ralkarten, Specialkarten, topographische Karten u. s. w.
Ist das vorzustellende Land ein sehr kleiner Theil der Kugelfläche, so wird es als eine Ebne ABCD (Taf. XIII. Fig. 99.) angesehen, welche zween Meridianbogen AC, BD und zween Parallelkreisbogen AB, CD begrenzen. Diese kleinen Bogen werden als gerade Linien vorgestellt, und schließen also die ganze Karte, als Seiten eines Vierecks, ein. Man theilt die Seiten AC und BD in Theile, welche für Minuten eines größten Kreises angenommen werden (in der Figur faßt jede Seite einen Grad von 51°--52° Breite), und giebt den Theilen von AB und CD die Grössen, welche den Minuten der Parallelkreise unter den Breiten A und B zukommen, und durch die Formel
Grad d. Parallels=Grad des Merid. X cos. Breite ausgedrückt werden, s. Parallelkreise. So würde hier jeder Theil von AB=0,6293204; von CD=0,6156615 eines Theils von AC seyn. Diese Theile werden, vom Mittel F und E aus zu beyden Seiten fortgetragen, die Minuten der Parallelkreise auf AB und CD angeben. In der Figur fällt das Mittel E auf die Länge 30°, und es sind wegen des allzugeringen Unterschieds die Theile auf CD eben so groß, als auf AB angenommen. Sind nun für zween Orte die geographischen Längen und Breiten bekannt, wie z. B.
Länge
Breite
für Leipzig
30°
0'
0
51°
19'
41"
für Wittenberg
30
13
30
51
43
10,
so läßt sich für jeden die Länge auf AB und CD, die Breite auf AC und BD aufsuchen, und durch gerade Linien verbinden, deren Durchschnittspunkte L und W die Stellen der Orte selbst geben. Der Abstand der Orte LW kan alsdann nach Theilen der Seite AC gemessen werden, wo (1/15) Grad oder vier Minuten eine geographische Meile geben. Ist der Abstand eines dritten Orts von beyden vorigen bekannt (z. B. ist Halle von Leipzig 4 1/2, von Wittenberg 7 1/2 geogr. Meile entfernt) so läßt sich aus den drey bekannten Seiten das Dreyeck LWH verzeichnen, und H die Stelle
ralkarten, Specialkarten, topographiſche Karten u. ſ. w.
Iſt das vorzuſtellende Land ein ſehr kleiner Theil der Kugelflaͤche, ſo wird es als eine Ebne ABCD (Taf. XIII. Fig. 99.) angeſehen, welche zween Meridianbogen AC, BD und zween Parallelkreisbogen AB, CD begrenzen. Dieſe kleinen Bogen werden als gerade Linien vorgeſtellt, und ſchließen alſo die ganze Karte, als Seiten eines Vierecks, ein. Man theilt die Seiten AC und BD in Theile, welche fuͤr Minuten eines groͤßten Kreiſes angenommen werden (in der Figur faßt jede Seite einen Grad von 51°—52° Breite), und giebt den Theilen von AB und CD die Groͤſſen, welche den Minuten der Parallelkreiſe unter den Breiten A und B zukommen, und durch die Formel
Grad d. Parallels=Grad des Merid. X coſ. Breite ausgedruͤckt werden, ſ. Parallelkreiſe. So wuͤrde hier jeder Theil von AB=0,6293204; von CD=0,6156615 eines Theils von AC ſeyn. Dieſe Theile werden, vom Mittel F und E aus zu beyden Seiten fortgetragen, die Minuten der Parallelkreiſe auf AB und CD angeben. In der Figur faͤllt das Mittel E auf die Laͤnge 30°, und es ſind wegen des allzugeringen Unterſchieds die Theile auf CD eben ſo groß, als auf AB angenommen. Sind nun fuͤr zween Orte die geographiſchen Laͤngen und Breiten bekannt, wie z. B.
Laͤnge
Breite
fuͤr Leipzig
30°
0′
0
51°
19′
41″
fuͤr Wittenberg
30
13
30
51
43
10,
ſo laͤßt ſich fuͤr jeden die Laͤnge auf AB und CD, die Breite auf AC und BD aufſuchen, und durch gerade Linien verbinden, deren Durchſchnittspunkte L und W die Stellen der Orte ſelbſt geben. Der Abſtand der Orte LW kan alsdann nach Theilen der Seite AC gemeſſen werden, wo (1/15) Grad oder vier Minuten eine geographiſche Meile geben. Iſt der Abſtand eines dritten Orts von beyden vorigen bekannt (z. B. iſt Halle von Leipzig 4 1/2, von Wittenberg 7 1/2 geogr. Meile entfernt) ſo laͤßt ſich aus den drey bekannten Seiten das Dreyeck LWH verzeichnen, und H die Stelle
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[854/0860]
ralkarten, Specialkarten, topographiſche Karten u. ſ. w.
Iſt das vorzuſtellende Land ein ſehr kleiner Theil der Kugelflaͤche, ſo wird es als eine Ebne ABCD (Taf. XIII. Fig. 99.) angeſehen, welche zween Meridianbogen AC, BD und zween Parallelkreisbogen AB, CD begrenzen. Dieſe kleinen Bogen werden als gerade Linien vorgeſtellt, und ſchließen alſo die ganze Karte, als Seiten eines Vierecks, ein. Man theilt die Seiten AC und BD in Theile, welche fuͤr Minuten eines groͤßten Kreiſes angenommen werden (in der Figur faßt jede Seite einen Grad von 51°—52° Breite), und giebt den Theilen von AB und CD die Groͤſſen, welche den Minuten der Parallelkreiſe unter den Breiten A und B zukommen, und durch die Formel
Grad d. Parallels=Grad des Merid. X coſ. Breite ausgedruͤckt werden, ſ. Parallelkreiſe. So wuͤrde hier jeder Theil von AB=0,6293204; von CD=0,6156615 eines Theils von AC ſeyn. Dieſe Theile werden, vom Mittel F und E aus zu beyden Seiten fortgetragen, die Minuten der Parallelkreiſe auf AB und CD angeben. In der Figur faͤllt das Mittel E auf die Laͤnge 30°, und es ſind wegen des allzugeringen Unterſchieds die Theile auf CD eben ſo groß, als auf AB angenommen. Sind nun fuͤr zween Orte die geographiſchen Laͤngen und Breiten bekannt, wie z. B. Laͤnge Breite
fuͤr Leipzig 30° 0′ 0 51° 19′ 41″
fuͤr Wittenberg 30 13 30 51 43 10,
ſo laͤßt ſich fuͤr jeden die Laͤnge auf AB und CD, die Breite auf AC und BD aufſuchen, und durch gerade Linien verbinden, deren Durchſchnittspunkte L und W die Stellen der Orte ſelbſt geben. Der Abſtand der Orte LW kan alsdann nach Theilen der Seite AC gemeſſen werden, wo (1/15) Grad oder vier Minuten eine geographiſche Meile geben. Iſt der Abſtand eines dritten Orts von beyden vorigen bekannt (z. B. iſt Halle von Leipzig 4 1/2, von Wittenberg 7 1/2 geogr. Meile entfernt) ſo laͤßt ſich aus den drey bekannten Seiten das Dreyeck LWH verzeichnen, und H die Stelle
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 854. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/860>, abgerufen am 25.11.2024.
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