zu Paris und Pello, so sollten sich die Grade an diesen Stellen, wie 44057 : 44117 oder fast wie 1/3 .44057 : 1/3. 44057 + 60 = 14685 : 14745 = 979 : 983 verhalten. Nimmt man nun den pariser Grad nach Picard 57060 Toisen an, so findet man nach diesem Verhältnisse den in Lappland nur 57293 Toisen, da ihn doch die wirkliche Messung 57438 gegeben hat. Herr Klügel hält es auch den gemessenen Graden zufolge für ausgemacht, daß die Erdmeridiane keine vollkommnen Ellipsen sind. Fehlschlüsse zu vermeiden, wird es also am sichersten seyn, aus den Pendelversuchen blos auf die Größe der Schwere, nicht aber auf die Gestalt der Erde zu schließen; man müßte denn das letztere blos der Prüfung halber thun, als ein Mittel, mehrere Arten von Erfahrungen über einersey Gegenstand zu vergleichen. Ungleicher Gang der Pendel. Rostförmiges Pendel.
Die bisher betrachtete Bewegung der Pendel wird durch den Widerstand der Luft, und durch das Reiben am Aufhä gungspunkte gehindert. Aus diesen Ursachen wird der Bogen MAN (Taf. XVIII. Fig. 75.) immer kleiner, und das Pendel steht endlich ganz in der Verticallinie CA still, da sonst die Schwungbewegung an sich ohne Ende fortdauern würde.
Hiebey wird die Dauer des Niedergangs etwas länger, weil die aufgehaltene Pendelstange später in die vertikale Lage gelangt; die Dauer des Aussteigens hingegen wird kürzer, weil der beschriebene Bogen kürzer wird. Diese Compensation macht, daß die ganzen Schwünge dennoch ziemlich gleich lang bleiben. Der Widerstand der Luft wirkt desto stärker, je größer die beschriebenen Bogen, und je kleiner die Gewichte der Pendel in Vergleichung mit ihren Flächen sind. Daher kan ein Pendel von mehr Gewicht in der Luft schneller schwingen, als ein gleich langes leichteres; obgleich auf die Schwungbewegung an sich das Gewicht keinen Einfluß hat. Newton brauchte Pendel zu Untersuchung
zu Paris und Pello, ſo ſollten ſich die Grade an dieſen Stellen, wie 44057 : 44117 oder faſt wie 1/3 .44057 : 1/3. 44057 + 60 = 14685 : 14745 = 979 : 983 verhalten. Nimmt man nun den pariſer Grad nach Picard 57060 Toiſen an, ſo findet man nach dieſem Verhaͤltniſſe den in Lappland nur 57293 Toiſen, da ihn doch die wirkliche Meſſung 57438 gegeben hat. Herr Kluͤgel haͤlt es auch den gemeſſenen Graden zufolge fuͤr ausgemacht, daß die Erdmeridiane keine vollkommnen Ellipſen ſind. Fehlſchluͤſſe zu vermeiden, wird es alſo am ſicherſten ſeyn, aus den Pendelverſuchen blos auf die Groͤße der Schwere, nicht aber auf die Geſtalt der Erde zu ſchließen; man muͤßte denn das letztere blos der Pruͤfung halber thun, als ein Mittel, mehrere Arten von Erfahrungen uͤber einerſey Gegenſtand zu vergleichen. Ungleicher Gang der Pendel. Roſtfoͤrmiges Pendel.
Die bisher betrachtete Bewegung der Pendel wird durch den Widerſtand der Luft, und durch das Reiben am Aufhaͤ gungspunkte gehindert. Aus dieſen Urſachen wird der Bogen MAN (Taf. XVIII. Fig. 75.) immer kleiner, und das Pendel ſteht endlich ganz in der Verticallinie CA ſtill, da ſonſt die Schwungbewegung an ſich ohne Ende fortdauern wuͤrde.
Hiebey wird die Dauer des Niedergangs etwas laͤnger, weil die aufgehaltene Pendelſtange ſpaͤter in die vertikale Lage gelangt; die Dauer des Auſſteigens hingegen wird kuͤrzer, weil der beſchriebene Bogen kuͤrzer wird. Dieſe Compenſation macht, daß die ganzen Schwuͤnge dennoch ziemlich gleich lang bleiben. Der Widerſtand der Luft wirkt deſto ſtaͤrker, je groͤßer die beſchriebenen Bogen, und je kleiner die Gewichte der Pendel in Vergleichung mit ihren Flaͤchen ſind. Daher kan ein Pendel von mehr Gewicht in der Luft ſchneller ſchwingen, als ein gleich langes leichteres; obgleich auf die Schwungbewegung an ſich das Gewicht keinen Einfluß hat. Newton brauchte Pendel zu Unterſuchung
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zu Paris und Pello, ſo ſollten ſich die Grade an dieſen Stellen, wie 44057 : 44117 oder faſt wie 1/3 .44057 : 1/3. 44057 + 60 = 14685 : 14745 = 979 : 983 verhalten. Nimmt man nun den pariſer Grad nach Picard 57060 Toiſen an, ſo findet man nach dieſem Verhaͤltniſſe den in Lappland nur 57293 Toiſen, da ihn doch die wirkliche Meſſung 57438 gegeben hat. Herr <hirendition="#b">Kluͤgel</hi> haͤlt es auch den gemeſſenen Graden zufolge fuͤr ausgemacht, daß die Erdmeridiane keine vollkommnen Ellipſen ſind. Fehlſchluͤſſe zu vermeiden, wird es alſo am ſicherſten ſeyn, aus den Pendelverſuchen blos auf die Groͤße der Schwere, nicht aber auf die Geſtalt der Erde zu ſchließen; man muͤßte denn das letztere blos der Pruͤfung halber thun, als ein Mittel, mehrere Arten von Erfahrungen uͤber einerſey Gegenſtand zu vergleichen. <hirendition="#c"><hirendition="#b">Ungleicher Gang der Pendel. Roſtfoͤrmiges Pendel.</hi></hi></p><p>Die bisher betrachtete Bewegung der Pendel wird durch den <hirendition="#b">Widerſtand der Luft,</hi> und durch das <hirendition="#b">Reiben</hi> am Aufhaͤ gungspunkte gehindert. Aus dieſen Urſachen wird der Bogen <hirendition="#aq">MAN</hi> (Taf. <hirendition="#aq">XVIII.</hi> Fig. 75.) immer kleiner, und das Pendel ſteht endlich ganz in der Verticallinie <hirendition="#aq">CA</hi>ſtill, da ſonſt die Schwungbewegung an ſich ohne Ende fortdauern wuͤrde.</p><p>Hiebey wird die Dauer des Niedergangs etwas laͤnger, weil die aufgehaltene Pendelſtange ſpaͤter in die vertikale Lage gelangt; die Dauer des Auſſteigens hingegen wird kuͤrzer, weil der beſchriebene Bogen kuͤrzer wird. Dieſe Compenſation macht, daß die ganzen Schwuͤnge dennoch ziemlich gleich lang bleiben. Der Widerſtand der Luft wirkt deſto ſtaͤrker, je groͤßer die beſchriebenen Bogen, und je kleiner die Gewichte der Pendel in Vergleichung mit ihren Flaͤchen ſind. Daher kan ein Pendel von mehr Gewicht in der Luft ſchneller ſchwingen, als ein gleich langes leichteres; obgleich auf die Schwungbewegung an ſich das Gewicht keinen Einfluß hat. <hirendition="#b">Newton</hi> brauchte Pendel zu Unterſuchung<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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zu Paris und Pello, ſo ſollten ſich die Grade an dieſen Stellen, wie 44057 : 44117 oder faſt wie 1/3 .44057 : 1/3. 44057 + 60 = 14685 : 14745 = 979 : 983 verhalten. Nimmt man nun den pariſer Grad nach Picard 57060 Toiſen an, ſo findet man nach dieſem Verhaͤltniſſe den in Lappland nur 57293 Toiſen, da ihn doch die wirkliche Meſſung 57438 gegeben hat. Herr Kluͤgel haͤlt es auch den gemeſſenen Graden zufolge fuͤr ausgemacht, daß die Erdmeridiane keine vollkommnen Ellipſen ſind. Fehlſchluͤſſe zu vermeiden, wird es alſo am ſicherſten ſeyn, aus den Pendelverſuchen blos auf die Groͤße der Schwere, nicht aber auf die Geſtalt der Erde zu ſchließen; man muͤßte denn das letztere blos der Pruͤfung halber thun, als ein Mittel, mehrere Arten von Erfahrungen uͤber einerſey Gegenſtand zu vergleichen. Ungleicher Gang der Pendel. Roſtfoͤrmiges Pendel.
Die bisher betrachtete Bewegung der Pendel wird durch den Widerſtand der Luft, und durch das Reiben am Aufhaͤ gungspunkte gehindert. Aus dieſen Urſachen wird der Bogen MAN (Taf. XVIII. Fig. 75.) immer kleiner, und das Pendel ſteht endlich ganz in der Verticallinie CA ſtill, da ſonſt die Schwungbewegung an ſich ohne Ende fortdauern wuͤrde.
Hiebey wird die Dauer des Niedergangs etwas laͤnger, weil die aufgehaltene Pendelſtange ſpaͤter in die vertikale Lage gelangt; die Dauer des Auſſteigens hingegen wird kuͤrzer, weil der beſchriebene Bogen kuͤrzer wird. Dieſe Compenſation macht, daß die ganzen Schwuͤnge dennoch ziemlich gleich lang bleiben. Der Widerſtand der Luft wirkt deſto ſtaͤrker, je groͤßer die beſchriebenen Bogen, und je kleiner die Gewichte der Pendel in Vergleichung mit ihren Flaͤchen ſind. Daher kan ein Pendel von mehr Gewicht in der Luft ſchneller ſchwingen, als ein gleich langes leichteres; obgleich auf die Schwungbewegung an ſich das Gewicht keinen Einfluß hat. Newton brauchte Pendel zu Unterſuchung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/437>, abgerufen am 25.11.2024.
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