Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


sich denn auch die Lage der Axe und der Ekliptik selbst, gegen Horizont, Mittagskreis und alles, was zur unbeweglichen Himmelskugel gehört, mit jedem Augenblicke ändert.

Größte Kreise durch diese Pole geführt, stehen auf der Ekliptik senkrecht, und heißen Breitenkreise, weil auf ihnen die Breite der Gestirne gemessen wird.

Das Vorrücken der Nachtgleichen verursacht eine scheinbare Bewegung der Gestirne, mit welcher jedes derselben von Abend gegen Morgen parallel mit der Ekliptik fortrücket. Die Kreise, welche durch diese Bewegung beschrieben werden, gehen um die Pole der Ekliptik und diese Pole selbst bleiben dabey unbewegt. Dagegen sind sie wegen der veränderlichen Schiefe der Ekliptik, die ihren Abstand von den Weltpolen ändert, einer kleinen Bewegung unterworfen.

Pole, magnetische, Poli magnetici, Poles magnetiques, Poles de l'aimant.

Diejenigen Punkte oder Stellen eines Magnets, in welchen seine Anziehung gegen das Eisen oder andere Magnete am stärksten ist, und die sich, wenn der Magnet frey schwebt, nach Mitternacht und Mittag kehren, s. Magnet, Polarität. Man unterscheidet sie nach der Gegend, gegen die sie sich richten, mit den Namen des Nord- und Südpols.

Die Mittel, sie zu sinden, mit Bemerkungen über ihre Anzahl, kommen beym Worte Magnet (oben S. 96.) vor. Wenn man den natürlichen Magnet durch eine Armatur verstärkt, so heißen die beyden hervorstehenden Füße derselben künstliche Pole.

Bey zween verschiedenen Magneten heißen die Pole, welche ungleiche Namen führen (der Nordpol des einen und der Südpol des andern) freundschaftliche oder einige (amici), die gleichnamigen feindliche oder uneinige Pole (inimici), weil sich jene anziehen, diese abstoßen. Dies hat auf den Begrif von entgegengesetzten Magnetismen geleitet, und diesem Begriffe gemäß bezeichnet man sehr bequem


ſich denn auch die Lage der Axe und der Ekliptik ſelbſt, gegen Horizont, Mittagskreis und alles, was zur unbeweglichen Himmelskugel gehoͤrt, mit jedem Augenblicke aͤndert.

Groͤßte Kreiſe durch dieſe Pole gefuͤhrt, ſtehen auf der Ekliptik ſenkrecht, und heißen Breitenkreiſe, weil auf ihnen die Breite der Geſtirne gemeſſen wird.

Das Vorruͤcken der Nachtgleichen verurſacht eine ſcheinbare Bewegung der Geſtirne, mit welcher jedes derſelben von Abend gegen Morgen parallel mit der Ekliptik fortruͤcket. Die Kreiſe, welche durch dieſe Bewegung beſchrieben werden, gehen um die Pole der Ekliptik und dieſe Pole ſelbſt bleiben dabey unbewegt. Dagegen ſind ſie wegen der veraͤnderlichen Schiefe der Ekliptik, die ihren Abſtand von den Weltpolen aͤndert, einer kleinen Bewegung unterworfen.

Pole, magnetiſche, Poli magnetici, Poles magnétiques, Poles de l'aimant.

Diejenigen Punkte oder Stellen eines Magnets, in welchen ſeine Anziehung gegen das Eiſen oder andere Magnete am ſtaͤrkſten iſt, und die ſich, wenn der Magnet frey ſchwebt, nach Mitternacht und Mittag kehren, ſ. Magnet, Polaritaͤt. Man unterſcheidet ſie nach der Gegend, gegen die ſie ſich richten, mit den Namen des Nord- und Suͤdpols.

Die Mittel, ſie zu ſinden, mit Bemerkungen uͤber ihre Anzahl, kommen beym Worte Magnet (oben S. 96.) vor. Wenn man den natuͤrlichen Magnet durch eine Armatur verſtaͤrkt, ſo heißen die beyden hervorſtehenden Fuͤße derſelben kuͤnſtliche Pole.

Bey zween verſchiedenen Magneten heißen die Pole, welche ungleiche Namen fuͤhren (der Nordpol des einen und der Suͤdpol des andern) freundſchaftliche oder einige (amici), die gleichnamigen feindliche oder uneinige Pole (inimici), weil ſich jene anziehen, dieſe abſtoßen. Dies hat auf den Begrif von entgegengeſetzten Magnetismen geleitet, und dieſem Begriffe gemaͤß bezeichnet man ſehr bequem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0543" xml:id="P.3.537" n="537"/><lb/>
&#x017F;ich denn auch die Lage der Axe und der Ekliptik &#x017F;elb&#x017F;t, gegen Horizont, Mittagskreis und alles, was zur unbeweglichen Himmelskugel geho&#x0364;rt, mit jedem Augenblicke a&#x0364;ndert.</p>
            <p>Gro&#x0364;ßte Krei&#x017F;e durch die&#x017F;e <hi rendition="#b">Pole</hi> gefu&#x0364;hrt, &#x017F;tehen auf der Ekliptik &#x017F;enkrecht, und heißen Breitenkrei&#x017F;e, weil auf ihnen die Breite der Ge&#x017F;tirne geme&#x017F;&#x017F;en wird.</p>
            <p>Das Vorru&#x0364;cken der Nachtgleichen verur&#x017F;acht eine &#x017F;cheinbare Bewegung der Ge&#x017F;tirne, mit welcher jedes der&#x017F;elben von Abend gegen Morgen parallel mit der Ekliptik fortru&#x0364;cket. Die Krei&#x017F;e, welche durch die&#x017F;e Bewegung be&#x017F;chrieben werden, gehen um die Pole der Ekliptik und die&#x017F;e Pole &#x017F;elb&#x017F;t bleiben dabey unbewegt. Dagegen &#x017F;ind &#x017F;ie wegen der vera&#x0364;nderlichen Schiefe der Ekliptik, die ihren Ab&#x017F;tand von den Weltpolen a&#x0364;ndert, einer kleinen Bewegung unterworfen.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Pole, magneti&#x017F;che, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Poli magnetici</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Poles magnétiques, Poles de l'aimant</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Diejenigen Punkte oder Stellen eines Magnets, in welchen &#x017F;eine Anziehung gegen das Ei&#x017F;en oder andere Magnete am &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten i&#x017F;t, und die &#x017F;ich, wenn der Magnet frey &#x017F;chwebt, nach Mitternacht und Mittag kehren, &#x017F;. <hi rendition="#b">Magnet, Polarita&#x0364;t.</hi> Man unter&#x017F;cheidet &#x017F;ie nach der Gegend, gegen die &#x017F;ie &#x017F;ich richten, mit den Namen des <hi rendition="#b">Nord</hi>- und <hi rendition="#b">Su&#x0364;dpols.</hi></p>
            <p>Die Mittel, &#x017F;ie zu &#x017F;inden, mit Bemerkungen u&#x0364;ber ihre Anzahl, kommen beym Worte <hi rendition="#b">Magnet</hi> (oben S. 96.) vor. Wenn man den natu&#x0364;rlichen Magnet durch eine Armatur ver&#x017F;ta&#x0364;rkt, &#x017F;o heißen die beyden hervor&#x017F;tehenden Fu&#x0364;ße der&#x017F;elben <hi rendition="#b">ku&#x0364;n&#x017F;tliche Pole.</hi></p>
            <p>Bey zween ver&#x017F;chiedenen Magneten heißen die Pole, welche ungleiche Namen fu&#x0364;hren (der Nordpol des einen und der Su&#x0364;dpol des andern) <hi rendition="#b">freund&#x017F;chaftliche</hi> oder einige <hi rendition="#aq">(amici),</hi> die gleichnamigen <hi rendition="#b">feindliche</hi> oder <hi rendition="#b">uneinige Pole</hi> <hi rendition="#aq">(inimici),</hi> weil &#x017F;ich jene anziehen, die&#x017F;e ab&#x017F;toßen. Dies hat auf den Begrif von entgegenge&#x017F;etzten Magnetismen geleitet, und die&#x017F;em Begriffe gema&#x0364;ß bezeichnet man &#x017F;ehr bequem<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[537/0543] ſich denn auch die Lage der Axe und der Ekliptik ſelbſt, gegen Horizont, Mittagskreis und alles, was zur unbeweglichen Himmelskugel gehoͤrt, mit jedem Augenblicke aͤndert. Groͤßte Kreiſe durch dieſe Pole gefuͤhrt, ſtehen auf der Ekliptik ſenkrecht, und heißen Breitenkreiſe, weil auf ihnen die Breite der Geſtirne gemeſſen wird. Das Vorruͤcken der Nachtgleichen verurſacht eine ſcheinbare Bewegung der Geſtirne, mit welcher jedes derſelben von Abend gegen Morgen parallel mit der Ekliptik fortruͤcket. Die Kreiſe, welche durch dieſe Bewegung beſchrieben werden, gehen um die Pole der Ekliptik und dieſe Pole ſelbſt bleiben dabey unbewegt. Dagegen ſind ſie wegen der veraͤnderlichen Schiefe der Ekliptik, die ihren Abſtand von den Weltpolen aͤndert, einer kleinen Bewegung unterworfen. Pole, magnetiſche, Poli magnetici, Poles magnétiques, Poles de l'aimant. Diejenigen Punkte oder Stellen eines Magnets, in welchen ſeine Anziehung gegen das Eiſen oder andere Magnete am ſtaͤrkſten iſt, und die ſich, wenn der Magnet frey ſchwebt, nach Mitternacht und Mittag kehren, ſ. Magnet, Polaritaͤt. Man unterſcheidet ſie nach der Gegend, gegen die ſie ſich richten, mit den Namen des Nord- und Suͤdpols. Die Mittel, ſie zu ſinden, mit Bemerkungen uͤber ihre Anzahl, kommen beym Worte Magnet (oben S. 96.) vor. Wenn man den natuͤrlichen Magnet durch eine Armatur verſtaͤrkt, ſo heißen die beyden hervorſtehenden Fuͤße derſelben kuͤnſtliche Pole. Bey zween verſchiedenen Magneten heißen die Pole, welche ungleiche Namen fuͤhren (der Nordpol des einen und der Suͤdpol des andern) freundſchaftliche oder einige (amici), die gleichnamigen feindliche oder uneinige Pole (inimici), weil ſich jene anziehen, dieſe abſtoßen. Dies hat auf den Begrif von entgegengeſetzten Magnetismen geleitet, und dieſem Begriffe gemaͤß bezeichnet man ſehr bequem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/543
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/543>, abgerufen am 25.11.2024.