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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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"die Möglichkeit, in Zukunft ähnliche Fälle, von welchem "Ansehen sie auch unterstützt werden möchten, zu glauben, "in mir vertilgt hat."

Magnetnadel

Acus magnetica, Versorium, Aiguille aimantee. Diesen Namen führen die mit dem Magnet bestrichenen stählernen Nadeln oder langen dünnen Platten, welche sich, wenn sie frey hängen, mit ihren beyden Enden gegen die magnetischen Pole der Erde kehren, und dadurch zu Erforschung der Weltgegenden dienen. Zwar sind die magnetischen Pole der Erde nicht einerley mit den Polen ihrer Umdrehung, und die Richtung der Magnetnadel fällt also nicht in die Mittagslinie selbst, s. Abweichung der Magnetnadel: auch steht die in ihrem Schwerpunkte aufgehangene Nadel nicht wagrecht, sondern neigt sich mit einem Ende gegen den Horizont, s. Neigung der Magnetnadel. Hier setzen wir diese beyden Umstände inzwischen beyseit, und nehmen die Nadel so aufgehangen an, daß der eine Theil etwas schwerer als der andere ist, damir sie sich der Neigung ohngeachtet wagrecht stelle. So bleibt noch die Materie der Nadeln, ihre Gestalt, die Art, sie zu bestreichen, und ihre Aufhängung zu betrachten übrig.

Man verfertigt die Magnetnadeln am besten aus dem feinsten und härtesten Stahle. Das Härten des Stahls verändert aber oft seine Gestalt, und macht ihn krumm, besonders wenn er eine längliche Form hat. Man muß daher die Magnetnadeln beym Feilen etwas breiter lassen, als nöthig ist, und ihnen erst nach dem Härten ihre gehörige Gestalt und Größe durch Abschleifen geben. Gewöhnlich bringt man die Nadeln nach Musschenbroeks Vorschlage nur auf die blaue Federhärte. Allein dies ist gar nicht zu billigen. Sie nehmen zwar in diesem Zustande den Magnetismus schneller an; aber sie verlieren ihn auch wiederum weit leichter.

Die Gestalt der Nadeln muß so einfach, als möglich, und frey von hervorragenden Theilen und unregelmäßigen


”die Moͤglichkeit, in Zukunft aͤhnliche Faͤlle, von welchem ”Anſehen ſie auch unterſtuͤtzt werden moͤchten, zu glauben, ”in mir vertilgt hat.“

Magnetnadel

Acus magnetica, Verſorium, Aiguille aimantée. Dieſen Namen fuͤhren die mit dem Magnet beſtrichenen ſtaͤhlernen Nadeln oder langen duͤnnen Platten, welche ſich, wenn ſie frey haͤngen, mit ihren beyden Enden gegen die magnetiſchen Pole der Erde kehren, und dadurch zu Erforſchung der Weltgegenden dienen. Zwar ſind die magnetiſchen Pole der Erde nicht einerley mit den Polen ihrer Umdrehung, und die Richtung der Magnetnadel faͤllt alſo nicht in die Mittagslinie ſelbſt, ſ. Abweichung der Magnetnadel: auch ſteht die in ihrem Schwerpunkte aufgehangene Nadel nicht wagrecht, ſondern neigt ſich mit einem Ende gegen den Horizont, ſ. Neigung der Magnetnadel. Hier ſetzen wir dieſe beyden Umſtaͤnde inzwiſchen beyſeit, und nehmen die Nadel ſo aufgehangen an, daß der eine Theil etwas ſchwerer als der andere iſt, damir ſie ſich der Neigung ohngeachtet wagrecht ſtelle. So bleibt noch die Materie der Nadeln, ihre Geſtalt, die Art, ſie zu beſtreichen, und ihre Aufhaͤngung zu betrachten uͤbrig.

Man verfertigt die Magnetnadeln am beſten aus dem feinſten und haͤrteſten Stahle. Das Haͤrten des Stahls veraͤndert aber oft ſeine Geſtalt, und macht ihn krumm, beſonders wenn er eine laͤngliche Form hat. Man muß daher die Magnetnadeln beym Feilen etwas breiter laſſen, als noͤthig iſt, und ihnen erſt nach dem Haͤrten ihre gehoͤrige Geſtalt und Groͤße durch Abſchleifen geben. Gewoͤhnlich bringt man die Nadeln nach Muſſchenbroeks Vorſchlage nur auf die blaue Federhaͤrte. Allein dies iſt gar nicht zu billigen. Sie nehmen zwar in dieſem Zuſtande den Magnetismus ſchneller an; aber ſie verlieren ihn auch wiederum weit leichter.

Die Geſtalt der Nadeln muß ſo einfach, als moͤglich, und frey von hervorragenden Theilen und unregelmaͤßigen

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[129/0135] ”die Moͤglichkeit, in Zukunft aͤhnliche Faͤlle, von welchem ”Anſehen ſie auch unterſtuͤtzt werden moͤchten, zu glauben, ”in mir vertilgt hat.“ Magnetnadel Acus magnetica, Verſorium, Aiguille aimantée. Dieſen Namen fuͤhren die mit dem Magnet beſtrichenen ſtaͤhlernen Nadeln oder langen duͤnnen Platten, welche ſich, wenn ſie frey haͤngen, mit ihren beyden Enden gegen die magnetiſchen Pole der Erde kehren, und dadurch zu Erforſchung der Weltgegenden dienen. Zwar ſind die magnetiſchen Pole der Erde nicht einerley mit den Polen ihrer Umdrehung, und die Richtung der Magnetnadel faͤllt alſo nicht in die Mittagslinie ſelbſt, ſ. Abweichung der Magnetnadel: auch ſteht die in ihrem Schwerpunkte aufgehangene Nadel nicht wagrecht, ſondern neigt ſich mit einem Ende gegen den Horizont, ſ. Neigung der Magnetnadel. Hier ſetzen wir dieſe beyden Umſtaͤnde inzwiſchen beyſeit, und nehmen die Nadel ſo aufgehangen an, daß der eine Theil etwas ſchwerer als der andere iſt, damir ſie ſich der Neigung ohngeachtet wagrecht ſtelle. So bleibt noch die Materie der Nadeln, ihre Geſtalt, die Art, ſie zu beſtreichen, und ihre Aufhaͤngung zu betrachten uͤbrig. Man verfertigt die Magnetnadeln am beſten aus dem feinſten und haͤrteſten Stahle. Das Haͤrten des Stahls veraͤndert aber oft ſeine Geſtalt, und macht ihn krumm, beſonders wenn er eine laͤngliche Form hat. Man muß daher die Magnetnadeln beym Feilen etwas breiter laſſen, als noͤthig iſt, und ihnen erſt nach dem Haͤrten ihre gehoͤrige Geſtalt und Groͤße durch Abſchleifen geben. Gewoͤhnlich bringt man die Nadeln nach Muſſchenbroeks Vorſchlage nur auf die blaue Federhaͤrte. Allein dies iſt gar nicht zu billigen. Sie nehmen zwar in dieſem Zuſtande den Magnetismus ſchneller an; aber ſie verlieren ihn auch wiederum weit leichter. Die Geſtalt der Nadeln muß ſo einfach, als moͤglich, und frey von hervorragenden Theilen und unregelmaͤßigen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/135>, abgerufen am 27.11.2024.