Abstand BA=b ist, sende auf sie den Stral BP, welcher nach dem Brechungsverhältnisse m:n gegen PV gebrochen wird. Man fragt, wo dieser gebrochne Stral die Axe erreiche, oder man sucht AV.
Vorausgesetzt, daß P sehr nahe bey A liege, also die Winkel t, o, x, y, u sehr klein sind, verhalten sich t, o, u umgekehrt, wie b, r, AV; auch x:y=m:n. Daher ist
Diese Formel giebt für die Brechung aus Luft in Glas, wo m=3, n=2 ist, AV=(3br/b--2r)=(3r/1--2r:b) woraus sich nun alles herleiten läßt, was über die Brechung durch eine Kugelfläche gefragt werden kan. Es wird aber genug seyn, dies nur durch einige Beyspiele zu erläutern.
I. Sind die einfallenden Stralen, wie bey Fig 111. mit der Axe parallel, so ist b oder AB unendlich groß. Daher verschwindet 2r:b, und es wird AV=3r oder jeder Stral vereiniget sich mit der Axe in der Entfernung des dreyfachen Halbmessers.
II. Ist BA dem Durchmesser der Kugel gleich, d. i. b=2r, so wird b--2r=o, also AV unendlich groß. Die Stralen vereinigen sich also gar nicht, sondern laufen nach der Brechung mit der Axe parallel.
III. Ist BA kleiner, als der Durchmesser, z. B. nur dem Halbmesser gleich, oder b=r, so wird AV=--3r oder negativ. Dies heißt: den Stralen widerfährt das, was der Vereinigung entgegengesetzt ist, sie werden divergent
Abſtand BA=b iſt, ſende auf ſie den Stral BP, welcher nach dem Brechungsverhaͤltniſſe m:n gegen PV gebrochen wird. Man fragt, wo dieſer gebrochne Stral die Axe erreiche, oder man ſucht AV.
Vorausgeſetzt, daß P ſehr nahe bey A liege, alſo die Winkel t, o, x, y, u ſehr klein ſind, verhalten ſich t, o, u umgekehrt, wie b, r, AV; auch x:y=m:n. Daher iſt
Dieſe Formel giebt fuͤr die Brechung aus Luft in Glas, wo m=3, n=2 iſt, AV=(3br/b—2r)=(3r/1—2r:b) woraus ſich nun alles herleiten laͤßt, was uͤber die Brechung durch eine Kugelflaͤche gefragt werden kan. Es wird aber genug ſeyn, dies nur durch einige Beyſpiele zu erlaͤutern.
I. Sind die einfallenden Stralen, wie bey Fig 111. mit der Axe parallel, ſo iſt b oder AB unendlich groß. Daher verſchwindet 2r:b, und es wird AV=3r oder jeder Stral vereiniget ſich mit der Axe in der Entfernung des dreyfachen Halbmeſſers.
II. Iſt BA dem Durchmeſſer der Kugel gleich, d. i. b=2r, ſo wird b—2r=o, alſo AV unendlich groß. Die Stralen vereinigen ſich alſo gar nicht, ſondern laufen nach der Brechung mit der Axe parallel.
III. Iſt BA kleiner, als der Durchmeſſer, z. B. nur dem Halbmeſſer gleich, oder b=r, ſo wird AV=—3r oder negativ. Dies heißt: den Stralen widerfaͤhrt das, was der Vereinigung entgegengeſetzt iſt, ſie werden divergent
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0914"xml:id="P.2.908"n="908"/><lb/>
Abſtand <hirendition="#aq">BA=b</hi> iſt, ſende auf ſie den Stral <hirendition="#aq">BP,</hi> welcher nach dem Brechungsverhaͤltniſſe <hirendition="#aq">m:n</hi> gegen <hirendition="#aq">PV</hi> gebrochen wird. Man fragt, wo dieſer gebrochne Stral die Axe erreiche, oder man ſucht <hirendition="#aq">AV.</hi></p><p>Vorausgeſetzt, daß <hirendition="#aq">P</hi>ſehr nahe bey <hirendition="#aq">A</hi> liege, alſo die Winkel <hirendition="#aq">t, o, x, y, u</hi>ſehr klein ſind, verhalten ſich <hirendition="#aq">t, o, u</hi> umgekehrt, wie <hirendition="#aq">b, r, AV;</hi> auch <hirendition="#aq">x:y=m:n.</hi> Daher iſt </p><p>Dieſe Formel giebt fuͤr die Brechung aus Luft in Glas, wo <hirendition="#aq">m=3, n=2</hi> iſt, <hirendition="#aq">AV=(3br/b—2r)=(3r/1—2r:b)</hi> woraus ſich nun alles herleiten laͤßt, was uͤber die Brechung durch eine Kugelflaͤche gefragt werden kan. Es wird aber genug ſeyn, dies nur durch einige Beyſpiele zu erlaͤutern.</p><p><hirendition="#aq">I.</hi> Sind die einfallenden Stralen, wie bey Fig 111. mit der Axe parallel, ſo iſt <hirendition="#aq">b</hi> oder <hirendition="#aq">AB</hi> unendlich groß. Daher verſchwindet <hirendition="#aq">2r:b,</hi> und es wird <hirendition="#aq">AV=3r</hi> oder <hirendition="#b">jeder Stral vereiniget ſich mit der Axe in der Entfernung des dreyfachen Halbmeſſers.</hi></p><p><hirendition="#aq">II.</hi> Iſt <hirendition="#aq">BA</hi> dem Durchmeſſer der Kugel gleich, d. i. <hirendition="#aq">b=2r,</hi>ſo wird <hirendition="#aq">b—2r=o,</hi> alſo <hirendition="#aq">AV</hi> unendlich groß. Die Stralen vereinigen ſich alſo gar nicht, ſondern laufen nach der Brechung <hirendition="#b">mit der Axe parallel.</hi></p><p><hirendition="#aq">III.</hi> Iſt <hirendition="#aq">BA</hi> kleiner, als der Durchmeſſer, z. B. nur dem Halbmeſſer gleich, oder <hirendition="#aq">b=r,</hi>ſo wird <hirendition="#aq">AV=—3r</hi> oder <hirendition="#b">negativ.</hi> Dies heißt: den Stralen widerfaͤhrt das, was der Vereinigung entgegengeſetzt iſt, ſie werden divergent<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[908/0914]
Abſtand BA=b iſt, ſende auf ſie den Stral BP, welcher nach dem Brechungsverhaͤltniſſe m:n gegen PV gebrochen wird. Man fragt, wo dieſer gebrochne Stral die Axe erreiche, oder man ſucht AV.
Vorausgeſetzt, daß P ſehr nahe bey A liege, alſo die Winkel t, o, x, y, u ſehr klein ſind, verhalten ſich t, o, u umgekehrt, wie b, r, AV; auch x:y=m:n. Daher iſt
Dieſe Formel giebt fuͤr die Brechung aus Luft in Glas, wo m=3, n=2 iſt, AV=(3br/b—2r)=(3r/1—2r:b) woraus ſich nun alles herleiten laͤßt, was uͤber die Brechung durch eine Kugelflaͤche gefragt werden kan. Es wird aber genug ſeyn, dies nur durch einige Beyſpiele zu erlaͤutern.
I. Sind die einfallenden Stralen, wie bey Fig 111. mit der Axe parallel, ſo iſt b oder AB unendlich groß. Daher verſchwindet 2r:b, und es wird AV=3r oder jeder Stral vereiniget ſich mit der Axe in der Entfernung des dreyfachen Halbmeſſers.
II. Iſt BA dem Durchmeſſer der Kugel gleich, d. i. b=2r, ſo wird b—2r=o, alſo AV unendlich groß. Die Stralen vereinigen ſich alſo gar nicht, ſondern laufen nach der Brechung mit der Axe parallel.
III. Iſt BA kleiner, als der Durchmeſſer, z. B. nur dem Halbmeſſer gleich, oder b=r, ſo wird AV=—3r oder negativ. Dies heißt: den Stralen widerfaͤhrt das, was der Vereinigung entgegengeſetzt iſt, ſie werden divergent
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/914>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.