der Sonne 25mal schwächer, als bey uns ist, so muß nach ihm der Augenstern dieser Jupitersbewohner, um eben so viel Licht aufzufassen, 25mal mehr Fläche, mithin einen 5mal größern Durchmesser, als der unsrige haben, also ihr ganzer Körper 5mal, wenigstens 2 1/2mal länger, als der unsrige seyn, und der Statur des Königs Og zu Basan gleichen, u. s. w. Da sich Jupiter in 10 Stunden um seine Axe dreht, so würden diese Riesen sehr kurze Tage haben. Es ist vielmehr zu vermuthen, daß der Schöpfer, dessen Werke unendlich mannichfaltig sind, auf jedem Planeten eine eigne Einrichtung getroffen und andere Formen der Körper hervorgebracht habe. Menschen, wie wir, können die Bewohner der Planeten nicht seyn; auch muß die Einwirkung der Sonnenstralen auf sie und die Materien ihrer Wohnplätze anders, als bey uns, erfolgen. Unser Bley würde sonst im Merkur stets geschmolzen, unser Quecksilber im Saturn und Uranus stets gefroren seyn: Körper, wie die unsrigen, würden in jenem verbrennen, und in diesen erstarren. Dies zeigt sehr deutlich, daß die besondere Naturgeschichte der Planeten von der unsrigen sehr weit abweichen müsse, und daß es dort ganz andere Dinge giebt, von denen wir nicht einmal Begriffe haben können.
Kircher(Iter exstaticum caeleste, cum praelus. et scholiis Gasp. Schotti. Herbip. 1671. 4.) läßt sich von einem Engel durch alle Himmelskörper führen, und erzählt, was er auf jedem angetroffen habe. Dieser seltsame Roman wird nur durch Schotts Anmerkungen brauchbar, welche die astronomischen Wahrnehmungen erzählen, von denen Kircher zu seinem Mährchen Anlaß genommen hat.
Was von jedem Planeten insbesondere bekannt ist, findet man unter dem ihm zugehörigen Artikel, und die ganze Verbindung ihres Systems bey dem Worte Weltsystem.
Kästner Anfangsgr. der Astronomie, dritte Aufl. Göttingen, 1781. 8. S. 174. 175.
der Sonne 25mal ſchwaͤcher, als bey uns iſt, ſo muß nach ihm der Augenſtern dieſer Jupitersbewohner, um eben ſo viel Licht aufzufaſſen, 25mal mehr Flaͤche, mithin einen 5mal groͤßern Durchmeſſer, als der unſrige haben, alſo ihr ganzer Koͤrper 5mal, wenigſtens 2 1/2mal laͤnger, als der unſrige ſeyn, und der Statur des Koͤnigs Og zu Baſan gleichen, u. ſ. w. Da ſich Jupiter in 10 Stunden um ſeine Axe dreht, ſo wuͤrden dieſe Rieſen ſehr kurze Tage haben. Es iſt vielmehr zu vermuthen, daß der Schoͤpfer, deſſen Werke unendlich mannichfaltig ſind, auf jedem Planeten eine eigne Einrichtung getroffen und andere Formen der Koͤrper hervorgebracht habe. Menſchen, wie wir, koͤnnen die Bewohner der Planeten nicht ſeyn; auch muß die Einwirkung der Sonnenſtralen auf ſie und die Materien ihrer Wohnplaͤtze anders, als bey uns, erfolgen. Unſer Bley wuͤrde ſonſt im Merkur ſtets geſchmolzen, unſer Queckſilber im Saturn und Uranus ſtets gefroren ſeyn: Koͤrper, wie die unſrigen, wuͤrden in jenem verbrennen, und in dieſen erſtarren. Dies zeigt ſehr deutlich, daß die beſondere Naturgeſchichte der Planeten von der unſrigen ſehr weit abweichen muͤſſe, und daß es dort ganz andere Dinge giebt, von denen wir nicht einmal Begriffe haben koͤnnen.
Kircher(Iter exſtaticum caeleſte, cum praeluſ. et ſcholiis Gaſp. Schotti. Herbip. 1671. 4.) laͤßt ſich von einem Engel durch alle Himmelskoͤrper fuͤhren, und erzaͤhlt, was er auf jedem angetroffen habe. Dieſer ſeltſame Roman wird nur durch Schotts Anmerkungen brauchbar, welche die aſtronomiſchen Wahrnehmungen erzaͤhlen, von denen Kircher zu ſeinem Maͤhrchen Anlaß genommen hat.
Was von jedem Planeten insbeſondere bekannt iſt, findet man unter dem ihm zugehoͤrigen Artikel, und die ganze Verbindung ihres Syſtems bey dem Worte Weltſyſtem.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie, dritte Aufl. Goͤttingen, 1781. 8. S. 174. 175.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0522"xml:id="P.3.516"n="516"/><lb/>
der Sonne 25mal ſchwaͤcher, als bey uns iſt, ſo muß nach ihm der Augenſtern dieſer Jupitersbewohner, um eben ſo viel Licht aufzufaſſen, 25mal mehr Flaͤche, mithin einen 5mal groͤßern Durchmeſſer, als der unſrige haben, alſo ihr ganzer Koͤrper 5mal, wenigſtens 2 1/2mal laͤnger, als der unſrige ſeyn, und der Statur des Koͤnigs Og zu Baſan gleichen, u. ſ. w. Da ſich Jupiter in 10 Stunden um ſeine Axe dreht, ſo wuͤrden dieſe Rieſen ſehr kurze Tage haben. Es iſt vielmehr zu vermuthen, daß der Schoͤpfer, deſſen Werke unendlich mannichfaltig ſind, auf jedem Planeten eine eigne Einrichtung getroffen und andere Formen der Koͤrper hervorgebracht habe. Menſchen, wie wir, koͤnnen die Bewohner der Planeten nicht ſeyn; auch muß die Einwirkung der Sonnenſtralen auf ſie und die Materien ihrer Wohnplaͤtze anders, als bey uns, erfolgen. Unſer Bley wuͤrde ſonſt im Merkur ſtets geſchmolzen, unſer Queckſilber im Saturn und Uranus ſtets gefroren ſeyn: Koͤrper, wie die unſrigen, wuͤrden in jenem verbrennen, und in dieſen erſtarren. Dies zeigt ſehr deutlich, daß die beſondere Naturgeſchichte der Planeten von der unſrigen ſehr weit abweichen muͤſſe, und daß es dort ganz andere Dinge giebt, von denen wir nicht einmal Begriffe haben koͤnnen.</p><p><hirendition="#b">Kircher</hi><hirendition="#aq">(Iter exſtaticum caeleſte, cum praeluſ. et ſcholiis <hirendition="#i">Gaſp. Schotti.</hi> Herbip. 1671. 4.)</hi> laͤßt ſich von einem Engel durch alle Himmelskoͤrper fuͤhren, und erzaͤhlt, was er auf jedem angetroffen habe. Dieſer ſeltſame Roman wird nur durch Schotts Anmerkungen brauchbar, welche die aſtronomiſchen Wahrnehmungen erzaͤhlen, von denen Kircher zu ſeinem Maͤhrchen Anlaß genommen hat.</p><p>Was von jedem Planeten insbeſondere bekannt iſt, findet man unter dem ihm zugehoͤrigen Artikel, und die ganze Verbindung ihres Syſtems bey dem Worte <hirendition="#b">Weltſyſtem.</hi></p><p>Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie, dritte Aufl. Goͤttingen, 1781. 8. S. 174. 175.</p></div><divn="3"><head>Planiſohaͤr, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Planiſphaerium, Planiglobium</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Planiglobs</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Die Verzeichnung einer Halbkugel mit den darauf<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[516/0522]
der Sonne 25mal ſchwaͤcher, als bey uns iſt, ſo muß nach ihm der Augenſtern dieſer Jupitersbewohner, um eben ſo viel Licht aufzufaſſen, 25mal mehr Flaͤche, mithin einen 5mal groͤßern Durchmeſſer, als der unſrige haben, alſo ihr ganzer Koͤrper 5mal, wenigſtens 2 1/2mal laͤnger, als der unſrige ſeyn, und der Statur des Koͤnigs Og zu Baſan gleichen, u. ſ. w. Da ſich Jupiter in 10 Stunden um ſeine Axe dreht, ſo wuͤrden dieſe Rieſen ſehr kurze Tage haben. Es iſt vielmehr zu vermuthen, daß der Schoͤpfer, deſſen Werke unendlich mannichfaltig ſind, auf jedem Planeten eine eigne Einrichtung getroffen und andere Formen der Koͤrper hervorgebracht habe. Menſchen, wie wir, koͤnnen die Bewohner der Planeten nicht ſeyn; auch muß die Einwirkung der Sonnenſtralen auf ſie und die Materien ihrer Wohnplaͤtze anders, als bey uns, erfolgen. Unſer Bley wuͤrde ſonſt im Merkur ſtets geſchmolzen, unſer Queckſilber im Saturn und Uranus ſtets gefroren ſeyn: Koͤrper, wie die unſrigen, wuͤrden in jenem verbrennen, und in dieſen erſtarren. Dies zeigt ſehr deutlich, daß die beſondere Naturgeſchichte der Planeten von der unſrigen ſehr weit abweichen muͤſſe, und daß es dort ganz andere Dinge giebt, von denen wir nicht einmal Begriffe haben koͤnnen.
Kircher (Iter exſtaticum caeleſte, cum praeluſ. et ſcholiis Gaſp. Schotti. Herbip. 1671. 4.) laͤßt ſich von einem Engel durch alle Himmelskoͤrper fuͤhren, und erzaͤhlt, was er auf jedem angetroffen habe. Dieſer ſeltſame Roman wird nur durch Schotts Anmerkungen brauchbar, welche die aſtronomiſchen Wahrnehmungen erzaͤhlen, von denen Kircher zu ſeinem Maͤhrchen Anlaß genommen hat.
Was von jedem Planeten insbeſondere bekannt iſt, findet man unter dem ihm zugehoͤrigen Artikel, und die ganze Verbindung ihres Syſtems bey dem Worte Weltſyſtem.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie, dritte Aufl. Goͤttingen, 1781. 8. S. 174. 175.
Planiſohaͤr, Planiſphaerium, Planiglobium, Planiglobs.
Die Verzeichnung einer Halbkugel mit den darauf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/522>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.