Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Herr de Saussure (Essais sur l'hygrometrie. a Neuchatel, 1783. 8. Essai III.) nimmt, wie schon beym Worte Dämpfe beygebracht ist, den reinen elastischen Dampf für ein durch Feuer oder Wärmestof aufgelöstes und in Dampfgestalt gebrachtes Wasser an. Diesen Dampf löst die Luft auf, und es entsteht hieraus aufgelöster elastischer Dampf. Ist eine Lnftmasse damit übersättiget, so schlagen sich die überfiüßigen Dünste entweder gleich als kleine Tröpfchen nieder, welche die erste Anlage zum Regen geben, oder sie bilden sich zu Dunstbläschen, aus deren Anhäufung die Nebel und Wolken entstehen, s. Dünste (Th. I. S. 627. u. f.). Zur Bildung sowohl als zur Zerstörung dieser Bläschen scheint ein eigner noch unbekannter Umstand erforderlich zu seyn. Die Bläschen entstehen nie anders, als in völlig gesättigter Luft, in welcher das Hygrometer die größte Feuchtigkeit zeigt, und lösen sich bisweilen wieder auf, wenn durch Wärme, oder andere Ursachen, die Auflösungskraft der Luft zunimmt. Vielleicht ist ihre Entstehung eine Folge der Elektricität. Hieraus würde wenigstens begreiflich werden, warum sich eine Wolke oft nach einem Donnerschlage plötzlich in Regen auflöset. Die Blasen entstehen erst in der Luft, und oft sieht man sie in ganz heiterer Luft in einem Augenblicke erscheinen und eine Wolke bilden. Es scheint also in einer mit elastischem Dampfe gesättigten Luft nur eines einzigen Umstandes zu bedürfen, um diesen Dampf augenblicklich in Bläschen zu verwandeln;
Herr de Sauſſure (Eſſais ſur l'hygrometrie. à Neuchâtel, 1783. 8. Eſſai III.) nimmt, wie ſchon beym Worte Daͤmpfe beygebracht iſt, den reinen elaſtiſchen Dampf fuͤr ein durch Feuer oder Waͤrmeſtof aufgeloͤſtes und in Dampfgeſtalt gebrachtes Waſſer an. Dieſen Dampf loͤſt die Luft auf, und es entſteht hieraus aufgeloͤſter elaſtiſcher Dampf. Iſt eine Lnftmaſſe damit uͤberſaͤttiget, ſo ſchlagen ſich die uͤberfiuͤßigen Duͤnſte entweder gleich als kleine Troͤpfchen nieder, welche die erſte Anlage zum Regen geben, oder ſie bilden ſich zu Dunſtblaͤschen, aus deren Anhaͤufung die Nebel und Wolken entſtehen, ſ. Duͤnſte (Th. I. S. 627. u. f.). Zur Bildung ſowohl als zur Zerſtoͤrung dieſer Blaͤschen ſcheint ein eigner noch unbekannter Umſtand erforderlich zu ſeyn. Die Blaͤschen entſtehen nie anders, als in voͤllig geſaͤttigter Luft, in welcher das Hygrometer die groͤßte Feuchtigkeit zeigt, und loͤſen ſich bisweilen wieder auf, wenn durch Waͤrme, oder andere Urſachen, die Aufloͤſungskraft der Luft zunimmt. Vielleicht iſt ihre Entſtehung eine Folge der Elektricitaͤt. Hieraus wuͤrde wenigſtens begreiflich werden, warum ſich eine Wolke oft nach einem Donnerſchlage ploͤtzlich in Regen aufloͤſet. Die Blaſen entſtehen erſt in der Luft, und oft ſieht man ſie in ganz heiterer Luft in einem Augenblicke erſcheinen und eine Wolke bilden. Es ſcheint alſo in einer mit elaſtiſchem Dampfe geſaͤttigten Luft nur eines einzigen Umſtandes zu beduͤrfen, um dieſen Dampf augenblicklich in Blaͤschen zu verwandeln; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0662" xml:id="P.3.656" n="656"/><lb/> koͤnne bis zur Saͤttigung mehr Waſſer aufloͤſen, wenn ſie waͤrmer ſey. Dem zu Folge wird eine mit Waſſer geſaͤttigte Luftſchicht, wenn ſie <hi rendition="#b">kaͤlter</hi> wird, deſto mehr davon fallen laſſen, je mehr ſie erkaltet, <hi rendition="#b">ſ. Ausduͤnſtung.</hi> Allein dieſer erſte Entwurf einer Theorie war noch ſehr unvellkommen; denn die Phaͤnomene zeigen allzudeutlich, daß <hi rendition="#b">Erkaͤltung</hi> der Luftſchichten nicht die einzige Urſache des erfolgenden Niederſchlags ſeyn koͤnne. Die Herren <hi rendition="#b">de Sauß ſure</hi> und <hi rendition="#b">de Luͤc</hi> haben, bey ihren muͤhſamen Unterſuchungen der Hygrometrie und Meteorologie, auch hieruͤber mehr Licht zu verbreiten geſucht, obgleich ihre Theorien in den Hauptpunkten gar ſehr von einander abweichen.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">de Sauſſure</hi> <hi rendition="#aq">(Eſſais ſur l'hygrometrie. à Neuchâtel, 1783. 8. Eſſai III.)</hi> nimmt, wie ſchon beym Worte <hi rendition="#b">Daͤmpfe</hi> beygebracht iſt, den <hi rendition="#b">reinen elaſtiſchen Dampf</hi> fuͤr ein durch Feuer oder Waͤrmeſtof aufgeloͤſtes und in Dampfgeſtalt gebrachtes Waſſer an. Dieſen Dampf loͤſt die Luft auf, und es entſteht hieraus <hi rendition="#b">aufgeloͤſter elaſtiſcher Dampf.</hi> Iſt eine Lnftmaſſe damit uͤberſaͤttiget, ſo ſchlagen ſich die uͤberfiuͤßigen Duͤnſte entweder gleich als kleine Troͤpfchen nieder, welche die erſte Anlage zum Regen geben, oder ſie bilden ſich zu <hi rendition="#b">Dunſtblaͤschen,</hi> aus deren Anhaͤufung die Nebel und Wolken entſtehen, ſ. <hi rendition="#b">Duͤnſte</hi> (Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 627. u. f.). Zur Bildung ſowohl als zur Zerſtoͤrung dieſer Blaͤschen ſcheint ein eigner noch unbekannter Umſtand erforderlich zu ſeyn. Die Blaͤschen entſtehen nie anders, als in voͤllig geſaͤttigter Luft, in welcher das Hygrometer die groͤßte Feuchtigkeit zeigt, und loͤſen ſich bisweilen wieder auf, wenn durch Waͤrme, oder andere Urſachen, die Aufloͤſungskraft der Luft zunimmt. Vielleicht iſt ihre Entſtehung eine Folge der Elektricitaͤt. Hieraus wuͤrde wenigſtens begreiflich werden, warum ſich eine Wolke oft nach einem Donnerſchlage ploͤtzlich in Regen aufloͤſet. Die Blaſen entſtehen erſt in der Luft, und oft ſieht man ſie in ganz heiterer Luft in einem Augenblicke erſcheinen und eine Wolke bilden. Es ſcheint alſo in einer mit elaſtiſchem Dampfe geſaͤttigten Luft nur eines einzigen Umſtandes zu beduͤrfen, um dieſen Dampf augenblicklich in Blaͤschen zu verwandeln;<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [656/0662]
koͤnne bis zur Saͤttigung mehr Waſſer aufloͤſen, wenn ſie waͤrmer ſey. Dem zu Folge wird eine mit Waſſer geſaͤttigte Luftſchicht, wenn ſie kaͤlter wird, deſto mehr davon fallen laſſen, je mehr ſie erkaltet, ſ. Ausduͤnſtung. Allein dieſer erſte Entwurf einer Theorie war noch ſehr unvellkommen; denn die Phaͤnomene zeigen allzudeutlich, daß Erkaͤltung der Luftſchichten nicht die einzige Urſache des erfolgenden Niederſchlags ſeyn koͤnne. Die Herren de Sauß ſure und de Luͤc haben, bey ihren muͤhſamen Unterſuchungen der Hygrometrie und Meteorologie, auch hieruͤber mehr Licht zu verbreiten geſucht, obgleich ihre Theorien in den Hauptpunkten gar ſehr von einander abweichen.
Herr de Sauſſure (Eſſais ſur l'hygrometrie. à Neuchâtel, 1783. 8. Eſſai III.) nimmt, wie ſchon beym Worte Daͤmpfe beygebracht iſt, den reinen elaſtiſchen Dampf fuͤr ein durch Feuer oder Waͤrmeſtof aufgeloͤſtes und in Dampfgeſtalt gebrachtes Waſſer an. Dieſen Dampf loͤſt die Luft auf, und es entſteht hieraus aufgeloͤſter elaſtiſcher Dampf. Iſt eine Lnftmaſſe damit uͤberſaͤttiget, ſo ſchlagen ſich die uͤberfiuͤßigen Duͤnſte entweder gleich als kleine Troͤpfchen nieder, welche die erſte Anlage zum Regen geben, oder ſie bilden ſich zu Dunſtblaͤschen, aus deren Anhaͤufung die Nebel und Wolken entſtehen, ſ. Duͤnſte (Th. I. S. 627. u. f.). Zur Bildung ſowohl als zur Zerſtoͤrung dieſer Blaͤschen ſcheint ein eigner noch unbekannter Umſtand erforderlich zu ſeyn. Die Blaͤschen entſtehen nie anders, als in voͤllig geſaͤttigter Luft, in welcher das Hygrometer die groͤßte Feuchtigkeit zeigt, und loͤſen ſich bisweilen wieder auf, wenn durch Waͤrme, oder andere Urſachen, die Aufloͤſungskraft der Luft zunimmt. Vielleicht iſt ihre Entſtehung eine Folge der Elektricitaͤt. Hieraus wuͤrde wenigſtens begreiflich werden, warum ſich eine Wolke oft nach einem Donnerſchlage ploͤtzlich in Regen aufloͤſet. Die Blaſen entſtehen erſt in der Luft, und oft ſieht man ſie in ganz heiterer Luft in einem Augenblicke erſcheinen und eine Wolke bilden. Es ſcheint alſo in einer mit elaſtiſchem Dampfe geſaͤttigten Luft nur eines einzigen Umſtandes zu beduͤrfen, um dieſen Dampf augenblicklich in Blaͤschen zu verwandeln;
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