Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Servington Savery (Magnetical observ. and exp. in Philos. Transact. num. 414. art. 1.) gab zuerst um 1730 Mittel an, die magnetische Kraft des erhärteten Stahls durch eine Art des Streichens beträchtlich zu verstärken, und Arnold Marcel (Phil. Trans. num. 423.) zeigte, wie man Stahl durch bloßes Reiben an Eisen magnetisch machen könne, welche Methode er schon 1726 gekannt zu haben versichert. D. Gowin Knight aber brachte diese Kunst zur höchsten Vollkommenheit. Im Jahre 1746 zeigte er der Societät zu London (Philos. Trans. num. 474. 484.) zween 15 Zoll lange sehr starke Magnetstäbe, die er ohne Zuthun eines Magnets gemacht hatte, hielt aber das Verfahren geheim. Die Herren Mitchell (Treatise of artificial magnets. London, 1750. 8.) und Canton (Philos. Trans. Vol. XLVII. p. 31. übers. im Hamburg. Magaz. B. VIII. S. 339. u. f.) machten darauf, Jeder für sich, glückliche Versuche. Mitchell legte einen kleinen stählernen Stab zwischen zwey größern eisernen nach der Richtung und Neigung der Magnetnadel, und strich mit einem dritten eisernen Stabe, den er fast lothrecht, jedoch mit einer kleinen Neigung des obern Endes gegen Süden, hielt, jene drey Stäbe von Norden nach Süden hinauf. So ward der Stahl, wiewohl nur schwach, magnetisch. Canton stellte eine eiserne Stange senkrecht, und band am obern Ende einen kleinen stählernen Stab mit einem seidnen Faden fest. In der Hand hielt er einen andern eisernen Stab auch fast senkrecht, und strich mit dem untern Ende desselben den stählernen Stab etwa zehn. bis zwölfmal von unten nach oben. Dadurch ward das untere Ende des letztern ein Nordpol, und trug schon einen kleinen eisernen Schlüssel. Statt der eisernen Stäbe nahm er gewöhnlich eine kleine eiserne Ofengabel oder Kohlenschaufel (fourgon, a poker) und eine Feuerzange, die desto bessere Dienste thaten, je größer und je länger sie gebraucht waren. Die beste Methode, ursprünglichen Magnetismus zu erregen, hat Antheaulme (Memoire sur les aimans artificiels,
Servington Savery (Magnetical obſerv. and exp. in Philoſ. Transact. num. 414. art. 1.) gab zuerſt um 1730 Mittel an, die magnetiſche Kraft des erhaͤrteten Stahls durch eine Art des Streichens betraͤchtlich zu verſtaͤrken, und Arnold Marcel (Phil. Trans. num. 423.) zeigte, wie man Stahl durch bloßes Reiben an Eiſen magnetiſch machen koͤnne, welche Methode er ſchon 1726 gekannt zu haben verſichert. D. Gowin Knight aber brachte dieſe Kunſt zur hoͤchſten Vollkommenheit. Im Jahre 1746 zeigte er der Societaͤt zu London (Philoſ. Trans. num. 474. 484.) zween 15 Zoll lange ſehr ſtarke Magnetſtaͤbe, die er ohne Zuthun eines Magnets gemacht hatte, hielt aber das Verfahren geheim. Die Herren Mitchell (Treatiſe of artificial magnets. London, 1750. 8.) und Canton (Philoſ. Trans. Vol. XLVII. p. 31. uͤberſ. im Hamburg. Magaz. B. VIII. S. 339. u. f.) machten darauf, Jeder fuͤr ſich, gluͤckliche Verſuche. Mitchell legte einen kleinen ſtaͤhlernen Stab zwiſchen zwey groͤßern eiſernen nach der Richtung und Neigung der Magnetnadel, und ſtrich mit einem dritten eiſernen Stabe, den er faſt lothrecht, jedoch mit einer kleinen Neigung des obern Endes gegen Suͤden, hielt, jene drey Staͤbe von Norden nach Suͤden hinauf. So ward der Stahl, wiewohl nur ſchwach, magnetiſch. Canton ſtellte eine eiſerne Stange ſenkrecht, und band am obern Ende einen kleinen ſtaͤhlernen Stab mit einem ſeidnen Faden feſt. In der Hand hielt er einen andern eiſernen Stab auch faſt ſenkrecht, und ſtrich mit dem untern Ende deſſelben den ſtaͤhlernen Stab etwa zehn. bis zwoͤlfmal von unten nach oben. Dadurch ward das untere Ende des letztern ein Nordpol, und trug ſchon einen kleinen eiſernen Schluͤſſel. Statt der eiſernen Staͤbe nahm er gewoͤhnlich eine kleine eiſerne Ofengabel oder Kohlenſchaufel (fourgon, a poker) und eine Feuerzange, die deſto beſſere Dienſte thaten, je groͤßer und je laͤnger ſie gebraucht waren. Die beſte Methode, urſpruͤnglichen Magnetiſmus zu erregen, hat Antheaulme (Mémoire ſur les aimans artificiels, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0117" xml:id="P.3.111" n="111"/><lb/> theils der ſogenannte urſpruͤngliche Magnetismus erregt, theils der ſchon vorhandene verſtaͤrkt werden kan.</p> <p><hi rendition="#b">Servington Savery</hi><hi rendition="#aq">(Magnetical obſerv. and exp. in Philoſ. Transact. num. 414. art. 1.)</hi> gab zuerſt um 1730 Mittel an, die magnetiſche Kraft des erhaͤrteten Stahls durch eine Art des Streichens betraͤchtlich zu verſtaͤrken, und <hi rendition="#b">Arnold Marcel</hi> <hi rendition="#aq">(Phil. Trans. num. 423.)</hi> zeigte, wie man Stahl durch bloßes Reiben an Eiſen magnetiſch machen koͤnne, welche Methode er ſchon 1726 gekannt zu haben verſichert. <hi rendition="#b">D. Gowin Knight</hi> aber brachte dieſe Kunſt zur hoͤchſten Vollkommenheit. Im Jahre 1746 zeigte er der Societaͤt zu London <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. num. 474. 484.)</hi> zween 15 Zoll lange ſehr ſtarke Magnetſtaͤbe, die er ohne Zuthun eines Magnets gemacht hatte, hielt aber das Verfahren geheim. Die Herren <hi rendition="#b">Mitchell</hi> <hi rendition="#aq">(Treatiſe of artificial magnets. London, 1750. 8.)</hi> und <hi rendition="#b">Canton</hi> (<hi rendition="#aq">Philoſ. Trans. Vol. XLVII. p. 31.</hi> uͤberſ. im Hamburg. Magaz. B. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> S. 339. u. f.) machten darauf, Jeder fuͤr ſich, gluͤckliche Verſuche. <hi rendition="#b">Mitchell</hi> legte einen kleinen ſtaͤhlernen Stab zwiſchen zwey groͤßern eiſernen nach der Richtung und Neigung der Magnetnadel, und ſtrich mit einem dritten eiſernen Stabe, den er faſt lothrecht, jedoch mit einer kleinen Neigung des obern Endes gegen Suͤden, hielt, jene drey Staͤbe von Norden nach Suͤden hinauf. So ward der Stahl, wiewohl nur ſchwach, magnetiſch. <hi rendition="#b">Canton</hi> ſtellte eine eiſerne Stange ſenkrecht, und band am obern Ende einen kleinen ſtaͤhlernen Stab mit einem ſeidnen Faden feſt. In der Hand hielt er einen andern eiſernen Stab auch faſt ſenkrecht, und ſtrich mit dem untern Ende deſſelben den ſtaͤhlernen Stab etwa zehn. bis zwoͤlfmal von unten nach oben. Dadurch ward das untere Ende des letztern ein Nordpol, und trug ſchon einen kleinen eiſernen Schluͤſſel. Statt der eiſernen Staͤbe nahm er gewoͤhnlich eine kleine eiſerne Ofengabel oder Kohlenſchaufel <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">fourgon,</hi> a poker)</hi> und eine Feuerzange, die deſto beſſere Dienſte thaten, je groͤßer und je laͤnger ſie gebraucht waren.</p> <p>Die beſte Methode, urſpruͤnglichen Magnetiſmus zu erregen, hat <hi rendition="#b">Antheaulme</hi> <hi rendition="#aq">(Mémoire ſur les aimans artificiels,<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0117]
theils der ſogenannte urſpruͤngliche Magnetismus erregt, theils der ſchon vorhandene verſtaͤrkt werden kan.
Servington Savery (Magnetical obſerv. and exp. in Philoſ. Transact. num. 414. art. 1.) gab zuerſt um 1730 Mittel an, die magnetiſche Kraft des erhaͤrteten Stahls durch eine Art des Streichens betraͤchtlich zu verſtaͤrken, und Arnold Marcel (Phil. Trans. num. 423.) zeigte, wie man Stahl durch bloßes Reiben an Eiſen magnetiſch machen koͤnne, welche Methode er ſchon 1726 gekannt zu haben verſichert. D. Gowin Knight aber brachte dieſe Kunſt zur hoͤchſten Vollkommenheit. Im Jahre 1746 zeigte er der Societaͤt zu London (Philoſ. Trans. num. 474. 484.) zween 15 Zoll lange ſehr ſtarke Magnetſtaͤbe, die er ohne Zuthun eines Magnets gemacht hatte, hielt aber das Verfahren geheim. Die Herren Mitchell (Treatiſe of artificial magnets. London, 1750. 8.) und Canton (Philoſ. Trans. Vol. XLVII. p. 31. uͤberſ. im Hamburg. Magaz. B. VIII. S. 339. u. f.) machten darauf, Jeder fuͤr ſich, gluͤckliche Verſuche. Mitchell legte einen kleinen ſtaͤhlernen Stab zwiſchen zwey groͤßern eiſernen nach der Richtung und Neigung der Magnetnadel, und ſtrich mit einem dritten eiſernen Stabe, den er faſt lothrecht, jedoch mit einer kleinen Neigung des obern Endes gegen Suͤden, hielt, jene drey Staͤbe von Norden nach Suͤden hinauf. So ward der Stahl, wiewohl nur ſchwach, magnetiſch. Canton ſtellte eine eiſerne Stange ſenkrecht, und band am obern Ende einen kleinen ſtaͤhlernen Stab mit einem ſeidnen Faden feſt. In der Hand hielt er einen andern eiſernen Stab auch faſt ſenkrecht, und ſtrich mit dem untern Ende deſſelben den ſtaͤhlernen Stab etwa zehn. bis zwoͤlfmal von unten nach oben. Dadurch ward das untere Ende des letztern ein Nordpol, und trug ſchon einen kleinen eiſernen Schluͤſſel. Statt der eiſernen Staͤbe nahm er gewoͤhnlich eine kleine eiſerne Ofengabel oder Kohlenſchaufel (fourgon, a poker) und eine Feuerzange, die deſto beſſere Dienſte thaten, je groͤßer und je laͤnger ſie gebraucht waren.
Die beſte Methode, urſpruͤnglichen Magnetiſmus zu erregen, hat Antheaulme (Mémoire ſur les aimans artificiels,
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