zusammengesetzte, deren Schläge durch ungleiche Zeiträume getrennt sind. Die einfachen sind wieder verschieden, je nachdem die Succession der Schläge schneller oder langsamer ist, und dies erregt im Auge die Empfindung der verschiedenen einfachen Farben, s. Farben. Die Brechung rührt daher, weil die Wellen der Schläge an der brechenden Fläche andere Geschwindigkeiten erhalten, und beym schiefen Einfall ein Theil der Welle eher an die Fläche trifft, als die übrigen, wodurch die Richtung der ganzen Welle geändert wird, s. Brechung (Th. I. S. 424.). Ich habe a. a. O. schon erinnert, daß ich die Nothwendigkeit einer Aenderung der Richtung der ganzen Welle hiebey nicht begreife.
Hieraus werden nun verschiedene Erscheinungen des Lichts und der Farben erklärt. Leuchtende Körper sind, deren Oberfläche durch ihr Zittern dem Aether beständig Schläge mittheilt; spiegelnde, deren Theile durch das Licht nicht selbst in Bewegung gesetzt werden, sondern die Pulsus blos unter dem Reflexionswinkel zurücksenden; durchsichtige, welche die Pulsus durch ihre eigne Substanz fortpflanzen; undurchsichtige, deren Theile von dem Aether in Bewegung gesetzt werden, und dadurch wieder eben so, wie die leuchtenden, demselben neue Schläge mittheilen. Inzwischen kan einerley Körper zu mehreren Classen zugleich gehören.
Wie hieraus die Farben erklärt werden, habe ich im Artikel: Farben (S. 150. u. f.) gezeigt, wo man aber auch (S. 152.) einige wichtige Einwendungen gegen diese Theorie finden wird. Die Erklärung der verschiedenen Brechbarkeit oder Farbenzerstreuung ist in diesem System sehr unvollkommen und willkührlich. Die succedirenden Schläge sollen nemlich auf einander selbst so einfließen, daß durch eine schnellere Succession auch eine geschwindere Fortpflanzung der ganzen Wellen bewirkt wird. Daraus führt Euler(Nova theoria etc. §. 81. 82.) eine Rechnung, die am Ende nichts Bestimmtes giebt, und nur obenhin zeigt, daß die Größe der Brechung mit von der frequentia pulsuum
zuſammengeſetzte, deren Schlaͤge durch ungleiche Zeitraͤume getrennt ſind. Die einfachen ſind wieder verſchieden, je nachdem die Succeſſion der Schlaͤge ſchneller oder langſamer iſt, und dies erregt im Auge die Empfindung der verſchiedenen einfachen Farben, ſ. Farben. Die Brechung ruͤhrt daher, weil die Wellen der Schlaͤge an der brechenden Flaͤche andere Geſchwindigkeiten erhalten, und beym ſchiefen Einfall ein Theil der Welle eher an die Flaͤche trifft, als die uͤbrigen, wodurch die Richtung der ganzen Welle geaͤndert wird, ſ. Brechung (Th. I. S. 424.). Ich habe a. a. O. ſchon erinnert, daß ich die Nothwendigkeit einer Aenderung der Richtung der ganzen Welle hiebey nicht begreife.
Hieraus werden nun verſchiedene Erſcheinungen des Lichts und der Farben erklaͤrt. Leuchtende Koͤrper ſind, deren Oberflaͤche durch ihr Zittern dem Aether beſtaͤndig Schlaͤge mittheilt; ſpiegelnde, deren Theile durch das Licht nicht ſelbſt in Bewegung geſetzt werden, ſondern die Pulſus blos unter dem Reflexionswinkel zuruͤckſenden; durchſichtige, welche die Pulſus durch ihre eigne Subſtanz fortpflanzen; undurchſichtige, deren Theile von dem Aether in Bewegung geſetzt werden, und dadurch wieder eben ſo, wie die leuchtenden, demſelben neue Schlaͤge mittheilen. Inzwiſchen kan einerley Koͤrper zu mehreren Claſſen zugleich gehoͤren.
Wie hieraus die Farben erklaͤrt werden, habe ich im Artikel: Farben (S. 150. u. f.) gezeigt, wo man aber auch (S. 152.) einige wichtige Einwendungen gegen dieſe Theorie finden wird. Die Erklaͤrung der verſchiedenen Brechbarkeit oder Farbenzerſtreuung iſt in dieſem Syſtem ſehr unvollkommen und willkuͤhrlich. Die ſuccedirenden Schlaͤge ſollen nemlich auf einander ſelbſt ſo einfließen, daß durch eine ſchnellere Succeſſion auch eine geſchwindere Fortpflanzung der ganzen Wellen bewirkt wird. Daraus fuͤhrt Euler(Nova theoria etc. §. 81. 82.) eine Rechnung, die am Ende nichts Beſtimmtes giebt, und nur obenhin zeigt, daß die Groͤße der Brechung mit von der frequentia pulſuum
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zuſammengeſetzte, deren Schlaͤge durch ungleiche Zeitraͤume getrennt ſind. Die einfachen ſind wieder verſchieden, je nachdem die Succeſſion der Schlaͤge ſchneller oder langſamer iſt, und dies erregt im Auge die Empfindung der verſchiedenen einfachen Farben, ſ. Farben. Die Brechung ruͤhrt daher, weil die Wellen der Schlaͤge an der brechenden Flaͤche andere Geſchwindigkeiten erhalten, und beym ſchiefen Einfall ein Theil der Welle eher an die Flaͤche trifft, als die uͤbrigen, wodurch die Richtung der ganzen Welle geaͤndert wird, ſ. Brechung (Th. I. S. 424.). Ich habe a. a. O. ſchon erinnert, daß ich die Nothwendigkeit einer Aenderung der Richtung der ganzen Welle hiebey nicht begreife.
Hieraus werden nun verſchiedene Erſcheinungen des Lichts und der Farben erklaͤrt. Leuchtende Koͤrper ſind, deren Oberflaͤche durch ihr Zittern dem Aether beſtaͤndig Schlaͤge mittheilt; ſpiegelnde, deren Theile durch das Licht nicht ſelbſt in Bewegung geſetzt werden, ſondern die Pulſus blos unter dem Reflexionswinkel zuruͤckſenden; durchſichtige, welche die Pulſus durch ihre eigne Subſtanz fortpflanzen; undurchſichtige, deren Theile von dem Aether in Bewegung geſetzt werden, und dadurch wieder eben ſo, wie die leuchtenden, demſelben neue Schlaͤge mittheilen. Inzwiſchen kan einerley Koͤrper zu mehreren Claſſen zugleich gehoͤren.
Wie hieraus die Farben erklaͤrt werden, habe ich im Artikel: Farben (S. 150. u. f.) gezeigt, wo man aber auch (S. 152.) einige wichtige Einwendungen gegen dieſe Theorie finden wird. Die Erklaͤrung der verſchiedenen Brechbarkeit oder Farbenzerſtreuung iſt in dieſem Syſtem ſehr unvollkommen und willkuͤhrlich. Die ſuccedirenden Schlaͤge ſollen nemlich auf einander ſelbſt ſo einfließen, daß durch eine ſchnellere Succeſſion auch eine geſchwindere Fortpflanzung der ganzen Wellen bewirkt wird. Daraus fuͤhrt Euler (Nova theoria etc. §. 81. 82.) eine Rechnung, die am Ende nichts Beſtimmtes giebt, und nur obenhin zeigt, daß die Groͤße der Brechung mit von der frequentia pulſuum
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/904>, abgerufen am 24.11.2024.
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