D. Ingenhouß(Philos. Transact. Vol. LXIX. P. II. p. 410.) eine etwas zusammengesetzte Einrichtung an, deren Beschreibung und Abbildung man auch bey Cavallo (Abhdl. über die Natur und Eigenschaften der Luft; a. d. Engl. S. 277.) finder. Sie besteht aus drey zusammengeschraubten Stücken, dem Lauf, der Kammer, und dem Handgrif. Durch den letztern geht ein Kolben, der sich in ein kegelförmiges Stück Elsenbein endiget, welches an das innere konische Ende der Kammer vollkommen anschließt. Um nun die Pistole zu laden, muß man die schon vorher bereitete Knallluft in einer Blase vorräthig haben. Man stößt den Kolben dicht an den konischen Theil der Kammer, schraubt den Lauf ab, hält die Mündung der Kammer an die Oefnung der Blase, und zieht den Kolben zurück, wodurch sich die Kammer mit Knalllust anfüllt. Alsdann nimmt man die Blase ab, bringt augenblicklich eine mit weichem Leder umwickelte Bleykugel in die Mündung, und schraubt den Lauf wieder darüber. Die Entzündung geschieht vermittelst zwener in dem Elfenbein am Kolben angebrachten Dräthe mit Knöpfen, die nicht weit von einander abstehen, und deren einer mit dem Messinge des Instruments verbunden, der andere aber in einer Glasröhre isolirt ist, und sich auswendig in einen Knopf endigt, dem man den Funken geben kan. Die Knöpfe müssen so tief im Elfenbeine liegen, daß sie den Gang und das Anschließen des Kolbens nicht hindern.
D. Ingenhouß fand die Wirkungen dieses Instruments ungemein stark. Er war unter andern auf die Entdeckung gekommen, daß die Dämpfe des Vitrioläthers die gemeine Luft, und noch mehr die drphlogistisirte, in einem hohen Grade knallend machen. Eine starke von Nairne verfertigte Pistole ward durch Abbrennung von dephlogistisirter Luft, nach einem hingeworfenen Tropfen Aether, ganz zerrüttet, und ihre metallne Kammer von der Dicke eines Thalers mit großer Gefahr der Umstehenden zerschmettert. Eben diese Pistole zersprang nach ihrer Wiederherstellung zum Zweytenmale, obgleich sogar der Lauf offen war. Es ist also Behutsamkeit bey diesen Versuchen nöthig.
D. Ingenhouß(Philoſ. Transact. Vol. LXIX. P. II. p. 410.) eine etwas zuſammengeſetzte Einrichtung an, deren Beſchreibung und Abbildung man auch bey Cavallo (Abhdl. uͤber die Natur und Eigenſchaften der Luft; a. d. Engl. S. 277.) finder. Sie beſteht aus drey zuſammengeſchraubten Stuͤcken, dem Lauf, der Kammer, und dem Handgrif. Durch den letztern geht ein Kolben, der ſich in ein kegelfoͤrmiges Stuͤck Elſenbein endiget, welches an das innere koniſche Ende der Kammer vollkommen anſchließt. Um nun die Piſtole zu laden, muß man die ſchon vorher bereitete Knallluft in einer Blaſe vorraͤthig haben. Man ſtoͤßt den Kolben dicht an den koniſchen Theil der Kammer, ſchraubt den Lauf ab, haͤlt die Muͤndung der Kammer an die Oefnung der Blaſe, und zieht den Kolben zuruͤck, wodurch ſich die Kammer mit Knallluſt anfuͤllt. Alsdann nimmt man die Blaſe ab, bringt augenblicklich eine mit weichem Leder umwickelte Bleykugel in die Muͤndung, und ſchraubt den Lauf wieder daruͤber. Die Entzuͤndung geſchieht vermittelſt zwener in dem Elfenbein am Kolben angebrachten Draͤthe mit Knoͤpfen, die nicht weit von einander abſtehen, und deren einer mit dem Meſſinge des Inſtruments verbunden, der andere aber in einer Glasroͤhre iſolirt iſt, und ſich auswendig in einen Knopf endigt, dem man den Funken geben kan. Die Knoͤpfe muͤſſen ſo tief im Elfenbeine liegen, daß ſie den Gang und das Anſchließen des Kolbens nicht hindern.
D. Ingenhouß fand die Wirkungen dieſes Inſtruments ungemein ſtark. Er war unter andern auf die Entdeckung gekommen, daß die Daͤmpfe des Vitriolaͤthers die gemeine Luft, und noch mehr die drphlogiſtiſirte, in einem hohen Grade knallend machen. Eine ſtarke von Nairne verfertigte Piſtole ward durch Abbrennung von dephlogiſtiſirter Luft, nach einem hingeworfenen Tropfen Aether, ganz zerruͤttet, und ihre metallne Kammer von der Dicke eines Thalers mit großer Gefahr der Umſtehenden zerſchmettert. Eben dieſe Piſtole zerſprang nach ihrer Wiederherſtellung zum Zweytenmale, obgleich ſogar der Lauf offen war. Es iſt alſo Behutſamkeit bey dieſen Verſuchen noͤthig.
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D. Ingenhouß (Philoſ. Transact. Vol. LXIX. P. II. p. 410.) eine etwas zuſammengeſetzte Einrichtung an, deren Beſchreibung und Abbildung man auch bey Cavallo (Abhdl. uͤber die Natur und Eigenſchaften der Luft; a. d. Engl. S. 277.) finder. Sie beſteht aus drey zuſammengeſchraubten Stuͤcken, dem Lauf, der Kammer, und dem Handgrif. Durch den letztern geht ein Kolben, der ſich in ein kegelfoͤrmiges Stuͤck Elſenbein endiget, welches an das innere koniſche Ende der Kammer vollkommen anſchließt. Um nun die Piſtole zu laden, muß man die ſchon vorher bereitete Knallluft in einer Blaſe vorraͤthig haben. Man ſtoͤßt den Kolben dicht an den koniſchen Theil der Kammer, ſchraubt den Lauf ab, haͤlt die Muͤndung der Kammer an die Oefnung der Blaſe, und zieht den Kolben zuruͤck, wodurch ſich die Kammer mit Knallluſt anfuͤllt. Alsdann nimmt man die Blaſe ab, bringt augenblicklich eine mit weichem Leder umwickelte Bleykugel in die Muͤndung, und ſchraubt den Lauf wieder daruͤber. Die Entzuͤndung geſchieht vermittelſt zwener in dem Elfenbein am Kolben angebrachten Draͤthe mit Knoͤpfen, die nicht weit von einander abſtehen, und deren einer mit dem Meſſinge des Inſtruments verbunden, der andere aber in einer Glasroͤhre iſolirt iſt, und ſich auswendig in einen Knopf endigt, dem man den Funken geben kan. Die Knoͤpfe muͤſſen ſo tief im Elfenbeine liegen, daß ſie den Gang und das Anſchließen des Kolbens nicht hindern.
D. Ingenhouß fand die Wirkungen dieſes Inſtruments ungemein ſtark. Er war unter andern auf die Entdeckung gekommen, daß die Daͤmpfe des Vitriolaͤthers die gemeine Luft, und noch mehr die drphlogiſtiſirte, in einem hohen Grade knallend machen. Eine ſtarke von Nairne verfertigte Piſtole ward durch Abbrennung von dephlogiſtiſirter Luft, nach einem hingeworfenen Tropfen Aether, ganz zerruͤttet, und ihre metallne Kammer von der Dicke eines Thalers mit großer Gefahr der Umſtehenden zerſchmettert. Eben dieſe Piſtole zerſprang nach ihrer Wiederherſtellung zum Zweytenmale, obgleich ſogar der Lauf offen war. Es iſt alſo Behutſamkeit bey dieſen Verſuchen noͤthig.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/516>, abgerufen am 25.11.2024.
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