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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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diese Phase, die der Mond in den Viertein zeigt, die Dichotomie (Dichotomia, luna dichotoma). Eilf Tage nach dem Neumond wird des Monds Abstand von der Sonne 145°=AI, und sein Queersinus AH. Die elliptische Erleuchtungsgrenze geht also durch DHE, und der helle Theil bekömmt die ovale Gestalt ADHE. Im Vollmonde endlich wird der Queersinus von 180° dem ganzen Durchmesser AB gleich, und man sieht die ganze Scheibe hell, Nach dem Vollmonde kehren diese Erscheinungen in umgekehrter Ordnung wieder, so wie der Abstand des Monds von der Sonne, von Abend gegen Morgen gerechnet, nach und nach den Bogen ADBK, ADBE u. s. w. gleich wird.

Bey jeder Mondphase ist der Theil des Mondrands, der die sichtbare Helfte von der unsichtbaren scheidet, ein Halbkreis, wie DE, die Erleuchtungsgrenze aber erscheint elliptisch, und ist unr in den Vierteln eine gerade Linie, im Voll - und Neumonde aber ein völliger Kreis. Ihre elliptische Gestalt führt Scipio Claramonti (De phasibus lunae in Opusc. var. Bonon. 1653.) als etwas Neuentdecktes an. Durch Fernröhre sieht man den halbkreisförmigen Mondrand glatt abgeschnitten, die Erleuchtungsgrenze aber, wo sie nicht durch dunkle Mondflecken geht, höckricht und auf vielerley Art gebogen. Hevel hat mit uubeschreiblicher Mühe 36 Mondphasen von 10 zu 10 Grad Elongation, nach wirklichen Beobachtungen gezeichnet, die er alle mit besondern Namen (luna prima, juvenis, adulta etc.) unterscheidet.

Wenn der helle Theil der Mondscheibe klein ist, d. i. einige Tage vor und nach dem Neumonde, oder in der Gegend von 315° bis 45° Taf. XVII. Fig. 58., sieht man durch Fernröhre und oft mit bloßen Augen auch den dunkeln Theil der Mondscheibe, aber nur blaß, und mit einem aschfarbigen Lichre (lumen secundarium) erleuchtet. Dieses schwache Licht kannten schon die Alten, und schrieben es theils einem eignen Lichte des Monds, theils seiner Durchsichtigkeit zu. Tycho leiter es von der Venus her. Möstlin aber (s. Kepler Astr. pars optica in Paralipom. ad Vitellion. p. 254.) lehrte zuerst, daß es die Erleuchtung ist, welche der Mond von der


dieſe Phaſe, die der Mond in den Viertein zeigt, die Dichotomie (Dichotomia, luna dichotoma). Eilf Tage nach dem Neumond wird des Monds Abſtand von der Sonne 145°=AI, und ſein Queerſinus AH. Die elliptiſche Erleuchtungsgrenze geht alſo durch DHE, und der helle Theil bekoͤmmt die ovale Geſtalt ADHE. Im Vollmonde endlich wird der Queerſinus von 180° dem ganzen Durchmeſſer AB gleich, und man ſieht die ganze Scheibe hell, Nach dem Vollmonde kehren dieſe Erſcheinungen in umgekehrter Ordnung wieder, ſo wie der Abſtand des Monds von der Sonne, von Abend gegen Morgen gerechnet, nach und nach den Bogen ADBK, ADBE u. ſ. w. gleich wird.

Bey jeder Mondphaſe iſt der Theil des Mondrands, der die ſichtbare Helfte von der unſichtbaren ſcheidet, ein Halbkreis, wie DE, die Erleuchtungsgrenze aber erſcheint elliptiſch, und iſt unr in den Vierteln eine gerade Linie, im Voll - und Neumonde aber ein voͤlliger Kreis. Ihre elliptiſche Geſtalt fuͤhrt Scipio Claramonti (De phaſibus lunae in Opuſc. var. Bonon. 1653.) als etwas Neuentdecktes an. Durch Fernroͤhre ſieht man den halbkreisfoͤrmigen Mondrand glatt abgeſchnitten, die Erleuchtungsgrenze aber, wo ſie nicht durch dunkle Mondflecken geht, hoͤckricht und auf vielerley Art gebogen. Hevel hat mit uubeſchreiblicher Muͤhe 36 Mondphaſen von 10 zu 10 Grad Elongation, nach wirklichen Beobachtungen gezeichnet, die er alle mit beſondern Namen (luna prima, juvenis, adulta etc.) unterſcheidet.

Wenn der helle Theil der Mondſcheibe klein iſt, d. i. einige Tage vor und nach dem Neumonde, oder in der Gegend von 315° bis 45° Taf. XVII. Fig. 58., ſieht man durch Fernroͤhre und oft mit bloßen Augen auch den dunkeln Theil der Mondſcheibe, aber nur blaß, und mit einem aſchfarbigen Lichre (lumen ſecundarium) erleuchtet. Dieſes ſchwache Licht kannten ſchon die Alten, und ſchrieben es theils einem eignen Lichte des Monds, theils ſeiner Durchſichtigkeit zu. Tycho leiter es von der Venus her. Moͤſtlin aber (ſ. Kepler Aſtr. pars optica in Paralipom. ad Vitellion. p. 254.) lehrte zuerſt, daß es die Erleuchtung iſt, welche der Mond von der

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[292/0298] dieſe Phaſe, die der Mond in den Viertein zeigt, die Dichotomie (Dichotomia, luna dichotoma). Eilf Tage nach dem Neumond wird des Monds Abſtand von der Sonne 145°=AI, und ſein Queerſinus AH. Die elliptiſche Erleuchtungsgrenze geht alſo durch DHE, und der helle Theil bekoͤmmt die ovale Geſtalt ADHE. Im Vollmonde endlich wird der Queerſinus von 180° dem ganzen Durchmeſſer AB gleich, und man ſieht die ganze Scheibe hell, Nach dem Vollmonde kehren dieſe Erſcheinungen in umgekehrter Ordnung wieder, ſo wie der Abſtand des Monds von der Sonne, von Abend gegen Morgen gerechnet, nach und nach den Bogen ADBK, ADBE u. ſ. w. gleich wird. Bey jeder Mondphaſe iſt der Theil des Mondrands, der die ſichtbare Helfte von der unſichtbaren ſcheidet, ein Halbkreis, wie DE, die Erleuchtungsgrenze aber erſcheint elliptiſch, und iſt unr in den Vierteln eine gerade Linie, im Voll - und Neumonde aber ein voͤlliger Kreis. Ihre elliptiſche Geſtalt fuͤhrt Scipio Claramonti (De phaſibus lunae in Opuſc. var. Bonon. 1653.) als etwas Neuentdecktes an. Durch Fernroͤhre ſieht man den halbkreisfoͤrmigen Mondrand glatt abgeſchnitten, die Erleuchtungsgrenze aber, wo ſie nicht durch dunkle Mondflecken geht, hoͤckricht und auf vielerley Art gebogen. Hevel hat mit uubeſchreiblicher Muͤhe 36 Mondphaſen von 10 zu 10 Grad Elongation, nach wirklichen Beobachtungen gezeichnet, die er alle mit beſondern Namen (luna prima, juvenis, adulta etc.) unterſcheidet. Wenn der helle Theil der Mondſcheibe klein iſt, d. i. einige Tage vor und nach dem Neumonde, oder in der Gegend von 315° bis 45° Taf. XVII. Fig. 58., ſieht man durch Fernroͤhre und oft mit bloßen Augen auch den dunkeln Theil der Mondſcheibe, aber nur blaß, und mit einem aſchfarbigen Lichre (lumen ſecundarium) erleuchtet. Dieſes ſchwache Licht kannten ſchon die Alten, und ſchrieben es theils einem eignen Lichte des Monds, theils ſeiner Durchſichtigkeit zu. Tycho leiter es von der Venus her. Moͤſtlin aber (ſ. Kepler Aſtr. pars optica in Paralipom. ad Vitellion. p. 254.) lehrte zuerſt, daß es die Erleuchtung iſt, welche der Mond von der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/298>, abgerufen am 22.11.2024.