͤngen, ſind beydes communicirende Roͤhren. Und uͤberhaupt laſſen ſich alle Gefaͤße, zwiſchen denen irgend eine freye Verbindung ſtatt findet, als ſolche betrachten.</p> <p>Von allen communicirenden Roͤhren uͤberhaupt gilt folgender Satz, welcher als das <hi rendition="#b">Geſetz des Gleichgewichts fluͤßiger Materien</hi> betrachtet wird.</p> <p><hi rendition="#b">Wenn ſich Waſſer</hi> (oder jede andere fluͤßige Materie) <hi rendition="#b">in communicirenden Roͤhren</hi> (von beliebiger Geſtalt, Lage und Weite) <hi rendition="#b">befindet, und ſeine Oberflaͤchen in beyden Schenkeln in einerley wagrechter Ebne ſtehen, ſo wird es in dieſet Lage ruhig ſtehen bleiben.</hi> So findet man in den Roͤhren <hi rendition="#aq">ABCD,</hi> Fig- 114. und <hi rendition="#aq">abcd</hi> Fig. 115, das Waſſer ruhig, wenn ſeine Oberflaͤchen auf beyden Seiten in einerley Horizontalebne <hi rendition="#aq">FGHI</hi> ſtehen; und eben dies findet auch ſtatt, wenn man den Roͤhren, wie bey Fig. 116, eine ſchiefe Lage giebt.</p> <p>Dieſer Satz laͤßt ſich durch Erfahrungen ſehr leicht beſtaͤtigen. Man hat aber ſeine voͤllige Allgemeinheit auch durch Schluͤſſe zu beweiſen geſucht, da ein großer Theil der Hydroſtatik auf ihm beruht. <hi rendition="#b">Mariotte</hi> (<hi rendition="#aq">Traité du mouvement<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [720/0726]
geſammelt, mit den Theorien verglichen, und die allgemeinen Formeln beygebracht, auf welche ſich die Anwendungen dieſer Lehren gruͤnden.
Roͤhre, torricelliſche, ſ. Barometer.
Roͤhren, communicirende
Tubi communicantes, Tubes ou Tuyaux communiquans. Unter communicirenden Roͤhren verſteht man ſolche, welche mit einander entweder unmittelbar oder durch ein gemeinſchaftliches Behaͤltniß ſo verbunden ſind, daß Waſſer und andere fluͤßige Materien ungehindert aus einer in die andere treten koͤnnen. Geſtalt, Weite, Groͤße, Lage der Roͤhren u. ſ. w. thun hiebey nichts zur Sache. Die cylindriſchen Roͤhren AB und CD, Taf. XX. Fig. 114, welche das gerade Communicationsrohr BC verbindet, und die unregelmaͤßig geſtalteten ab, cd Fig. 115, welche mit dem Behaͤltniſſe bce zuſammen haͤngen, ſind beydes communicirende Roͤhren. Und uͤberhaupt laſſen ſich alle Gefaͤße, zwiſchen denen irgend eine freye Verbindung ſtatt findet, als ſolche betrachten.
Von allen communicirenden Roͤhren uͤberhaupt gilt folgender Satz, welcher als das Geſetz des Gleichgewichts fluͤßiger Materien betrachtet wird.
Wenn ſich Waſſer (oder jede andere fluͤßige Materie) in communicirenden Roͤhren (von beliebiger Geſtalt, Lage und Weite) befindet, und ſeine Oberflaͤchen in beyden Schenkeln in einerley wagrechter Ebne ſtehen, ſo wird es in dieſet Lage ruhig ſtehen bleiben. So findet man in den Roͤhren ABCD, Fig- 114. und abcd Fig. 115, das Waſſer ruhig, wenn ſeine Oberflaͤchen auf beyden Seiten in einerley Horizontalebne FGHI ſtehen; und eben dies findet auch ſtatt, wenn man den Roͤhren, wie bey Fig. 116, eine ſchiefe Lage giebt.
Dieſer Satz laͤßt ſich durch Erfahrungen ſehr leicht beſtaͤtigen. Man hat aber ſeine voͤllige Allgemeinheit auch durch Schluͤſſe zu beweiſen geſucht, da ein großer Theil der Hydroſtatik auf ihm beruht. Mariotte (Traité du mouvement
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