senken sich, verlieren die weiße Farbe, schwächen das Taglicht mehr oder weniger, und scheinen gegen die Erde zu gleichsam einen Rauch von sich zu geben, bis sie endlich den Regen ausgießen. Ie weißer die Wolke ist, desto dünner ist der Regen, und desto kleiner sind die Tropfen. Zuweilen ist nicht der ganze Himmel überzogen, sendern es schweben an demselben nur einzelne schwarze und dichte Wolken, aus welchen es reguet; dieser Regen (der Strichregen) hört auf, wenn der Wind die Wolke forttreibt, und der Himmel wieder heiter wird. Wenn eine gleichförmige Wolke den ganzen Himmel überzieht (Landregen), fallen die Tropfen gewöhnlich von gleicher Größe und gleich weit aus einander; hingegen sind sie ungleich und fallen bald dichter bald dünner, wenn der Himmel nach einer Gegend weißer, nach der andern dunkler aussieht.
Wenn eine Wolke durchgehends gleichförmig, aber langsam, verdichtet wird, daß sich die Dünste nach und nach vereinigen, oder wenn die Verdichtung am untern Theile anfängt, und langsam nach oben zu fortgeht, so bilden sich kleine Tropfen, welche langsam fallen, und es entsteht ein Staubregen(psecas) s. Naß Niedergehen: fängt aber die Verdichtung am obern Theile an, so werden die Tropfen durch die Vereinigung mit mehreren, die im untern Theile während des Falles hinzukommen, größer. Verdichtet sich eine ganze Wolke plötzlich, so fallen sehr große und dichte Tropfen, oder das Wasser fällt auf einmal in ganzen Massen herab. Dies sind die Platzregen(imbres, pluies d'orage) und Wolkenbrüche(fracturae nubium, exhydriae). Die Tropfen sind gewöhnlich an niedrigen Orten größer, als auf den Bergen, wie man dies auch an den Hagelkörnern bemerkt. Sehr oft fängt der Regen mit kleinen Tropfen an, wird allmählig bis zu einem gewissen Grade stärker und dichter, und hört endlich mit kleinen Tropfen wieder auf.
Selten beträgt der Durchmesser der Regentropfen über 1/4 rheinl. Zoll; aber näher nach dem Aequator hin sollen die Tropfen manchmal über einen Zoll im Durchmesser haben. Sie fallen, besonders wenn sie klein sind, wegen des Widerstands
ſenken ſich, verlieren die weiße Farbe, ſchwaͤchen das Taglicht mehr oder weniger, und ſcheinen gegen die Erde zu gleichſam einen Rauch von ſich zu geben, bis ſie endlich den Regen ausgießen. Ie weißer die Wolke iſt, deſto duͤnner iſt der Regen, und deſto kleiner ſind die Tropfen. Zuweilen iſt nicht der ganze Himmel uͤberzogen, ſendern es ſchweben an demſelben nur einzelne ſchwarze und dichte Wolken, aus welchen es reguet; dieſer Regen (der Strichregen) hoͤrt auf, wenn der Wind die Wolke forttreibt, und der Himmel wieder heiter wird. Wenn eine gleichfoͤrmige Wolke den ganzen Himmel uͤberzieht (Landregen), fallen die Tropfen gewoͤhnlich von gleicher Groͤße und gleich weit aus einander; hingegen ſind ſie ungleich und fallen bald dichter bald duͤnner, wenn der Himmel nach einer Gegend weißer, nach der andern dunkler ausſieht.
Wenn eine Wolke durchgehends gleichfoͤrmig, aber langſam, verdichtet wird, daß ſich die Duͤnſte nach und nach vereinigen, oder wenn die Verdichtung am untern Theile anfaͤngt, und langſam nach oben zu fortgeht, ſo bilden ſich kleine Tropfen, welche langſam fallen, und es entſteht ein Staubregen(pſecas) ſ. Naß Niedergehen: faͤngt aber die Verdichtung am obern Theile an, ſo werden die Tropfen durch die Vereinigung mit mehreren, die im untern Theile waͤhrend des Falles hinzukommen, groͤßer. Verdichtet ſich eine ganze Wolke ploͤtzlich, ſo fallen ſehr große und dichte Tropfen, oder das Waſſer faͤllt auf einmal in ganzen Maſſen herab. Dies ſind die Platzregen(imbres, pluies d'orage) und Wolkenbruͤche(fracturae nubium, exhydriae). Die Tropfen ſind gewoͤhnlich an niedrigen Orten groͤßer, als auf den Bergen, wie man dies auch an den Hagelkoͤrnern bemerkt. Sehr oft faͤngt der Regen mit kleinen Tropfen an, wird allmaͤhlig bis zu einem gewiſſen Grade ſtaͤrker und dichter, und hoͤrt endlich mit kleinen Tropfen wieder auf.
Selten betraͤgt der Durchmeſſer der Regentropfen uͤber 1/4 rheinl. Zoll; aber naͤher nach dem Aequator hin ſollen die Tropfen manchmal uͤber einen Zoll im Durchmeſſer haben. Sie fallen, beſonders wenn ſie klein ſind, wegen des Widerſtands
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ſenken ſich, verlieren die weiße Farbe, ſchwaͤchen das Taglicht mehr oder weniger, und ſcheinen gegen die Erde zu gleichſam einen Rauch von ſich zu geben, bis ſie endlich den Regen ausgießen. Ie weißer die Wolke iſt, deſto duͤnner iſt der Regen, und deſto kleiner ſind die Tropfen. Zuweilen iſt nicht der ganze Himmel uͤberzogen, ſendern es ſchweben an demſelben nur einzelne ſchwarze und dichte Wolken, aus welchen es reguet; dieſer Regen (der Strichregen) hoͤrt auf, wenn der Wind die Wolke forttreibt, und der Himmel wieder heiter wird. Wenn eine gleichfoͤrmige Wolke den ganzen Himmel uͤberzieht (Landregen), fallen die Tropfen gewoͤhnlich von gleicher Groͤße und gleich weit aus einander; hingegen ſind ſie ungleich und fallen bald dichter bald duͤnner, wenn der Himmel nach einer Gegend weißer, nach der andern dunkler ausſieht.
Wenn eine Wolke durchgehends gleichfoͤrmig, aber langſam, verdichtet wird, daß ſich die Duͤnſte nach und nach vereinigen, oder wenn die Verdichtung am untern Theile anfaͤngt, und langſam nach oben zu fortgeht, ſo bilden ſich kleine Tropfen, welche langſam fallen, und es entſteht ein Staubregen (pſecas) ſ. Naß Niedergehen: faͤngt aber die Verdichtung am obern Theile an, ſo werden die Tropfen durch die Vereinigung mit mehreren, die im untern Theile waͤhrend des Falles hinzukommen, groͤßer. Verdichtet ſich eine ganze Wolke ploͤtzlich, ſo fallen ſehr große und dichte Tropfen, oder das Waſſer faͤllt auf einmal in ganzen Maſſen herab. Dies ſind die Platzregen (imbres, pluies d'orage) und Wolkenbruͤche (fracturae nubium, exhydriae). Die Tropfen ſind gewoͤhnlich an niedrigen Orten groͤßer, als auf den Bergen, wie man dies auch an den Hagelkoͤrnern bemerkt. Sehr oft faͤngt der Regen mit kleinen Tropfen an, wird allmaͤhlig bis zu einem gewiſſen Grade ſtaͤrker und dichter, und hoͤrt endlich mit kleinen Tropfen wieder auf.
Selten betraͤgt der Durchmeſſer der Regentropfen uͤber 1/4 rheinl. Zoll; aber naͤher nach dem Aequator hin ſollen die Tropfen manchmal uͤber einen Zoll im Durchmeſſer haben. Sie fallen, beſonders wenn ſie klein ſind, wegen des Widerſtands
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/652>, abgerufen am 22.11.2024.
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