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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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führt derjenige Körper, mit dem man einen Nichtleiter reibt, um die ursprüngliche Elektricität in ihm zu erregen. Bey den ersten elektrischen Versuchen rieb man Glasröhren mit der Hand; auch machte man die Glaskugeln, die nachher, um mehr Bequemlichkeit zu erhalten, in Gestellen umgedreht wurden, anfänglich nicht anders, als durch Anlegen der Hände, elektrisch. In der That ist auch eine reine und trockne Hand für das Glas eines der besten und wirksamsten Reibzeuge.

Weil aber das Anlegen der Hand eine Person mehr erfordert, vielleicht auch aus Besorgniß für die Gesundheit derer, die die Elektricität durch ihre Hände oft hergeben mußten, brachte Winkler in Leipzig zuerst Polster oder Kissen an, an denen sich die umlaufenden Glaskugeln rieben. Dies geschah zum erstenmale bey der Maschiene, welche beym Worte Elektricität (Th. I. S. 784.) angeführt ist, und die nach Winklers eigner Versicherung (Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Elektric. Leipzig, 1744. 8.) von dem leipziger Drechsler Gießing angegeben war. Diese Maschine hatte einen Glascylinder oder nur ein gemeines Bierglas, und das Kissen war unter demselben angebracht. Es war von Leder oder Leinwand, mit Wolle oder andern weichen Sachen gestopft, und konnte durch eine Stellschraube an das Glas angedrückt werden. Winkler gieng zwar von dieser Einrichtung wieder ab, weil sie das Glas zu sehr erhitzte, kam aber doch nachher wieder zu den Kissen zurück, die er mit einer Feder versahe, um sie gelinder an die Glascylinder oder Kugeln anzudrücken.

In England nahmen Watson und Wilson mit den in Deutschland erfundenen Maschinen, auch zugleich den Gebrauch der Kissen an. Nollet hingegen verwarf die Kissen, und bediente sich blos der angelegten Hand. Dennoch fanden andere auch in Frankreich die Kissen bequemer, und Sigaud de la Fond erzählt, er habe schon im Jahre 1754 Federn dabey angebracht, und sie seitdem immer mit gutem Erfolg gebraucht.


fuͤhrt derjenige Koͤrper, mit dem man einen Nichtleiter reibt, um die urſpruͤngliche Elektricitaͤt in ihm zu erregen. Bey den erſten elektriſchen Verſuchen rieb man Glasroͤhren mit der Hand; auch machte man die Glaskugeln, die nachher, um mehr Bequemlichkeit zu erhalten, in Geſtellen umgedreht wurden, anfaͤnglich nicht anders, als durch Anlegen der Haͤnde, elektriſch. In der That iſt auch eine reine und trockne Hand fuͤr das Glas eines der beſten und wirkſamſten Reibzeuge.

Weil aber das Anlegen der Hand eine Perſon mehr erfordert, vielleicht auch aus Beſorgniß fuͤr die Geſundheit derer, die die Elektricitaͤt durch ihre Haͤnde oft hergeben mußten, brachte Winkler in Leipzig zuerſt Polſter oder Kiſſen an, an denen ſich die umlaufenden Glaskugeln rieben. Dies geſchah zum erſtenmale bey der Maſchiene, welche beym Worte Elektricitaͤt (Th. I. S. 784.) angefuͤhrt iſt, und die nach Winklers eigner Verſicherung (Gedanken von den Eigenſchaften, Wirkungen und Urſachen der Elektric. Leipzig, 1744. 8.) von dem leipziger Drechsler Gießing angegeben war. Dieſe Maſchine hatte einen Glascylinder oder nur ein gemeines Bierglas, und das Kiſſen war unter demſelben angebracht. Es war von Leder oder Leinwand, mit Wolle oder andern weichen Sachen geſtopft, und konnte durch eine Stellſchraube an das Glas angedruͤckt werden. Winkler gieng zwar von dieſer Einrichtung wieder ab, weil ſie das Glas zu ſehr erhitzte, kam aber doch nachher wieder zu den Kiſſen zuruͤck, die er mit einer Feder verſahe, um ſie gelinder an die Glascylinder oder Kugeln anzudruͤcken.

In England nahmen Watſon und Wilſon mit den in Deutſchland erfundenen Maſchinen, auch zugleich den Gebrauch der Kiſſen an. Nollet hingegen verwarf die Kiſſen, und bediente ſich blos der angelegten Hand. Dennoch fanden andere auch in Frankreich die Kiſſen bequemer, und Sigaud de la Fond erzaͤhlt, er habe ſchon im Jahre 1754 Federn dabey angebracht, und ſie ſeitdem immer mit gutem Erfolg gebraucht.

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[702/0708] fuͤhrt derjenige Koͤrper, mit dem man einen Nichtleiter reibt, um die urſpruͤngliche Elektricitaͤt in ihm zu erregen. Bey den erſten elektriſchen Verſuchen rieb man Glasroͤhren mit der Hand; auch machte man die Glaskugeln, die nachher, um mehr Bequemlichkeit zu erhalten, in Geſtellen umgedreht wurden, anfaͤnglich nicht anders, als durch Anlegen der Haͤnde, elektriſch. In der That iſt auch eine reine und trockne Hand fuͤr das Glas eines der beſten und wirkſamſten Reibzeuge. Weil aber das Anlegen der Hand eine Perſon mehr erfordert, vielleicht auch aus Beſorgniß fuͤr die Geſundheit derer, die die Elektricitaͤt durch ihre Haͤnde oft hergeben mußten, brachte Winkler in Leipzig zuerſt Polſter oder Kiſſen an, an denen ſich die umlaufenden Glaskugeln rieben. Dies geſchah zum erſtenmale bey der Maſchiene, welche beym Worte Elektricitaͤt (Th. I. S. 784.) angefuͤhrt iſt, und die nach Winklers eigner Verſicherung (Gedanken von den Eigenſchaften, Wirkungen und Urſachen der Elektric. Leipzig, 1744. 8.) von dem leipziger Drechsler Gießing angegeben war. Dieſe Maſchine hatte einen Glascylinder oder nur ein gemeines Bierglas, und das Kiſſen war unter demſelben angebracht. Es war von Leder oder Leinwand, mit Wolle oder andern weichen Sachen geſtopft, und konnte durch eine Stellſchraube an das Glas angedruͤckt werden. Winkler gieng zwar von dieſer Einrichtung wieder ab, weil ſie das Glas zu ſehr erhitzte, kam aber doch nachher wieder zu den Kiſſen zuruͤck, die er mit einer Feder verſahe, um ſie gelinder an die Glascylinder oder Kugeln anzudruͤcken. In England nahmen Watſon und Wilſon mit den in Deutſchland erfundenen Maſchinen, auch zugleich den Gebrauch der Kiſſen an. Nollet hingegen verwarf die Kiſſen, und bediente ſich blos der angelegten Hand. Dennoch fanden andere auch in Frankreich die Kiſſen bequemer, und Sigaud de la Fond erzaͤhlt, er habe ſchon im Jahre 1754 Federn dabey angebracht, und ſie ſeitdem immer mit gutem Erfolg gebraucht.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/708>, abgerufen am 22.11.2024.