Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Kästner Anfangsgr. der angew. Math. Mechanische und Optische Wiss. Dritte Aufl. Göttingen, 1787. 8. Mechanik. § 74. u. f. Rauch, Fumus, Fumee. Dasjenige, was aus brennenden oder sehr erhitzten Körpern in sichtbarer Gestalt entweicht, und in der atmosphärischen Luft in die Höhe steigt, ohne doch zu glühen oder zu brennen. Wenn diese Ausflüsse selbst glühen, bilden sie die Flamme. Aus den meisten brennenden Körpern steigt Flamme und Rauch zugleich auf, so daß der Rauch da anfängt, wo die Flamme aufhört. Er ist an den Grenzen der Flamme noch sehr heiß, und läßt sich daher durch Annäherung einer andern Flamme leicht wieder entzünden, beym Aufsteigen in der Luft aber wird er bald kälter. Viele stark erhitzte Körper senden auch blos Rauch aus (oder dampfen, wie die Dachte ausgeblasener Kerzen), der bey Annäherung einer brennenden Kerze wieder in Flamme ausbricht. Dagegen giebt es auch Flammen ohne wirklichen Rauch, welche unter allen die reinsten und heißesten sind, s. Flamme. Die Erscheinungen geben zu erkennen, daß Rauch und Flamme zwar vieles gemein haben, aber doch auch wesentlich unterschieden sind. Das, was den Rauch ausmacht, bildete, als es noch glühte, die Flamme. Je vollkommner aber die Zersetzung des brennenden Körpers ist, desto lebhafter sind Flamme und Hitze, und desto weniger entsteht Rauch, wie bey der argandischen Lampe. Dagegen dampft ein Körper desto mehr, je unvollkommner seine Verbrennung von statten geht, wie z. B. nasses Holz, ein ausgeblasener Dacht u. dgl. Demnach scheint das, was den Rauch ausmacht, der Flamme selbst nicht wesentlich, sondern
Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Math. Mechaniſche und Optiſche Wiſſ. Dritte Aufl. Goͤttingen, 1787. 8. Mechanik. § 74. u. f. Rauch, Fumus, Fumée. Dasjenige, was aus brennenden oder ſehr erhitzten Koͤrpern in ſichtbarer Geſtalt entweicht, und in der atmoſphaͤriſchen Luft in die Hoͤhe ſteigt, ohne doch zu gluͤhen oder zu brennen. Wenn dieſe Ausfluͤſſe ſelbſt gluͤhen, bilden ſie die Flamme. Aus den meiſten brennenden Koͤrpern ſteigt Flamme und Rauch zugleich auf, ſo daß der Rauch da anfaͤngt, wo die Flamme aufhoͤrt. Er iſt an den Grenzen der Flamme noch ſehr heiß, und laͤßt ſich daher durch Annaͤherung einer andern Flamme leicht wieder entzuͤnden, beym Aufſteigen in der Luft aber wird er bald kaͤlter. Viele ſtark erhitzte Koͤrper ſenden auch blos Rauch aus (oder dampfen, wie die Dachte ausgeblaſener Kerzen), der bey Annaͤherung einer brennenden Kerze wieder in Flamme ausbricht. Dagegen giebt es auch Flammen ohne wirklichen Rauch, welche unter allen die reinſten und heißeſten ſind, ſ. Flamme. Die Erſcheinungen geben zu erkennen, daß Rauch und Flamme zwar vieles gemein haben, aber doch auch weſentlich unterſchieden ſind. Das, was den Rauch ausmacht, bildete, als es noch gluͤhte, die Flamme. Je vollkommner aber die Zerſetzung des brennenden Koͤrpers iſt, deſto lebhafter ſind Flamme und Hitze, und deſto weniger entſteht Rauch, wie bey der argandiſchen Lampe. Dagegen dampft ein Koͤrper deſto mehr, je unvollkommner ſeine Verbrennung von ſtatten geht, wie z. B. naſſes Holz, ein ausgeblaſener Dacht u. dgl. Demnach ſcheint das, was den Rauch ausmacht, der Flamme ſelbſt nicht weſentlich, ſondern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0640" xml:id="P.3.634" n="634"/><lb/> zuſammengebundene Schnur verbinden, die um ihre Peripherien gelegt und ſtark angeſpannt wird. Ein Beyſpiel giebt Nollets Elektriſirmaſchine (Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> Taf. <hi rendition="#aq">VI.</hi> Fig. 112.). Wenn alsdann das große Rad einmal umgedreht wird, ſo laͤuft das kleine, oder der <hi rendition="#b">Wuͤrtel,</hi> ſo vielmal um, ſo vielmal ſein Halbmeſſer im Halbmeſſer des großen enthalten iſt.</p> <p>Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Math. Mechaniſche und Optiſche Wiſſ. Dritte Aufl. Goͤttingen, 1787. 8. Mechanik. § 74. u. f.</p> </div> <div n="3"> <head>Rauch, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Fumus</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Fumée</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dasjenige, was aus brennenden oder ſehr erhitzten Koͤrpern in ſichtbarer Geſtalt entweicht, und in der atmoſphaͤriſchen Luft in die Hoͤhe ſteigt, ohne doch zu gluͤhen oder zu brennen. Wenn dieſe Ausfluͤſſe ſelbſt gluͤhen, bilden ſie die <hi rendition="#b">Flamme.</hi> Aus den meiſten brennenden Koͤrpern ſteigt Flamme und Rauch zugleich auf, ſo daß der Rauch da anfaͤngt, wo die Flamme aufhoͤrt. Er iſt an den Grenzen der Flamme noch ſehr heiß, und laͤßt ſich daher durch Annaͤherung einer andern Flamme leicht wieder entzuͤnden, beym Aufſteigen in der Luft aber wird er bald kaͤlter. Viele ſtark erhitzte Koͤrper ſenden auch blos Rauch aus (oder <hi rendition="#b">dampfen,</hi> wie die Dachte ausgeblaſener Kerzen), der bey Annaͤherung einer brennenden Kerze wieder in Flamme ausbricht. Dagegen giebt es auch Flammen ohne wirklichen Rauch, welche unter allen die reinſten und heißeſten ſind, ſ. <hi rendition="#b">Flamme.</hi></p> <p>Die Erſcheinungen geben zu erkennen, daß Rauch und Flamme zwar vieles gemein haben, aber doch auch weſentlich unterſchieden ſind. Das, was den Rauch ausmacht, <hi rendition="#b">bildete,</hi> als es noch gluͤhte, die Flamme. Je vollkommner aber die Zerſetzung des brennenden Koͤrpers iſt, deſto lebhafter ſind Flamme und Hitze, und deſto weniger entſteht Rauch, wie bey der argandiſchen Lampe. Dagegen dampft ein Koͤrper deſto mehr, je unvollkommner ſeine Verbrennung von ſtatten geht, wie z. B. naſſes Holz, ein ausgeblaſener Dacht u. dgl. Demnach ſcheint das, was den Rauch ausmacht, der Flamme ſelbſt nicht weſentlich, ſondern<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [634/0640]
zuſammengebundene Schnur verbinden, die um ihre Peripherien gelegt und ſtark angeſpannt wird. Ein Beyſpiel giebt Nollets Elektriſirmaſchine (Th. I. Taf. VI. Fig. 112.). Wenn alsdann das große Rad einmal umgedreht wird, ſo laͤuft das kleine, oder der Wuͤrtel, ſo vielmal um, ſo vielmal ſein Halbmeſſer im Halbmeſſer des großen enthalten iſt.
Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Math. Mechaniſche und Optiſche Wiſſ. Dritte Aufl. Goͤttingen, 1787. 8. Mechanik. § 74. u. f.
Rauch, Fumus, Fumée.
Dasjenige, was aus brennenden oder ſehr erhitzten Koͤrpern in ſichtbarer Geſtalt entweicht, und in der atmoſphaͤriſchen Luft in die Hoͤhe ſteigt, ohne doch zu gluͤhen oder zu brennen. Wenn dieſe Ausfluͤſſe ſelbſt gluͤhen, bilden ſie die Flamme. Aus den meiſten brennenden Koͤrpern ſteigt Flamme und Rauch zugleich auf, ſo daß der Rauch da anfaͤngt, wo die Flamme aufhoͤrt. Er iſt an den Grenzen der Flamme noch ſehr heiß, und laͤßt ſich daher durch Annaͤherung einer andern Flamme leicht wieder entzuͤnden, beym Aufſteigen in der Luft aber wird er bald kaͤlter. Viele ſtark erhitzte Koͤrper ſenden auch blos Rauch aus (oder dampfen, wie die Dachte ausgeblaſener Kerzen), der bey Annaͤherung einer brennenden Kerze wieder in Flamme ausbricht. Dagegen giebt es auch Flammen ohne wirklichen Rauch, welche unter allen die reinſten und heißeſten ſind, ſ. Flamme.
Die Erſcheinungen geben zu erkennen, daß Rauch und Flamme zwar vieles gemein haben, aber doch auch weſentlich unterſchieden ſind. Das, was den Rauch ausmacht, bildete, als es noch gluͤhte, die Flamme. Je vollkommner aber die Zerſetzung des brennenden Koͤrpers iſt, deſto lebhafter ſind Flamme und Hitze, und deſto weniger entſteht Rauch, wie bey der argandiſchen Lampe. Dagegen dampft ein Koͤrper deſto mehr, je unvollkommner ſeine Verbrennung von ſtatten geht, wie z. B. naſſes Holz, ein ausgeblaſener Dacht u. dgl. Demnach ſcheint das, was den Rauch ausmacht, der Flamme ſelbſt nicht weſentlich, ſondern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |