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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Die chymifche Untersuchung der erdichten, durch Calcination bereiteten, Lichtsauger brachte endlich Marggraf (Mem. de l'acad. des sc. a Berlin, 1749. 1750. übers. in s. Chymischen Schriften. Berlin, 1761. 8. Th. II. S. 133. u. f.) zur Vollkommenheit. Er fand, daß der bononische Stein ein Schwerspath sey, und entdeckte bald, daß sich aus allen Schwerspathen Lichtsauger bereiten ließen, wie denn auch Leibnitz (Miscell. Berol. To. I. p. 97.) schon bemerkt hat, daß gepülverter und erhitzter Schwerspath (fluor) leuchte. Man glüht diese Spathe in einem Schmelztiegel, reibt sie in steinernen oder gläsernen Mörseln, knetet das Pulver mit Schleim von Gummitraganth zu dünnen Kuchen, die man in starker Hitze trocknet, und ringsum mit Kohlen umlegt im ofnen Reverberirofen calcinirt. Wenn man sie dann einige Minuten lang ins Licht legt, so leuchten sie, wie glühende Kohlen. Marggraf konnte diesen Phosphor aus allen Substanzen bereiten, welche Vitriolsäure mit einer absorbitenden Erde enthielten, besonders wenn erwa 1/6 Thonerde, wie im bononischen Steine, dabey war. Ganz reine Kalkerde mit Vitriolsäure, wie im Frauenglase, gab nur ein schwaches weißes, dem Mondlichre ähnliches Licht.

Canton's Phosphorus (An easy method of making a Phosphorus etc. in Philos. Transact. Vol. LVIII. übers. im Hamburg. Magaz. B. XI.) ist unter allen am leichtesten zu bereiten. Man brennt gemeine Austerschalen in einem starken Kohlseuer eine halbe Stunde lang zu Kalk, wovon der reinste Theil gepülvert und durchgesiebt wird. Drey Theile dieses Pulvers und ein Theil Schwefelblumen werden in einen Schmelztiegel fest gestampft, und eine Stunde lang im Feuer rothglühend erhalten. Wenn die Masse abgekühlt ist, stößt man sie heraus, zerbricht sie, und schabt dit glänzendsten Stücken zu einem weißen Pulver, das sich in einer troknen Glasphiole mit eingeschliffenem Stöpsel aufbewahren läßt. Dieser Phosphor, der aus einer kalkartigen Schwefelleber besteht, leuchtet, wenn er ein Paar Serunden dem Taglichte ausgesetzt gewesen ist, im Dunkeln so stark, daß man die Stunde an der Uhr erkennen kan, wenn das Auge vorher 2 -- 3 Min. geschlossen gewesen ist.


Die chymifche Unterſuchung der erdichten, durch Calcination bereiteten, Lichtſauger brachte endlich Marggraf (Mém. de l'acad. des ſc. à Berlin, 1749. 1750. uͤberſ. in ſ. Chymiſchen Schriften. Berlin, 1761. 8. Th. II. S. 133. u. f.) zur Vollkommenheit. Er fand, daß der bononiſche Stein ein Schwerſpath ſey, und entdeckte bald, daß ſich aus allen Schwerſpathen Lichtſauger bereiten ließen, wie denn auch Leibnitz (Miſcell. Berol. To. I. p. 97.) ſchon bemerkt hat, daß gepuͤlverter und erhitzter Schwerſpath (fluor) leuchte. Man gluͤht dieſe Spathe in einem Schmelztiegel, reibt ſie in ſteinernen oder glaͤſernen Moͤrſeln, knetet das Pulver mit Schleim von Gummitraganth zu duͤnnen Kuchen, die man in ſtarker Hitze trocknet, und ringsum mit Kohlen umlegt im ofnen Reverberirofen calcinirt. Wenn man ſie dann einige Minuten lang ins Licht legt, ſo leuchten ſie, wie gluͤhende Kohlen. Marggraf konnte dieſen Phosphor aus allen Subſtanzen bereiten, welche Vitriolſaͤure mit einer abſorbitenden Erde enthielten, beſonders wenn erwa 1/6 Thonerde, wie im bononiſchen Steine, dabey war. Ganz reine Kalkerde mit Vitriolſaͤure, wie im Frauenglaſe, gab nur ein ſchwaches weißes, dem Mondlichre aͤhnliches Licht.

Canton's Phosphorus (An eaſy method of making a Phosphorus etc. in Philoſ. Transact. Vol. LVIII. uͤberſ. im Hamburg. Magaz. B. XI.) iſt unter allen am leichteſten zu bereiten. Man brennt gemeine Auſterſchalen in einem ſtarken Kohlſeuer eine halbe Stunde lang zu Kalk, wovon der reinſte Theil gepuͤlvert und durchgeſiebt wird. Drey Theile dieſes Pulvers und ein Theil Schwefelblumen werden in einen Schmelztiegel feſt geſtampft, und eine Stunde lang im Feuer rothgluͤhend erhalten. Wenn die Maſſe abgekuͤhlt iſt, ſtoͤßt man ſie heraus, zerbricht ſie, und ſchabt dit glaͤnzendſten Stuͤcken zu einem weißen Pulver, das ſich in einer troknen Glasphiole mit eingeſchliffenem Stoͤpſel aufbewahren laͤßt. Dieſer Phosphor, der aus einer kalkartigen Schwefelleber beſteht, leuchtet, wenn er ein Paar Serunden dem Taglichte ausgeſetzt geweſen iſt, im Dunkeln ſo ſtark, daß man die Stunde an der Uhr erkennen kan, wenn das Auge vorher 2 — 3 Min. geſchloſſen geweſen iſt.

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[478/0484] Die chymifche Unterſuchung der erdichten, durch Calcination bereiteten, Lichtſauger brachte endlich Marggraf (Mém. de l'acad. des ſc. à Berlin, 1749. 1750. uͤberſ. in ſ. Chymiſchen Schriften. Berlin, 1761. 8. Th. II. S. 133. u. f.) zur Vollkommenheit. Er fand, daß der bononiſche Stein ein Schwerſpath ſey, und entdeckte bald, daß ſich aus allen Schwerſpathen Lichtſauger bereiten ließen, wie denn auch Leibnitz (Miſcell. Berol. To. I. p. 97.) ſchon bemerkt hat, daß gepuͤlverter und erhitzter Schwerſpath (fluor) leuchte. Man gluͤht dieſe Spathe in einem Schmelztiegel, reibt ſie in ſteinernen oder glaͤſernen Moͤrſeln, knetet das Pulver mit Schleim von Gummitraganth zu duͤnnen Kuchen, die man in ſtarker Hitze trocknet, und ringsum mit Kohlen umlegt im ofnen Reverberirofen calcinirt. Wenn man ſie dann einige Minuten lang ins Licht legt, ſo leuchten ſie, wie gluͤhende Kohlen. Marggraf konnte dieſen Phosphor aus allen Subſtanzen bereiten, welche Vitriolſaͤure mit einer abſorbitenden Erde enthielten, beſonders wenn erwa 1/6 Thonerde, wie im bononiſchen Steine, dabey war. Ganz reine Kalkerde mit Vitriolſaͤure, wie im Frauenglaſe, gab nur ein ſchwaches weißes, dem Mondlichre aͤhnliches Licht. Canton's Phosphorus (An eaſy method of making a Phosphorus etc. in Philoſ. Transact. Vol. LVIII. uͤberſ. im Hamburg. Magaz. B. XI.) iſt unter allen am leichteſten zu bereiten. Man brennt gemeine Auſterſchalen in einem ſtarken Kohlſeuer eine halbe Stunde lang zu Kalk, wovon der reinſte Theil gepuͤlvert und durchgeſiebt wird. Drey Theile dieſes Pulvers und ein Theil Schwefelblumen werden in einen Schmelztiegel feſt geſtampft, und eine Stunde lang im Feuer rothgluͤhend erhalten. Wenn die Maſſe abgekuͤhlt iſt, ſtoͤßt man ſie heraus, zerbricht ſie, und ſchabt dit glaͤnzendſten Stuͤcken zu einem weißen Pulver, das ſich in einer troknen Glasphiole mit eingeſchliffenem Stoͤpſel aufbewahren laͤßt. Dieſer Phosphor, der aus einer kalkartigen Schwefelleber beſteht, leuchtet, wenn er ein Paar Serunden dem Taglichte ausgeſetzt geweſen iſt, im Dunkeln ſo ſtark, daß man die Stunde an der Uhr erkennen kan, wenn das Auge vorher 2 — 3 Min. geſchloſſen geweſen iſt.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/484>, abgerufen am 23.11.2024.