und Zeigefinger gerieben, erhalten sie gewöhnlich -- E, zwischen zween Nichtleitern, z. B. warmen nußbaumenen Platten, bekommen sie + E. Zwischen einem Leiter und Nichtleiter werden weiße Bänder schwach gerieben + E, stark gerieben -- E erhalten. Zwey Bänder über einander gelegt, und zwischen verschiednen Substanzen gerieben, erhaiten jedes das entgegengesetzte E von der Fläche, die es berührt hat. Dasjenige, so Glas oder Leiter berührt hat, erhält -- E, das Siegellak, schwarze Seide, Holz rc. berührt hat, + E. Wenn man sie also auf Glas legt, und mit Siegellak reibt, hat das obere + E, das untere -- E, und wenn man sie aufhebt, kleben beyde an einander. Symmer(Philos. Trans. Vol. LI. Part. I. no. 36.), Cigna (Miscellan. societ. Taurinensis, ann. 1765. p. 31 sqq.) und Beccaria(Elettricismo artific. p. 197. sqq.) haben hierüber sehr unterhaltende Versuche angestellt, wovon man Auszüge beym Priestley (Geschichte der Elektricität, durch Krünitz. S. 166. u. f.), Socin (Anfangsgründe der Elektricität. Hanau, 1778. 8. 6. und 7te Vorlesung), und in der deutschen Uebersetzung des Cavallo (Dritte Aufl. Leipz. 1785. gr. 8. S. 262. u. f.) findet. Auch Bergmann (Schwed. Abhdl. XXV. Band, der deutschen Uebers. S. 344.) hat sich mit diesen verwickelten Versuchen beschäftiget.
Herr Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Anfangsgt. der Naturlehre. Vierte Aufl. 1787. S. 436.) bemerkt, daß einerley Körper, z. B. Federkiele, glatte sowohl als matt geschabte, an einander gerieben, bisweilen einerley E, bisweilen entgegengesetzte E, bekommen. Wie fein solche Versuche sind, erläutert er durch folgendes Beyspiel. Wenn man eine Stange Siegellak zerbricht, so soll das eine abgebrochne Ende + E, das andere -- E zeigen. Er findet aber immer an dem einen stark -- E, am andern schwach -- E oder gar keine Elektricität, vielleicht, weil die ganze Stange schon vor dem Zerbrechen durch das Anfassen mit der Hand -- E erhalten hatte, welches durch das Zetbrechen nicht ganz zerstört werden konnte.
Aus dem bisherigen übersieht man leicht, daß bey Elektrisirmaschinen, Elektrophoren u. dgl. sehr vielerley
und Zeigefinger gerieben, erhalten ſie gewoͤhnlich — E, zwiſchen zween Nichtleitern, z. B. warmen nußbaumenen Platten, bekommen ſie + E. Zwiſchen einem Leiter und Nichtleiter werden weiße Baͤnder ſchwach gerieben + E, ſtark gerieben — E erhalten. Zwey Baͤnder uͤber einander gelegt, und zwiſchen verſchiednen Subſtanzen gerieben, erhaiten jedes das entgegengeſetzte E von der Flaͤche, die es beruͤhrt hat. Dasjenige, ſo Glas oder Leiter beruͤhrt hat, erhaͤlt — E, das Siegellak, ſchwarze Seide, Holz rc. beruͤhrt hat, + E. Wenn man ſie alſo auf Glas legt, und mit Siegellak reibt, hat das obere + E, das untere — E, und wenn man ſie aufhebt, kleben beyde an einander. Symmer(Philoſ. Trans. Vol. LI. Part. I. no. 36.), Cigna (Miſcellan. ſociet. Taurinenſis, ann. 1765. p. 31 ſqq.) und Beccaria(Elettricismo artific. p. 197. ſqq.) haben hieruͤber ſehr unterhaltende Verſuche angeſtellt, wovon man Auszuͤge beym Prieſtley (Geſchichte der Elektricitaͤt, durch Kruͤnitz. S. 166. u. f.), Socin (Anfangsgruͤnde der Elektricitaͤt. Hanau, 1778. 8. 6. und 7te Vorleſung), und in der deutſchen Ueberſetzung des Cavallo (Dritte Aufl. Leipz. 1785. gr. 8. S. 262. u. f.) findet. Auch Bergmann (Schwed. Abhdl. XXV. Band, der deutſchen Ueberſ. S. 344.) hat ſich mit dieſen verwickelten Verſuchen beſchaͤftiget.
Herr Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Anfangsgt. der Naturlehre. Vierte Aufl. 1787. S. 436.) bemerkt, daß einerley Koͤrper, z. B. Federkiele, glatte ſowohl als matt geſchabte, an einander gerieben, bisweilen einerley E, bisweilen entgegengeſetzte E, bekommen. Wie fein ſolche Verſuche ſind, erlaͤutert er durch folgendes Beyſpiel. Wenn man eine Stange Siegellak zerbricht, ſo ſoll das eine abgebrochne Ende + E, das andere — E zeigen. Er findet aber immer an dem einen ſtark — E, am andern ſchwach — E oder gar keine Elektricitaͤt, vielleicht, weil die ganze Stange ſchon vor dem Zerbrechen durch das Anfaſſen mit der Hand — E erhalten hatte, welches durch das Zetbrechen nicht ganz zerſtoͤrt werden konnte.
Aus dem bisherigen uͤberſieht man leicht, daß bey Elektriſirmaſchinen, Elektrophoren u. dgl. ſehr vielerley
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Herr Lichtenberg (Anm. zu Erxlebens Anfangsgt. der Naturlehre. Vierte Aufl. 1787. S. 436.) bemerkt, daß einerley Koͤrper, z. B. Federkiele, glatte ſowohl als matt geſchabte, an einander gerieben, bisweilen einerley E, bisweilen entgegengeſetzte E, bekommen. Wie fein ſolche Verſuche ſind, erlaͤutert er durch folgendes Beyſpiel. Wenn man eine Stange Siegellak zerbricht, ſo ſoll das eine abgebrochne Ende + E, das andere — E zeigen. Er findet aber immer an dem einen ſtark — E, am andern ſchwach — E oder gar keine Elektricitaͤt, vielleicht, weil die ganze Stange ſchon vor dem Zerbrechen durch das Anfaſſen mit der Hand — E erhalten hatte, welches durch das Zetbrechen nicht ganz zerſtoͤrt werden konnte.
Aus dem bisherigen uͤberſieht man leicht, daß bey Elektriſirmaſchinen, Elektrophoren u. dgl. ſehr vielerley
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/712>, abgerufen am 22.11.2024.
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