Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Durch das Volumen des aufgesammelten Wassers hat, soviel mir bekannt ist, zuerst Mariotte die Menge des Regens bestimmt, s. Ouellen; die Methode, sie durch das Gewicht zu finden, gebrauchte Townley 1677 (Philos. Transact. num. 208. p. 51.). Leutmanns Hyetometer (Instrumenta Meteorognosiae inservientia. Witeb. 1725. 8. Cap. 6.) ist ein zinnerner viereckichter Trichter von 1 Quadratschuh Oberfläche, der sich unten in einen konischen Canal endigt, dessen Oefnung die Größe einer Erbse hat. Daran wird eine Glasröhre von 2 -- 3 Zoll Durchmesser angebracht, die den kegelförmigen Canal ganz in sich fasset, unten wieder trichterförmig ausläuft, und durch einen Hahn mit einer zwoten Glasröhre von 3 -- 4 Lin. Durchmesser verbunden ist. Jede dieser Glasröhren ist 2 -- 3 Schuh hoch, und die untere ist am Ende wieder mit einem Hahne verschlossen. Leutmann wiegt ein Loth Wasser ab, und sieht, wieviel Höhe es in der untersten Röhre einnimmt; diese Höhe theilt er in 4 Theile, und trägt solche Theile auf einen Maaßstab, der längst der ganzen untern Röhre hingeht. Die obere weitere Glasröhre theilt er eben so nach Pfunden ab. Wird nun das Instrument dem Regen ausgesetzt, so läuft das Wasser in die obere Röhre, zeigt durch seine Höhe die Anzahl der Pfunde an, und kan durch die Oefnung des Hahns in die untere Röhre gelassen werden, um das, was über ganze Pfunde hinausgeht, nach Lothen und Quentchen abzumessen. Dadurch erfährt man das Gewicht des Wassers, das sich über einen Quadratschuh Fläche ergossen hat. Er bringt
Durch das Volumen des aufgeſammelten Waſſers hat, ſoviel mir bekannt iſt, zuerſt Mariotte die Menge des Regens beſtimmt, ſ. Ouellen; die Methode, ſie durch das Gewicht zu finden, gebrauchte Townley 1677 (Philoſ. Transact. num. 208. p. 51.). Leutmanns Hyetometer (Inſtrumenta Meteorognoſiae inſervientia. Witeb. 1725. 8. Cap. 6.) iſt ein zinnerner viereckichter Trichter von 1 Quadratſchuh Oberflaͤche, der ſich unten in einen koniſchen Canal endigt, deſſen Oefnung die Groͤße einer Erbſe hat. Daran wird eine Glasroͤhre von 2 — 3 Zoll Durchmeſſer angebracht, die den kegelfoͤrmigen Canal ganz in ſich faſſet, unten wieder trichterfoͤrmig auslaͤuft, und durch einen Hahn mit einer zwoten Glasroͤhre von 3 — 4 Lin. Durchmeſſer verbunden iſt. Jede dieſer Glasroͤhren iſt 2 — 3 Schuh hoch, und die untere iſt am Ende wieder mit einem Hahne verſchloſſen. Leutmann wiegt ein Loth Waſſer ab, und ſieht, wieviel Hoͤhe es in der unterſten Roͤhre einnimmt; dieſe Hoͤhe theilt er in 4 Theile, und traͤgt ſolche Theile auf einen Maaßſtab, der laͤngſt der ganzen untern Roͤhre hingeht. Die obere weitere Glasroͤhre theilt er eben ſo nach Pfunden ab. Wird nun das Inſtrument dem Regen ausgeſetzt, ſo laͤuft das Waſſer in die obere Roͤhre, zeigt durch ſeine Hoͤhe die Anzahl der Pfunde an, und kan durch die Oefnung des Hahns in die untere Roͤhre gelaſſen werden, um das, was uͤber ganze Pfunde hinausgeht, nach Lothen und Quentchen abzumeſſen. Dadurch erfaͤhrt man das Gewicht des Waſſers, das ſich uͤber einen Quadratſchuh Flaͤche ergoſſen hat. Er bringt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0694" xml:id="P.3.688" n="688"/><lb/> die das geſammelte Waſſer in eine unten verſchloſſene Glasroͤhre fuͤhren, in der es bleibt, und durch ſeine Hoͤhe oder ſein Gewicht die Menge des gefallenen Regens angiebt. Man muß nemlich durch Rechnung oder Proben beſtimmen, wieviel Hoͤhe die Waſſermenge, die des Gefaͤßes Oberflaͤche 1 Lin. hoch bedecken wuͤrde, in der Roͤhre einnimmt, oder wieviel ſie wiegt. Alsdann kan man durch eine an die Roͤhre angebrachte Scale, oder durch Abwaͤgen und Berechnung, die Linien des gefallenen Regens erfahren.</p> <p>Durch das Volumen des aufgeſammelten Waſſers hat, ſoviel mir bekannt iſt, zuerſt <hi rendition="#b">Mariotte</hi> die Menge des Regens beſtimmt, ſ. <hi rendition="#b">Ouellen;</hi> die Methode, ſie durch das Gewicht zu finden, gebrauchte <hi rendition="#b">Townley</hi> 1677 <hi rendition="#aq">(Philoſ. Transact. num. 208. p. 51.).</hi></p> <p><hi rendition="#b">Leutmanns</hi> Hyetometer <hi rendition="#aq">(Inſtrumenta Meteorognoſiae inſervientia. Witeb. 1725. 8. Cap. 6.)</hi> iſt ein zinnerner viereckichter Trichter von 1 Quadratſchuh Oberflaͤche, der ſich unten in einen koniſchen Canal endigt, deſſen Oefnung die Groͤße einer Erbſe hat. Daran wird eine Glasroͤhre von 2 — 3 Zoll Durchmeſſer angebracht, die den kegelfoͤrmigen Canal ganz in ſich faſſet, unten wieder trichterfoͤrmig auslaͤuft, und durch einen Hahn mit einer zwoten Glasroͤhre von 3 — 4 Lin. Durchmeſſer verbunden iſt. Jede dieſer Glasroͤhren iſt 2 — 3 Schuh hoch, und die untere iſt am Ende wieder mit einem Hahne verſchloſſen. Leutmann wiegt ein Loth Waſſer ab, und ſieht, wieviel Hoͤhe es in der unterſten Roͤhre einnimmt; dieſe Hoͤhe theilt er in 4 Theile, und traͤgt ſolche Theile auf einen Maaßſtab, der laͤngſt der ganzen untern Roͤhre hingeht. Die obere weitere Glasroͤhre theilt er eben ſo nach Pfunden ab. Wird nun das Inſtrument dem Regen ausgeſetzt, ſo laͤuft das Waſſer in die obere Roͤhre, zeigt durch ſeine Hoͤhe die Anzahl der Pfunde an, und kan durch die Oefnung des Hahns in die untere Roͤhre gelaſſen werden, um das, was uͤber ganze Pfunde hinausgeht, nach Lothen und Quentchen abzumeſſen. Dadurch erfaͤhrt man das Gewicht des Waſſers, das ſich uͤber einen Quadratſchuh Flaͤche ergoſſen hat. Er bringt<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [688/0694]
die das geſammelte Waſſer in eine unten verſchloſſene Glasroͤhre fuͤhren, in der es bleibt, und durch ſeine Hoͤhe oder ſein Gewicht die Menge des gefallenen Regens angiebt. Man muß nemlich durch Rechnung oder Proben beſtimmen, wieviel Hoͤhe die Waſſermenge, die des Gefaͤßes Oberflaͤche 1 Lin. hoch bedecken wuͤrde, in der Roͤhre einnimmt, oder wieviel ſie wiegt. Alsdann kan man durch eine an die Roͤhre angebrachte Scale, oder durch Abwaͤgen und Berechnung, die Linien des gefallenen Regens erfahren.
Durch das Volumen des aufgeſammelten Waſſers hat, ſoviel mir bekannt iſt, zuerſt Mariotte die Menge des Regens beſtimmt, ſ. Ouellen; die Methode, ſie durch das Gewicht zu finden, gebrauchte Townley 1677 (Philoſ. Transact. num. 208. p. 51.).
Leutmanns Hyetometer (Inſtrumenta Meteorognoſiae inſervientia. Witeb. 1725. 8. Cap. 6.) iſt ein zinnerner viereckichter Trichter von 1 Quadratſchuh Oberflaͤche, der ſich unten in einen koniſchen Canal endigt, deſſen Oefnung die Groͤße einer Erbſe hat. Daran wird eine Glasroͤhre von 2 — 3 Zoll Durchmeſſer angebracht, die den kegelfoͤrmigen Canal ganz in ſich faſſet, unten wieder trichterfoͤrmig auslaͤuft, und durch einen Hahn mit einer zwoten Glasroͤhre von 3 — 4 Lin. Durchmeſſer verbunden iſt. Jede dieſer Glasroͤhren iſt 2 — 3 Schuh hoch, und die untere iſt am Ende wieder mit einem Hahne verſchloſſen. Leutmann wiegt ein Loth Waſſer ab, und ſieht, wieviel Hoͤhe es in der unterſten Roͤhre einnimmt; dieſe Hoͤhe theilt er in 4 Theile, und traͤgt ſolche Theile auf einen Maaßſtab, der laͤngſt der ganzen untern Roͤhre hingeht. Die obere weitere Glasroͤhre theilt er eben ſo nach Pfunden ab. Wird nun das Inſtrument dem Regen ausgeſetzt, ſo laͤuft das Waſſer in die obere Roͤhre, zeigt durch ſeine Hoͤhe die Anzahl der Pfunde an, und kan durch die Oefnung des Hahns in die untere Roͤhre gelaſſen werden, um das, was uͤber ganze Pfunde hinausgeht, nach Lothen und Quentchen abzumeſſen. Dadurch erfaͤhrt man das Gewicht des Waſſers, das ſich uͤber einen Quadratſchuh Flaͤche ergoſſen hat. Er bringt
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