Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Das Barometer zeigt den Druck oder die absolute Federkraft der Luft an. Die Dichte beobachtet man durch andere Werkzeuge, s. Manometer, durch deren Vergleichung mit dem Barometer die jedesmalige specifische Federkraft gefunden werden kan. Wie stark und nach welchen Gesetzen die Märme aus die Ausdehnung der Luft wirke, hat man noch nicht sicher genug bestimmen können, weil bey den Bersuchen hierüber auch Feuchtigkeit und verschiedne Mischung der Luft mitwirken, und es schwer machen, das, was jeder Ursache allein zugehört, gehörig abzusondern. Amontons (Discours sur quelques proprietes del'air, in den Mem. de Paris 1703.) stellte hierüber die ersten Versuche mit dem Luftthermometer an, s. Thermometer. So unvollkommen dieses Werkzeug war, so fand er dech, daß der Druck, den die Luft zu tragen vermochte, ven der Temperatur der Keller der Pariser Sternwarte bis zum Siedpunkte des Wassers um ein Drittel zunahm; so daß das Zunehmen vom Eispunkte bis zum Siedpunkte etwa zwey Fünftel beträgt. Lambert (Pyrometrie, Berlin, 1779. 4.) fand das Volumen der Luft bey der Kälie des Eispunkts, durch eine Vermehrung der Wärme bis zum Siedpunkte, um 375 Tausendtheile vergrößert, wofür er jedoch bey der Anwendung nur 370 nimmt. So darf man auf jeden fahrenheitischen Grad (wofern auf jeden gleich viel kömmt) 2,05 Tausendtheile rechnen. De Lüc (Recherches sur les modif. de l'atmosph. To. II.) schließt aus seinen Beobachtungen, die Höhe einer Luftsäule ändere sich, wenn die Temperatur 16 3/4 Grad nach Reaumür ist, sür jeden Grad Aenderung der Wärme, um
Das Barometer zeigt den Druck oder die abſolute Federkraft der Luft an. Die Dichte beobachtet man durch andere Werkzeuge, ſ. Manometer, durch deren Vergleichung mit dem Barometer die jedesmalige ſpecifiſche Federkraft gefunden werden kan. Wie ſtark und nach welchen Geſetzen die Maͤrme auſ die Ausdehnung der Luft wirke, hat man noch nicht ſicher genug beſtimmen koͤnnen, weil bey den Berſuchen hieruͤber auch Feuchtigkeit und verſchiedne Miſchung der Luft mitwirken, und es ſchwer machen, das, was jeder Urſache allein zugehoͤrt, gehoͤrig abzuſondern. Amontons (Diſcours ſur quelques proprietés del'air, in den Mém. de Paris 1703.) ſtellte hieruͤber die erſten Verſuche mit dem Luftthermometer an, ſ. Thermometer. So unvollkommen dieſes Werkzeug war, ſo fand er dech, daß der Druck, den die Luft zu tragen vermochte, ven der Temperatur der Keller der Pariſer Sternwarte bis zum Siedpunkte des Waſſers um ein Drittel zunahm; ſo daß das Zunehmen vom Eispunkte bis zum Siedpunkte etwa zwey Fuͤnftel betraͤgt. Lambert (Pyrometríe, Berlin, 1779. 4.) fand das Volumen der Luft bey der Kaͤlie des Eispunkts, durch eine Vermehrung der Waͤrme bis zum Siedpunkte, um 375 Tauſendtheile vergroͤßert, wofuͤr er jedoch bey der Anwendung nur 370 nimmt. So darf man auf jeden fahrenheitiſchen Grad (wofern auf jeden gleich viel koͤmmt) 2,05 Tauſendtheile rechnen. De Luͤc (Recherches ſur les modif. de l'atmoſph. To. II.) ſchließt aus ſeinen Beobachtungen, die Hoͤhe einer Luftſaͤule aͤndere ſich, wenn die Temperatur 16 3/4 Grad nach Reaumuͤr iſt, ſuͤr jeden Grad Aenderung der Waͤrme, um <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0024" xml:id="P.3.18" n="18"/><lb/> ungeaͤndert, und die Dichte nimmt in eben dem Verhaͤltniſſe ab, in welchem <hi rendition="#aq">E</hi> zunimmt. In verſchloßnen Gefaͤßen hingegen, wo ſich die Dichte nicht aͤndern kan, verhaͤlt ſich <hi rendition="#aq">A,</hi> wie <hi rendition="#aq">E;</hi> die abſolute Federkraft waͤchſt zugleich mit der ſpecifiſchen, und kan durch die Waͤrme ſo verſtaͤrkt werden, daß ſie die Gefaͤße zerſprengt.</p> <p>Das Barometer zeigt den Druck oder die abſolute Federkraft der Luft an. Die Dichte beobachtet man durch andere Werkzeuge, ſ. <hi rendition="#b">Manometer,</hi> durch deren Vergleichung mit dem Barometer die jedesmalige ſpecifiſche Federkraft gefunden werden kan.</p> <p>Wie ſtark und nach welchen Geſetzen die <hi rendition="#b">Maͤrme</hi> auſ die Ausdehnung der Luft wirke, hat man noch nicht ſicher genug beſtimmen koͤnnen, weil bey den Berſuchen hieruͤber auch Feuchtigkeit und verſchiedne Miſchung der Luft mitwirken, und es ſchwer machen, das, was jeder Urſache allein zugehoͤrt, gehoͤrig abzuſondern. <hi rendition="#b">Amontons</hi> <hi rendition="#aq">(Diſcours ſur quelques proprietés del'air,</hi> in den <hi rendition="#aq">Mém. de Paris 1703.)</hi> ſtellte hieruͤber die erſten Verſuche mit dem Luftthermometer an, <hi rendition="#b">ſ. Thermometer.</hi> So unvollkommen dieſes Werkzeug war, ſo fand er dech, daß der Druck, den die Luft zu tragen vermochte, ven der Temperatur der Keller der Pariſer Sternwarte bis zum Siedpunkte des Waſſers um ein Drittel zunahm; ſo daß das Zunehmen vom Eispunkte bis zum Siedpunkte etwa zwey Fuͤnftel betraͤgt.</p> </div> <div n="3"> <head>Lambert</head><lb/> <p>(Pyrometríe, Berlin, 1779. 4.) fand das Volumen der Luft bey der Kaͤlie des Eispunkts, durch eine Vermehrung der Waͤrme bis zum Siedpunkte, um 375 Tauſendtheile vergroͤßert, wofuͤr er jedoch bey der Anwendung nur 370 nimmt. So darf man auf jeden fahrenheitiſchen Grad (wofern auf jeden gleich viel koͤmmt) 2,05 Tauſendtheile rechnen.</p> <p><hi rendition="#b">De Luͤc</hi><hi rendition="#aq">(Recherches ſur les modif. de l'atmoſph. To. II.)</hi> ſchließt aus ſeinen Beobachtungen, die Hoͤhe einer Luftſaͤule aͤndere ſich, wenn die Temperatur 16 3/4 Grad nach Reaumuͤr iſt, ſuͤr jeden Grad Aenderung der Waͤrme, um<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
ungeaͤndert, und die Dichte nimmt in eben dem Verhaͤltniſſe ab, in welchem E zunimmt. In verſchloßnen Gefaͤßen hingegen, wo ſich die Dichte nicht aͤndern kan, verhaͤlt ſich A, wie E; die abſolute Federkraft waͤchſt zugleich mit der ſpecifiſchen, und kan durch die Waͤrme ſo verſtaͤrkt werden, daß ſie die Gefaͤße zerſprengt.
Das Barometer zeigt den Druck oder die abſolute Federkraft der Luft an. Die Dichte beobachtet man durch andere Werkzeuge, ſ. Manometer, durch deren Vergleichung mit dem Barometer die jedesmalige ſpecifiſche Federkraft gefunden werden kan.
Wie ſtark und nach welchen Geſetzen die Maͤrme auſ die Ausdehnung der Luft wirke, hat man noch nicht ſicher genug beſtimmen koͤnnen, weil bey den Berſuchen hieruͤber auch Feuchtigkeit und verſchiedne Miſchung der Luft mitwirken, und es ſchwer machen, das, was jeder Urſache allein zugehoͤrt, gehoͤrig abzuſondern. Amontons (Diſcours ſur quelques proprietés del'air, in den Mém. de Paris 1703.) ſtellte hieruͤber die erſten Verſuche mit dem Luftthermometer an, ſ. Thermometer. So unvollkommen dieſes Werkzeug war, ſo fand er dech, daß der Druck, den die Luft zu tragen vermochte, ven der Temperatur der Keller der Pariſer Sternwarte bis zum Siedpunkte des Waſſers um ein Drittel zunahm; ſo daß das Zunehmen vom Eispunkte bis zum Siedpunkte etwa zwey Fuͤnftel betraͤgt.
Lambert
(Pyrometríe, Berlin, 1779. 4.) fand das Volumen der Luft bey der Kaͤlie des Eispunkts, durch eine Vermehrung der Waͤrme bis zum Siedpunkte, um 375 Tauſendtheile vergroͤßert, wofuͤr er jedoch bey der Anwendung nur 370 nimmt. So darf man auf jeden fahrenheitiſchen Grad (wofern auf jeden gleich viel koͤmmt) 2,05 Tauſendtheile rechnen.
De Luͤc (Recherches ſur les modif. de l'atmoſph. To. II.) ſchließt aus ſeinen Beobachtungen, die Hoͤhe einer Luftſaͤule aͤndere ſich, wenn die Temperatur 16 3/4 Grad nach Reaumuͤr iſt, ſuͤr jeden Grad Aenderung der Waͤrme, um
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |