an seiner Axe aber steckt ein etwas längerer Balken oder Hebel mit dem vorigen parallel, dessen beyde Enden man mit den Händen angreifen, und so durch abwechselndes Heben und Niederdrücken die Kolben in Bewegung setzen kan. Diese Kolben sind ebenfalls mit Ventilen versehen, bey welchen aber Leupold eine vortheilhaftere Einrichtung angebracht hat. Der Mechanismus dieser Pumpe ist sehr einfach, erfordert keinen großen Aufwand, und beschleuniget die Operation so, daß sie ganz unstreitig zu geschwinden Versuchen, die keinen hohen Grad der Verdünnung erfordern, die bequemste bleibt. Auch fällt die äußere Form, die ihr Leupold in der Folge gegeben hat, sehr gut ins Auge. Man findet sie Taf. XIV. Fig. 16. abgebildet. Aber sie dient nicht zu genauen Arbeiten, weil sie, wie alle Ventilpumpen, die Luft nur so lang verdünnt, als dieselbe noch Kraft behält, sich die Ventile zu öfnen. Ueberdies bewegen sich die Enden des Wagbalkens im Bogen, drücken daher nicht senkrecht auf die Kolbenstangen, und schieben die Stempel nach schiefen Richtungen.
s'Gravesande beschreibt (Elem. Philos. nat. math. To. II. L. IV. c. 4.) zwo Einrichtungen der Luftpumpe, von welchen auch Johann von Musschenbroek (Beschreibung der doppelten und einfachen Luftpumpe, übers. von J. C. Thenn, Leipz. 1765. 8. französisch als ein Anhang beym Essai de physique par P. van Musschenbroeck, traduit par Massuet. Paris. 1739.), der sie selbst verfertiget hatte, Nachricht giebt. Die Absicht ist, Hähne zu gebrauchen, die sich aber beym Hin- und Herziehen des Kolbens von selbst in die gehörige Stellung setzen, und dadurch die Zeit ersparen sollen, die sonst auf das Stellen bey jedem Zuge verwendet wird. Die erste dieser s'Gravesandischen Pumpen ist eine doppelte, an der man die bezahnten Kolbenstangen durch ein Stirnrad bewegt, dieses aber durch eine gleichförmige Druckstange hin und her treibt. Die beyden Cylinder stehen, und sind mit dem Teller so, wie bey der leuposdischen Pumpe, verbunden. Jeder Cylinder hat unten seinen eignen, auf doppelte Art durchbohrten
an ſeiner Axe aber ſteckt ein etwas laͤngerer Balken oder Hebel mit dem vorigen parallel, deſſen beyde Enden man mit den Haͤnden angreifen, und ſo durch abwechſelndes Heben und Niederdruͤcken die Kolben in Bewegung ſetzen kan. Dieſe Kolben ſind ebenfalls mit Ventilen verſehen, bey welchen aber Leupold eine vortheilhaftere Einrichtung angebracht hat. Der Mechaniſmus dieſer Pumpe iſt ſehr einfach, erfordert keinen großen Aufwand, und beſchleuniget die Operation ſo, daß ſie ganz unſtreitig zu geſchwinden Verſuchen, die keinen hohen Grad der Verduͤnnung erfordern, die bequemſte bleibt. Auch faͤllt die aͤußere Form, die ihr Leupold in der Folge gegeben hat, ſehr gut ins Auge. Man findet ſie Taf. XIV. Fig. 16. abgebildet. Aber ſie dient nicht zu genauen Arbeiten, weil ſie, wie alle Ventilpumpen, die Luft nur ſo lang verduͤnnt, als dieſelbe noch Kraft behaͤlt, ſich die Ventile zu oͤfnen. Ueberdies bewegen ſich die Enden des Wagbalkens im Bogen, druͤcken daher nicht ſenkrecht auf die Kolbenſtangen, und ſchieben die Stempel nach ſchiefen Richtungen.
s'Graveſande beſchreibt (Elem. Philoſ. nat. math. To. II. L. IV. c. 4.) zwo Einrichtungen der Luftpumpe, von welchen auch Johann von Muſſchenbroek (Beſchreibung der doppelten und einfachen Luftpumpe, uͤberſ. von J. C. Thenn, Leipz. 1765. 8. franzoͤſiſch als ein Anhang beym Eſſai de phyſique par P. van Muſſchenbroeck, traduit par Maſſuet. Paris. 1739.), der ſie ſelbſt verfertiget hatte, Nachricht giebt. Die Abſicht iſt, Haͤhne zu gebrauchen, die ſich aber beym Hin- und Herziehen des Kolbens von ſelbſt in die gehoͤrige Stellung ſetzen, und dadurch die Zeit erſparen ſollen, die ſonſt auf das Stellen bey jedem Zuge verwendet wird. Die erſte dieſer s'Graveſandiſchen Pumpen iſt eine doppelte, an der man die bezahnten Kolbenſtangen durch ein Stirnrad bewegt, dieſes aber durch eine gleichfoͤrmige Druckſtange hin und her treibt. Die beyden Cylinder ſtehen, und ſind mit dem Teller ſo, wie bey der leupoſdiſchen Pumpe, verbunden. Jeder Cylinder hat unten ſeinen eignen, auf doppelte Art durchbohrten
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an ſeiner Axe aber ſteckt ein etwas laͤngerer Balken oder Hebel mit dem vorigen parallel, deſſen beyde Enden man mit den Haͤnden angreifen, und ſo durch abwechſelndes Heben und Niederdruͤcken die Kolben in Bewegung ſetzen kan. Dieſe Kolben ſind ebenfalls mit Ventilen verſehen, bey welchen aber Leupold eine vortheilhaftere Einrichtung angebracht hat. Der Mechaniſmus dieſer Pumpe iſt ſehr einfach, erfordert keinen großen Aufwand, und beſchleuniget die Operation ſo, daß ſie ganz unſtreitig zu geſchwinden Verſuchen, die keinen hohen Grad der Verduͤnnung erfordern, die bequemſte bleibt. Auch faͤllt die aͤußere Form, die ihr Leupold in der Folge gegeben hat, ſehr gut ins Auge. Man findet ſie Taf. XIV. Fig. 16. abgebildet. Aber ſie dient nicht zu genauen Arbeiten, weil ſie, wie alle Ventilpumpen, die Luft nur ſo lang verduͤnnt, als dieſelbe noch Kraft behaͤlt, ſich die Ventile zu oͤfnen. Ueberdies bewegen ſich die Enden des Wagbalkens im Bogen, druͤcken daher nicht ſenkrecht auf die Kolbenſtangen, und ſchieben die Stempel nach ſchiefen Richtungen.
s'Graveſande beſchreibt (Elem. Philoſ. nat. math. To. II. L. IV. c. 4.) zwo Einrichtungen der Luftpumpe, von welchen auch Johann von Muſſchenbroek (Beſchreibung der doppelten und einfachen Luftpumpe, uͤberſ. von J. C. Thenn, Leipz. 1765. 8. franzoͤſiſch als ein Anhang beym Eſſai de phyſique par P. van Muſſchenbroeck, traduit par Maſſuet. Paris. 1739.), der ſie ſelbſt verfertiget hatte, Nachricht giebt. Die Abſicht iſt, Haͤhne zu gebrauchen, die ſich aber beym Hin- und Herziehen des Kolbens von ſelbſt in die gehoͤrige Stellung ſetzen, und dadurch die Zeit erſparen ſollen, die ſonſt auf das Stellen bey jedem Zuge verwendet wird. Die erſte dieſer s'Graveſandiſchen Pumpen iſt eine doppelte, an der man die bezahnten Kolbenſtangen durch ein Stirnrad bewegt, dieſes aber durch eine gleichfoͤrmige Druckſtange hin und her treibt. Die beyden Cylinder ſtehen, und ſind mit dem Teller ſo, wie bey der leupoſdiſchen Pumpe, verbunden. Jeder Cylinder hat unten ſeinen eignen, auf doppelte Art durchbohrten
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/72>, abgerufen am 24.11.2024.
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