Substanzen als Reibzeuge dienen können, je nachdem man den Nichtleiter wählt, an dem die Elektricität erregt werden soll. Bey den gewöhnlichen Maschinen mit Glascylindern gebraucht man lederne, oder besser seidne Kissen, s. Elektrisirmaschine (Th. I. S. 789 und 792.). Sie werden isolirt, aber auch mit einer Kette oder einem Drathe versehen, den man auf den Boden fallen läßt, wenn man die Isolirung aufheben will. So kan man nach Gefallen positiv oder negariv elektrisiren; positiv, wenn das Kissen mit der Erde verbunden, und der isolirte erste Leiter an den Glascylinder gestellt wird, negativ, wenn man das Kissen isolirt, und den Leiter an dasselbe stellt, wozu bey einigen Maschinen ein eigner Leiter angebracht ist, und der andere positive Leiter mit der Erde verbunden wird.
Man pflegte sonst an die Vorderseite des Kissens einen lockern ledernen Lappen anzubringen, und mit d<*> elektrischen Amalgama zu bestreichen. Man hat es aber jetzt besser gefunden, blos die Kugel oder den Cylinder mit dem auf Leder gestrichnen Amalgama gut durchzureiben, und alsdann das Kissen, auf welches man gar nichts streicht, wieder anzubringen. Vom untern Rande des Kissens läßt man ein Stück Wachstaffet über den Cylinder hinweg bis an die einsaugenden Spitzen des ersten Leiters gehen, um die Zerstreuung der Elektricität zu verhüten. Es ist gut, die hintere Seite des Kissens zu vergolden, oder mit Stanniol zu überziehen, und die Haare in demselben mit Lahn oder Schnitzeln von Knittergold zu vermischen, auch den Rücken, wenn er von Holz ist, mit Stanniol zu überziehen, um die Verbindung mit der Erde vollkommner machen zu können. Andere gute Bemerkungen über die Einrichtung der Kissen macht Adams (Versuch über die Elektric. a. d. Engl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 18.), und gründet sie zum Theil auf eine Hypothese über den Mechanismus der Erregung der Elektricität durch Reiben.
Bey den Glasscheibenmaschinen werden mehrere Kissen, auf beyden Seiten der Scheibe, angebracht. Verschiedene Einrichtungen hiezu sind schon Th. I. S. 794. u. f. erwähnt, wo auch eine von Bertholon vorkömmt, bey der
Subſtanzen als Reibzeuge dienen koͤnnen, je nachdem man den Nichtleiter waͤhlt, an dem die Elektricitaͤt erregt werden ſoll. Bey den gewoͤhnlichen Maſchinen mit Glascylindern gebraucht man lederne, oder beſſer ſeidne Kiſſen, ſ. Elektriſirmaſchine (Th. I. S. 789 und 792.). Sie werden iſolirt, aber auch mit einer Kette oder einem Drathe verſehen, den man auf den Boden fallen laͤßt, wenn man die Iſolirung aufheben will. So kan man nach Gefallen poſitiv oder negariv elektriſiren; poſitiv, wenn das Kiſſen mit der Erde verbunden, und der iſolirte erſte Leiter an den Glascylinder geſtellt wird, negativ, wenn man das Kiſſen iſolirt, und den Leiter an daſſelbe ſtellt, wozu bey einigen Maſchinen ein eigner Leiter angebracht iſt, und der andere poſitive Leiter mit der Erde verbunden wird.
Man pflegte ſonſt an die Vorderſeite des Kiſſens einen lockern ledernen Lappen anzubringen, und mit d<*> elektriſchen Amalgama zu beſtreichen. Man hat es aber jetzt beſſer gefunden, blos die Kugel oder den Cylinder mit dem auf Leder geſtrichnen Amalgama gut durchzureiben, und alsdann das Kiſſen, auf welches man gar nichts ſtreicht, wieder anzubringen. Vom untern Rande des Kiſſens laͤßt man ein Stuͤck Wachstaffet uͤber den Cylinder hinweg bis an die einſaugenden Spitzen des erſten Leiters gehen, um die Zerſtreuung der Elektricitaͤt zu verhuͤten. Es iſt gut, die hintere Seite des Kiſſens zu vergolden, oder mit Stanniol zu uͤberziehen, und die Haare in demſelben mit Lahn oder Schnitzeln von Knittergold zu vermiſchen, auch den Ruͤcken, wenn er von Holz iſt, mit Stanniol zu uͤberziehen, um die Verbindung mit der Erde vollkommner machen zu koͤnnen. Andere gute Bemerkungen uͤber die Einrichtung der Kiſſen macht Adams (Verſuch uͤber die Elektric. a. d. Engl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 18.), und gruͤndet ſie zum Theil auf eine Hypotheſe uͤber den Mechanismus der Erregung der Elektricitaͤt durch Reiben.
Bey den Glasſcheibenmaſchinen werden mehrere Kiſſen, auf beyden Seiten der Scheibe, angebracht. Verſchiedene Einrichtungen hiezu ſind ſchon Th. I. S. 794. u. f. erwaͤhnt, wo auch eine von Bertholon vorkoͤmmt, bey der
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Subſtanzen als Reibzeuge dienen koͤnnen, je nachdem man den Nichtleiter waͤhlt, an dem die Elektricitaͤt erregt werden ſoll. Bey den gewoͤhnlichen Maſchinen mit Glascylindern gebraucht man lederne, oder beſſer ſeidne <hirendition="#b">Kiſſen, ſ. Elektriſirmaſchine</hi> (Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 789 und 792.). Sie werden iſolirt, aber auch mit einer Kette oder einem Drathe verſehen, den man auf den Boden fallen laͤßt, wenn man die Iſolirung aufheben will. So kan man nach Gefallen poſitiv oder negariv elektriſiren; poſitiv, wenn das Kiſſen mit der Erde verbunden, und der iſolirte erſte Leiter an den Glascylinder geſtellt wird, negativ, wenn man das Kiſſen iſolirt, und den Leiter an daſſelbe ſtellt, wozu bey einigen Maſchinen ein eigner Leiter angebracht iſt, und der andere poſitive Leiter mit der Erde verbunden wird.</p><p>Man pflegte ſonſt an die Vorderſeite des Kiſſens einen lockern ledernen Lappen anzubringen, und mit d<*> elektriſchen Amalgama zu beſtreichen. Man hat es aber jetzt beſſer gefunden, blos die Kugel oder den Cylinder mit dem auf Leder geſtrichnen Amalgama gut durchzureiben, und alsdann das Kiſſen, auf welches man gar nichts ſtreicht, wieder anzubringen. Vom untern Rande des Kiſſens laͤßt man ein Stuͤck Wachstaffet uͤber den Cylinder hinweg bis an die einſaugenden Spitzen des erſten Leiters gehen, um die Zerſtreuung der Elektricitaͤt zu verhuͤten. Es iſt gut, die hintere Seite des Kiſſens zu vergolden, oder mit Stanniol zu uͤberziehen, und die Haare in demſelben mit Lahn oder Schnitzeln von Knittergold zu vermiſchen, auch den Ruͤcken, wenn er von Holz iſt, mit Stanniol zu uͤberziehen, um die Verbindung mit der Erde vollkommner machen zu koͤnnen. Andere gute Bemerkungen uͤber die Einrichtung der Kiſſen macht <hirendition="#b">Adams</hi> (Verſuch uͤber die Elektric. a. d. Engl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 18.), und gruͤndet ſie zum Theil auf eine Hypotheſe uͤber den Mechanismus der Erregung der Elektricitaͤt durch Reiben.</p><p>Bey den Glasſcheibenmaſchinen werden mehrere Kiſſen, auf beyden Seiten der Scheibe, angebracht. Verſchiedene Einrichtungen hiezu ſind ſchon Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 794. u. f. erwaͤhnt, wo auch eine von <hirendition="#b">Bertholon</hi> vorkoͤmmt, bey der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Subſtanzen als Reibzeuge dienen koͤnnen, je nachdem man den Nichtleiter waͤhlt, an dem die Elektricitaͤt erregt werden ſoll. Bey den gewoͤhnlichen Maſchinen mit Glascylindern gebraucht man lederne, oder beſſer ſeidne Kiſſen, ſ. Elektriſirmaſchine (Th. I. S. 789 und 792.). Sie werden iſolirt, aber auch mit einer Kette oder einem Drathe verſehen, den man auf den Boden fallen laͤßt, wenn man die Iſolirung aufheben will. So kan man nach Gefallen poſitiv oder negariv elektriſiren; poſitiv, wenn das Kiſſen mit der Erde verbunden, und der iſolirte erſte Leiter an den Glascylinder geſtellt wird, negativ, wenn man das Kiſſen iſolirt, und den Leiter an daſſelbe ſtellt, wozu bey einigen Maſchinen ein eigner Leiter angebracht iſt, und der andere poſitive Leiter mit der Erde verbunden wird.
Man pflegte ſonſt an die Vorderſeite des Kiſſens einen lockern ledernen Lappen anzubringen, und mit d<*> elektriſchen Amalgama zu beſtreichen. Man hat es aber jetzt beſſer gefunden, blos die Kugel oder den Cylinder mit dem auf Leder geſtrichnen Amalgama gut durchzureiben, und alsdann das Kiſſen, auf welches man gar nichts ſtreicht, wieder anzubringen. Vom untern Rande des Kiſſens laͤßt man ein Stuͤck Wachstaffet uͤber den Cylinder hinweg bis an die einſaugenden Spitzen des erſten Leiters gehen, um die Zerſtreuung der Elektricitaͤt zu verhuͤten. Es iſt gut, die hintere Seite des Kiſſens zu vergolden, oder mit Stanniol zu uͤberziehen, und die Haare in demſelben mit Lahn oder Schnitzeln von Knittergold zu vermiſchen, auch den Ruͤcken, wenn er von Holz iſt, mit Stanniol zu uͤberziehen, um die Verbindung mit der Erde vollkommner machen zu koͤnnen. Andere gute Bemerkungen uͤber die Einrichtung der Kiſſen macht Adams (Verſuch uͤber die Elektric. a. d. Engl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 18.), und gruͤndet ſie zum Theil auf eine Hypotheſe uͤber den Mechanismus der Erregung der Elektricitaͤt durch Reiben.
Bey den Glasſcheibenmaſchinen werden mehrere Kiſſen, auf beyden Seiten der Scheibe, angebracht. Verſchiedene Einrichtungen hiezu ſind ſchon Th. I. S. 794. u. f. erwaͤhnt, wo auch eine von Bertholon vorkoͤmmt, bey der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/713>, abgerufen am 22.11.2024.
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