ein unbewegliches Dach, welches nur an einer Stelle so weit ausgeschnitten ist, daß unter der Oefnung gerade ein Trichter unbedeckt stehen kan, die übrigen eilf aber vom Dache bedeckt bleiben. Die Uhr bringt also alle Stunden einen andern Trichter unter die Oefnung, und so sammelt sich in jeder Flasche nur so viel Wasser, als in der Stunde, da sie frey stand, auf den Trichter gefallen ist. Die Flaschen sind mit den Zahlen der Stunden bezeichnet: man kan also am Morgen sehen, wie viel es die Nacht über in jeder Stunde geregnet hat, u. s. w.
J. G. Leutmann Instrumenta Meteorologiae inservientia. Witeb. 1725. 8.
Wolf Nützl. Versuche rc. II. Theil, Halle, 1722. 8. Cap. 6. §. 88. u f.
Sigaud de la Fond Dict. de physique art. Ombrometre.
Reiben heißt eigentlich rauhe Flächen mit Zusammendrückung an einander hin bewegen. Hiebey greifen die Erhabenheiten der einen in die Vertiefungen der andern ein, und veranlassen dadurch einen Widerstand, der die Bewegung ganz oder zum Theil aufhält. Dieser Widerstand bekömmt nun auch den Namen des Reibens oder der Friction. Er veranlasset bey dem Gange der Maschinen, wobey sich unvermeidlich Theile an einander reiben müssen, beträchtliche Ausnahmen von den gewöhnlichen theoretischen Berechnungen, und muß daher in der Mechanik als ein Hinderniß der Bewegung besonders betrachtet werden. Wenn z. B. an einer Radwinde 300 Pfund Last mit 25 Pfund Kraft im Gleichgewichte stehen, so sollte die geringste Verstärkung der Kraft um wenige Quentchen schon die Last bewegen. Aber das Reiben der Zapfen in ihren Lagern kan so stark seyn, daß vielleicht noch 10 Pfund Kraft erfordert werden, um die verlangte Bewegung hervorzubringen.
Wenn ein schwerer Körper auf einer wagrechten Fläche ruht, so trägt diese sein ganzes Gewicht, und die geringste Kraft sollte nun vermögend seyn, ihn fortzuziehen
ein unbewegliches Dach, welches nur an einer Stelle ſo weit ausgeſchnitten iſt, daß unter der Oefnung gerade ein Trichter unbedeckt ſtehen kan, die uͤbrigen eilf aber vom Dache bedeckt bleiben. Die Uhr bringt alſo alle Stunden einen andern Trichter unter die Oefnung, und ſo ſammelt ſich in jeder Flaſche nur ſo viel Waſſer, als in der Stunde, da ſie frey ſtand, auf den Trichter gefallen iſt. Die Flaſchen ſind mit den Zahlen der Stunden bezeichnet: man kan alſo am Morgen ſehen, wie viel es die Nacht uͤber in jeder Stunde geregnet hat, u. ſ. w.
J. G. Leutmann Inſtrumenta Meteorologiae inſervientia. Witeb. 1725. 8.
Wolf Nuͤtzl. Verſuche rc. II. Theil, Halle, 1722. 8. Cap. 6. §. 88. u f.
Sigaud de la Fond Dict. de phyſique art. Ombromètre.
Reiben heißt eigentlich rauhe Flaͤchen mit Zuſammendruͤckung an einander hin bewegen. Hiebey greifen die Erhabenheiten der einen in die Vertiefungen der andern ein, und veranlaſſen dadurch einen Widerſtand, der die Bewegung ganz oder zum Theil aufhaͤlt. Dieſer Widerſtand bekoͤmmt nun auch den Namen des Reibens oder der Friction. Er veranlaſſet bey dem Gange der Maſchinen, wobey ſich unvermeidlich Theile an einander reiben muͤſſen, betraͤchtliche Ausnahmen von den gewoͤhnlichen theoretiſchen Berechnungen, und muß daher in der Mechanik als ein Hinderniß der Bewegung beſonders betrachtet werden. Wenn z. B. an einer Radwinde 300 Pfund Laſt mit 25 Pfund Kraft im Gleichgewichte ſtehen, ſo ſollte die geringſte Verſtaͤrkung der Kraft um wenige Quentchen ſchon die Laſt bewegen. Aber das Reiben der Zapfen in ihren Lagern kan ſo ſtark ſeyn, daß vielleicht noch 10 Pfund Kraft erfordert werden, um die verlangte Bewegung hervorzubringen.
Wenn ein ſchwerer Koͤrper auf einer wagrechten Flaͤche ruht, ſo traͤgt dieſe ſein ganzes Gewicht, und die geringſte Kraft ſollte nun vermoͤgend ſeyn, ihn fortzuziehen
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ein unbewegliches Dach, welches nur an einer Stelle ſo weit ausgeſchnitten iſt, daß unter der Oefnung gerade ein Trichter unbedeckt ſtehen kan, die uͤbrigen eilf aber vom Dache bedeckt bleiben. Die Uhr bringt alſo alle Stunden einen andern Trichter unter die Oefnung, und ſo ſammelt ſich in jeder Flaſche nur ſo viel Waſſer, als in der Stunde, da ſie frey ſtand, auf den Trichter gefallen iſt. Die Flaſchen ſind mit den Zahlen der Stunden bezeichnet: man kan alſo am Morgen ſehen, wie viel es die Nacht uͤber in jeder Stunde geregnet hat, u. ſ. w.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">J. G. Leutmann</hi> Inſtrumenta Meteorologiae inſervientia. Witeb. 1725. 8.</hi></p><p>Wolf Nuͤtzl. Verſuche rc. <hirendition="#aq">II.</hi> Theil, Halle, 1722. 8. Cap. 6. §. 88. u f.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Sigaud de la Fond</hi> Dict. de phyſique art. <hirendition="#i">Ombromètre.</hi></hi></p></div><divn="3"><head>Reiben, Reibung, Friction, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Frictio, Affrictus, Attritus</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Frottement</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Reiben heißt eigentlich rauhe Flaͤchen mit Zuſammendruͤckung an einander hin bewegen. Hiebey greifen die Erhabenheiten der einen in die Vertiefungen der andern ein, und veranlaſſen dadurch einen Widerſtand, der die Bewegung ganz oder zum Theil aufhaͤlt. Dieſer Widerſtand bekoͤmmt nun auch den Namen des <hirendition="#b">Reibens</hi> oder der <hirendition="#b">Friction.</hi> Er veranlaſſet bey dem Gange der Maſchinen, wobey ſich unvermeidlich Theile an einander reiben muͤſſen, betraͤchtliche Ausnahmen von den gewoͤhnlichen theoretiſchen Berechnungen, und muß daher in der Mechanik als ein Hinderniß der Bewegung beſonders betrachtet werden. Wenn z. B. an einer Radwinde 300 Pfund Laſt mit 25 Pfund Kraft im Gleichgewichte ſtehen, ſo ſollte die geringſte Verſtaͤrkung der Kraft um wenige Quentchen ſchon die Laſt bewegen. Aber das Reiben der Zapfen in ihren Lagern kan ſo ſtark ſeyn, daß vielleicht noch 10 Pfund Kraft erfordert werden, um die verlangte Bewegung hervorzubringen.</p><p>Wenn ein ſchwerer Koͤrper auf einer wagrechten Flaͤche ruht, ſo traͤgt dieſe ſein ganzes Gewicht, und die geringſte Kraft ſollte nun vermoͤgend ſeyn, ihn fortzuziehen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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ein unbewegliches Dach, welches nur an einer Stelle ſo weit ausgeſchnitten iſt, daß unter der Oefnung gerade ein Trichter unbedeckt ſtehen kan, die uͤbrigen eilf aber vom Dache bedeckt bleiben. Die Uhr bringt alſo alle Stunden einen andern Trichter unter die Oefnung, und ſo ſammelt ſich in jeder Flaſche nur ſo viel Waſſer, als in der Stunde, da ſie frey ſtand, auf den Trichter gefallen iſt. Die Flaſchen ſind mit den Zahlen der Stunden bezeichnet: man kan alſo am Morgen ſehen, wie viel es die Nacht uͤber in jeder Stunde geregnet hat, u. ſ. w.
J. G. Leutmann Inſtrumenta Meteorologiae inſervientia. Witeb. 1725. 8.
Wolf Nuͤtzl. Verſuche rc. II. Theil, Halle, 1722. 8. Cap. 6. §. 88. u f.
Sigaud de la Fond Dict. de phyſique art. Ombromètre.
Reiben, Reibung, Friction, Frictio, Affrictus, Attritus, Frottement.
Reiben heißt eigentlich rauhe Flaͤchen mit Zuſammendruͤckung an einander hin bewegen. Hiebey greifen die Erhabenheiten der einen in die Vertiefungen der andern ein, und veranlaſſen dadurch einen Widerſtand, der die Bewegung ganz oder zum Theil aufhaͤlt. Dieſer Widerſtand bekoͤmmt nun auch den Namen des Reibens oder der Friction. Er veranlaſſet bey dem Gange der Maſchinen, wobey ſich unvermeidlich Theile an einander reiben muͤſſen, betraͤchtliche Ausnahmen von den gewoͤhnlichen theoretiſchen Berechnungen, und muß daher in der Mechanik als ein Hinderniß der Bewegung beſonders betrachtet werden. Wenn z. B. an einer Radwinde 300 Pfund Laſt mit 25 Pfund Kraft im Gleichgewichte ſtehen, ſo ſollte die geringſte Verſtaͤrkung der Kraft um wenige Quentchen ſchon die Laſt bewegen. Aber das Reiben der Zapfen in ihren Lagern kan ſo ſtark ſeyn, daß vielleicht noch 10 Pfund Kraft erfordert werden, um die verlangte Bewegung hervorzubringen.
Wenn ein ſchwerer Koͤrper auf einer wagrechten Flaͤche ruht, ſo traͤgt dieſe ſein ganzes Gewicht, und die geringſte Kraft ſollte nun vermoͤgend ſeyn, ihn fortzuziehen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/697>, abgerufen am 22.11.2024.
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