Vergleichungen mehrerer zusammengesetzten Mikroskope von verschiedenen neuern Künstlern haben Pelisson und neuerlich Beseke (Beob. und Entd. aus d. Naturk. von der berl. Ges. naturf. Freunde, II B. 1788. S. 117. u. f.) angestellt. Der Erstere (im I. 1775.) lobt vorzüglich die Hofmannischen Gläser und den reinthalerischen Mechanismus: der Letztere ziehtdas Mikroskop des Herrn Tiedemann allen übrigen vor. Es schien ihm sowohl in Absicht der Gläser und innern Güte, als auch in der seinen Arbeit, dem Mechanismus und der Vollständigkeit des Apparats, selbst die englischen von Dollond zu übertreffen. Herr Tiedemann hat seine Werkzeuge in einer gedruckten Nachricht (Stuttgard, 1785. 8.) beschrieben. Spiegelmikroskope.
Als man die Metallspiegel so glücklich zu Vermeidung der Abweichungen in Fernröhren angewandt hatte, suchte man sie auch zur Verbesserung der Mikroskope zu gebrauchen. D. Kobert Barker schlug hiezu in den philosophischen Transactionen einen Hohlspiegel vor, mit einem Augenglase, gegen welches die hohle Fläche des Spiegels gekehrt ist. Das Object steht vor dem Spiegel in einer solchen Entfernung, daß sein vergrößertes Bild in den Brennpunkt des Augenglases fällt. Es dient aber dieses Instrument nur zu kleinen und durchsichtigen Gegenständen; große und dunkle würden alles Licht auffangen, weil hier das Object selbst zwischen Spiegel und Glase steht, und also das Licht abhält.
Eine bessere Einrichtung, welche Taf. XVII. Fig. 49. abgebildet ist, giebt Smith (Lehrbegrif der Optik; a. d. Engl. durch Kästner, S. 448. u. f.) an. Sie hat einen großen Hohlspiegel ABCD, und einen kleinen Converspiegel abcd, beyde nach einerley Krümmungen geschliffen, und beyde in der Mitte durchbohrt. Bey Jedem beträgt die Brennweite einen Zoll, und sie stehen 1 1/2 Zoll von einander. Das Object OPQ wird ein wenig unter den kleinen Spiegel gestellt, so daß es zwischen Brennpunkt und Mittelpunkt des
Vergleichungen mehrerer zuſammengeſetzten Mikroſkope von verſchiedenen neuern Kuͤnſtlern haben Peliſſon und neuerlich Beſeke (Beob. und Entd. aus d. Naturk. von der berl. Geſ. naturf. Freunde, II B. 1788. S. 117. u. f.) angeſtellt. Der Erſtere (im I. 1775.) lobt vorzuͤglich die Hofmanniſchen Glaͤſer und den reinthaleriſchen Mechanismus: der Letztere ziehtdas Mikroſkop des Herrn Tiedemann allen uͤbrigen vor. Es ſchien ihm ſowohl in Abſicht der Glaͤſer und innern Guͤte, als auch in der ſeinen Arbeit, dem Mechanismus und der Vollſtaͤndigkeit des Apparats, ſelbſt die engliſchen von Dollond zu uͤbertreffen. Herr Tiedemann hat ſeine Werkzeuge in einer gedruckten Nachricht (Stuttgard, 1785. 8.) beſchrieben. Spiegelmikroſkope.
Als man die Metallſpiegel ſo gluͤcklich zu Vermeidung der Abweichungen in Fernroͤhren angewandt hatte, ſuchte man ſie auch zur Verbeſſerung der Mikroſkope zu gebrauchen. D. Kobert Barker ſchlug hiezu in den philoſophiſchen Transactionen einen Hohlſpiegel vor, mit einem Augenglaſe, gegen welches die hohle Flaͤche des Spiegels gekehrt iſt. Das Object ſteht vor dem Spiegel in einer ſolchen Entfernung, daß ſein vergroͤßertes Bild in den Brennpunkt des Augenglaſes faͤllt. Es dient aber dieſes Inſtrument nur zu kleinen und durchſichtigen Gegenſtaͤnden; große und dunkle wuͤrden alles Licht auffangen, weil hier das Object ſelbſt zwiſchen Spiegel und Glaſe ſteht, und alſo das Licht abhaͤlt.
Eine beſſere Einrichtung, welche Taf. XVII. Fig. 49. abgebildet iſt, giebt Smith (Lehrbegrif der Optik; a. d. Engl. durch Kaͤſtner, S. 448. u. f.) an. Sie hat einen großen Hohlſpiegel ABCD, und einen kleinen Converſpiegel abcd, beyde nach einerley Kruͤmmungen geſchliffen, und beyde in der Mitte durchbohrt. Bey Jedem betraͤgt die Brennweite einen Zoll, und ſie ſtehen 1 1/2 Zoll von einander. Das Object OPQ wird ein wenig unter den kleinen Spiegel geſtellt, ſo daß es zwiſchen Brennpunkt und Mittelpunkt des
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Vergleichungen mehrerer zuſammengeſetzten Mikroſkope von verſchiedenen neuern Kuͤnſtlern haben Peliſſon und neuerlich Beſeke (Beob. und Entd. aus d. Naturk. von der berl. Geſ. naturf. Freunde, II B. 1788. S. 117. u. f.) angeſtellt. Der Erſtere (im I. 1775.) lobt vorzuͤglich die Hofmanniſchen Glaͤſer und den reinthaleriſchen Mechanismus: der Letztere ziehtdas Mikroſkop des Herrn Tiedemann allen uͤbrigen vor. Es ſchien ihm ſowohl in Abſicht der Glaͤſer und innern Guͤte, als auch in der ſeinen Arbeit, dem Mechanismus und der Vollſtaͤndigkeit des Apparats, ſelbſt die engliſchen von Dollond zu uͤbertreffen. Herr Tiedemann hat ſeine Werkzeuge in einer gedruckten Nachricht (Stuttgard, 1785. 8.) beſchrieben. Spiegelmikroſkope.
Als man die Metallſpiegel ſo gluͤcklich zu Vermeidung der Abweichungen in Fernroͤhren angewandt hatte, ſuchte man ſie auch zur Verbeſſerung der Mikroſkope zu gebrauchen. D. Kobert Barker ſchlug hiezu in den philoſophiſchen Transactionen einen Hohlſpiegel vor, mit einem Augenglaſe, gegen welches die hohle Flaͤche des Spiegels gekehrt iſt. Das Object ſteht vor dem Spiegel in einer ſolchen Entfernung, daß ſein vergroͤßertes Bild in den Brennpunkt des Augenglaſes faͤllt. Es dient aber dieſes Inſtrument nur zu kleinen und durchſichtigen Gegenſtaͤnden; große und dunkle wuͤrden alles Licht auffangen, weil hier das Object ſelbſt zwiſchen Spiegel und Glaſe ſteht, und alſo das Licht abhaͤlt.
Eine beſſere Einrichtung, welche Taf. XVII. Fig. 49. abgebildet iſt, giebt Smith (Lehrbegrif der Optik; a. d. Engl. durch Kaͤſtner, S. 448. u. f.) an. Sie hat einen großen Hohlſpiegel ABCD, und einen kleinen Converſpiegel abcd, beyde nach einerley Kruͤmmungen geſchliffen, und beyde in der Mitte durchbohrt. Bey Jedem betraͤgt die Brennweite einen Zoll, und ſie ſtehen 1 1/2 Zoll von einander. Das Object OPQ wird ein wenig unter den kleinen Spiegel geſtellt, ſo daß es zwiſchen Brennpunkt und Mittelpunkt des
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/241>, abgerufen am 16.07.2024.
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