steht die Erklärung bey dem Worte Farben (Th. II. S. 137.). Sie umgeben allemal das Helle, da, wo es an etwas Dunkleres grenzt.
Noch eine Erscheinung am Prisma ist merkwürdig, weil dabey blaue Farbe durch bloße Reflerion sichtbar wird. Das Prisma steht in freyer Luft, wie Taf. XIX. Fig. 93. mit der Fläche ABCD unten, und das Auge O betrachtet darinn die Wolken durch das Licht, das durch die Seite BA hereinfällt, und von der Fläche ABCD zurückgeworsen wird. Wenn nun der Einfalls-und Zurückstralungswinkel etwa 40° ist, so sieht das Auge einen blauen Bogen MN, der über die ganze Fläche ABCD geht und die Fläche selbst scheint jenseits MN heller, diesseits dunkler. Dies kömmt daher. Wenn der Winkel des einfallenden Strals mit der brechenden Fläche zu klein wird, (wenn sein Cosinus größer ist, als 1/n), so wird er gar nicht mehr gebrochen, sondern ganz zurückgeworfen, s. Brechung (Th. I. S. 414.). Jenseits t werden die Winkel der Lichtstralen, die von ABCD ins Auge geworfen werden könnten, so klein; daher werden jenseits t alle Stralen zurückgeworfen, es geht keiner davon durch das Glas hindurch, und dieser Theil scheint sehr hell. Diesseits p werden die Winkel groß genug zur Brechung für alle Stralen; also geht fast alles Licht durch ABCD durch; es wird wenig zurückgeworfen daher ist dieser Theil dunkel. Zwischen t und p sind die Winkel nur noch für einige Farben groß genug zur Brechung. Bey t fangen die rothen schon an zu mangein, die wegen ihrer geringern Brechbarkeit schon bey einem kleinern Winkel gan; durch die Fläche durch gehen; weiter nach p zu mangeln nach und nach auch die gelben und grünen Stralen, und bey p werden nur noch die blauen allein ganz reflectirt. Daher erscheint der Punkt p blau. Dies gilt von allen Punkten, die vom Auge um Op abliegen, und aus denen die Stralen unter einem Winkel =OpR ins Auge kommen. So erscheint von M bis N ein blauer gegen das Auge hohler Bogen, der sich nach t zu mit den andern Farben mischt, d.i.
ſteht die Erklaͤrung bey dem Worte Farben (Th. II. S. 137.). Sie umgeben allemal das Helle, da, wo es an etwas Dunkleres grenzt.
Noch eine Erſcheinung am Prisma iſt merkwuͤrdig, weil dabey blaue Farbe durch bloße Reflerion ſichtbar wird. Das Prisma ſteht in freyer Luft, wie Taf. XIX. Fig. 93. mit der Flaͤche ABCD unten, und das Auge O betrachtet darinn die Wolken durch das Licht, das durch die Seite BA hereinfaͤllt, und von der Flaͤche ABCD zuruͤckgeworſen wird. Wenn nun der Einfalls-und Zuruͤckſtralungswinkel etwa 40° iſt, ſo ſieht das Auge einen blauen Bogen MN, der uͤber die ganze Flaͤche ABCD geht und die Flaͤche ſelbſt ſcheint jenſeits MN heller, dieſſeits dunkler. Dies koͤmmt daher. Wenn der Winkel des einfallenden Strals mit der brechenden Flaͤche zu klein wird, (wenn ſein Coſinus groͤßer iſt, als 1/n), ſo wird er gar nicht mehr gebrochen, ſondern ganz zuruͤckgeworfen, ſ. Brechung (Th. I. S. 414.). Jenſeits t werden die Winkel der Lichtſtralen, die von ABCD ins Auge geworfen werden koͤnnten, ſo klein; daher werden jenſeits t alle Stralen zuruͤckgeworfen, es geht keiner davon durch das Glas hindurch, und dieſer Theil ſcheint ſehr hell. Dieſſeits p werden die Winkel groß genug zur Brechung fuͤr alle Stralen; alſo geht faſt alles Licht durch ABCD durch; es wird wenig zuruͤckgeworfen daher iſt dieſer Theil dunkel. Zwiſchen t und p ſind die Winkel nur noch fuͤr einige Farben groß genug zur Brechung. Bey t fangen die rothen ſchon an zu mangein, die wegen ihrer geringern Brechbarkeit ſchon bey einem kleinern Winkel gan; durch die Flaͤche durch gehen; weiter nach p zu mangeln nach und nach auch die gelben und gruͤnen Stralen, und bey p werden nur noch die blauen allein ganz reflectirt. Daher erſcheint der Punkt p blau. Dies gilt von allen Punkten, die vom Auge um Op abliegen, und aus denen die Stralen unter einem Winkel =OpR ins Auge kommen. So erſcheint von M bis N ein blauer gegen das Auge hohler Bogen, der ſich nach t zu mit den andern Farben miſcht, d.i.
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ſteht die Erklaͤrung bey dem Worte Farben (Th. II. S. 137.). Sie umgeben allemal das Helle, da, wo es an etwas Dunkleres grenzt.
Noch eine Erſcheinung am Prisma iſt merkwuͤrdig, weil dabey blaue Farbe durch bloße Reflerion ſichtbar wird. Das Prisma ſteht in freyer Luft, wie Taf. XIX. Fig. 93. mit der Flaͤche ABCD unten, und das Auge O betrachtet darinn die Wolken durch das Licht, das durch die Seite BA hereinfaͤllt, und von der Flaͤche ABCD zuruͤckgeworſen wird. Wenn nun der Einfalls-und Zuruͤckſtralungswinkel etwa 40° iſt, ſo ſieht das Auge einen blauen Bogen MN, der uͤber die ganze Flaͤche ABCD geht und die Flaͤche ſelbſt ſcheint jenſeits MN heller, dieſſeits dunkler. Dies koͤmmt daher. Wenn der Winkel des einfallenden Strals mit der brechenden Flaͤche zu klein wird, (wenn ſein Coſinus groͤßer iſt, als 1/n), ſo wird er gar nicht mehr gebrochen, ſondern ganz zuruͤckgeworfen, ſ. Brechung (Th. I. S. 414.). Jenſeits t werden die Winkel der Lichtſtralen, die von ABCD ins Auge geworfen werden koͤnnten, ſo klein; daher werden jenſeits t alle Stralen zuruͤckgeworfen, es geht keiner davon durch das Glas hindurch, und dieſer Theil ſcheint ſehr hell. Dieſſeits p werden die Winkel groß genug zur Brechung fuͤr alle Stralen; alſo geht faſt alles Licht durch ABCD durch; es wird wenig zuruͤckgeworfen daher iſt dieſer Theil dunkel. Zwiſchen t und p ſind die Winkel nur noch fuͤr einige Farben groß genug zur Brechung. Bey t fangen die rothen ſchon an zu mangein, die wegen ihrer geringern Brechbarkeit ſchon bey einem kleinern Winkel gan; durch die Flaͤche durch gehen; weiter nach p zu mangeln nach und nach auch die gelben und gruͤnen Stralen, und bey p werden nur noch die blauen allein ganz reflectirt. Daher erſcheint der Punkt p blau. Dies gilt von allen Punkten, die vom Auge um Op abliegen, und aus denen die Stralen unter einem Winkel =OpR ins Auge kommen. So erſcheint von M bis N ein blauer gegen das Auge hohler Bogen, der ſich nach t zu mit den andern Farben miſcht, d.i.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/564>, abgerufen am 16.07.2024.
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