Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Physikalisches Wörterbuch oder Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstworte der Naturlehre, in alphabetischer Ordnung. L Liquoren, Liquores, Liquida, Liqueurs, Liquides. Eine Benennung der tropfbaren Flüßigkeiten, s. Flüßig. In diesem Sinne nennt man alle Fluida Liquoren, die keinen hohen Grad von Elasticität besitzen, deren Oberflächen also in Gefäßen einen wagrechten Stand annehmen, z. B. Wasser, Weingeist, Oel, Quecksilber, geschmolzene Metalle. Vorzüglich aber giebt man diesen Namen solchen Substanzen, die in hohem Grade flüßig sind, d. i. deren Theile sich leicht trennen und beym Ausgießen viele und kleine Tropfen bilden; dagegen man zähe Flüßigkeiten, z. B. consistente Oele, Syrupe, bey geringer Wärme zerlassenes Wachs oder Siegellak u. dgl. nicht gern Liquoren nennt. Locker, s. Dünn. Lothrecht, Bleyrecht, Senkrecht, Vertikal Verticale, Vertical, A plomb. In der Geometrie sagt man, eine Linie oder Ebne stehe auf einer ebnen Fläche lothrecht, wenn die Winkel, die sie mit der letztern macht, nach den in der Lehre von der Lage der Ebnen vorgeschriebnen Bestimmungen gemessen, rechte Winkel sind. Die Linie, die auf einer Ebne lothrecht steht, führt den besondern Namen eines Loths auf diese Ebne. In der Physik legt man die oben angegebnen Namen vorzüglich denjenigen Linien und ebnen Flächen bey, welche mit der Horizontalebne des Orts, oder, was eben so viel ist, mit der Oberfläche des stillstehenden Wassers daselbst, rechte Winkel machen. Die Erfahrung lehrt, daß die Richtung der Schwere, oder des mit Gewicht beschwerten Phyſikaliſches Woͤrterbuch oder Verſuch einer Erklaͤrung der vornehmſten Begriffe und Kunſtworte der Naturlehre, in alphabetiſcher Ordnung. L Liquoren, Liquores, Liquida, Liqueurs, Liquides. Eine Benennung der tropfbaren Fluͤßigkeiten, ſ. Fluͤßig. In dieſem Sinne nennt man alle Fluida Liquoren, die keinen hohen Grad von Elaſticitaͤt beſitzen, deren Oberflaͤchen alſo in Gefaͤßen einen wagrechten Stand annehmen, z. B. Waſſer, Weingeiſt, Oel, Queckſilber, geſchmolzene Metalle. Vorzuͤglich aber giebt man dieſen Namen ſolchen Subſtanzen, die in hohem Grade fluͤßig ſind, d. i. deren Theile ſich leicht trennen und beym Ausgießen viele und kleine Tropfen bilden; dagegen man zaͤhe Fluͤßigkeiten, z. B. conſiſtente Oele, Syrupe, bey geringer Waͤrme zerlaſſenes Wachs oder Siegellak u. dgl. nicht gern Liquoren nennt. Locker, ſ. Duͤnn. Lothrecht, Bleyrecht, Senkrecht, Vertikal Verticale, Vertical, A plomb. In der Geometrie ſagt man, eine Linie oder Ebne ſtehe auf einer ebnen Flaͤche lothrecht, wenn die Winkel, die ſie mit der letztern macht, nach den in der Lehre von der Lage der Ebnen vorgeſchriebnen Beſtimmungen gemeſſen, rechte Winkel ſind. Die Linie, die auf einer Ebne lothrecht ſteht, fuͤhrt den beſondern Namen eines Loths auf dieſe Ebne. In der Phyſik legt man die oben angegebnen Namen vorzuͤglich denjenigen Linien und ebnen Flaͤchen bey, welche mit der Horizontalebne des Orts, oder, was eben ſo viel iſt, mit der Oberflaͤche des ſtillſtehenden Waſſers daſelbſt, rechte Winkel machen. 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Phyſikaliſches Woͤrterbuch oder Verſuch einer Erklaͤrung der vornehmſten Begriffe und Kunſtworte der Naturlehre, in alphabetiſcher Ordnung.
L
Liquoren, Liquores, Liquida, Liqueurs, Liquides.
Eine Benennung der tropfbaren Fluͤßigkeiten, ſ. Fluͤßig. In dieſem Sinne nennt man alle Fluida Liquoren, die keinen hohen Grad von Elaſticitaͤt beſitzen, deren Oberflaͤchen alſo in Gefaͤßen einen wagrechten Stand annehmen, z. B. Waſſer, Weingeiſt, Oel, Queckſilber, geſchmolzene Metalle. Vorzuͤglich aber giebt man dieſen Namen ſolchen Subſtanzen, die in hohem Grade fluͤßig ſind, d. i. deren Theile ſich leicht trennen und beym Ausgießen viele und kleine Tropfen bilden; dagegen man zaͤhe Fluͤßigkeiten, z. B. conſiſtente Oele, Syrupe, bey geringer Waͤrme zerlaſſenes Wachs oder Siegellak u. dgl. nicht gern Liquoren nennt.
Locker, ſ. Duͤnn.
Lothrecht, Bleyrecht, Senkrecht, Vertikal
Verticale, Vertical, A plomb. In der Geometrie ſagt man, eine Linie oder Ebne ſtehe auf einer ebnen Flaͤche lothrecht, wenn die Winkel, die ſie mit der letztern macht, nach den in der Lehre von der Lage der Ebnen vorgeſchriebnen Beſtimmungen gemeſſen, rechte Winkel ſind. Die Linie, die auf einer Ebne lothrecht ſteht, fuͤhrt den beſondern Namen eines Loths auf dieſe Ebne.
In der Phyſik legt man die oben angegebnen Namen vorzuͤglich denjenigen Linien und ebnen Flaͤchen bey, welche mit der Horizontalebne des Orts, oder, was eben ſo viel iſt, mit der Oberflaͤche des ſtillſtehenden Waſſers daſelbſt, rechte Winkel machen. Die Erfahrung lehrt, daß die Richtung der Schwere, oder des mit Gewicht beſchwerten
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