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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Um Gold und Silber aus Steinarten abzuscheiden, worinn sie sich eingesprengt befinden, werden die Erze, nachdem sie gepocht und gewaschen sind, in den Quickmühlen mit Quecksilber und Wasser gemahlen. Von dem erhaltenen Amalgama wird der größte Theil des Quecksilbers vermittelst des Durchpressens durch Leder, wobey die andern Metalle nicht mit durchgehen, wieder abgesondert, und das übrige durch eine Destillation abgeschieden. So werden diese Metalle schon längst aus den reichen Gold- und Silbergruben im spanischen Amerika erhalten, und es ist allgemein bekannt, mit welchem Vortheile Herr von Born diese Behandlung, die den Namen der Quickarbeit führt, neuerlich in den Bergwerken der kaiserlich-königlichen Staaten nachgeahmt hat.

Das Quecksilber wird oft mit Bley oder Zinn, womit es sich so leicht verbinden läßt, verfälscht. Man reinigt es davon, wenn man es durch Leder preßt. Der Wismuth aber hat die Eigenschaft, das im Quecksilber enthaltene Bley und Zinn so fein zu zertheilen, daß es mit durch die Zwischenräume des Leders durchgeht. In diesem Falle muß man sich der Destillation bedienen; denn daß auch hiebey das Quecksilber andere Metalle mit sich überführe, ist wenigstens noch nicht erwiesen. Das Sicherste bleibt immer, sich des aus Zinnober lebendig gemachten Quecksilbers zu bedienen.

Durch Zusammenreiben mit fetten und ölichten Materien zertheilt sich dieses Metall sehr fein, und vereinigt sich mit dem Fette so, daß es dem Scheine nach ganz verschwindet, und eine Masse von schwärzlicher Bleyfarbe, die Quecksilbersalbe, ausmacht. Es geht dabey nicht bles eine feine mechanische Zertrennung, sondern zum Theil eine eigentliche chymische Verbindung und Veränderung der gemischten Stoffe vor.

Man findet das Quecksilber zuweilen rein und gediegen, theils lebendig und fließend, theils in Schiefern und anderm Gestein eingesprengt, wie z. B. in Idria im Herzogthum Krain, bey Montpellier, Florenz rc. Mit dem gediegnen Quecksilber finden sich zuweilen Wismuth und


Um Gold und Silber aus Steinarten abzuſcheiden, worinn ſie ſich eingeſprengt befinden, werden die Erze, nachdem ſie gepocht und gewaſchen ſind, in den Quickmuͤhlen mit Queckſilber und Waſſer gemahlen. Von dem erhaltenen Amalgama wird der groͤßte Theil des Queckſilbers vermittelſt des Durchpreſſens durch Leder, wobey die andern Metalle nicht mit durchgehen, wieder abgeſondert, und das uͤbrige durch eine Deſtillation abgeſchieden. So werden dieſe Metalle ſchon laͤngſt aus den reichen Gold- und Silbergruben im ſpaniſchen Amerika erhalten, und es iſt allgemein bekannt, mit welchem Vortheile Herr von Born dieſe Behandlung, die den Namen der Quickarbeit fuͤhrt, neuerlich in den Bergwerken der kaiſerlich-koͤniglichen Staaten nachgeahmt hat.

Das Queckſilber wird oft mit Bley oder Zinn, womit es ſich ſo leicht verbinden laͤßt, verfaͤlſcht. Man reinigt es davon, wenn man es durch Leder preßt. Der Wismuth aber hat die Eigenſchaft, das im Queckſilber enthaltene Bley und Zinn ſo fein zu zertheilen, daß es mit durch die Zwiſchenraͤume des Leders durchgeht. In dieſem Falle muß man ſich der Deſtillation bedienen; denn daß auch hiebey das Queckſilber andere Metalle mit ſich uͤberfuͤhre, iſt wenigſtens noch nicht erwieſen. Das Sicherſte bleibt immer, ſich des aus Zinnober lebendig gemachten Queckſilbers zu bedienen.

Durch Zuſammenreiben mit fetten und oͤlichten Materien zertheilt ſich dieſes Metall ſehr fein, und vereinigt ſich mit dem Fette ſo, daß es dem Scheine nach ganz verſchwindet, und eine Maſſe von ſchwaͤrzlicher Bleyfarbe, die Queckſilberſalbe, ausmacht. Es geht dabey nicht bles eine feine mechaniſche Zertrennung, ſondern zum Theil eine eigentliche chymiſche Verbindung und Veraͤnderung der gemiſchten Stoffe vor.

Man findet das Queckſilber zuweilen rein und gediegen, theils lebendig und fließend, theils in Schiefern und anderm Geſtein eingeſprengt, wie z. B. in Idria im Herzogthum Krain, bey Montpellier, Florenz rc. Mit dem gediegnen Queckſilber finden ſich zuweilen Wismuth und

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[600/0606] Um Gold und Silber aus Steinarten abzuſcheiden, worinn ſie ſich eingeſprengt befinden, werden die Erze, nachdem ſie gepocht und gewaſchen ſind, in den Quickmuͤhlen mit Queckſilber und Waſſer gemahlen. Von dem erhaltenen Amalgama wird der groͤßte Theil des Queckſilbers vermittelſt des Durchpreſſens durch Leder, wobey die andern Metalle nicht mit durchgehen, wieder abgeſondert, und das uͤbrige durch eine Deſtillation abgeſchieden. So werden dieſe Metalle ſchon laͤngſt aus den reichen Gold- und Silbergruben im ſpaniſchen Amerika erhalten, und es iſt allgemein bekannt, mit welchem Vortheile Herr von Born dieſe Behandlung, die den Namen der Quickarbeit fuͤhrt, neuerlich in den Bergwerken der kaiſerlich-koͤniglichen Staaten nachgeahmt hat. Das Queckſilber wird oft mit Bley oder Zinn, womit es ſich ſo leicht verbinden laͤßt, verfaͤlſcht. Man reinigt es davon, wenn man es durch Leder preßt. Der Wismuth aber hat die Eigenſchaft, das im Queckſilber enthaltene Bley und Zinn ſo fein zu zertheilen, daß es mit durch die Zwiſchenraͤume des Leders durchgeht. In dieſem Falle muß man ſich der Deſtillation bedienen; denn daß auch hiebey das Queckſilber andere Metalle mit ſich uͤberfuͤhre, iſt wenigſtens noch nicht erwieſen. Das Sicherſte bleibt immer, ſich des aus Zinnober lebendig gemachten Queckſilbers zu bedienen. Durch Zuſammenreiben mit fetten und oͤlichten Materien zertheilt ſich dieſes Metall ſehr fein, und vereinigt ſich mit dem Fette ſo, daß es dem Scheine nach ganz verſchwindet, und eine Maſſe von ſchwaͤrzlicher Bleyfarbe, die Queckſilberſalbe, ausmacht. Es geht dabey nicht bles eine feine mechaniſche Zertrennung, ſondern zum Theil eine eigentliche chymiſche Verbindung und Veraͤnderung der gemiſchten Stoffe vor. Man findet das Queckſilber zuweilen rein und gediegen, theils lebendig und fließend, theils in Schiefern und anderm Geſtein eingeſprengt, wie z. B. in Idria im Herzogthum Krain, bey Montpellier, Florenz rc. Mit dem gediegnen Queckſilber finden ſich zuweilen Wismuth und

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/606>, abgerufen am 25.11.2024.