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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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behrlichste aus der Mineralogie beygefügt haben. Ich habe von dieser Schwierigteit einer genauen Absonderung der Naturwissenschaften bereits bey dem Werte: Chymie (Th. I. S. 507. u. f.) das hier Nöthige beygebracht.

Die besondern natürlichen Körper der Erde fallen dem Menschen zunächst in die Augen, und sind zu den Bedürfnißen seines Lebens unentbehrlich. Daher muß der Ursprung naturhistorischer Kenntnisse so alt, als das menschliche Geschlecht selbst, sern. Auch wird es wenig Schriften, selbst aus dem höchsten Alterthum, geben, worinn man nicht einzelne zur Naturgeschichte gehörige Beschreibungen oder Bemerkungen antressen sollte. Eigne Sammlungen solcher Nachrichten aber haben erst die Griechen veranstalter, und dadurch der Naturgeschichte eine wissenschaftliche Form gegeben. Atistoteles (Hist. animalium in Aristotelis Opp. gr. etlat. ex ed. Gu. du Val. Paris. 1654. IV Vol. fol., Vol. II, auch besonders ex ed. Ph. Jac. Maussac. Tolosae. 1619. fol.), und dessen Nachfolger Theophrast von Eresus (De historia plantarum libri X. gr. et lat. per Jo. Bod. a Stapel. Amstel. 1644. fol. ingl. De lapidibus. Theophrast von Steinen, Griech. u. Deutsch, mit Hills Aum. aus d. Engl. v. Baumgärtner. Nürnb. 1770. 8.) scheinen den Anfang hiezu gemacht zu haben. In spätern Zeiten folgten ihnen Dioscorides (De medica materia L. V. interpr. Marc. Vergilio. gr. et lat. Colon. 1529. fol.), Aelian (De vi et natura animalium L. XVII cur. Abr. Gronovio. London, 1744. Heilbr. 1764. 4. II. Vol.) u. a. Eine Sammlung mehrerer alten Schriftsteller von den Thieren hat Aldus Manutius (Aristotelis hist. animal. et alii scriptores hist. anim. Venet. 1513. fol.) herausgegeben. Unter den Römern trug der ältere Plinius (C. Plinii Secundi Historiae naturalis L. XXXVII. per Jac. Dalecamp. Genev. 1631. fol., cum comm. variorum et notis Jo. Frid. Gronovii, Lugd. Bat. 1669. To. III. 8. cum interpr. Jo. Harduini. Paris. 1685. To. V. 8. 1723. To. III. fol., die Zweybrücker Ausgabe in sünf Bänden, 1783. 8.) einen überaus reichhaltigen Schatz von Beobachtungen und Nachrichten zusammen, welche sich über die ganze Naturgeschichte im


behrlichſte aus der Mineralogie beygefuͤgt haben. Ich habe von dieſer Schwierigteit einer genauen Abſonderung der Naturwiſſenſchaften bereits bey dem Werte: Chymie (Th. I. S. 507. u. f.) das hier Noͤthige beygebracht.

Die beſondern natuͤrlichen Koͤrper der Erde fallen dem Menſchen zunaͤchſt in die Augen, und ſind zu den Beduͤrfnißen ſeines Lebens unentbehrlich. Daher muß der Urſprung naturhiſtoriſcher Kenntniſſe ſo alt, als das menſchliche Geſchlecht ſelbſt, ſern. Auch wird es wenig Schriften, ſelbſt aus dem hoͤchſten Alterthum, geben, worinn man nicht einzelne zur Naturgeſchichte gehoͤrige Beſchreibungen oder Bemerkungen antreſſen ſollte. Eigne Sammlungen ſolcher Nachrichten aber haben erſt die Griechen veranſtalter, und dadurch der Naturgeſchichte eine wiſſenſchaftliche Form gegeben. Atiſtoteles (Hiſt. animalium in Ariſtotelis Opp. gr. etlat. ex ed. Gu. du Val. Pariſ. 1654. IV Vol. fol., Vol. II, auch beſonders ex ed. Ph. Jac. Mauſſac. Toloſae. 1619. fol.), und deſſen Nachfolger Theophraſt von Ereſus (De hiſtoria plantarum libri X. gr. et lat. per Jo. Bod. a Stapel. Amſtel. 1644. fol. ingl. De lapidibus. Theophraſt von Steinen, Griech. u. Deutſch, mit Hills Aum. aus d. Engl. v. Baumgaͤrtner. Nuͤrnb. 1770. 8.) ſcheinen den Anfang hiezu gemacht zu haben. In ſpaͤtern Zeiten folgten ihnen Dioſcorides (De medica materia L. V. interpr. Marc. Vergilio. gr. et lat. Colon. 1529. fol.), Aelian (De vi et natura animalium L. XVII cur. Abr. Gronovio. London, 1744. Heilbr. 1764. 4. II. Vol.) u. a. Eine Sammlung mehrerer alten Schriftſteller von den Thieren hat Aldus Manutius (Ariſtotelis hiſt. animal. et alii ſcriptores hiſt. anim. Venet. 1513. fol.) herausgegeben. Unter den Roͤmern trug der aͤltere Plinius (C. Plinii Secundi Hiſtoriae naturalis L. XXXVII. per Jac. Dalecamp. Genev. 1631. fol., cum comm. variorum et notis Jo. Frid. Gronovii, Lugd. Bat. 1669. To. III. 8. cum interpr. Jo. Harduini. Pariſ. 1685. To. V. 8. 1723. To. III. fol., die Zweybruͤcker Ausgabe in ſuͤnf Baͤnden, 1783. 8.) einen uͤberaus reichhaltigen Schatz von Beobachtungen und Nachrichten zuſammen, welche ſich uͤber die ganze Naturgeſchichte im

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[318/0324] behrlichſte aus der Mineralogie beygefuͤgt haben. Ich habe von dieſer Schwierigteit einer genauen Abſonderung der Naturwiſſenſchaften bereits bey dem Werte: Chymie (Th. I. S. 507. u. f.) das hier Noͤthige beygebracht. Die beſondern natuͤrlichen Koͤrper der Erde fallen dem Menſchen zunaͤchſt in die Augen, und ſind zu den Beduͤrfnißen ſeines Lebens unentbehrlich. Daher muß der Urſprung naturhiſtoriſcher Kenntniſſe ſo alt, als das menſchliche Geſchlecht ſelbſt, ſern. Auch wird es wenig Schriften, ſelbſt aus dem hoͤchſten Alterthum, geben, worinn man nicht einzelne zur Naturgeſchichte gehoͤrige Beſchreibungen oder Bemerkungen antreſſen ſollte. Eigne Sammlungen ſolcher Nachrichten aber haben erſt die Griechen veranſtalter, und dadurch der Naturgeſchichte eine wiſſenſchaftliche Form gegeben. Atiſtoteles (Hiſt. animalium in Ariſtotelis Opp. gr. etlat. ex ed. Gu. du Val. Pariſ. 1654. IV Vol. fol., Vol. II, auch beſonders ex ed. Ph. Jac. Mauſſac. Toloſae. 1619. fol.), und deſſen Nachfolger Theophraſt von Ereſus (De hiſtoria plantarum libri X. gr. et lat. per Jo. Bod. a Stapel. Amſtel. 1644. fol. ingl. De lapidibus. Theophraſt von Steinen, Griech. u. Deutſch, mit Hills Aum. aus d. Engl. v. Baumgaͤrtner. Nuͤrnb. 1770. 8.) ſcheinen den Anfang hiezu gemacht zu haben. In ſpaͤtern Zeiten folgten ihnen Dioſcorides (De medica materia L. V. interpr. Marc. Vergilio. gr. et lat. Colon. 1529. fol.), Aelian (De vi et natura animalium L. XVII cur. Abr. Gronovio. London, 1744. Heilbr. 1764. 4. II. Vol.) u. a. Eine Sammlung mehrerer alten Schriftſteller von den Thieren hat Aldus Manutius (Ariſtotelis hiſt. animal. et alii ſcriptores hiſt. anim. Venet. 1513. fol.) herausgegeben. Unter den Roͤmern trug der aͤltere Plinius (C. Plinii Secundi Hiſtoriae naturalis L. XXXVII. per Jac. Dalecamp. Genev. 1631. fol., cum comm. variorum et notis Jo. Frid. Gronovii, Lugd. Bat. 1669. To. III. 8. cum interpr. Jo. Harduini. Pariſ. 1685. To. V. 8. 1723. To. III. fol., die Zweybruͤcker Ausgabe in ſuͤnf Baͤnden, 1783. 8.) einen uͤberaus reichhaltigen Schatz von Beobachtungen und Nachrichten zuſammen, welche ſich uͤber die ganze Naturgeſchichte im

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/324>, abgerufen am 22.11.2024.