Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Der kleinste Halbmesser ist = 50° 43', der größte = 54° 25'. Newton giebt die Breite 3° 40' und den kleinsten Halbmesser 50° 42'. Uebrigens ist leicht zu übersehen, daß dieser äußere Regenbogen ungemein viel blässer und schwächer, als der innere, seyn muß, weil er blos von dem Ueberreste der Stralen entsteht, die bey F nicht ganz ausgehen, und überdem auch bey K noch eine Brechung leiden, wobey ein Theil dieses Lichts zum drittenmale zurückgeworfen wird. Von diesem zum drittenmale reflectirten Lichte, das auf der Hinterfläche des Tropfens ausgeht, kan ein dritter Regenbogen entstehen, dessen Theorie ich hier nicht weiter verfolgen will. Es wird genug seyn, zu bemerken, daß für ihn 4y -- z ein Größtes werden, mithin dz=4dy seyn, und werden muß. Dieser Bogen aber kan nur einem Zuschauer sichtbar werden, der das Auge gegen die Hinterfläche der Tropfen, d. i. gegen die Sonne selbst, kehrt. Er erscheint also als ein Bogen um die Sonne, und die Richtung giebt seinen äußern Halbmesser für die rothen Stralen 41° 37', seine Breite 4 1/2 Grad. Um ihn könnte sich ein vierter Bogen von viermal reflectirten Stralen bilden, für den 5y - z ein Größtes wäre, und in der Formel für coß der Divisor 24 nn seyn müßte. Dieser Bogen würde die rothe Farbe inwendig, einen Halbmesser von 43° 53', und eine Breite von 5° 41' haben. Er wird aber, so wie der dritte, wegen der Nähe der Sonne und wegen des äußerst schwachen Lichts, niemals sichtbar, wenn auch gleich Regenwolken in dieser Gegend stehen. In der Natur selbst kommen blos der Hauptregenbogen und der zweyte äußere vor. Diese erscheinen, so oft
Der kleinſte Halbmeſſer iſt = 50° 43′, der groͤßte = 54° 25′. Newton giebt die Breite 3° 40′ und den kleinſten Halbmeſſer 50° 42′. Uebrigens iſt leicht zu uͤberſehen, daß dieſer aͤußere Regenbogen ungemein viel blaͤſſer und ſchwaͤcher, als der innere, ſeyn muß, weil er blos von dem Ueberreſte der Stralen entſteht, die bey F nicht ganz ausgehen, und uͤberdem auch bey K noch eine Brechung leiden, wobey ein Theil dieſes Lichts zum drittenmale zuruͤckgeworfen wird. Von dieſem zum drittenmale reflectirten Lichte, das auf der Hinterflaͤche des Tropfens ausgeht, kan ein dritter Regenbogen entſtehen, deſſen Theorie ich hier nicht weiter verfolgen will. Es wird genug ſeyn, zu bemerken, daß fuͤr ihn 4y — z ein Groͤßtes werden, mithin dz=4dy ſeyn, und werden muß. Dieſer Bogen aber kan nur einem Zuſchauer ſichtbar werden, der das Auge gegen die Hinterflaͤche der Tropfen, d. i. gegen die Sonne ſelbſt, kehrt. Er erſcheint alſo als ein Bogen um die Sonne, und die Richtung giebt ſeinen aͤußern Halbmeſſer fuͤr die rothen Stralen 41° 37′, ſeine Breite 4 1/2 Grad. Um ihn koͤnnte ſich ein vierter Bogen von viermal reflectirten Stralen bilden, fuͤr den 5y - z ein Groͤßtes waͤre, und in der Formel fuͤr coſz der Diviſor 24 nn ſeyn muͤßte. Dieſer Bogen wuͤrde die rothe Farbe inwendig, einen Halbmeſſer von 43° 53′, und eine Breite von 5° 41′ haben. Er wird aber, ſo wie der dritte, wegen der Naͤhe der Sonne und wegen des aͤußerſt ſchwachen Lichts, niemals ſichtbar, wenn auch gleich Regenwolken in dieſer Gegend ſtehen. In der Natur ſelbſt kommen blos der Hauptregenbogen und der zweyte aͤußere vor. Dieſe erſcheinen, ſo oft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0677" xml:id="P.3.671" n="671"/><lb/> durch concentriſche Bogen yon den uͤbrigen Farben ausgefuͤllt, wie beym Hauptregenbogen, nur daß ihre Ordnung hier die umgekehrte iſt. Die Breite des ganzen Farbenſtreifs iſt 54° 10′ — 50° 58′+30′=3° 42′.</p> <p>Der kleinſte Halbmeſſer iſt = 50° 43′, der groͤßte = 54° 25′. <hi rendition="#b">Newton</hi> giebt die Breite 3° 40′ und den kleinſten Halbmeſſer 50° 42′. Uebrigens iſt leicht zu uͤberſehen, daß dieſer <hi rendition="#b">aͤußere Regenbogen</hi> ungemein viel blaͤſſer und ſchwaͤcher, als der innere, ſeyn muß, weil er blos von dem Ueberreſte der Stralen entſteht, die bey <hi rendition="#aq">F</hi> nicht ganz ausgehen, und uͤberdem auch bey <hi rendition="#aq">K</hi> noch eine Brechung leiden, wobey ein Theil dieſes Lichts zum drittenmale zuruͤckgeworfen wird.</p> <p>Von dieſem zum drittenmale reflectirten Lichte, das auf der Hinterflaͤche des Tropfens ausgeht, kan ein <hi rendition="#b">dritter Regenbogen</hi> entſtehen, deſſen Theorie ich hier nicht weiter verfolgen will. Es wird genug ſeyn, zu bemerken, daß fuͤr ihn <hi rendition="#aq">4y — z</hi> ein Groͤßtes werden, mithin <hi rendition="#aq">dz=4dy</hi> ſeyn, und werden muß. Dieſer Bogen aber kan nur einem Zuſchauer ſichtbar werden, der das Auge gegen die Hinterflaͤche der Tropfen, d. i. gegen die Sonne ſelbſt, kehrt. Er erſcheint alſo als ein Bogen um die Sonne, und die Richtung giebt ſeinen aͤußern Halbmeſſer fuͤr die rothen Stralen 41° 37′, ſeine Breite 4 1/2 Grad. Um ihn koͤnnte ſich ein <hi rendition="#b">vierter</hi> Bogen von viermal reflectirten Stralen bilden, fuͤr den <hi rendition="#aq">5y - z</hi> ein Groͤßtes waͤre, und in der Formel fuͤr <hi rendition="#aq">coſz</hi> der Diviſor <hi rendition="#aq">24 nn</hi> ſeyn muͤßte. Dieſer Bogen wuͤrde die rothe Farbe inwendig, einen Halbmeſſer von 43° 53′, und eine Breite von 5° 41′ haben. Er wird aber, ſo wie der dritte, wegen der Naͤhe der Sonne und wegen des aͤußerſt ſchwachen Lichts, niemals ſichtbar, wenn auch gleich Regenwolken in dieſer Gegend ſtehen.</p> <p>In der Natur ſelbſt kommen blos der Hauptregenbogen und der zweyte aͤußere vor. Dieſe erſcheinen, ſo oft<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [671/0677]
durch concentriſche Bogen yon den uͤbrigen Farben ausgefuͤllt, wie beym Hauptregenbogen, nur daß ihre Ordnung hier die umgekehrte iſt. Die Breite des ganzen Farbenſtreifs iſt 54° 10′ — 50° 58′+30′=3° 42′.
Der kleinſte Halbmeſſer iſt = 50° 43′, der groͤßte = 54° 25′. Newton giebt die Breite 3° 40′ und den kleinſten Halbmeſſer 50° 42′. Uebrigens iſt leicht zu uͤberſehen, daß dieſer aͤußere Regenbogen ungemein viel blaͤſſer und ſchwaͤcher, als der innere, ſeyn muß, weil er blos von dem Ueberreſte der Stralen entſteht, die bey F nicht ganz ausgehen, und uͤberdem auch bey K noch eine Brechung leiden, wobey ein Theil dieſes Lichts zum drittenmale zuruͤckgeworfen wird.
Von dieſem zum drittenmale reflectirten Lichte, das auf der Hinterflaͤche des Tropfens ausgeht, kan ein dritter Regenbogen entſtehen, deſſen Theorie ich hier nicht weiter verfolgen will. Es wird genug ſeyn, zu bemerken, daß fuͤr ihn 4y — z ein Groͤßtes werden, mithin dz=4dy ſeyn, und werden muß. Dieſer Bogen aber kan nur einem Zuſchauer ſichtbar werden, der das Auge gegen die Hinterflaͤche der Tropfen, d. i. gegen die Sonne ſelbſt, kehrt. Er erſcheint alſo als ein Bogen um die Sonne, und die Richtung giebt ſeinen aͤußern Halbmeſſer fuͤr die rothen Stralen 41° 37′, ſeine Breite 4 1/2 Grad. Um ihn koͤnnte ſich ein vierter Bogen von viermal reflectirten Stralen bilden, fuͤr den 5y - z ein Groͤßtes waͤre, und in der Formel fuͤr coſz der Diviſor 24 nn ſeyn muͤßte. Dieſer Bogen wuͤrde die rothe Farbe inwendig, einen Halbmeſſer von 43° 53′, und eine Breite von 5° 41′ haben. Er wird aber, ſo wie der dritte, wegen der Naͤhe der Sonne und wegen des aͤußerſt ſchwachen Lichts, niemals ſichtbar, wenn auch gleich Regenwolken in dieſer Gegend ſtehen.
In der Natur ſelbſt kommen blos der Hauptregenbogen und der zweyte aͤußere vor. Dieſe erſcheinen, ſo oft
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