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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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zum Theil aus der Natur der Sache ganz wohl erklären.

Erst seit der Erfindung des Barometers bekamen die Naturforscher bessere Begriffe vom Luftkreise, fehlten aber nun wieder darinn, daß sie das neuerfundene Werkzeug allein für einen untrüglichen Vorboten der Wetterveränderungen ansehen, und den ganzen Zustand der Atmosphäre blos aus der Dichte und Federkraft der Luft erkennen wollten. Dieser Wahn, der dem Barometer den Namen des Wetterglases verschafte, erzeugte eine Menge Hypothesen über den Zusammenhang der Witterung mit der Dichte der Luft, und über die Ursache des Steigens und Fallens der Barometer. Da aber keine dieser Hypothesen zureichend war, so leitete dies endlich bey den Untersuchungen über diesen Gegenstand auf einen richtigern Weg. Man fand nemlich nach und nach, daß man außer der Dichte der Luft noch weit mehrere Eigenschaften derselben untersuchen, die dazu nöthigen Werkzeuge zuvor verbessern, ihre Angaben gehörig bestimmen, und die Anzahl der Beobachtungen möglichst vervielfältigen müsse, ehe man zu richtigen Erklärungen und Vorhersagungen der Witterung gelangen könne. Diese Bemühungen um Verbesserung der Werkzeuge und Vervielfältigung der Beobachtungen beschäftigen nun noch bis jetzt die Naturforscher, und es steht zu erwarten, was für Resultate dereinst unsre Nachkommen daraus werden herleiten können.

Ganz mechanisch sucht die Lufterscheinungen Descartes (Meteora, in Opp. philos. Amst. 1685.4. p. 153. sqq.), chymisch hingegen Stahl (Einleitung zur Witterungsdeutung, Halle, 1716. 8.) zu erklären. Die Menge der darüber entworfenen Hypothesen ist fast unzählbar; nur die vornehmsten derselben werden bey den Worten: Barometerveränderungen, Winde, Dünste, Regen, Wolken, Schnee, Hagel u. s. w. angeführt. Ihre Geschichte erzählt der Abbe Richard (Hist. naturelle de l'air et des meteores, a Paris, VII To. 1770. gr. 12mo. Deutsch, Frankf. 1773. gr. 8.). Le Roy's Gedanke, daß


zum Theil aus der Natur der Sache ganz wohl erklaͤren.

Erſt ſeit der Erfindung des Barometers bekamen die Naturforſcher beſſere Begriffe vom Luftkreiſe, fehlten aber nun wieder darinn, daß ſie das neuerfundene Werkzeug allein fuͤr einen untruͤglichen Vorboten der Wetterveraͤnderungen anſehen, und den ganzen Zuſtand der Atmoſphaͤre blos aus der Dichte und Federkraft der Luft erkennen wollten. Dieſer Wahn, der dem Barometer den Namen des Wetterglaſes verſchafte, erzeugte eine Menge Hypotheſen uͤber den Zuſammenhang der Witterung mit der Dichte der Luft, und uͤber die Urſache des Steigens und Fallens der Barometer. Da aber keine dieſer Hypotheſen zureichend war, ſo leitete dies endlich bey den Unterſuchungen uͤber dieſen Gegenſtand auf einen richtigern Weg. Man fand nemlich nach und nach, daß man außer der Dichte der Luft noch weit mehrere Eigenſchaften derſelben unterſuchen, die dazu noͤthigen Werkzeuge zuvor verbeſſern, ihre Angaben gehoͤrig beſtimmen, und die Anzahl der Beobachtungen moͤglichſt vervielfaͤltigen muͤſſe, ehe man zu richtigen Erklaͤrungen und Vorherſagungen der Witterung gelangen koͤnne. Dieſe Bemuͤhungen um Verbeſſerung der Werkzeuge und Vervielfaͤltigung der Beobachtungen beſchaͤftigen nun noch bis jetzt die Naturforſcher, und es ſteht zu erwarten, was fuͤr Reſultate dereinſt unſre Nachkommen daraus werden herleiten koͤnnen.

Ganz mechaniſch ſucht die Lufterſcheinungen Descartes (Meteora, in Opp. philoſ. Amſt. 1685.4. p. 153. ſqq.), chymiſch hingegen Stahl (Einleitung zur Witterungsdeutung, Halle, 1716. 8.) zu erklaͤren. Die Menge der daruͤber entworfenen Hypotheſen iſt faſt unzaͤhlbar; nur die vornehmſten derſelben werden bey den Worten: Barometerveraͤnderungen, Winde, Duͤnſte, Regen, Wolken, Schnee, Hagel u. ſ. w. angefuͤhrt. Ihre Geſchichte erzaͤhlt der Abbe Richard (Hiſt. naturelle de l'air et des metéores, à Paris, VII To. 1770. gr. 12mo. Deutſch, Frankf. 1773. gr. 8.). Le Roy's Gedanke, daß

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[203/0209] zum Theil aus der Natur der Sache ganz wohl erklaͤren. Erſt ſeit der Erfindung des Barometers bekamen die Naturforſcher beſſere Begriffe vom Luftkreiſe, fehlten aber nun wieder darinn, daß ſie das neuerfundene Werkzeug allein fuͤr einen untruͤglichen Vorboten der Wetterveraͤnderungen anſehen, und den ganzen Zuſtand der Atmoſphaͤre blos aus der Dichte und Federkraft der Luft erkennen wollten. Dieſer Wahn, der dem Barometer den Namen des Wetterglaſes verſchafte, erzeugte eine Menge Hypotheſen uͤber den Zuſammenhang der Witterung mit der Dichte der Luft, und uͤber die Urſache des Steigens und Fallens der Barometer. Da aber keine dieſer Hypotheſen zureichend war, ſo leitete dies endlich bey den Unterſuchungen uͤber dieſen Gegenſtand auf einen richtigern Weg. Man fand nemlich nach und nach, daß man außer der Dichte der Luft noch weit mehrere Eigenſchaften derſelben unterſuchen, die dazu noͤthigen Werkzeuge zuvor verbeſſern, ihre Angaben gehoͤrig beſtimmen, und die Anzahl der Beobachtungen moͤglichſt vervielfaͤltigen muͤſſe, ehe man zu richtigen Erklaͤrungen und Vorherſagungen der Witterung gelangen koͤnne. Dieſe Bemuͤhungen um Verbeſſerung der Werkzeuge und Vervielfaͤltigung der Beobachtungen beſchaͤftigen nun noch bis jetzt die Naturforſcher, und es ſteht zu erwarten, was fuͤr Reſultate dereinſt unſre Nachkommen daraus werden herleiten koͤnnen. Ganz mechaniſch ſucht die Lufterſcheinungen Descartes (Meteora, in Opp. philoſ. Amſt. 1685.4. p. 153. ſqq.), chymiſch hingegen Stahl (Einleitung zur Witterungsdeutung, Halle, 1716. 8.) zu erklaͤren. Die Menge der daruͤber entworfenen Hypotheſen iſt faſt unzaͤhlbar; nur die vornehmſten derſelben werden bey den Worten: Barometerveraͤnderungen, Winde, Duͤnſte, Regen, Wolken, Schnee, Hagel u. ſ. w. angefuͤhrt. Ihre Geſchichte erzaͤhlt der Abbe Richard (Hiſt. naturelle de l'air et des metéores, à Paris, VII To. 1770. gr. 12mo. Deutſch, Frankf. 1773. gr. 8.). Le Roy's Gedanke, daß

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/209>, abgerufen am 24.11.2024.