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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Da die Stellen B und C weit aus einander seyn müssen, so werden veranstaltete Reisen und Verabredungen der Beobachter über die Nächte, da sie beobachten, und über die Fixsterne, die sie dabey wählen wollen, vorausgesetzt. Ferner müssen B und C fast unter einerley Mittagskreise der Erde liegen, damit die wegen des Unterschieds der Mittagskreise anzubringende Berichtigung keine merklichen Fehler gebe. So haben de la Caille auf dem Vorgebirge der guten Hofnung und de la Lande in Berlin im Jahre 1751 übereinstimmende Beobachtungen für die Parallaxe des Monds angestellt (Mem. sur la parallaxe de la lune, in den Mem. de Paris 1752. 1753. 1756.).

Noch mehrere Methoden, Parallaxen zu finden, lehrt de la Lande im neunten Buche seiner Astronomie. Zur Bestimmung der Sonnenparallaxe, welche sehr klein ist, dienen die Beobachtungen der Venus in der Sonne, s. Durchgänge durch die Sonnenscheibe. Beym Jupiter und Saturn ist schon die tägliche Parallaxe zur Beobachtung zu klein. Beym Monde muß man wegen seiner Nähe zugleich die sphäroidische Gestalt der Erde in Betrachtung ziehen.

Die tägliche Parallare vermindert die Höhen der Gestirne, deren scheinbarer Ort h (Taf. XVIII. Fig. 67.) etwas niedriger steht, als der wahre b. Dadurch ändern sich auch die Längen, Rectascensionen u. s. w. um kleine Bogen, die man Parallaxen der Länge, der Rectascension u. s. f. nennt.

Kästner Anfangsgr. der Astr. Dritte Aufl. Gett. 1781. 8. S. 95 u. f.

Bode Kurzgefaßte Erl. der Sternkunde, Th. I. § 226 u. f.

Parallaxe der Erdbahn, jähtliche Parallaxe

Parallaxis orbis annui, Prostaphaeresis orbis, Parallaxe de l'orbite, Parallaxe absolue. Der Unterschied der optischen Orte eines Gestirns, wenn es aus zween verschiednen Stellen der Erdbahn, oder wie bey den Planeten angenommen wird, aus der Sonne und einer Stelle der Erdbahn betrachtet wird. Statt des Mittelpunkts der Erde, wie bey der täglichen Parallaxe, wird hier die Sonne, und statt


Da die Stellen B und C weit aus einander ſeyn muͤſſen, ſo werden veranſtaltete Reiſen und Verabredungen der Beobachter uͤber die Naͤchte, da ſie beobachten, und uͤber die Fixſterne, die ſie dabey waͤhlen wollen, vorausgeſetzt. Ferner muͤſſen B und C faſt unter einerley Mittagskreiſe der Erde liegen, damit die wegen des Unterſchieds der Mittagskreiſe anzubringende Berichtigung keine merklichen Fehler gebe. So haben de la Caille auf dem Vorgebirge der guten Hofnung und de la Lande in Berlin im Jahre 1751 uͤbereinſtimmende Beobachtungen fuͤr die Parallaxe des Monds angeſtellt (Mém. ſur la parallaxe de la lune, in den Mém. de Paris 1752. 1753. 1756.).

Noch mehrere Methoden, Parallaxen zu finden, lehrt de la Lande im neunten Buche ſeiner Aſtronomie. Zur Beſtimmung der Sonnenparallaxe, welche ſehr klein iſt, dienen die Beobachtungen der Venus in der Sonne, ſ. Durchgaͤnge durch die Sonnenſcheibe. Beym Jupiter und Saturn iſt ſchon die taͤgliche Parallaxe zur Beobachtung zu klein. Beym Monde muß man wegen ſeiner Naͤhe zugleich die ſphaͤroidiſche Geſtalt der Erde in Betrachtung ziehen.

Die taͤgliche Parallare vermindert die Hoͤhen der Geſtirne, deren ſcheinbarer Ort h (Taf. XVIII. Fig. 67.) etwas niedriger ſteht, als der wahre b. Dadurch aͤndern ſich auch die Laͤngen, Rectaſcenſionen u. ſ. w. um kleine Bogen, die man Parallaxen der Laͤnge, der Rectaſcenſion u. ſ. f. nennt.

Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtr. Dritte Aufl. Gëtt. 1781. 8. S. 95 u. f.

Bode Kurzgefaßte Erl. der Sternkunde, Th. I. § 226 u. f.

Parallaxe der Erdbahn, jaͤhtliche Parallaxe

Parallaxis orbis annui, Proſtaphaereſis orbis, Parallaxe de l'orbite, Parallaxe abſolue. Der Unterſchied der optiſchen Orte eines Geſtirns, wenn es aus zween verſchiednen Stellen der Erdbahn, oder wie bey den Planeten angenommen wird, aus der Sonne und einer Stelle der Erdbahn betrachtet wird. Statt des Mittelpunkts der Erde, wie bey der taͤglichen Parallaxe, wird hier die Sonne, und ſtatt

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[404/0410] Da die Stellen B und C weit aus einander ſeyn muͤſſen, ſo werden veranſtaltete Reiſen und Verabredungen der Beobachter uͤber die Naͤchte, da ſie beobachten, und uͤber die Fixſterne, die ſie dabey waͤhlen wollen, vorausgeſetzt. Ferner muͤſſen B und C faſt unter einerley Mittagskreiſe der Erde liegen, damit die wegen des Unterſchieds der Mittagskreiſe anzubringende Berichtigung keine merklichen Fehler gebe. So haben de la Caille auf dem Vorgebirge der guten Hofnung und de la Lande in Berlin im Jahre 1751 uͤbereinſtimmende Beobachtungen fuͤr die Parallaxe des Monds angeſtellt (Mém. ſur la parallaxe de la lune, in den Mém. de Paris 1752. 1753. 1756.). Noch mehrere Methoden, Parallaxen zu finden, lehrt de la Lande im neunten Buche ſeiner Aſtronomie. Zur Beſtimmung der Sonnenparallaxe, welche ſehr klein iſt, dienen die Beobachtungen der Venus in der Sonne, ſ. Durchgaͤnge durch die Sonnenſcheibe. Beym Jupiter und Saturn iſt ſchon die taͤgliche Parallaxe zur Beobachtung zu klein. Beym Monde muß man wegen ſeiner Naͤhe zugleich die ſphaͤroidiſche Geſtalt der Erde in Betrachtung ziehen. Die taͤgliche Parallare vermindert die Hoͤhen der Geſtirne, deren ſcheinbarer Ort h (Taf. XVIII. Fig. 67.) etwas niedriger ſteht, als der wahre b. Dadurch aͤndern ſich auch die Laͤngen, Rectaſcenſionen u. ſ. w. um kleine Bogen, die man Parallaxen der Laͤnge, der Rectaſcenſion u. ſ. f. nennt. Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtr. Dritte Aufl. Gëtt. 1781. 8. S. 95 u. f. Bode Kurzgefaßte Erl. der Sternkunde, Th. I. § 226 u. f. Parallaxe der Erdbahn, jaͤhtliche Parallaxe Parallaxis orbis annui, Proſtaphaereſis orbis, Parallaxe de l'orbite, Parallaxe abſolue. Der Unterſchied der optiſchen Orte eines Geſtirns, wenn es aus zween verſchiednen Stellen der Erdbahn, oder wie bey den Planeten angenommen wird, aus der Sonne und einer Stelle der Erdbahn betrachtet wird. Statt des Mittelpunkts der Erde, wie bey der taͤglichen Parallaxe, wird hier die Sonne, und ſtatt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/410>, abgerufen am 22.11.2024.