mit Wasser gefüllte Gefäß steht. Die Krümmung der Röhre macht, daß man die Entbindungsflasche in dieser Stellung über den Rand der Wanne hängen kan. Die entwickelte Luft steigt aus dem Rohre wegen ihrer Leichtigkeit im Wasser auf, geht durch den Trichter ins Gefäß, setzt sich in dessen obern Theil, und treibt das Wasser immer tiefer herab. Die absolute Elasticität der Luftart im Gefäße ist alsdann gleich dem Drucke der Atmosphäre weniger dem Drucke der noch im Gefäß unter der Luftart befindlichen Wassersäule. Wenn das Gesäß ganz angesüllt ist, d. i. wenn das Wasser in demselben dem in der Wanne gleich steht, so hat die eingesperrte Luftart gleiche absolute Elasticität mit der Atmosphäre selbst. Man schiebt alsdann ein neues mit Wasser gefülltes Gefäß an die Stelle des vorigen.
Will man ein mit der Luftart ganz oder zum Theil gefülltes Gefäß aus der Wanne hinwegnehmen, so senkt man einen porcellanenen, irdenen oder hölzernen Teller unter das Wasser, und führt das Gefäß senkrecht darauf, ohne hessen untern Rand über das Wasser hervorkommen zu lassen. So bald es auf den Teller niedergesetzt ist, kan man denselben mit dem Gefäße aus der Wanne heben, und auf die Seite setzen, wobey die Luftart durch das auf dem Teller zurückbleibende Wasser gesperrt wird, wie Taf. XIX. Fig. 84.
Um die Luftarten in enghalsigen Flaschen oder Röhren aufzufangen, dienen kurzröhrichte flache Trichter, die man in die Oefnung der mit Wasser gefüllten umgekehrten Flaschen oder Röhren steckt, und sie mit selbigen über ein Loch im Brete der Wanne bringt. Zur Aufbewahrung der Luftarten verstopft man die Mündung der Flasche unter dem Wasser mit Kork oder einem eingeschliffenen Stöpsel, und verwahrt sie mit Wachs, oder man läßt die Flasche umgekehrt mit der Mündung in einer Schale voll Wasser stehen.
Der Quecksilberapparat für Gasarten, die sich mit dem Wasser zu schnell vermischen, ist im Wesentlichen dem Wasserapparat ähnlich, nur wegen des Preißes und der Schwere des Quecksilbers kleiner. Statt der Wanne dient ein viereckigtes Gefäß von dicht zusammengefügtem Holz oder Eisenblech, wie ABC, Taf. XIX. Fig. 85., etwa 12 Zoll
mit Waſſer gefuͤllte Gefaͤß ſteht. Die Kruͤmmung der Roͤhre macht, daß man die Entbindungsflaſche in dieſer Stellung uͤber den Rand der Wanne haͤngen kan. Die entwickelte Luft ſteigt aus dem Rohre wegen ihrer Leichtigkeit im Waſſer auf, geht durch den Trichter ins Gefaͤß, ſetzt ſich in deſſen obern Theil, und treibt das Waſſer immer tiefer herab. Die abſolute Elaſticitaͤt der Luftart im Gefaͤße iſt alsdann gleich dem Drucke der Atmoſphaͤre weniger dem Drucke der noch im Gefaͤß unter der Luftart befindlichen Waſſerſaͤule. Wenn das Geſaͤß ganz angeſuͤllt iſt, d. i. wenn das Waſſer in demſelben dem in der Wanne gleich ſteht, ſo hat die eingeſperrte Luftart gleiche abſolute Elaſticitaͤt mit der Atmoſphaͤre ſelbſt. Man ſchiebt alsdann ein neues mit Waſſer gefuͤlltes Gefaͤß an die Stelle des vorigen.
Will man ein mit der Luftart ganz oder zum Theil gefuͤlltes Gefaͤß aus der Wanne hinwegnehmen, ſo ſenkt man einen porcellanenen, irdenen oder hoͤlzernen Teller unter das Waſſer, und fuͤhrt das Gefaͤß ſenkrecht darauf, ohne heſſen untern Rand uͤber das Waſſer hervorkommen zu laſſen. So bald es auf den Teller niedergeſetzt iſt, kan man denſelben mit dem Gefaͤße aus der Wanne heben, und auf die Seite ſetzen, wobey die Luftart durch das auf dem Teller zuruͤckbleibende Waſſer geſperrt wird, wie Taf. XIX. Fig. 84.
Um die Luftarten in enghalſigen Flaſchen oder Roͤhren aufzufangen, dienen kurzroͤhrichte flache Trichter, die man in die Oefnung der mit Waſſer gefuͤllten umgekehrten Flaſchen oder Roͤhren ſteckt, und ſie mit ſelbigen uͤber ein Loch im Brete der Wanne bringt. Zur Aufbewahrung der Luftarten verſtopft man die Muͤndung der Flaſche unter dem Waſſer mit Kork oder einem eingeſchliffenen Stoͤpſel, und verwahrt ſie mit Wachs, oder man laͤßt die Flaſche umgekehrt mit der Muͤndung in einer Schale voll Waſſer ſtehen.
Der Queckſilberapparat fuͤr Gasarten, die ſich mit dem Waſſer zu ſchnell vermiſchen, iſt im Weſentlichen dem Waſſerapparat aͤhnlich, nur wegen des Preißes und der Schwere des Queckſilbers kleiner. Statt der Wanne dient ein viereckigtes Gefaͤß von dicht zuſammengefuͤgtem Holz oder Eiſenblech, wie ABC, Taf. XIX. Fig. 85., etwa 12 Zoll
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mit Waſſer gefuͤllte Gefaͤß ſteht. Die Kruͤmmung der Roͤhre macht, daß man die Entbindungsflaſche in dieſer Stellung uͤber den Rand der Wanne haͤngen kan. Die entwickelte Luft ſteigt aus dem Rohre wegen ihrer Leichtigkeit im Waſſer auf, geht durch den Trichter ins Gefaͤß, ſetzt ſich in deſſen obern Theil, und treibt das Waſſer immer tiefer herab. Die abſolute Elaſticitaͤt der Luftart im Gefaͤße iſt alsdann gleich dem Drucke der Atmoſphaͤre weniger dem Drucke der noch im Gefaͤß unter der Luftart befindlichen Waſſerſaͤule. Wenn das Geſaͤß ganz angeſuͤllt iſt, d. i. wenn das Waſſer in demſelben dem in der Wanne gleich ſteht, ſo hat die eingeſperrte Luftart gleiche abſolute Elaſticitaͤt mit der Atmoſphaͤre ſelbſt. Man ſchiebt alsdann ein neues mit Waſſer gefuͤlltes Gefaͤß an die Stelle des vorigen.</p><p>Will man ein mit der Luftart ganz oder zum Theil gefuͤlltes Gefaͤß aus der Wanne hinwegnehmen, ſo ſenkt man einen porcellanenen, irdenen oder hoͤlzernen Teller unter das Waſſer, und fuͤhrt das Gefaͤß ſenkrecht darauf, ohne heſſen untern Rand uͤber das Waſſer hervorkommen zu laſſen. So bald es auf den Teller niedergeſetzt iſt, kan man denſelben mit dem Gefaͤße aus der Wanne heben, und auf die Seite ſetzen, wobey die Luftart durch das auf dem Teller zuruͤckbleibende Waſſer geſperrt wird, wie Taf. <hirendition="#aq">XIX.</hi> Fig. 84.</p><p>Um die Luftarten in enghalſigen Flaſchen oder Roͤhren aufzufangen, dienen kurzroͤhrichte flache Trichter, die man in die Oefnung der mit Waſſer gefuͤllten umgekehrten Flaſchen oder Roͤhren ſteckt, und ſie mit ſelbigen uͤber ein Loch im Brete der Wanne bringt. Zur Aufbewahrung der Luftarten verſtopft man die Muͤndung der Flaſche unter dem Waſſer mit Kork oder einem eingeſchliffenen Stoͤpſel, und verwahrt ſie mit Wachs, oder man laͤßt die Flaſche umgekehrt mit der Muͤndung in einer Schale voll Waſſer ſtehen.</p><p>Der <hirendition="#b">Queckſilberapparat</hi> fuͤr Gasarten, die ſich mit dem Waſſer zu ſchnell vermiſchen, iſt im Weſentlichen dem Waſſerapparat aͤhnlich, nur wegen des Preißes und der Schwere des Queckſilbers kleiner. Statt der Wanne dient ein viereckigtes Gefaͤß von dicht zuſammengefuͤgtem Holz oder Eiſenblech, wie <hirendition="#aq">ABC,</hi> Taf. <hirendition="#aq">XIX.</hi> Fig. 85., etwa 12 Zoll<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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mit Waſſer gefuͤllte Gefaͤß ſteht. Die Kruͤmmung der Roͤhre macht, daß man die Entbindungsflaſche in dieſer Stellung uͤber den Rand der Wanne haͤngen kan. Die entwickelte Luft ſteigt aus dem Rohre wegen ihrer Leichtigkeit im Waſſer auf, geht durch den Trichter ins Gefaͤß, ſetzt ſich in deſſen obern Theil, und treibt das Waſſer immer tiefer herab. Die abſolute Elaſticitaͤt der Luftart im Gefaͤße iſt alsdann gleich dem Drucke der Atmoſphaͤre weniger dem Drucke der noch im Gefaͤß unter der Luftart befindlichen Waſſerſaͤule. Wenn das Geſaͤß ganz angeſuͤllt iſt, d. i. wenn das Waſſer in demſelben dem in der Wanne gleich ſteht, ſo hat die eingeſperrte Luftart gleiche abſolute Elaſticitaͤt mit der Atmoſphaͤre ſelbſt. Man ſchiebt alsdann ein neues mit Waſſer gefuͤlltes Gefaͤß an die Stelle des vorigen.
Will man ein mit der Luftart ganz oder zum Theil gefuͤlltes Gefaͤß aus der Wanne hinwegnehmen, ſo ſenkt man einen porcellanenen, irdenen oder hoͤlzernen Teller unter das Waſſer, und fuͤhrt das Gefaͤß ſenkrecht darauf, ohne heſſen untern Rand uͤber das Waſſer hervorkommen zu laſſen. So bald es auf den Teller niedergeſetzt iſt, kan man denſelben mit dem Gefaͤße aus der Wanne heben, und auf die Seite ſetzen, wobey die Luftart durch das auf dem Teller zuruͤckbleibende Waſſer geſperrt wird, wie Taf. XIX. Fig. 84.
Um die Luftarten in enghalſigen Flaſchen oder Roͤhren aufzufangen, dienen kurzroͤhrichte flache Trichter, die man in die Oefnung der mit Waſſer gefuͤllten umgekehrten Flaſchen oder Roͤhren ſteckt, und ſie mit ſelbigen uͤber ein Loch im Brete der Wanne bringt. Zur Aufbewahrung der Luftarten verſtopft man die Muͤndung der Flaſche unter dem Waſſer mit Kork oder einem eingeſchliffenen Stoͤpſel, und verwahrt ſie mit Wachs, oder man laͤßt die Flaſche umgekehrt mit der Muͤndung in einer Schale voll Waſſer ſtehen.
Der Queckſilberapparat fuͤr Gasarten, die ſich mit dem Waſſer zu ſchnell vermiſchen, iſt im Weſentlichen dem Waſſerapparat aͤhnlich, nur wegen des Preißes und der Schwere des Queckſilbers kleiner. Statt der Wanne dient ein viereckigtes Gefaͤß von dicht zuſammengefuͤgtem Holz oder Eiſenblech, wie ABC, Taf. XIX. Fig. 85., etwa 12 Zoll
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/532>, abgerufen am 22.11.2024.
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