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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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eigne von allen übrigen verschiedene Säure, welche Marggraf zuerst im Harnphosphorus entdeckte, die aber nachher von Gahn (Medic. Comment. einer Gesellsch. Aerzte in Edinburg, Th. III. St 1. Altenb. 1776. S. 97.) auch als ein Bestandtheil der thierischen Knochen erkannt, und seitdem auch im Pflanzen- und Mineralreiche gefunden worden ist. Ihre Bereitung aus Knochen lehren Scheele, de Motveau, Doufuß (Pharmacevtisch-chemische Erfahrungen, Leipz. 1787. 8. S 60 u. f.), und aus schwarzgebrannten Knochen Nicolas (in Rozier Journal de phys. 1778. Vol. II. p. 449.).

Sie hat außer den allgemeinen Eigenschaften der Säuren eine große Feuerbeständigkeit, und fließt in der Hitze zu einem durchsichtigen Glase, dessen eigenthümliches Gewicht 2,687 ist. Selbst im Glühfeuer wird sie nicht verflüchtiger, wenn sie nicht mit Brennbarem verbunden ist. Mit Wasser erhitzt sie sich bey der Auflösung: zieht auch dasselbe stark an, und zerfließt daher an der Luft.

Mit den Laugensalzen und Erden bildet sie eigne Neutral- und Mittelsalze, mit dem flüchtigen Alkali insbesendere den Phosphorsalmiak, der sich auch von Natur im Harne findet, und einen Bestandtheil des Harnsalzes (sal urinae, sal microcosmicum) ausmacht. Mit dem Phlogiston auf dem trocknen Wege verbunden, giebt sie den Kunkelschen Phosphorus, von welchem im vorhergehenden Artikel gehandelt wird.

Stahl hatte die Säure des Phosphorus für Salzsäure erklärt, und Marggraf, wahrscheinlich aus Achtung für Stahls Ausspruch, enrscheider noch selbst nicht geradezu für ihre eigenthümliche Natur, die doch seine Versuche ganz klar beweisen. Einige haben sie auch mit Hofmann und Vogel für eine Mischung der Vitriol- und Salzsäure halten wollen. Aber, seitdem man ste aus den Knochen zu ziehen gelernt, und ihre Verbindungen genauer untersucht hat, ist über das Eigenthümliche derselben kein Zweifel zurückgeblieben.

Gren system. Handbuch der Chemie, II. B. 1. Th. §. 1180. u. f.


eigne von allen uͤbrigen verſchiedene Saͤure, welche Marggraf zuerſt im Harnphosphorus entdeckte, die aber nachher von Gahn (Medic. Comment. einer Geſellſch. Aerzte in Edinburg, Th. III. St 1. Altenb. 1776. S. 97.) auch als ein Beſtandtheil der thieriſchen Knochen erkannt, und ſeitdem auch im Pflanzen- und Mineralreiche gefunden worden iſt. Ihre Bereitung aus Knochen lehren Scheele, de Motveau, Doufuß (Pharmacevtiſch-chemiſche Erfahrungen, Leipz. 1787. 8. S 60 u. f.), und aus ſchwarzgebrannten Knochen Nicolas (in Rozier Journal de phyſ. 1778. Vol. II. p. 449.).

Sie hat außer den allgemeinen Eigenſchaften der Saͤuren eine große Feuerbeſtaͤndigkeit, und fließt in der Hitze zu einem durchſichtigen Glaſe, deſſen eigenthuͤmliches Gewicht 2,687 iſt. Selbſt im Gluͤhfeuer wird ſie nicht verfluͤchtiger, wenn ſie nicht mit Brennbarem verbunden iſt. Mit Waſſer erhitzt ſie ſich bey der Aufloͤſung: zieht auch daſſelbe ſtark an, und zerfließt daher an der Luft.

Mit den Laugenſalzen und Erden bildet ſie eigne Neutral- und Mittelſalze, mit dem fluͤchtigen Alkali insbeſendere den Phosphorſalmiak, der ſich auch von Natur im Harne findet, und einen Beſtandtheil des Harnſalzes (ſal urinae, ſal microcoſmicum) ausmacht. Mit dem Phlogiſton auf dem trocknen Wege verbunden, giebt ſie den Kunkelſchen Phosphorus, von welchem im vorhergehenden Artikel gehandelt wird.

Stahl hatte die Saͤure des Phosphorus fuͤr Salzſaͤure erklaͤrt, und Marggraf, wahrſcheinlich aus Achtung fuͤr Stahls Ausſpruch, enrſcheider noch ſelbſt nicht geradezu fuͤr ihre eigenthuͤmliche Natur, die doch ſeine Verſuche ganz klar beweiſen. Einige haben ſie auch mit Hofmann und Vogel fuͤr eine Miſchung der Vitriol- und Salzſaͤure halten wollen. Aber, ſeitdem man ſte aus den Knochen zu ziehen gelernt, und ihre Verbindungen genauer unterſucht hat, iſt uͤber das Eigenthuͤmliche derſelben kein Zweifel zuruͤckgeblieben.

Gren ſyſtem. Handbuch der Chemie, II. B. 1. Th. §. 1180. u. f.

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[486/0492] eigne von allen uͤbrigen verſchiedene Saͤure, welche Marggraf zuerſt im Harnphosphorus entdeckte, die aber nachher von Gahn (Medic. Comment. einer Geſellſch. Aerzte in Edinburg, Th. III. St 1. Altenb. 1776. S. 97.) auch als ein Beſtandtheil der thieriſchen Knochen erkannt, und ſeitdem auch im Pflanzen- und Mineralreiche gefunden worden iſt. Ihre Bereitung aus Knochen lehren Scheele, de Motveau, Doufuß (Pharmacevtiſch-chemiſche Erfahrungen, Leipz. 1787. 8. S 60 u. f.), und aus ſchwarzgebrannten Knochen Nicolas (in Rozier Journal de phyſ. 1778. Vol. II. p. 449.). Sie hat außer den allgemeinen Eigenſchaften der Saͤuren eine große Feuerbeſtaͤndigkeit, und fließt in der Hitze zu einem durchſichtigen Glaſe, deſſen eigenthuͤmliches Gewicht 2,687 iſt. Selbſt im Gluͤhfeuer wird ſie nicht verfluͤchtiger, wenn ſie nicht mit Brennbarem verbunden iſt. Mit Waſſer erhitzt ſie ſich bey der Aufloͤſung: zieht auch daſſelbe ſtark an, und zerfließt daher an der Luft. Mit den Laugenſalzen und Erden bildet ſie eigne Neutral- und Mittelſalze, mit dem fluͤchtigen Alkali insbeſendere den Phosphorſalmiak, der ſich auch von Natur im Harne findet, und einen Beſtandtheil des Harnſalzes (ſal urinae, ſal microcoſmicum) ausmacht. Mit dem Phlogiſton auf dem trocknen Wege verbunden, giebt ſie den Kunkelſchen Phosphorus, von welchem im vorhergehenden Artikel gehandelt wird. Stahl hatte die Saͤure des Phosphorus fuͤr Salzſaͤure erklaͤrt, und Marggraf, wahrſcheinlich aus Achtung fuͤr Stahls Ausſpruch, enrſcheider noch ſelbſt nicht geradezu fuͤr ihre eigenthuͤmliche Natur, die doch ſeine Verſuche ganz klar beweiſen. Einige haben ſie auch mit Hofmann und Vogel fuͤr eine Miſchung der Vitriol- und Salzſaͤure halten wollen. Aber, ſeitdem man ſte aus den Knochen zu ziehen gelernt, und ihre Verbindungen genauer unterſucht hat, iſt uͤber das Eigenthuͤmliche derſelben kein Zweifel zuruͤckgeblieben. Gren ſyſtem. Handbuch der Chemie, II. B. 1. Th. §. 1180. u. f.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/492>, abgerufen am 23.11.2024.