Lage des ersten Meridians die Sternwarte zu Paris eine Länge von 20° 2' 30" erhält.
Es ist aber der Leichtigkeit halber gewöhnlich werden, den ersten Meridian so zu legen, daß die Länge der pariser Sternwarte gerade 20° wird, und ihn also zwischen der westlichen Küste der Insei Ferro und der Stadt auf derselben hindurch gehen zu lassen. So wird er jetzt auf den meisten Landkarten angenommen, und so setzt ihn selbst de la Lande in der ersten astronomischen Tafel(Astronomie. To. I.).Doppelmayt auf einer homannischen Karte (Basis geographiae recent. astron.) legt den ersten Meridian 22 1/2° westwärts von Paris, weil dies gerade einen aliquoten Theil, nemlich (1/16), des Umkreises ausmache; er sagt aber, er habe den Ptolemäischen ersten Mittagskreis behalten, welcher in die Gegend von Ferro (circa insulam de Fer) falle. Wenn man diesen Ausdruck mit der Karte selbst vereinigen will, so muß man seinem circa einen Umfang vom 2 1/2°, d. i. von 37 1/2 Meilen unter dem Aequator, geben.
Es kömmt sehr wenig darauf an, wohin man den ersten Meridian legt, weil in der Ausübung ohnehin nicht absolute Größen, sondern nur Unterschiede der Längen gebraucht werden, s. Länge, geographische. Die Astronomen nehmen mehrentheils den Meridian ihrer Sternwarte für den ersten, so wie Tycho den von Uranienburg, Flamstead den von Greenwich, Manfredi den von Bologna u. s. w.
Lulofs Einl. zur mathematischen und physikal. Kenntniß der Erdkugel; a. b. Holl. durch Kästner, Gött. n. Leipz. 1755. gr. 8. §. 619. 620.
Die Richtung der Magnetnadel geht nicht genau nach dem wahren Mitternachtsund Mittagspunkte, sondern weicht von derselben mehr ober weniger ab, s. Abweichung der Magnetnadel. Sie trift also verlängert andere Punkte des Horizonts. Ein größter Kreis der Himmelskugel durch die Punkte
Lage des erſten Meridians die Sternwarte zu Paris eine Laͤnge von 20° 2′ 30″ erhaͤlt.
Es iſt aber der Leichtigkeit halber gewoͤhnlich werden, den erſten Meridian ſo zu legen, daß die Laͤnge der pariſer Sternwarte gerade 20° wird, und ihn alſo zwiſchen der weſtlichen Kuͤſte der Inſei Ferro und der Stadt auf derſelben hindurch gehen zu laſſen. So wird er jetzt auf den meiſten Landkarten angenommen, und ſo ſetzt ihn ſelbſt de la Lande in der erſten aſtronomiſchen Tafel(Aſtronomie. To. I.).Doppelmayt auf einer homanniſchen Karte (Baſis geographiae recent. aſtron.) legt den erſten Meridian 22 1/2° weſtwaͤrts von Paris, weil dies gerade einen aliquoten Theil, nemlich (1/16), des Umkreiſes ausmache; er ſagt aber, er habe den Ptolemaͤiſchen erſten Mittagskreis behalten, welcher in die Gegend von Ferro (circa inſulam de Fer) falle. Wenn man dieſen Ausdruck mit der Karte ſelbſt vereinigen will, ſo muß man ſeinem circa einen Umfang vom 2 1/2°, d. i. von 37 1/2 Meilen unter dem Aequator, geben.
Es koͤmmt ſehr wenig darauf an, wohin man den erſten Meridian legt, weil in der Ausuͤbung ohnehin nicht abſolute Groͤßen, ſondern nur Unterſchiede der Laͤngen gebraucht werden, ſ. Laͤnge, geographiſche. Die Aſtronomen nehmen mehrentheils den Meridian ihrer Sternwarte fuͤr den erſten, ſo wie Tycho den von Uranienburg, Flamſtead den von Greenwich, Manfredi den von Bologna u. ſ. w.
Lulofs Einl. zur mathematiſchen und phyſikal. Kenntniß der Erdkugel; a. b. Holl. durch Kaͤſtner, Goͤtt. n. Leipz. 1755. gr. 8. §. 619. 620.
Die Richtung der Magnetnadel geht nicht genau nach dem wahren Mitternachtsund Mittagspunkte, ſondern weicht von derſelben mehr ober weniger ab, ſ. Abweichung der Magnetnadel. Sie trift alſo verlaͤngert andere Punkte des Horizonts. Ein groͤßter Kreis der Himmelskugel durch die Punkte
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Lage des erſten Meridians die Sternwarte zu Paris eine Laͤnge von 20° 2′ 30″ erhaͤlt.
Es iſt aber der Leichtigkeit halber gewoͤhnlich werden, den erſten Meridian ſo zu legen, daß die Laͤnge der pariſer Sternwarte gerade 20° wird, und ihn alſo zwiſchen der weſtlichen Kuͤſte der Inſei Ferro und der Stadt auf derſelben hindurch gehen zu laſſen. So wird er jetzt auf den meiſten Landkarten angenommen, und ſo ſetzt ihn ſelbſt de la Lande in der erſten aſtronomiſchen Tafel (Aſtronomie. To. I.). Doppelmayt auf einer homanniſchen Karte (Baſis geographiae recent. aſtron.) legt den erſten Meridian 22 1/2° weſtwaͤrts von Paris, weil dies gerade einen aliquoten Theil, nemlich (1/16), des Umkreiſes ausmache; er ſagt aber, er habe den Ptolemaͤiſchen erſten Mittagskreis behalten, welcher in die Gegend von Ferro (circa inſulam de Fer) falle. Wenn man dieſen Ausdruck mit der Karte ſelbſt vereinigen will, ſo muß man ſeinem circa einen Umfang vom 2 1/2°, d. i. von 37 1/2 Meilen unter dem Aequator, geben.
Es koͤmmt ſehr wenig darauf an, wohin man den erſten Meridian legt, weil in der Ausuͤbung ohnehin nicht abſolute Groͤßen, ſondern nur Unterſchiede der Laͤngen gebraucht werden, ſ. Laͤnge, geographiſche. Die Aſtronomen nehmen mehrentheils den Meridian ihrer Sternwarte fuͤr den erſten, ſo wie Tycho den von Uranienburg, Flamſtead den von Greenwich, Manfredi den von Bologna u. ſ. w.
Lulofs Einl. zur mathematiſchen und phyſikal. Kenntniß der Erdkugel; a. b. Holl. durch Kaͤſtner, Goͤtt. n. Leipz. 1755. gr. 8. §. 619. 620.
Mittagskrcis, magnetiſcher, Meridianus magneticus, Méridien magnétique.
Die Richtung der Magnetnadel geht nicht genau nach dem wahren Mitternachtsund Mittagspunkte, ſondern weicht von derſelben mehr ober weniger ab, ſ. Abweichung der Magnetnadel. Sie trift alſo verlaͤngert andere Punkte des Horizonts. Ein groͤßter Kreis der Himmelskugel durch die Punkte
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/253>, abgerufen am 16.02.2025.
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