Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


in diesem Fache ansehen kan, sehr bekannt geworden. Es ist eigentlich die Beschreibung derjenigen Maschine, die Wolf selbst besaß, und die von Leupold in Leipzig 1718 verfertiget war. Eine andere von Johann von Musschenbroeck, dem Bruder des bekannten Physikers, gearbeitete, die von jener nur in den Abmessungen und wenigen Nebenumständen abweicht, kam aus dem Nachlasse des Prof. Heinsius an den verstorbnen D. Ludwig, und befindet sich jetzr in der zum Gebrauch bey hiesiger Universität angekauften Sammlung.

Die senguerdische Luftpumpe ist Taf. XIV. Fig. 14. abgebildet. Ihr Cylinder AB ruht auf dem Gestell CD in schieser Lage, und wird durch das Rohr GEF mit dem Teller verbunden. Am Boden des Cylinders ist der Hahn H. In die gezahnte Stempelstange K greift ein Getriebe an der Axe I, wodurch vermittelst des Kreuzhaspels LMNO der Stempel aus- und eingewunden wird. Der Hahn H ist doppelt durchbohrt, wie Fig. 15. deutlicher zeigt, einmal bey Q, senkrecht durch seme Axe, dann aber auch nach der Richtung der Axe TS selbst, von oben nach unten, jedoch, daß dieser Canal nicht völlig den durch Q gebohrten Weg erreicht, sondern sich bey S seitwärts nach R wendet. Die Oefnungen Q und R liegen in einer auf die Axe senkrechten Ebne. Der Grif des Hahus wird mit dem Wege durch Q parallel gesetzt. Steht er alsdann so, wie Fig. 14., so ist der Weg aus der Glocke in den Cylinder offen, und die Luft kann bey ausgewundenem Stempel aus jener in diesen hineintreten. Dreht man aber den Hahn so weit, daß der Grif einen Quadranten durchläuft und sich seitwärts kehrt, so hängt der Cylinder mit dem Canal RST, Fig. 15., zusammen, durch welchen die Luft beym Hineinwinden des Stempels ins Zimmer übergeht. Der Canal ST kann nach Gefallen mit dem Stöpsel P, Fig. 14. verschlossen werden. Diese Einrichtung der Luftpumpe ist auch von Teichmayer (Elem. Philos. natur. exp. Jenae 1717. p. 144.) und von Leupold (Deutl. Beschreib. der sogenannten Luftpumpe, Leipz. 1707., nebst zwey Forrsetz. 1711. und 1714, 4.) beschrieben.


in dieſem Fache anſehen kan, ſehr bekannt geworden. Es iſt eigentlich die Beſchreibung derjenigen Maſchine, die Wolf ſelbſt beſaß, und die von Leupold in Leipzig 1718 verfertiget war. Eine andere von Johann von Muſſchenbroeck, dem Bruder des bekannten Phyſikers, gearbeitete, die von jener nur in den Abmeſſungen und wenigen Nebenumſtaͤnden abweicht, kam aus dem Nachlaſſe des Prof. Heinſius an den verſtorbnen D. Ludwig, und befindet ſich jetzr in der zum Gebrauch bey hieſiger Univerſitaͤt angekauften Sammlung.

Die ſenguerdiſche Luftpumpe iſt Taf. XIV. Fig. 14. abgebildet. Ihr Cylinder AB ruht auf dem Geſtell CD in ſchieſer Lage, und wird durch das Rohr GEF mit dem Teller verbunden. Am Boden des Cylinders iſt der Hahn H. In die gezahnte Stempelſtange K greift ein Getriebe an der Axe I, wodurch vermittelſt des Kreuzhaſpels LMNO der Stempel aus- und eingewunden wird. Der Hahn H iſt doppelt durchbohrt, wie Fig. 15. deutlicher zeigt, einmal bey Q, ſenkrecht durch ſeme Axe, dann aber auch nach der Richtung der Axe TS ſelbſt, von oben nach unten, jedoch, daß dieſer Canal nicht voͤllig den durch Q gebohrten Weg erreicht, ſondern ſich bey S ſeitwaͤrts nach R wendet. Die Oefnungen Q und R liegen in einer auf die Axe ſenkrechten Ebne. Der Grif des Hahus wird mit dem Wege durch Q parallel geſetzt. Steht er alsdann ſo, wie Fig. 14., ſo iſt der Weg aus der Glocke in den Cylinder offen, und die Luft kann bey ausgewundenem Stempel aus jener in dieſen hineintreten. Dreht man aber den Hahn ſo weit, daß der Grif einen Quadranten durchlaͤuft und ſich ſeitwaͤrts kehrt, ſo haͤngt der Cylinder mit dem Canal RST, Fig. 15., zuſammen, durch welchen die Luft beym Hineinwinden des Stempels ins Zimmer uͤbergeht. Der Canal ST kann nach Gefallen mit dem Stoͤpſel P, Fig. 14. verſchloſſen werden. Dieſe Einrichtung der Luftpumpe iſt auch von Teichmayer (Elem. Philoſ. natur. exp. Jenae 1717. p. 144.) und von Leupold (Deutl. Beſchreib. der ſogenannten Luftpumpe, Leipz. 1707., nebſt zwey Forrſetz. 1711. und 1714, 4.) beſchrieben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0070" xml:id="P.3.64" n="64"/><lb/>
in die&#x017F;em Fache an&#x017F;ehen kan, &#x017F;ehr bekannt geworden. Es i&#x017F;t eigentlich die Be&#x017F;chreibung derjenigen Ma&#x017F;chine, die Wolf &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;aß, und die von <hi rendition="#b">Leupold</hi> in Leipzig 1718 verfertiget war. Eine andere von Johann von Mu&#x017F;&#x017F;chenbroeck, dem Bruder des bekannten Phy&#x017F;ikers, gearbeitete, die von jener nur in den Abme&#x017F;&#x017F;ungen und wenigen Nebenum&#x017F;ta&#x0364;nden abweicht, kam aus dem Nachla&#x017F;&#x017F;e des Prof. Hein&#x017F;ius an den ver&#x017F;torbnen <hi rendition="#b">D. Ludwig,</hi> und befindet &#x017F;ich jetzr in der zum Gebrauch bey hie&#x017F;iger Univer&#x017F;ita&#x0364;t angekauften Sammlung.</p>
            <p>Die &#x017F;enguerdi&#x017F;che Luftpumpe i&#x017F;t Taf. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Fig. 14. abgebildet. Ihr Cylinder <hi rendition="#aq">AB</hi> ruht auf dem Ge&#x017F;tell <hi rendition="#aq">CD</hi> in &#x017F;chie&#x017F;er Lage, und wird durch das Rohr <hi rendition="#aq">GEF</hi> mit dem Teller verbunden. Am Boden des Cylinders i&#x017F;t der Hahn <hi rendition="#aq">H.</hi> In die gezahnte Stempel&#x017F;tange <hi rendition="#aq">K</hi> greift ein Getriebe an der Axe <hi rendition="#aq">I,</hi> wodurch vermittel&#x017F;t des Kreuzha&#x017F;pels <hi rendition="#aq">LMNO</hi> der Stempel aus- und eingewunden wird. Der Hahn <hi rendition="#aq">H</hi> i&#x017F;t doppelt durchbohrt, wie Fig. 15. deutlicher zeigt, einmal bey <hi rendition="#aq">Q,</hi> &#x017F;enkrecht durch &#x017F;eme Axe, dann aber auch nach der Richtung der Axe <hi rendition="#aq">TS</hi> &#x017F;elb&#x017F;t, von oben nach unten, jedoch, daß die&#x017F;er Canal nicht vo&#x0364;llig den durch <hi rendition="#aq">Q</hi> gebohrten Weg erreicht, &#x017F;ondern &#x017F;ich bey <hi rendition="#aq">S</hi> &#x017F;eitwa&#x0364;rts nach <hi rendition="#aq">R</hi> wendet. Die Oefnungen <hi rendition="#aq">Q</hi> und <hi rendition="#aq">R</hi> liegen in einer auf die Axe &#x017F;enkrechten Ebne. Der Grif des Hahus wird mit dem Wege durch <hi rendition="#aq">Q</hi> parallel ge&#x017F;etzt. Steht er alsdann &#x017F;o, wie Fig. 14., &#x017F;o i&#x017F;t der Weg aus der Glocke in den Cylinder offen, und die Luft kann bey ausgewundenem Stempel aus jener in die&#x017F;en hineintreten. Dreht man aber den Hahn &#x017F;o weit, daß der Grif einen Quadranten durchla&#x0364;uft und &#x017F;ich &#x017F;eitwa&#x0364;rts kehrt, &#x017F;o ha&#x0364;ngt der Cylinder mit dem Canal <hi rendition="#aq">RST,</hi> Fig. 15., zu&#x017F;ammen, durch welchen die Luft beym Hineinwinden des Stempels ins Zimmer u&#x0364;bergeht. Der Canal <hi rendition="#aq">ST</hi> kann nach Gefallen mit dem Sto&#x0364;p&#x017F;el <hi rendition="#aq">P,</hi> Fig. 14. ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden. Die&#x017F;e Einrichtung der Luftpumpe i&#x017F;t auch von <hi rendition="#b">Teichmayer</hi> <hi rendition="#aq">(Elem. Philo&#x017F;. natur. exp. Jenae 1717. p. 144.)</hi> und von <hi rendition="#b">Leupold</hi> (Deutl. Be&#x017F;chreib. der &#x017F;ogenannten Luftpumpe, Leipz. 1707., neb&#x017F;t zwey Forr&#x017F;etz. 1711. und 1714, 4.) be&#x017F;chrieben.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0070] in dieſem Fache anſehen kan, ſehr bekannt geworden. Es iſt eigentlich die Beſchreibung derjenigen Maſchine, die Wolf ſelbſt beſaß, und die von Leupold in Leipzig 1718 verfertiget war. Eine andere von Johann von Muſſchenbroeck, dem Bruder des bekannten Phyſikers, gearbeitete, die von jener nur in den Abmeſſungen und wenigen Nebenumſtaͤnden abweicht, kam aus dem Nachlaſſe des Prof. Heinſius an den verſtorbnen D. Ludwig, und befindet ſich jetzr in der zum Gebrauch bey hieſiger Univerſitaͤt angekauften Sammlung. Die ſenguerdiſche Luftpumpe iſt Taf. XIV. Fig. 14. abgebildet. Ihr Cylinder AB ruht auf dem Geſtell CD in ſchieſer Lage, und wird durch das Rohr GEF mit dem Teller verbunden. Am Boden des Cylinders iſt der Hahn H. In die gezahnte Stempelſtange K greift ein Getriebe an der Axe I, wodurch vermittelſt des Kreuzhaſpels LMNO der Stempel aus- und eingewunden wird. Der Hahn H iſt doppelt durchbohrt, wie Fig. 15. deutlicher zeigt, einmal bey Q, ſenkrecht durch ſeme Axe, dann aber auch nach der Richtung der Axe TS ſelbſt, von oben nach unten, jedoch, daß dieſer Canal nicht voͤllig den durch Q gebohrten Weg erreicht, ſondern ſich bey S ſeitwaͤrts nach R wendet. Die Oefnungen Q und R liegen in einer auf die Axe ſenkrechten Ebne. Der Grif des Hahus wird mit dem Wege durch Q parallel geſetzt. Steht er alsdann ſo, wie Fig. 14., ſo iſt der Weg aus der Glocke in den Cylinder offen, und die Luft kann bey ausgewundenem Stempel aus jener in dieſen hineintreten. Dreht man aber den Hahn ſo weit, daß der Grif einen Quadranten durchlaͤuft und ſich ſeitwaͤrts kehrt, ſo haͤngt der Cylinder mit dem Canal RST, Fig. 15., zuſammen, durch welchen die Luft beym Hineinwinden des Stempels ins Zimmer uͤbergeht. Der Canal ST kann nach Gefallen mit dem Stoͤpſel P, Fig. 14. verſchloſſen werden. Dieſe Einrichtung der Luftpumpe iſt auch von Teichmayer (Elem. Philoſ. natur. exp. Jenae 1717. p. 144.) und von Leupold (Deutl. Beſchreib. der ſogenannten Luftpumpe, Leipz. 1707., nebſt zwey Forrſetz. 1711. und 1714, 4.) beſchrieben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/70
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/70>, abgerufen am 24.11.2024.